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Artikel 2, Absatz 1 auf dem Lande

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14.11.2003
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Artikel 2, Absatz 1 auf dem Lande

Artikel 2, Absatz 1 auf dem Lande

Dies ist die dürftige Geschichte meines Erwachsenwerdens. Sie handelt von den drei Menschenopfern, die ich dargebracht habe. In einer Stadt wäre sie anders verlaufen.


Achtzehntes Jahr. Herbst für immer:
Die Schnepfe hat ein Gesichtsfeld von 360 °. Ihre seitlich liegenden Augen ermöglichen es ihr, die gesamte Umgebung im Blick zu behalten, ohne den Kopf wenden zu müssen. Ich stehe vor der Informationstafel im Naturkundemuseum und lache. Allerdings nimmt die Schnepfe diese Umgebung nur eindimensional und schablonenhaft wahr. Ich lache lauter. Was ist so lustig? fragt jemand. Ach – überhaupt nichts, sage ich. Zum ungefähr vierten Mal in meinem Leben lüge ich nicht. Man wirft mir pikierte Blicke zu.

Fünfzehntes Jahr. Spätsommer:
Ich bete, ohne die Lippen zu bewegen, bitte, lieber Gott, lass meine Eltern nicht aufwachen. Der Schlüssel hängt an einem Haken auf dem Flur. Ich schlüpfe in meine Schuhe und ziehe die Tür leise hinter mir zu. Der Junge aus der Nachbarswohnung wartet im Treppenhaus auf mich; mir schießt durch den Kopf, dass er beinahe schön aussieht, wenn er im Dämmerlicht auf einer Stufe sitzt. Hastig steht er auf und tritt dicht an mich heran. Wir brauchen uns nicht mit den anderen zu treffen, sagt er, wir können auch zu zweit irgendwohin. Sein Rasierwasser weht mich an. Mach schon, sie warten, sage ich und bin bereits auf dem Weg nach unten; und immer wieder höre ihn seufzen, während er hinter mir herläuft.
Wir sind (wie üblich) zu zwölft. Das Gras ist nachts feucht und beißend kalt, deshalb breiten wir unsere Jacken auf dem Boden aus, bevor wir uns hinsetzen. Niemand hat an Kerzen oder auch nur an eine Taschenlampe gedacht.
Meine Eltern merken das gar nicht, sagt das Mädchen, das sechs Flaschen Rotwein mitgebracht hat. Der ganze Keller ist schließlich voll davon. Nächstes Mal bist du dran, fügt sie hinzu und deutet auf mich. (Ich weiß wirklich nicht, wo ich sechs Flaschen Rotwein auftreiben soll. Im Supermarkt kennen sie mich und wissen, wie alt ich bin. Im Supermarkt kennen sie auch meine Eltern und wissen, dass die mich nicht schicken würden, um sechs Flaschen Rotwein zu kaufen, aber darüber kann ich mir später Gedanken machen.)
Der Junge aus der Nachbarswohnung rückt dicht an mich heran, sein Rasierwasser und sein Atem streifen mein Gesicht, und er sagt: Komm, wir teilen uns ne Flasche. (Er hat mich früher, als wir noch klein waren, mit Schneebällen beworfen, und seine Mutter sperrte ihn zur Strafe auf den Balkon. Den Schneebällen zum Trotz kletterte ich über die Brüstung. Fast wäre ich abgestürzt und fünf Meter tief in ein Gemüsebeet gefallen. Er starrte mich aus großen, entsetzten Augen an, aber ich weiß noch, dass er nicht schrie. Spielst du mit mir? fragte ich damals; es klang ängstlich, weil ich nicht wusste, wann er den nächsten Schneeball werfen würde.) Er reicht mir die Rotweinflasche, und ich reibe die Öffnung an meinem T-Shirt ab, bevor ich trinke.
Stört es dich, aus derselben Flasche zu trinken wie ich? fragt er beim fünften Mal. Seine Stimme klingt, als hinge vieles von meiner Antwort ab.
Nein, sage ich. (Ich lüge.)
Gehen wir ein bisschen spazieren? fragt er und deutet in Richtung des Waldes, der hinter der Wiese beginnt.
Ich bin zu betrunken zum Aufstehen, sage ich. (Ich lüge.) (Wenn er mich küssen würde, hätte ich die Flaschenöffnung umsonst abgerieben.)
Hast du was gegen mich? fragt er. Ich tue, als hätte ich ihn nicht gehört. Meine nackten Arme prickeln in der kühlen Luft, sein Rasierwasser prickelt in meiner Nase. Es ist so dunkel, dass ich sein Gesicht nicht richtig erkennen kann. Ich bin froh, nicht allein zu sein.

