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Armageddon 2015

jbk

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17.06.2003
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Armageddon 2015

Vielleicht bin ich der letzte Mensch auf diesem düsteren Planeten. Seit Tagen habe ich – was rede ich überhaupt? Tage? Welch schöne Erinnerung! Wenn das Licht der Sonne nicht mehr scheint, kein Mond, keine Sterne leuchten, keine Männer mehr in irgendwelchen gottverdammten Elektrizitätswerken arbeiten – wie kann man da noch von Tagen reden?
Nächte würde besser passen – aber gibt es Nächte ohne Ende, immerwährende Dunkelheit: kann man sie als Nacht bezeichnen?
Meine Frau Susanne liegt neben mir: dürr, ausgezehrt, verhungert; nackt! Ich habe ihre zerfetzten Kleider genommen – diese Kälte, meine Schrift ist kaum zu lesen. Ob es in einer Zukunft wieder Menschen geben wird, die diese Schrift entziffern können?
Zukunft! Verdammt, Gott, was schreibe ich? Zeit, Zeit ist nicht mehr! Wurde bedeutungslos! Soll ich meiner Armbanduhr glauben, dass gerade Dämmerstunde ist, wo mir nur noch diese Taschenlampe Licht spendet, dabei immer schwächer wird, ausblutet?
Werde ich verrückt?
Vielleicht bin ich schon verrückt!
Das alles kann sowieso nicht wahr sein!
Ein Traum… haha, ja! Ich träume nur!
Wach auf Michael, wach auf!
Scheiße, es tut weh! Ich kneife mich und es tut immer wieder weh!
Ich friere und friere wirklich!
Und das nach einem Vulkanausbruch!
Ich bin verrückt, sicher bilde ich mir alles nur ein!
Drift ab in meine Welt, oh Gott!
Die Bibel: wer hätte jemals in unserer Zeit dieses Buch der Verdammnis wörtlich genommen? WER?
ENGEL?
WER?
GOTT?
WER?
TEUFEL!
Und dann – wooom!
Es war auf der ganzen Welt zu spüren!
Sagte das Fernsehen!
Ich glaube dem Fernsehen wenig – aber… aber sie hatten Bilder davon!
Rauch!
Asche!
Erdbeben!
Apokalypse! Armageddon! Das Jüngste Gericht!
Die Erde schüttelte sich und, und, und der Himmel – wurde schwarz!
Grau, immer dunkler, schwarz: stockfinster!
Und so plötzlich: ein paar Tage! Alles finster!
Panik!
Menschen liefen schreiend umher!
Plünderten!
Mordeten für Konserven!
Für K O N S E R V E N!
Diese dummen Erbsen in Blech verpackt. Oder Möhren!
Zuerst wurde alles Brot steinhart!
Keiner hatte mehr Elektrizität, kein Ofen lief mehr!
Dann die frische Milch schlecht!
Später war kein Obst mehr da!
Nur Konserven hielten frisch!
Ich fraß verschimmelte Äpfel, verwestes Fleisch!
Kotzte und fraß die Kotze!
Überleben wollte ich!
Neben mir sah ich, Tiere verdursten, Menschen verhungern oder sich erschlagen!
Alle Pflanzen starben!
Überall Tod!
Schreie, die verstummten!
Gottes Rache für die Menschen, die arroganten, lästernden!
Wir waren ihm gleich: gottesgleich waren wir!
Wir kannten das menschliche Erbgut, das Genom war entschlüsselt! Wir klonten, züchteten, perfektionierten! Haha, keiner konnte uns aufhalten!
Wir Wissenschaftler waren Gott!
Und Gott stieß uns in die Hölle…
Es war abzusehen, keine Frage: Wir kannten die Gefahr, die unter dem Yellowstonepark brodelte. Eine gigantische Magmablase, doppelt so groß wie Luxenburg…- und wir konnten es nicht aufhalten…

Ich werde sterben.
Ich fühle meine Kräfte schwinden.
In diesen Safe lege ich meine letzten Gedanken.
Und die Bibel! Die Bibel, damit ihr wisst, wovon ich spreche!
Die Offenbarung von Johannes!
Und diesen Zeitungsbericht: diese Bilder unseres Untergangs…

 

Hi Jbk,

hmmm...

ich frage mich, welche der beiden Grundaussagen zu Deiner Geschichte man eher trauen kann...

