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Augen-Kontakt

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10.02.2003
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Augen-Kontakt

Augen-Kontakt

„Und nicht vergessen: Bis morgen bitte Kapitel 3 durcharbeiten!“ Die meisten Studenten quittierten diesen letzten Satz von Henry Blake, ihrem Professor in Physik, nur mit einem Murmeln, während sie schon dabei waren, den Vorlesungsraum zu verlassen.
Henry hatte kurzes, schwarzes Haar, schaute eigentlich immer freundlich und war meistens sportlich gekleidet. Anzüge und Krawatten konnte er nicht leiden, denn beim Anziehen hatte Henry zu große Probleme damit. Henry war ziemlich smart und er verstand sich auch gut mit seinen Studenten. Diese mochten auch alle ihren Professor. Da er erst 34 war, also nur knapp 10 Jahre älter als die meisten seiner Studenten, war er ihnen sehr nah. Sie konnten mit ihren Problemen immer zu ihm kommen und das taten Sie auch.

Henry machte sich danach auch auf den Weg nach Hause. In seinem Vorlesungsraum brauchte er seinen Blindenstock nicht, er wusste dort ganz genau wo alles war, aber in den Fluren und auf den Straßen liefen so viele rücksichtslose Menschen herum, dass er seinen Stock nicht nur zum Tasten benutzte. Er fühlte sich auch sicherer damit.
Wie jeden Tag, wenn er von der Universität nach Hause ging, nahm er nicht den direkten Weg, sondern machte einen Abstecher durch den Park.
Henry liebte den Geruch der Natur, doch vor allen Dingen mochte er das Vogelgezwitscher sehr viel lieber als die lauten Motorengeräusche direkt an der Straße.
Dieser Gang durch den Park war für Henry sehr wichtig. Er dachte dabei viel über seine Vorlesungen nach. Oft stellte er sich auch vor, wie wohl seine Schüler aussehen würden
Sehen!
Henry wünschte sich nichts mehr als Sehen zu können. Darum hatte er vor einigen Jahren entschlossen, sich für experimentelle Medikamente und Behandlungen bereit zu erklären.
Gar nicht weit von Henrys Wohnung gab es ein Labor vom Militär, in dem Forschungen gemacht wurden, unter anderem auch um Blindheit zu heilen. Leider wirkte bis jetzt noch keins der Medikamente.

Als Henry zu Hause angekommen war, machte er sich schnell fertig und ging dann gleich zum Labor.
Die Wachmänner am Eingang grüßten Henry freundlich und er hörte wie der 6-stellige Code eingegeben wurde. Daraufhin öffnete sich die Tür und Henry ging direkt zum Labor. Dort wartete schon Dr. Lemelisk auf ihn, einer der wichtigsten Forscher in der Anlage.
Dr. Lemelisk war ein ziemlich großer und hagerer Mann. Er war 57 Jahre alt und sein schütteres, kurzes Haar war schon komplett ergraut.
„Guten Abend, Henry!“, begrüßte er erwartungsvoll seinen Patienten, „wie läuft es mit den Tropfen?“
„Die wirken überhaupt nicht.“, antwortete Henry mürrisch. „Es blieb immer gleich schwarz. Ich sah noch nicht einmal ab und zu helle Flecken wie bei den Tabletten vorher.“
„Na dann können wir die wohl vergessen!“ Dr. Lemelisk klang gar nicht so enttäuscht wie es Henry erwartet hatte.
Doch bevor er ihn darauf ansprechen konnte, richtete Dr. Lemelisk wieder das Wort an ihn, diesmal mit deutlich aufgeregter Stimme: „Henry, mein Vorgesetzter, General James Cramer, möchte sich gerne mit Ihnen unterhalten. Es geht um ein neues Mittel.“
„Und warum erzählen Sie mir das nicht?“, fragte Henry. Es kam ihm etwas merkwürdig vor. Bis jetzt erklärte ihm immer Dr. Lemelisk die neuen Medikamente und er hatte auch noch nie mit einem General gesprochen.
„Du solltest mit ihm reden, Henry.“, sagte Lemelisk jetzt etwas eindringlicher, „glaub mir. Es wird dich sehr interessieren was er zu sagen hat.“
„Gut, dann soll er mal kommen, ich bin gespannt!“ Trotz seiner Skepsis war Henry ziemlich neugierig auf die Worte dieses Generals.