Sechzehntes Jahr. Winter:
Wir sind zu zehnt.
Frag nicht, was mit den beiden anderen passiert ist, sage ich zu meiner Schwester. Nichts ist mit ihnen passiert (ich lüge), aber sie gehören nicht mehr dazu.
Dann frag ich eben ihn, sagt meine Schwester und deutet in Richtung Nachbarswohnung.
Tu das, sage ich.
Hast du mit ihm geschlafen? fragt meine Schwester und sieht mich zusammenzucken.
Nein, sage ich. (Ich lüge.)
Wir sind zu zehnt, und es ist zu kalt, um auf der Wiese zu sitzen. Der Hausmeister darf nicht merken, dass wir uns in die Turnhalle schleichen. Die blau lackierte Hintertür ist nie verschlossen, und die Umkleiden sind beheizt. Wir setzen uns auf die Holzbänke, baumeln mit den Beinen und sagen, im Sommer hocken wir wieder auf der Wiese und trinken Rotwein. Der Junge aus der Nachbarswohnung hat den Arm um meine Schultern gelegt und knabbert ab und zu an meinem Ohrläppchen. Pass auf, der Ohrring, sage ich. Wir rauchen, bis ich sein Rasierwasser nicht mehr riechen kann, und tun so, als würden wir philosophieren. Wir sind zu zehnt, wir sind ein Plural, aber ohne Singular kein Plural und kein gar nichts, es gibt also auch einen Singular. Der Singular schreibt nachts Gedichte; eine halbe Stunde vor dem Weckerklingeln schläft er mit verklebten Lidern ein. Der Singular raucht sogar noch mehr und hat die Philosophie hinter sich gelassen. Der Singular ist traurig.

Sechzehntes Jahr. Kurz vor Frühlingsanfang:
Sie sind halb so viele wie wir. Wenn sie an uns vorbeikommen, sehe ich nicht hin. Meine Freunde drücken ihre Zigaretten aus und sprechen über sie. Was gesagt wird, klingt mitleidig. Was gehässig klingt, wird nicht gesagt, aber ich kann es trotzdem hören, und ich schweige. Das ist ein scheußliches Wort, asozial, aber das einzige, das passt, bemerkt der Junge aus der Nachbarswohnung, ohne meine Hand loszulassen.
Sie sind ein Plural, aber ohne Singular kein Plural und kein gar nichts, es gibt also auch einen Singular. Meine nächtlichen Gedichte handeln von diesem Singular.
Konzentrier dich auf die Schule, sagt meine Mutter.
Mach ich, sage ich. (Ich lüge.) Mir doch egal, was die Leute denken, sage ich zu meiner Schwester. (Ich lüge.) Ich komme zurecht, sage ich zum Schulpsychologen. (Ich lüge.)
Während der Mathestunden male ich Augen auf meine Hefte, große, grünliche Augen mit langen schwarzen Wimpern. Könnten diese Augen sehen, würden sie aufblicken zu einem Kinn voller Pickel und einem Gesicht voller Verzweiflung. Abends stehen wir an der Bushaltestelle herum und trinken Bier. Der Junge aus der Nachbarswohnung bläst sich eine Haarsträhne aus der Stirn und reicht mir seine Dose.
Ich mag das schwache Zeug nicht, sage ich. (Ich lüge.)
Du siehst schön aus, sagt er.
Nur Leute ohne Ziele und Ambitionen verbringen ihre Abende damit, an Bushaltestellen herumzustehen, sagt meine Schwester. Ich zeige ihr beide Mittelfinger. Am linken trage ich seinen Ring. Es ist nur ein Ring aus dem Kaugummiautomaten, aber er fühlt sich trotzdem zu schwer an.