Auf der einen Seite schreibst Du vom Armageddon und der Offenbarung, die sich erfüllt hat, aber eigentlich sind weder Engel noch Dämonen aufgetaucht, und auch sonst ist kein Siegel gebrochen worden, dass den biblischen Untergang einleitete...

Die andere Sache ist das mit der Magmablase unter dem Yellowstone-Park, die hochgegangen ist und mit Aschewolken den Himmel verfinstert hat, so dass die Kälte hereinbrach... aber das führt ja nicht zu einem weltweiten Chaos, sondern nur zu einem begrenzten...

Irgendwie fehlen mir da ein paar Sachen.
Wo befindet sich die letzte lebende Person und woher kommt der Safe am Ende der Geschichte?
Hat sie ihn dabei gehabt oder ist die Person in einem Gebäude?
Warum fielen die elektronischen Geräte aus?

Für mich klingt die Geschichte nach einem sehr subjektiven Erzähler, der das alles miterlebt hat und darüber wahnsinnig geworden ist.
Allerdings scheint - meiner Logik nach - nur ein (vielleicht kilometergroßer) Teil um den Yellowstone-Park betroffen zu sein.

Europa zum Beispiel könnte es in diesem Moment blendend gehen, nur kann man von dort nicht zur Hilfe eilen, weil die Flugzeuge evtl. in einem Elektrosturm die Kontrolle verlieren würden.

Die Geschichte springt mir ein bisschen zu sehr hin und her und ist nicht stringent. Was bedeutet, dass ich da keine Reihenfolge bzw. einen Verlauf erkennen kann...

Als Erzählung eines wirren Charakters ist die Geschichte okay, auch wenn sie viele Fragen offen lässt und neugierig auf mehr macht...
Aber als Geschichte an sich ist sie mir ehrlich gesagt zu wenig.:rolleyes:

Henry Bienek :cool:

 
Zuletzt bearbeitet:

Meiner Meinung nach solltest du folgende Teile der Geschichte schlicht und einfach löschen:

"Und das nach einem Vulkanausbruch!
-
Es war abzusehen, keine Frage: Wir kannten die Gefahr, die unter dem Yellowstonepark brodelte. Eine gigantische Magmablase, doppelt so groß wie Luxenburg…- und wir konnten es nicht aufhalten…"

Mich hat es ziemlich verwirrt, dass auf einmal vom Yellowstone-Park die Rede war, hatte der Protagonist doch vorher eindeutig und glasklar einen biblischen Untergang durch Gott beschrieben und nicht eine natürliche Katastrophe (die übrigens sicher nicht die gesamte Welt ausrotten würde). Denn wenn es eine natürliche Katastrophe war, woher kommt dann die eindeutige Schlußfolgerung zur biblischen Apokalypse? Wahnvorstellungen des Protagonisten wären eine logische Erklärung, aber dafür klingen seine Erzählungen in der Geschichte einfach zu glaubwürdig...

Abgesehen von dieser Ungereimtheit ein paar grammatikalische Korrekturen:

Neben mir sah ich, Tiere verdursten, Menschen verhungern oder sich erschlagen!
=> Kein Beistrich nach "sah ich"

Eine gigantische Magmablase, doppelt so groß wie Luxenburg…- und wir konnten es nicht aufhalten…
=> Luxemburg (wenn du dieses Element nicht löschen willst)

 

Eure Deutungen schließen sich einander nicht aus, was sie paradox werden lässt.
Die Grundlage dieser Geschichte bezieht sich auf eine reale Gefahr, die von Geologen festgestellt worden ist. Bei Bedarf werde ich die genaue Quellenangabe des Artikels bekannt geben.

In der Bibel selbst werden solche Naturkatastrophen ebenfalls dargestellt, natürlich als metaphorisches Gleichnis, weil man damals noch recht religös über naturwissenschaftliche Phänomene geurteilt hat.

Die Gefahr ist, wie gesagt, real; genauso wie die globalen Auswirkungen. Der Metoerit, der nach einer nahezu gesicherten Theorie die Dinosaurier ausgelöscht hat, hatte einen Durchmesser von ca. 13km- 20km. Der Yellowstone hat eine Fläche von der doppelten Größe Luxenburgs (laut DIERCKE Weltatlas). Und unter weiten Teilen dieses Nationalparks befindet sich eine Blase aus Gas und Magma, die laut Geologen in großen Abständen explodiert. NAch Berechnungen passiert dies in den nächsten 70.000 Jahren wieder, was nicht ausschließt, dass es auch in naher Zukunft passieren kann.
DIe Auswirkungen können durchaus global sein, da bei einer Explosion gewaltige Mengen an Staub und Asche in die Atmosphäre geblasen werden. Durch Höhenwinde breitet sich diese dichte Wolke über den Planeten aus.
In kleinem kennt man das vom Sahara-Sand, der von Mittelafrika bis in den Norden Europas getragen wird - und das ohne Explosion, die natürlich ganz andere Mengen in die Atmosphäre schleudert.