Nach wenigen Minuten öffnete sich schwungvoll die Tür und Henry hörte eine Person mit schweren Schritten hereinkommen. Sofort bildete sich in Henrys Gedanken ein Bild von einem stämmigen, leicht fülligem Mann in Uniform, womit er auch recht hatte.
Der General war Anfang 50, hatte einen Vollbart und einen ziemlich verbissenen Gesichtsausdruck. Er stellte sich neben Henry und fing mit einer harten und rauen Stimme an zu sprechen: “Mein Name ist General James Cramer, sie sind Henry Blake, richtig?“ Henry nickte nur kurz.
„Gut. Vorab nur eine Sache. Was ich ihnen gleich erzähle ist streng vertraulich und Sie dürfen mit niemandem darüber sprechen. Haben sie das verstanden?“
Er ließ Henry gar nicht dazu kommen etwas zu sagen, sondern redete gleich weiter: „Wir haben vor einiger Zeit einen Stein entdeckt, der ein fremdes Mineral enthält, das noch nirgendwo sonst gefunden wurde. Unsere besten Wissenschaftler extrahierten das Mineral und fingen an es zu untersuchen. Eine Möglichkeit, es zu reproduzieren haben wir bis jetzt zwar noch nicht gefunden, aber wozu es fähig ist hat anscheinend vor kurzem unser geschätzter Dr. Lemelisk herausgefunden. Nach seiner Meinung kann es die Nervenstränge im Auge eines Menschen regenerieren und somit irreparable Schäden heilen. Doch leider konnten wir die genauen Funktionen des Minerals noch nicht testen, da es nur am menschlichen Auge wirken kann. Es ist nur mit der menschlichen DNS kompatibel!“
Cramer ließ das Gesagte kurz wirken und sprach dann weiter: „Sie können sich jetzt denken was wir von ihnen wollen, oder? Dr. Lemelisk hat Sie als Testperson vorgeschlagen. Was halten sie davon?“
Henry dachte einen Moment über diese Vielzahl an Informationen nach.
„Das Ganze ist ziemlich risikoreich, oder?“, fragte er letztendlich.
„Da haben sie wohl Recht,“ antwortete Cramer, „Und ich betone es noch mal: Es darf wirklich niemand etwas über die Hintergründe des Minerals wissen.“
Normalerweise hätte Henry abgelehnt.
Aber bei seinem Augenlicht? Kann er es sich wirklich leisten diese Chance einfach so verstreichen zu lassen? Nein! Es wird ihn nichts davon abhalten sehen zu können!
„Ich mache es!“, schoss es aus ihm heraus als er mit seinen Überlegungen fertig war.
Nun ging alles ganz schnell. Sofort holte Dr. Lemelisk ein Tablett auf dem mehrere kleine Röhrchen lagen. Sie waren mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt. Mit einem dieser Röhrchen füllte der Doktor eine Spritze und diese injizierte er Henry.
„Es sollte schnell anfangen zu wirken!“, sagte Dr. Lemelisk mit nervöser Stimme.
Er und Cramer starrten Henry jetzt gespannt an. Auch er war aufgeregt wie lange nicht mehr.
Doch nichts geschah. Sie alle warteten mehrere Stunden, aber es tat sich nichts.
Enttäuscht wandte sich General Cramer ab, „Sie können nach Hause gehen, das war es dann wohl.“, brachte er noch heraus während er schnell den Raum verließ. Man hörte ihn noch ein paar mal auf dem Gang fluchen bevor wieder Stille einkehrte.
Diese brach Dr. Lemelisk als erster: „Es tut mir leid Henry.“, sagte er und legte seine Hand zum Trost auf seine Schulter.
„Nein, Doktor,“ antwortete Henry, „mir tut es leid.“
Mit diesen Worten stand er traurig auf, ging aus dem Labor und machte sich auf den Weg nach Hause. Er schaute sich immer wieder um, aber er sah nichts, nur diese allgegenwärtige Schwärze, die er schon sein ganzes Leben lang ertragen musste.

Henrys Wecker klingelte wie jeden Morgen um 6:30 Uhr. Schläfrig öffnete er die Augen, schaute zum Wecker und beendete das Lärmen mit einem Schlag.
Er schaute zum Wecker?
Ja, tatsächlich! Henry sah den Wecker klar und deutlich vor sich auf seinem Nachtschrank.
Sein Blick schweifte durch sein Schlafzimmer bis zum Fenster. Langsam ging er darauf zu, öffnete es und sah hinaus in die Welt. Tränen füllten seine Augen und sein Blick wurde kurz verschwommen, aber schnell wischte er sie sich wieder ab. So stand er bestimmt eine Stunde da und diesen schönen Moment.
Als er wieder einen klaren Gedanken fassen konnte rief er sofort im Labor an und erzählte Dr. Lemelisk das er sehen konnte. Natürlich rief dieser Henry sofort zu sich.
So lange hatte Henry noch nie gebraucht um zum Labor zu kommen. Mit offenem Mund lief er durch die Strassen und genoss jeden einzelnen Blick den er durch seine Augen werfen konnte. Im Labor angekommen startete Dr. Lemelisk eine Reihe von Untersuchungen und nach 4 Stunden kam er wieder zu Henry mit einem ganzen Stapel von Unterlagen in der Hand.
„Es ist wirklich unglaublich!“, sagte der Doktor ziemlich aus der Puste, aber trotzdem mit einer riesigen Begeisterung, „Ihre Nervenbahnen im Auge haben sich über Nacht komplett regeneriert! Sie sehen genau so gut wie jeder andere Mensch auf der Welt. Meinen Glückwunsch!“ Es klang fast so als würde er sich selbst mehr gratulieren als Henry.
Aber der wusste gar nicht was er sagen sollte. Er starrte mit offenem Mund auf die Unmengen an Dokumenten und musste wieder damit kämpfen nicht zu weinen.
Der Doktor fuhr weiter fort: „Aber, Henry, die Behandlung ist noch nicht vorbei! Dieses fremde Mineral hat eine Halbwertszeit von 12 Stunden. Wenn wir Ihnen nicht alle 12 Stunden eine Dosis davon geben, werden sich Ihre Nervenzellen im Auge wieder zurückbilden und Sie werden wieder blind!“
Als Dr. Lemelisk den Satz beendet, klopfte es an der Tür. Sie öffnete sich und eine Frau Anfang 30 betrat den Raum. Sie war sehr schlank und hatte langes braunes Haar, das zum Zopf geflochten war. Sie hatte eine kleine Brille auf der Nase und einen braunen Hosenanzug an.
„Ah, guten Tag Dr. McCarthy, ich habe sie so früh gar nicht erwartet aber sie kommen gerade richtig.“, begrüßte Dr. Lemelisk den Neuankömmling und sprach dann weiter, „Darf ich vorstellen? Henry Blake, das ist meine werte Kollegin Dr. Miranda McCarthy. Sie ist Psychologin und sie ist da um sich um Sie zu kümmern, Henry.“
„Eine Psychologin? Wozu brauche ich eine Psychologin?“, fragte Henry.
Dr. Lemelisk wollte gerade darauf antworten, da kam ihm Dr. McCarthy zuvor: „Wenn ich auf die Frage antworten dürfte?“ Nach einem kurzen Nicken von Lemelisk reichte sie Henry erst mal die Hand und dann fuhr sie fort: „Sie sind jetzt mit einer ganz neuen Welt konfrontiert, Herr Blake. Das ist für sie natürlich wunderbar. Aber Sie konnten noch nie sehen und es werden einige Probleme auf Sie zukommen die Sie vorher noch nicht hatten. Ich möchte Ihnen gerne dabei helfen die neuen Probleme zu erkennen und sie mit Ihnen gemeinsam zu lösen.“
Henry dachte einen Moment über das Gesagte nach.
„Also gut, das klingt ja ganz sinnvoll.“, sagte er schließlich. „Und was machen wir jetzt?“
„Ich denke, wir gehen erst mal zu Ihnen nach Hause und dann werden wir reden.“, antwortete Dr. McCarthy, „Über Ihre bisherigen Erfahrungen und dann über ihre Zukunft. Und wir werden uns dann jeden Tag treffen um über das zu reden was Sie erlebt haben .“
„In Ordnung. Aber eine Sache ist ganz wichtig, Dr. McCarthy: Wenn wir uns täglich sehen dann nennen Sie mich bitte Henry“
„Das sollte kein Problem sein,“, antwortete Dr. McCarthy mit einem lächeln, „Dann nenn du mich aber bitte Miranda.“
Kurz darauf machten sich beide auf zu Henrys Wohnung.