Sechzehntes Jahr. Im April:
Ich bin keine Verräterin, sage ich zu ihr. (Ich lüge.)
Aber du schaust weg, wenn wir vorbeikommen, sagt sie. Du stehst nicht dazu, dass du mich kennst. Dass ich deine verdammte Freundin bin.
Dein Foto liegt auf meinem Schreibtisch, sage ich. (Ich lüge. Es liegt auf dem Nachttisch.) Ich schaue es ungefähr zehnmal pro Tag an. (Ich lüge. Zweihundertmal käme der Wahrheit näher.)
Aber du stehst nicht zu mir, sagt sie. Du tust das Foto weg, wenn Besuch kommt.
Nein, stimmt nicht, sage ich. (Ich lüge.)
Doch, sagt sie.
Ich liebe dich, sage ich. Zum ungefähr ersten Mal in meinem Leben lüge ich nicht.

Sechzehntes Jahr. Im Mai:
Pass auf, sagt meine Schwester. Wenn rauskommt, was du treibst – mit ihr –, dann kannst du einpacken.
Ich weiß, sage ich. Und das ist das zweite Mal. Dass ich nicht lüge, meine ich.
Er würde sich umbringen, oder so, sagt sie und deutet in Richtung Nachbarswohnung.
Das würde er nie tun, sage ich. (Ich lüge. Ich weiß, dass er labil ist.)
Ich konzentriere mich auf die Schule – um mich auf nicht anderes konzentrieren zu müssen. Abends rücke ich centimeterweise von ihm ab. Ich greife nach der Flasche, bevor er daraus trinken kann. Wenn nötig, reiße ich sie ihm aus der Hand. Ich schließe den Mund und öffne die Augen, sobald er mich küssen will. Er hat sich ein neues Rasierwasser gekauft, das viel besser riecht.
Sollen wir ein bisschen spazieren gehen? fragt ein anderer.
Ich gebe dem anderen die Hand, und wir ziehen uns die Schuhe aus, krempeln die Hosen hoch und springen von der Holzbrücke in den eiskalten Bach. Zwei Tage später liege ich im Bett, mein Kopf glüht. Den Ring trage ich immer noch.
Er ist da, sagt meine Schwester und deutet erst auf die Nachbarswohnung, dann auf unseren Flur. Soll ich ihn zu dir reinlassen?
Er setzt sich auf meine Bettkante und legt zwei kühle Hände auf meine Wangen. Ich weiß nicht, womit ich sein Lächeln verdient habe, aber ich erwidere es.
Gute Gelegenheit, mir das Rauchen abzugewöhnen, krächze ich. (Ich lüge. Mir das Rauchen abzugewöhnen ist das Letzte, was ich vorhabe.)

Sechzehntes Jahr. Im Sommer:
Wie konntest du nur? fragen sie. Sie haben etwas gesehen – ich weiß nicht, was es war, aber sie hätten es nicht sehen sollen, zumindest nicht auf diese Weise. (360 °. Eindimensional. Schablonenhaft.) Und die ganze Zeit hast du uns was vorgemacht, sagen sie. Du widerliche Heuchlerin.
Wie fühlt es sich an, in einem Toilettenvorraum zusammengeschlagen zu werden, fragt er, ein wenig später. Er riecht nach Schweiß, und es ist kein Anflug von Schadenfreude in seiner Stimme.
Beschissen, sage ich (das dritte Mal, dass ich nicht lüge).
Ich könnte dir verzeihen, weißt du, sagt er und streckt die Hand nach meiner Schulter aus. Ich könnte dir endgültig verzeihen. Du hast den Ring ja immer noch an. Wir könnten ganz von vorne anfangen. Die anderen sind mir doch egal. Ich weiß, du kannst dich bessern, das Rauchen hast du ja auch aufgegeben.
Was soll ich tun – ich streichle seine ausgestreckte Hand, dann lasse ihn stehen. Das Sonnenlicht bricht sich in dem Ring, als ich ihn abstreife, und ich weiß nicht mal genau, warum ich anfange zu weinen. Er wird mir nicht fehlen. Rotwein trinken kann ich, schließlich, auch allein. Ich sollte es nur nicht so oft tun.