Zur Geschichte: Er ist Wissenschaftler, und als Wissenschaftler hat er seit jeher versucht, die Ereignisse auf der Welt rational zu erklären, nicht religiös. Da ein solches Ereignis sich aber jeder Rationalität entzieht, so unvorstellbar gewaltig und todbringend ist, glaubt er an die Rache Gottes, das Armageddon.
Tendenzen zu einer psychischen Krankheit können gedeutet werden, auch weil er selbst davon spricht. Ob er es jetzt aber ist oder der Stress und all der Tod einfach zuviel waren, ist interpretativ.

 

Hi jbk,

ich weiss nicht, ob man das Einschlagen eines Asteroiden (Masse mal Beschleunigung) mit der Eruption eines Kratersees vergleichen kann.

Ich bin mir zwar sicher, dass in der näheren bis weiteren Umgebung apokalyptische Zustände ausbrechen könnten, aber ob die sich übers Meer bis zu den anderen Kontinenten ausbreiten würden???

Ich weiss ja nicht...

Ausserdem ist das immer noch keine Erklärung für das Ausfallen der Elektronik oder hab ich da was übersehen.

Ich schicke gleich voraus, dass ich Physik nach drei Jahren abgewählt hatte :D

Alles andere, den Glaubensabfall vom rein wissenschaftlichen zur biblischen Apokalypse kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich bin auch Atheist, wenn ich aber in einem abstürzenden Flugzeug sitzen würde, könnte es sein, dass ich kurzzeitig ganz schnell wieder gläubig werde, grins...

Henry Bienek :cool:

 

Nun, wenn keiner mehr im Elektrizitätswerk Kohlen nachschiebt oder die Kernreaktoren kontrolliert, dann gibbet auch keine Energie mehr.

 

Nun ja,

aber das ist ein langwieriger Prozess, da es ja unzählige Sicherheits- und Notprogramme gibt - was ist mit Autos?
Deren Batterien funktionieren auch so noch ne Weile.

Und auch in deiner Geschichte wird nicht klar, wie lange das schreckliche Ereignis her ist...

Henry Bienek :cool:

 

Ich habe bewusst einige Ausparungen vorgenommen, auch weil ich ausprobieren wollte, ob eine Geschichte auch ohne konkrete Benennung von Ort und Zeit für den Leser interessant wirkt.

 

Mahlzeit,

nun, wenn diese luxemburgische Gasblase alle ca. 70.000 Jahre ausbricht und wir im letzten Teil dieser 70.000 Jahre leben und sie dann vielleicht zu Beginn der letzten 70.000 Jahre zuletzt ausgebrochen ist, liegen etwa 135.000 Jahre dazwischen. Also müssten wir eigentlich ausgerottet sein, denn damals waren wir schon da, hatten aber noch weniger Konserven als heute und spürbar weniger Elektrizität.

Zudem wäre ein solches Großereignis in den Eisproben der Arktisforscher aufgetaucht, sowohl am Nord- als auch am Südpol, wo sie einige 100.000 Jahre zurückbohren und das Eis untersuchen. Beides trifft nicht zu.

Es ist also mehr als rein spekulativ.

Da wäre ein Meteorit schon fundierter. Erst vorletzte Woche ist ein 30-Meter-Brocken nur 43.000 km an uns vorbei geschrappt. So gut wie nichts. Der damals in Sibirien, in Tunguska, war auch etwa ein 30-Meter-Brocken.

Das die Menschen über sich herfallen ist jedenfalls sicher. Die Ordnung ist so dünn wie ein alter Spinnfaden und nur aufgesetzt durch ein allgemein funktionierendes System, nicht fundiert durch innere Erkenntnis.

Heiko

 

Ein solches Ereignis soll alle 700.000 Jahre stattfinden. Seit dem letzten Mal sind 630.00 Jahre vergangen. Also beziehen sich die 70.000 auf den Zeitraum bis zur potentiellen Explosion.

 

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