1 Woche später...
Alles lief wunderbar. Henry konnte immer noch gut sehen. Und er verstand sich auch sehr gut mit Miranda. Sie trafen sich in der vergangenen Woche mindestens einmal am Tag und redeten über alles mögliche. Henry vertraute Miranda schon nach ein paar Tagen ziemlich vieles an, sie hatte sein Vertrauen gewonnen.
Miranda mochte Henry auch. Trotzdem log sie ihn in einer Sache die ganze Zeit über an, denn sie wurde aus einem ganz anderem Grund zu Henry geschickt, als ihm erzählt wurde!
Der Doktor wusste nämlich nicht, welche Nebenwirkungen das Medikament hatte! Deswegen sollte Miranda ihn überwachen und sofort Alarm geben, falls Henry sich merkwürdig verhielt.
Nachdem sie Henry etwas besser kennenlernte, war ihr aber sehr unwohl dabei ihn anzulügen, doch sie durfte nichts sagen.
Dennoch konnte Miranda Dr. Lemelisk mit ruhigem Gewissen berichten, dass mit Henry alles in Ordnung war. Er zeigte keinerlei Nebenwirkungen.
Natürlich war Henry während dieser Woche von seiner Arbeit beurlaubt worden.

Henry saß gerade zuhause und las ein Buch, da fiel es ihm ein! In der ganzen Woche hatte er seinen Spaziergang durch den Park nicht gemacht!
Sofort machte er sich auf den Weg dorthin, er wollte ihn unbedingt mit eigenen Augen sehen, und seine Strecke, die er so viele Jahre seines Lebens fast täglich ging.
‚Wie konnte ich das nur vergessen?‘, fragte sich Henry selbst während er mit schnellen Schritten über die Straße eilte.
Endlich kam er an. Etwas aus der Puste verlangsamte Henry seine Schritte und ging durch das Gras. Genauso hatte er sich „seinen“ Park vorgestellt, es war wunderschön. Er sah herrliche grüne Wiesen, farbenfrohe Blumen und große, hohe Bäume mit kräftigen Stämmen.
Und dann sah er „Es“!
Er wusste nicht, was es war, aber es gehörte nicht hierher. Zwischen den Bäumen, einige Meter vom Weg entfernt, in einem Wald am Rand des Parks, war etwas großes, metallisches.
Langsam ging er darauf zu. Als er näher kam, sah Henry, dass dieses metallische Etwas ursprünglich rund gewesen war. Es hatte einen Durchmesser von etwa 10 Metern und war 2 Meter hoch. Das Ding war mehrere Meter in den Boden gerammt und lehnte zum Teil an einem großen Baum. Es sah so aus, als wäre dieses Etwas aus größerer Höhe aufgeschlagen oder abgestürzt, es sah auf jeden Fall ziemlich kaputt aus.
Als Henry ziemlich nah dran war, höchstens noch 2 Meter entfernt und sich langsam daran machte um das Ding herum zu gehen, sah er auf halber Höhe eine Öffnung.
Henry schaute sich um, einige Leute gingen in weiter Entfernung im Park vorbei, aber auf keinen Fall so weit entfernt das man dieses Ding nicht hätte sehen können. Ihn würde man wohl auf die Entfernung nicht erkennen, aber das runde Etwas auf jeden Fall.
‚Wieso hat noch niemand die Feuerwehr oder die Polizei gerufen? Man muss doch den Absturz gehört und gesehen haben. Wieso liegt das Ding hier immer noch unberührt?‘ Diese Fragen gingen Henry durch den Kopf als er es berührte und dagegen klopfte.

Es hörte sich hohl an. Vorsichtig riskierte Henry einen Blick durch die Öffnung, aber innen war es ziemlich dunkel, er sah nur, dass wohl ein Gang nach links führt. Dann bewegte sich auf einmal etwas. Irgendwas kam den Gang entlang in seine Richtung. Schnell sprang Henry einen Schritt zurück und brachte ein paar Meter Entfernung zwischen sich und der Öffnung. Er hatte Angst, aber nicht soviel Angst als das sie seine Neugier überwinden konnte. Angespannt stand er da und wartete, was wohl aus diesem Ding herauskommen würde!

In der Öffnung würde eine Silhouette sichtbar. Langsam bewegte diese sich nach vorne und dann trat sie heraus! Es war eine Frau.
Sie war sehr zierlich, etwa 1,60 m groß und sehr schlank. Sie hatte langes, glattes, hellrotes Haar, einen schmalen Mund und strahlende, hellgrüne Augen. Sie sah fast aus wie ein Mensch, wenn sie nicht von einem zarten, hellbläulichem Schimmer umgeben wäre. Sie verschlug Henry den Atem. Er hatte noch nie eine so wunderschöne Frau gesehen.
Lange Zeit schauten sich beide nur an und sagten gar nichts. Die Frau schaute sehr schüchtern und zurückhaltend und Henry war einfach nur hin und weg. Aber irgendwann brachte er doch gerade so ein „Hallo!“ heraus.
„Du... du kannst mich sehen?“, fragte sie mit leiser Stimme.
„Ja, natürlich.“, antwortet Henry, der jetzt etwas Mut gefasst hatte, „Was ist passiert? Ist die Feuerwehr schon unterwegs? Geht es dir gut?“
„Du kannst mich wirklich sehen!“, sagte die Fremde nun mit freudiger Stimme während sie auf ihn zulief und Henry umarmte. Bei ihrer Berührung fühlte Henry sich wie elektrisiert! „Seit 7 Jahren bin ich nun hier und endlich kann mich jemand sehen!“