Sechzehntes Jahr. Noch Sommer:
Es gibt nun kein Wir mehr, und nichts hält mich davon ab, auf sie zuzugehen und ihr meine linke Hand vors Gesicht zu halten. Am Mittelfinger ist ein weißer Streifen zu sehen. Sie interessiert sich nicht für meine Hand, sie deutet auf meinen Mund, meine Wange, mein Auge.
Was ist passiert? fragt sie.
Nichts, sage ich. Ist doch schon fast verheilt.
Ihre Freunde weichen zurück. Sie verachten mich fast so sehr wie die, mit denen ich selbst befreundet war.
Man sollte mit der Vergangenheit abschließen, sage ich.
Warum redest du auf offener Straße mit mir? fragt sie. Das hast du früher nie getan.
Ich hab nichts mehr zu verlieren, sage ich. (Ich lüge.)
Doch, sagt sie, du hast was zu verlieren. Du hast mich zu verlieren.
Wir sehen uns an. Wir sehen uns lange an. Ich sehe grüne Augen, dunkle Wimpern, einen Mund, der nicht lächelt. Sie sieht blaue Flecken und eine mitleiderregende Frisur und einen Mund, der Beschwörungen wispert: Bleib bei mir, oder ich sterbe. Wir schauen und schauen. Ich weiß, nach einer Weile wird sie gehen, und in ein paar Jahren werde ich sagen: Aber natürlich bin ich nicht gestorben, wie theatralisch man mit fünfzehn ist, das Leben ist weitergegangen, ganz normal weitergegangen, letztlich hat sich nichts, nichts hat sich verändert. (Ich werde lügen.)

 

Hi Margarita!

Willkommen auf KG.de!
Mach Dir keine großen Sorgen, wenn mal keine Antworten bekommst, in den ersten Tagen. Es ist ja auch immer eine FLut von Texten hier... und wenn man neu ist, wird man leider manchmal übersehen.
Aber das geht mir auch nach über 2 Jahren noch so.

Aber allen ernstes:
Deine Geschichte hat mich vollkommen überzeugt! Ein sehr schöner Einstieg hier und ich hoffe, bald mehr von Dir zu lesen!

Ein paar schnelle Anmerkungen zum Text:

Abends rücke ich centimeterweise von ihm ab.
zentimeterweise würde ich mit "z" schreiben. Die Abkürzung ist nicht relevant.
Am Anfang war mir noch aufgefallen, daß Du Grad als ° geschrieben hast. Ausschreiben kommt besser. Ist ja Prosa, keine Anleitung.
Bei der ersten Begenung mit dem Nachbarsjungen kommt mir einmal zu oft das Wort Rasierwasser vor. kannst Du das mittlere ersetzen?

ausnahmsweise hat mich das EInsetzen von Klammern in einer KG mal überzeugt!

Du hast den Ring ja immer noch an.
Ringe hat man eigentlich ja nicht an, man trägt sie.

Fazit: wirklich gelungen!
Du hast Stilmittel eingesetzt, die leicht entgleisen. Und hast sie sauber auf Kurs gebracht.
- die Klammern
- die Monotonie, incl. der Wiederholungen
- der Aufbau in Kapitel, um es mal so zu nennen...
Gelungen.
Daraus schließe ich, daß das hier nicht Deine erste KG ist. Und eben hoffentlich auch nicht die letzte!

Herzliche Willkommensgrüße,

Frauke

 

Danke für das Feedback!!! Freut mich, dass die Geschichte dir gefällt.
Da ich am Literaturinstitut studiere, also keine völlige Anfängerin mehr bin, und da der Text in einer Anthologie erscheinen soll, würde ich mich auch über etwas härtere Kritik freuen. Damit richte ich mich jetzt an alle: Ich fänd es klasse, noch ein paar Meinungen zu hören, v. a. darüber, was die Schwachpunkte des Textes sind & was ich evtl. noch ändern könnte.

 

Hallo,
dein Leben liest sich wie eine Geschichte;)

Du fragst nach Schwachpunkten?
Nun, die Idee, in Klammern die Male aufzuzählen, wo du nicht lügst, ist zwar ganz nett, aber wird nicht der Realität entsprechen. Schließlich wird dein ganzes Leben- bis auf diese Ausnahmen- nicht auf einer Lüge aufbauen, oder?
Kannst dir ja Gedanken darüber machen, ob du mehr zur realistischen Darstellung oder zur stilistischen in deiner Erzählung tendierst.