„Was meinst du damit, seit 7 Jahren?“, fragte Henry ziemlich verwirrt.
„Setz dich, setz dich,“ sagte sie ganz aufgeregt. „Du hast doch Zeit? Du gehst nicht gleich wieder, oder? Können wir uns unterhalten? Bitte! Bitte!“
Henry setzte sich hin. „Ja, ich hab Zeit,“ sagte er beruhigend. „Nun erzähl mir erst mal was passiert ist und was du mit den 7 Jahren meinst. Ach ja, ich bin übrigens Henry.“
„Ich heiße Mara.“, antwortete sie und erzählte gleich weiter, „Ich bin vor 7 Jahren mit diesem Raumschiff hier abgestürzt. Es ist schwer beschädigt und ich finde einfach keine Ersatzteile, ich glaube, dass was ich brauche gibt es auf eurem Planeten gar nicht. Auf jeden Fall bin ich nach dem Absturz raus aus dem Schiff und hab die Menschen angesprochen, die ich gesehen habe. Aber die haben mich einfach ignoriert, als wenn ich gar nicht da wäre. So geht es seit 7 Jahren. Und jetzt kommst du, das erste Lebewesen das mich sieht, mit mir redet und das ich berühren kann!“ Während dieser Worte ergreift Mara Henrys Hand und hält sie fest.

Die beiden unterhielten sich noch eine sehr lange Zeit. Mara erzählte ihm von ihrem Planeten und ihrem Leben bevor sie auf der Erde abstürzte, und natürlich auch von den 7 einsamen Jahren, die sie hier verbrachte. Henry merkte richtig, wie sie in dem Gespräch mit ihm von Stunde zu Stunde immer weiter aufblühte und wie sie für ihn immer attraktiver wurde. Henry vergaß sogar seinen Termin mit Miranda am Nachmittag! Als es dann langsam dunkel wurde schlug Henry vor, zu ihm nach Hause zu gehen. Mara stimmte freudig zu und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu Henrys Wohnung.
Tatsächlich war Henry der Einzige , der Mara sehen konnte. Teilweise liefen sogar Menschen einfach durch Sie hindurch!

Bei Henry zuhause setzten sich beide ins Wohnzimmer. „Darf ich dir etwas zu trinken oder zu essen anbieten?“ fragte Henry. „Ich esse und trinke leider nicht.“
„Ach so,“ sagte Henry und ging dann kurz ins Schlafzimmer, um seine alltägliche Spritze zu nehmen. Gerade setzte er die Spritze an, da kam Mara ins Schlafzimmer.
„Was machst du da?“ fragte sie neugierig mit Blick auf die Spritze. Henry dachte kurz nach ob er ihr davon erzählen konnte und kam zu dem Schluss das er in diesem sehr besonderen Fall eine Ausnahme machen kann. Und so erzählte er ihr die Geschichte, das er eigentlich blind war, von den ganzen Medikamenten, die er im Militärlabor schon genommen hatte, von Dr. Lemelisk, General Cramer, und schlußendlich auch von seinem neuen Medikament, das endlich wirkte!
Mara hörte sehr interessiert zu und als Henry mit seiner Erzählung fertig war fragte sie ihn: „Sag mal, darf ich das Mittel mal sehen?“
Henry reichte ihr eines von den Röhrchen. Sie schaute es sich genau an, öffnete es dann schließlich und roch daran.
„Ich würde dieses Mittel gerne genauer untersuchen Henry.“ sagte Mara als sie mit dem Prüfen des Medikaments fertig war. „Ich habe in meinem Schiff noch einige Geräte, die beim Absturz nicht kaputtgegangen sind, die ich dazu benutzen kann. Ich könnte mir vorstellen dass ich weiß, woher dieses Medikament stammt!“

Beide machten sich dann auf zurück zum Raumschiff und Mara zog sich fast eine Stunde zurück um das Medikament zu untersuchen. Dann kam sie zu Henry zurück und erzählte ihm zu welchen Ergebnissen sie gekommen war: „Wie ich es mir gedacht habe, das Mittel wurde aus Teilen produziert, die mein Raumschiff beim Absturz verloren hatte. Darum war deinem Wissenschaftler dieses Metall unbekannt, denn das gibt es gar nicht auf eurem Planeten. Ich denke, dass sich, aufgrund der enormen Hitze beim Absturz, die Teile meines Raumschiffes mit metallen auf eurem Planeten verschmolzen haben und es darum für eure Wissenschaftler sichtbar wurde.!
Nach dieser Erkenntnis machten sich die beiden wieder auf den Weg züruck zu Henry, denn es war schon ziemlich spät geworden.

Wieder in der Wohnung angekommen setzten sie sich wieder ins Wohnzimmer. Weißt du was?“ sagte Henry nach kurzer Zeit des Schweigens, „ich werde Miranda davon erzählen, sie wird wissen was dann zu tun ist!“
„Miranda? Wer ist denn Miranda? Deine Frau?“ fragte Mara etwas traurig.
„Meine Frau? Nein, nein, nein, quatsch!“ antwortete Henry sofort etwas beschämt, „Ich habe keine Frau, auch keine Freundin! Miranda ist die Ärztin, die sich um mich kümmert und meinen Fortschritt mit dem Medikamet beobachtet! Eigentlich bin ich allein.“
„Ich bin ja auch allein...“, sagte Mara dann. „Aber dank dir bin ich jetzt doch nicht mehr allein, oder?“
„Nein...! brachte Henry noch heraus, sein Herz klopfte ihm bis zum Hals, so aufgeregt war er in diesem Moment. Mara rückte nun etwas näher, so dass Henry seinen Arm um sie legen konnte.
„Wenn du allein bist und ich auch, dann...“ Weiter brauchte Mara nicht zu sprechen, denn Henry nahm all seinen Mut zusammen und küsste sie zärtlich auf den Mund. Mara erwiderte seinen Kuss und gemeinsam erlebten sie eine wunderschöne Nacht!

Am nächsten Morgen öffnete Mara die Augen. War alles nur ein Traum oder hatte sie wirklich nach 7 Jahren jemanden gefunden?
Mara drehte sich auf die andere Seite und dort sah sie Henry liegen, er schlief noch. Also war es kein Traum. Erleichtert setzte Mara sich auf und hörte wie Henry ebenfalls aufwachte. Beide lächelten sich an, es war ein wunderschönes Gefühl für beide.
„Ich glaube, ich sollte jetzt wirklich Miranda anrufen, sie sollte so schnell wie möglich herkommen und von all dem erfahren.“ sagte Henry.
„Bist du sicher das du ihr alles erzählen kannst?“ fragte Mara etwas besorgt.
„Ja, ich kann Miranda auf jeden Fall vertrauen, du brauchst dir keine Sorgen machen.“
Und 2 Stunden später war Miranda auch schon da. Henry und sie unterhielten sich eine ganze Zeit im Wohnzimmer, Mara saß direkt daneben, aber natürlich sah Miranda sie nicht. Dann kam Henry schließlich auf das Medikament zu sprechen und erzählte ihr, wie er das Raumschiff sah, dort Mara traf und das er wohl nur durch das Medikament in der Lage war sie zu sehen. Natürlich glaubte Miranda Henry zuerst nicht, aber schlußendlich konnte Henry sie überzeugen.
„Und was machen wir jetzt?“ fragte Miranda. „Wir müssen es Dr. Lemelisk erzählen!“
Henry hatte einige Bedenken, aber Miranda versicherte ihm, das alles gut laufen wird! „Vielleicht findet Dr. Lemelisk sogar eine Möglichkeit, Mara normal sichtbar zu machen!“ sagte Miranda noch und wischte damit Henry’s letzte Bedenken weg.
Mara war auch einverstanden, und so ging Miranda erstmal alleine zu Dr. Lemelisk und wollte Henry und Mara später dazuholen.
Natürlich erzählte Henry Miranda nicht von seinen Gefühlen für Mara.

Kurze Zeit später war Miranda bei Dr. Lemelisk und erzählte ihm alles was Henry ihr erzählte. Merkwürdiger Weise stelle Dr. Lemelisk fast gar keine Fragen, sondern lies sofort Henry zu sich kommen. Das wunderte Miranda doch sehr, da sie selbst die ganze Geschichte kaum glauben konnte und Dr. Lemelisk, ein Mann der Wissenschaft, schien sie sofort zu akzeptieren.

Dr. Lemelisk begrüßte Henry freundlich und voller Aufregung: „Ist es war? Du hattest Kontakt zu einem Alien?“
„Mara heißt sie, Doktor,“ sagte Henry, „und ja, es ist wahr, sie steht hier direkt neben mir.“
„Dann müssen wir sofort mir den Untersuchungen anfangen!“ und mit diesen Worten führte sie Dr. Lemelisk in ein anderes Labor. Dort wartete auch schon Miranda. In der Mitte des Raumes befand sich ein großer Stuhl, von dem einige Kabel abgingen welche zu Schalttafeln und Tastaturen führten. „Auf Grundlage meiner Forschung wurde diese Maschine entwickelt,“ erklärte Dr. Lemelisk, „ich hoffe mit ihr die ausserirdische DNS untersuchen zu können, um dann dem Alien zu helfen. Sag ihr doch bitte das sie sich in den Stuhl setzen soll!“
„Soll ich dass wirklich machen, Henry?“ fragte Mara, die doch etwas Angst hatte.
„Na klar, glaub mir, wenn jemand uns helfen kann, dann Dr. Lemelisk!“ entgegnete Henry und versuchte, Mara damit Mut zu machen.
Langam bewegte sich Mara auf den Stuhl zu und dann setzte sie sich. Henry wandte sich an Dr. Lemelisk: „Ok, sie können anfangen, Mara sitzt!“
Lemelisk nickte, ging zu einem Schalter und legte ihn um. Sofort erschien um Mara herum ein blauleuchtendes Kraftfeld und kurz darauf wurde sie für alle sichtbar. Sie hatte ein schmerzverzerrtes Gesicht und schaute Henry erschrocken an: „Bitte, Henry, er soll aufhören, das tut weh, hilf mir!“ Schnell drückte Dr. Lemelsik einen Schalter und man hörte von Mara nichts mehr. Henry sah nur noch ihr schmerzverzerrtes Gesicht.
Er lief sofort Richtung Schalter, aber 4 Soldaten stellten sich ihm in den Weg, die ihre Gewehre auf ihn richteten.
„Ich habe ihnen zu danken, Miranda,“ wandte sich Dr. Lemelisk an sie, „Ohne ihre vielen Informationen wären wir nicht an unser Ziel gekommen. Jetzt, wo wir ein Alien gefangen haben, können wir endlich in die Massenproduktion gehen und die DNS direkt vom Original beziehen.“
„Henry, es tut mir leid dass es soweit kommen musste...“ sagte Miranda zu ihm.
„Wie konnte ich nur!“ rief Henry. „ Wie konnte ich euch beiden nur vertrauen?“
„Ganz einfach, weil du ein Kleingeist bist und immer ein Kleingeist bleiben wirst.“ antwortete Dr. Lemelisk „Hast du ernsthaft geglaubt, dass das Militär Millionen von Geldern investiert um Blinde zu heilen? Dann hast du selbst Schuld. Mithilfe des Aliens wird es uns endlich möglich sein eine... ach, was erzähl ich, das geht dich doch gar nichts an. Dein Job ist getan, Henry, du kannst gehen.“ Mit diesen Worten gab Dr. Lemelisk den Soldaten ein Zeichen und sie schleppten Henry hinaus.
„Ach, eins noch,“ rief Lemelisk ihm hinterher, „geh sparsam mit deinen Spritzen um, das sind die letzten die wir haben, das Mineral ist verbraucht!“ Mit diesen Worten lachte Dr. Lemelisk laut, doch er blieb nicht allein, ein 2. Lachen stimmte mit ein. Henry drehte sich noch ein letztes Mal um und sah, wie General Cramer aus einer anderen Tür kam und sich zu Dr. Lemelisk stellte. Und während Henry aus dem Labor geschleift wurde, hatte er nur ein Bild vor Augen, Maras schmerzverzerrtes Gesicht.