Liebe Grüße
Jan

 

Stimmt, das ist fragwürdig. Ich werd drüber nachdenken, ob ich das vielleicht besser rausnehme. Allerdings würde dann schon irgendwas fehlen... naja, jedenfalls danke für den Denkanstoß! :p

 

Ich freue mich über deine bei meinen Geschichten( etwa "Fünf Monate..." unter Serie)- eine Kritik von einer Literaturinstitutstudentin (was für ein Wort:)) würde mich schon freuen.

Lg
Jan

 

Ich weiß nicht, vielleicht mußt Du nur ganz am Anfang einmal einschränken?

Zum ungefähr vierten Mal in meinem Leben lüge ich nicht.

Wie wäre es stattdessen mit:
Zum ungefähr vierten Mal in meinem Leben lüge ich nicht, wenn es um was wichtiges geht.

Zum ungefähr vierten Mal in meinem Leben lüge ich auf eine entscheidende Frage nicht.

Dann ist alles weitere stringent und Du brauchst es nie wieder zu erwähnen ;)

Frauke

 

Wenn sie das schreibt, ist aber ein Logikfehler drin, denn das erste mal geht es ja nicht um etwas Wichtiges oder Entscheidendes.

Was ist so lustig? fragt jemand. Ach – überhaupt nichts, sage ich. Zum ungefähr vierten Mal in meinem Leben lüge ich nicht.
da passt das einfach nicht, finde ich.

(Mag die Geschichte übrigens sehr.)
Grüße

 

Naja, ich finde schon.
Sie lacht ja übe die Beschreibung des Vogels - der Schnepfe. Und dabei denkt sie doch sicherlich an eine "menschliche Schnepfe"... also ist es doch was "wichtiges", denn es hat einen Bezug zu ihr..

Übrigens hab ich es von vorherein ( auch ohne Zusatz ) so verstanden, daß es dabei nur um Fragen einer gewissen Relevanz geht... Wußte nur nicht, ob das ein universelles Verständis ist, oder schlicht nur meins ;)

F.

 

Danke, danke für alle Kommentare & Anregungen! Schön, wenn man als Neuling doch nicht komplett ignoriert wird. :D

 

wer würde denn sowas tun?
Aber niemand kommt eben dazu, hier immer alles zu lesen.

Eine Frage noch zum Titel: warum beschränkst Du es auf Absatz 1? ... Du könntest doch - ohne Sinnverlust - einfach den Bezug zu Artikel 2 ( gesamt ) lassen...
( dann wären auch Recht auf Leben / körperliche Unversehrtheit / Freiheit der Person enthalten... oder wolltest Du die extra nicht mit reinwerfen? )

Muß nicht, ist nur eine Frage interessehalber!

Frauke

 

Absatz 1 passt vom Wortlaut her ganz perfekt: "Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz (!!!!!!) verstößt." Wie die Faust aufs Auge. Außerdem gefällt mir "Artikel 2 auf dem Lande" als Titel nicht so gut, hat irgendwie weniger Klang.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Margarita!
Dass die Auslegung sog. "moralischer Werte" im ländlichen Bereich rigider erfolgt als z.B. in einer Großstadt ist nicht weiter verwunderlich,in manchen kleinen Dörfern ist die Zeit tatsächlich stehengeblieben...
Doch auch in einer großen Stadt bewegt sich doch fast jeder Mensch innerhalb einer kleinen Welt aus Familie,Freunden und Beruf. Daher ist die Akzeptanz der "öffentlichen Meinung" dort zwar größer,jedoch nicht unbedingt innerhalb des privaten Umfelds.
Es gibt wohl auch wenige fünzehn- bis sechzehnjährige,die sich der in Art. 2 (1) GG garantierten Rechte vollauf bewußt sind und sich darauf innerhalb eines Streitgesprächs berufen. Eine gewaltbereite Gruppe Jugendliche bzw die,ob der "Schande",tobenden Verwandten würden sich davon wohl auch kaum überzeugen bzw beruhigen lassen...

 

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