„Wie konnte ich das nur tun? Wie konnte ich das nur zulassen? Wie konnte ich nur Miranda und diesem Bastard Lemelisk vertrauen?“ Diese Fragen gingen Henry durch den Kopf, während er alleine in seinem Zimmer saß. „Ich muss doch irgendwas tun, irgendwie muss ich Mara retten, aber wie?“ Henry fiel nichts ein, so hilflos war in seinem ganzen Leben noch nicht. „Da war ja meine Blindheit gar nichts dagegen!“, dachte Henry, während er sich morgens seine Spritze gab. Er hatte noch 12 Spritzen übrig!

2 Tage überlegte Henry was er anstellen könnte um Mara zu befreien, aber ihm fiel keine Möglichkeit ein. Wie sollte er alleine in eine Militärbasis eindringen?
Da klingelte es an der Tür.
Henry schreckte hoch. Das war das erste mal seit Mara... dass es an seiner Tür klingelte. Er öffnete und vor ihm stand Miranda. Sein erster Instinkt war es sie zu packen und in seine Wohnung zu zerren, aber als er sah das sie Tränen in den Augen hatte verrauchte seine Wut etwas.
„Bitte Henry, hör mich an, es tut mir alles so leid! Vielleicht kann ich dir helfen Mara zu befreien!“
Henry öffnete sofort reflexartig die Tür und lies Miranda rein. „Wie konntest du mir das antun?“ schrie Henry sie an, „Ich hab dir vertraut!“ Tränen standen ihm in den Augen.
„Wirklich Henry, du musst mir glauben, ich wusste nicht das sie ihr wehtun wollten!“ anwortete Miranda verzweifelt, „Lemelisk hat mir nur gesagt dass sie sie untersuchen wollten, er hat mich getäuscht, er sagte, Mara würde keine schmerzen haben. Ich wäre am liebsten sofort zu dir gekommen, aber ich wurde beobachtet, erst jetzt konnte ich mich wegschleichen. Wir müssen schnell handeln bevor sie verdacht schöpfen, du musst mir glauben!“
„Und Mara,“ Henry stockte während er sprach, „sie... lebt noch?“
„Ja,“ erwiderte Miranda sofort, „aber sie hat große Schmerzen. Lemelisk und Cramer lassen sie alle möglichen schmerzhaften Tests durchlaufen! Ich glaube, lange hält sie das nicht mehr durch!“
„Ich hab ja keine andere Wahl, oder? Du bist meine einzige Chance Mara zu retten! Also, was können wir tun?“
Und so legten sich beide zusammen einen Plan zurecht, wie sei Mara retten wollten!

Aufgrund ihres Status hatte Miranda Zugang zum militärischen Komplex, deshalb wollte sie versuchen an einer Stelle die Wachen abzulenken, so das Henry ebenfalls das Gebäude betreten könnte, den Kode für die Tür hatte ihm Miranda genannt.
Dann müssten sie sich nur noch zu dem Labor durchschleichen, in dem Mara gefangengehalten wird, und sie dort befreien.
Danach müsste sie die Festplatte des Rechners zerstört werden, auf dem die Daten der DNS und alle Aufzeichnungen abgespeichert waren. Dieser befand sich in dem gleichen Raum wie Mara.
Wichtig ist noch, dass sich Miranda die Back Up CD besorgt, in der Zeit, wo Henry Mara befreien würde. Aus Sicherheitsgründen sind sämtliche Daten des Komplexes immer nur auf einem Rechner und auf einer Back Up CD gespeichert, wenn man beides zerstören würde, hätte Dr. Lemelisk keine Chance, wieder an die Daten zu kommen.
Der Plan funktionierte auch wunderbar. Nachdem Miranda Henry in das Gebäude gelassen hatte, eilten beide zum Laborkomplex. Dann trennten sich ihre Wege, Miranda musste die Back Up CD besorgen und Henry machte sich auf den Weg Richtung Labor, in dem Mara gefangen gehalten wurde.

Henry bog um die letzte Ecke, die ihn noch von dem Labor trennte. Vorsichtig schaute er durch das kleine Fenster in der Tür und zum Glück war der Raum ausser Mara leer. Er gab den Code in die Sicherheitstür ein und mit einem leisen zischen öffnete sie sich. Schnell glitt Henry in den Raum und schloss die Tür sofort wieder hinter sich. Während er durch den Raum zum Schalter ging erblickte er Mara und sie erkannte ihn ebenfalls. Sie sah unglaublich erschöpft und kraftlos aus. Schnell legte Henry den Schalter um und das Kraftfeld um Mara erlosch.
Henry sah gleich wie einiges von Maras Anspannung aus ihrem Körper wich. Sie öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch sie war zu schwach und keine Worte drangen an Henrys Ohr.
Er rannte zu Mara hinüber, Henry war so erleichert, dass er ihre Schmerzen lindern und sie endlich in den Arm nehmen konnte. Doch er hatte keine Zeit zu verlieren. "Ich bin gleich wieder da, meine Liebe.“ sagte er zu Mara und zum Computer indem sich die Daten befanden. Henry entfernte die seitliche Abdeckung und riß die Festplatte aus de, PC. Er schaute sich um, dann erblickte er einen Feuerlöscher und nahm ihn aus der Verankerung, um damit die Festplatte zu zertrümmern. kurz darauf betrat Miranda den Raum. „Nein Henry!“ rief sie, doch es war zu spät. Der Feueralarm, dadurch ausgelöst das der Feuerlöscher aus seiner Halterung entfernt wurde, dröhnte durch die Hallen und Räume des Labors.
Henry fluchte laut auf, als er seinen Fehler erkannte, doch es war nicht mehr zu ändern. Henry aktivierte den Löscher und sprühte damit die Festplatte ein. Danach legte er sie auf den Boden und schlug so hart er konnte mehrmals auf sie ein, bis sie in 1000 Stücke zerbrach.
„Hast du die Back Up CD?“ fragte Henry daraufhin Miranda. Sie nickte nur kurz, überreichte Henry die CD und trieb ihn zur Eile an. Er stütze Mara und zu dritt rannten aus dem Komplex hinaus.

Nachdem sie schon über die Hälfte des Weges nach draussen geschafft hatten dröhnte eine Meldung über die Lautsprecher: „Achtung, Achtung, Unbekannte sind in das Labor eingedrungen und haben ein wichtiges Forschungsobjekt entwendet, höchste Alarmbereitschaft!“ Und schon strömten bewaffnete Soldaten durch die Flure und Gänge der Anlage, aber Henry, Miranda und Mara waren schon fast am Ausgang. Doch der wurde von 2 Soldaten bewacht, die glücklicherweise ihre Blicke nach draussen richteten und nicht in den Gang!
Da zog Miranda eine Pistole unter ihrer Jacke hervor und feuerte einige gezielte Schüsse auf die Soldaten ab, die sofort zusammenbrachen.

Henry hatte gar keine Zeit, geschockt zu sein. Er hatte viel zu viel Angst davor, das Mara wieder gefangen genommen würde.
Endlich waren sie im freien, und so schnell sie laufen konnten entfernten sie sich von der Anlage. Mara hatte mittlerweile auch wieder etwas Kraft sammeln können, so das sie recht schnell voran kamen.
„Halt, stehen bleiben, oder wir schiessen!“ brüllte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. „Lauft weiter, ich halte sie auf!“ rief dann aber Miranda, die stehenblieb, sich umdrehte und nach hinten feuerte. Diese Schüsse wurden von einem Kugelhagel aus der anderen Richtung beantwortet. Henry rannte so schnell er konnte weiter und bog um eine Strassenecke, konnte aber noch einen letzten Blick nach hinten werfen. Er sah, wie Miranda, von mehreren Kugeln getroffen, zu Boden ging.
In dem Moment wurde Henry klar, dass es für beide nur eine Möglichkeit gab zu überleben, also schlug er einen anderen Weg ein.


Henry rannte zu sich nach Hause, und da er einige Schleichwege und Abkürzungen kannte, konnte er auch Abstand zwischen sich und die Soldaten bringen.
Dort angekommen öffnete er die Tür und rannte sofort mit Mara in sein Schlafzimmer. Er setzte Mara auf sein Bett und rannte in die Küche, um mit Öl und einem Feuerzeug wiederzukommen. Er übergoss die CD mit dem Öl, zündete sie an und beide schauten zu, wie die CD komplett verschmorte.
„So,“ sagte Henry erleichtert. „Jetzt haben wir alle Daten zerstört, die das Militär gesammelt hat!“
„Dann sind wir also endlich frei und können in Ruhe leben?“ fragte Mara.
Bei Henry sammelten sich Tränen in den Augen. „Nein, Mara. Wir können nicht zusammen sein, denn es gibt noch eine Möglichkeit, wie Dr. Lemelisk wieder an die Daten kommen kann, die wir vorher nicht bedacht haben!“ Mit diesen Worten griff Henry unter sein Bett und holte die Tasche mit seinen letzten Spritzen heraus. „Die Soldaten werden bald hier sein, und dann muss ich den letzten Beweis deiner Existenz vernichten, diese Spritzen!“
„Nein Henry, das kannst du nicht!“ sagte Mara geschockt, „Ohne das Medikament können wir uns doch nicht mehr sehen!“ Auch ihr liefen Tränen über die Wangen.
„Ich weiß...“ sagte Henry mit zittriger Stimme, „Aber wenn wir das jetzt nicht machen, werden wir nie in Ruhe leben, sie werden mich immer jagen um an dich zu kommen. Es ist die einzige Möglichkeit!“
Weinend stand Henry auf und öffnete die Tür zum Badezimmer. Er brach sämtliche Spritzen auseinander uns spülte den Inhalt ins Waschbecken. Danach drehte er den Wasserhahn auf und liess das Wasser eine ganze Zeit laufen. Dann spülte er die Spritzen die Toilette hinunter und ging zurück zu Mara.
Henry setzte sich neben sie und beide küßten sich noch ein letztes mal zärtlich. Dann legte Henry den Arm um sie und so saßen beide da. Langsam verblasste Henrys Augenlicht, er hatte am Morgen vor Aufregung keine Spritze genommen. Henry blickte Mara an, er wollte, das sie das letzte war das er in seinem Leben sah. Auch sie schaute ihn an, aber beide wussten nicht was sie sagen sollten. Henrys Sicht wurde immer verschwommener. „Ich liebe dich,“ sagte Henry, „und ich werde dich immer lieben und dich nie vergessen. Ich danke dir für die schönste Zeit meines Lebens!“ „Ich liebe dich auch Henry, ich werde immer...“ hörte er Mara noch sagen, doch dann war alles tiefschwarz, und Henry konnte den letzten Satz von Mara nicht zuende hören.

Wenige Zeit später strömten Soldaten in Henrys Wohnung. Sie fanden Henry in seinem Schlafzimmer, in dem er weinend auf dem Bett lag. Kurz darauf kam Dr. Lemelsik in den Raum und fragte: „Henry, wo ist die Back Up CD?“
Doch Henry zeigte nur auf einen kleinen, verschmorten Klumpen Plastik auf dem Boden.
„Nehmt ihn gefangen und durchsucht das Haus, findet seine Spritzen!“ rief Lemelisk den Soldaten zu.
„Macht euch keine Mühe!“ sagte Henry mit schwacher Stimme, „Ich habe alle vernichtet. Sie ist für immer für euch verloren.“ ‚Und für mich auch.‘ dachte Henry.
trotzdem durchsuchten die Soldaten das Haus, fanden aber nichts.
„Lasst uns gehen.“ sagte Dr. Lemelisk schließlich, „Hier gibt es für uns nichts mehr zu holen. Und lasst ihn da sitzen, er hat keinen Nutzen mehr für uns. Er ist nur noch ein Haufen elend, ein unbedeutendes, blindes nichts!“ Die Soldaten zogen ab und ließen Henry allein in seinem Zimmer sitzen.


2 Jahre später
„Also, wer von euch kann mir das atomare Gewicht von Helium nennen?“ fragte Henry in die Runde, und sofort schossen mehrere Finger in die Höhe.
„Ja, Markus?“ sagte Henry und zeigte auf einen seiner Studenten.
Henry war mitten in einer Vorlesung. Er arbeitete schon seit fast einem Jahr wieder, aber die erhoffte Ablenkung verschaffte es ihm nicht, er dachte trotzdem fast nur an sie, und das seit 2 Jahren...

Ganz oben, von der letzten Reihe aus, beobachtet Mara die Vorlesung. Seit fast einem Jahr arbeitete Henry wieder, und sie hatte noch keine seiner Vorlesungen verpasst.
Sie stand auf, ging die lange Treppe Richtung Podium nach unten und stellte sich neben Henry, der gerade auf seinem Stuhl saß und einer Studentin etwas erklärte.


Zärtlich streichelte sie ihm über seine Wange, wie jeden Tag seit 2 Jahren.
Wie jedes Mal hoffte sie, dass er irgendeine Reaktion zeigen würde.
Er würde es spüren, sie erkennen, sie sehen und fest in den Arm nehmen, wie damals vor 2 Jahren.
Doch... wie jedes mal, seit 2 Jahren, passierte nichts, Mara war... allein.

 
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Hallo Revenger,

musste erstmal schauen, wie alt du bist, denn die ganze Geschichte liest sich vom Stil her wie: Mein schönstes Ferienerlebnis. Alt genug, du solltest härtere Kritik vertragen können :cool: :

1) Deine Beschreibungen sind stellenweise sehr ungelenk, mit vielen Schwüngen, die sie platt und kindisch und kitschig erscheinen lassen:

Schläfrig öffnete er die Augen, schaute zum Wecker und beendete das Lärmen mit einem Schlag.
Er schaute zum Wecker?
Ja, tatsächlich! Henry sah den Wecker klar und deutlich vor sich auf seinem Nachtschrank.
Sein Blick schweifte durch sein Schlafzimmer bis zum Fenster. Langsam ging er darauf zu, öffnete es und sah hinaus in die Welt. Tränen füllten seine Augen und sein Blick wurde kurz verschwommen, aber schnell wischte er sie sich wieder ab. So stand er bestimmt eine Stunde da und diesen schönen Moment.

Das ist zum Beispiel so eine Stelle. Am Anfang kriecht der Text auf allen Vieren vorwärts ala: Oh, da ist ja die Marmelade, die kauf ich mir doch jetzt mal ein und bring sie mit nach Hause.

Und dann wirds kitschig: Er schaute hinaus in die Welt und seine Augen füllten sich mit Tränen, schnüff, schnüff. Mich als Leser lässt das kalt, damit erzeugst du (jedenfalls bei mir) keinerlei Emotionen. Das gilt übrigens für alle Charaktere, sie bleiben blass und weit weg.

Diese Liebe lässt mich ebenso kalt, die Experimente lassen mich kalt, ja die ganze Geschichte kann mich überhaupt nicht fesseln: keine Spannung, keine originellen Ideen und eine grausame Länge, die man problemlos auf ein Drittel kürzen könnte, z.B. wenn man die ganzen Parkspaziergänge etc. einfach rauslässt, sie bringen die Handlung keinen Deut voran. - Oh, ich war ja so lang nicht spazieren, oh sieh mal, da ist ja ein Raumschiff, das schau ich mir mal an.

Ich weiß nicht, ich finde das alles ziemlich infantil und eben sehr platt.

Rechnen wir mal zusammen: Da ist ein blinder Professor, der freiwillig an Versuchen teilnimmt und durch eine seltsame Substanz geheilt wird, dann ein Raumschiff mit ner Frau sieht, sie kennenlernt, ihr helfen will, weil sie (als Kontrast) keiner sehen kann und sie so einsam ist. Sie wird gefangen genommen, eine Psychologin, die seinen eigenen Zustand untersuchte, hilft ihm bei der Befreiung, sie vernichten das Forschungsmaterial, der Professor wird wieder blind und unser Liebespäärchen bleibt schließlich auf ewig getrennt ... Was an dieser Handlung sollte mich als Leser an den Bildschirm fesseln??? Vor allem bei dieser Länge.

Hinzu kommen recht viele Rechtschreibfehler, hauptsächlich Kommatas und das/dass Geschichten.

Hier purzeln dir die Zeiten durcheinander:

Dieser befand sich in dem gleichen Raum wie Mara. [...] Aus Sicherheitsgründen sind sämtliche Daten des Komplexes [...]

Und so weiter und so fort, beispielsweise:

Dann müssten sie sich nur noch ...
Danach müsste sie die Festplatte ...

"Lauf weiter, ich halte sie auf", rief dann aber Miranda

"Ich werde dich immer lieben und dich nie vergessen. Ich danke dir für die schönste Zeit meines Lebens ... " (Wie viele Stunden haben sie noch mal gemeinsam verbracht? :dozey: )

Fazit: Viel zu lang, keine Spannung, keine interessanten Ideen, müder Plot, ungelenkte Erzählweise.

In dem Sinne: Üben, üben, üben. Fang mit ner neuen Geschichte an, und denk immer daran, dass der Leser unterhalten werden will. Spannung!!!

Ist echt nicht böse gemeint, aber Samthandschuhe helfen da wenig :) .

Grüße

Dante_1

 

Hallo K-Revenger,

die Geschichte selbst finde ich gut aber sie ist
viel zu direkt mit zu langen Sätzen beschrieben. Und vor
allem wird fast jede Handlung genau begründet, so dass keine
Spannung und keine Emotionen entstehen.

Er schaute sich um, dann erblickte er einen
Feuerlöscher und nahm ihn aus der Verankerung, um damit
die Festplatte zu zertrümmern. kurz darauf betrat
Miranda den Raum. "Nein Henry!" rief sie, doch es war zu
spät. Der Feueralarm, dadurch ausgelöst das der
Feuerlöscher aus seiner Halterung entfernt wurde,
dröhnte durch die Hallen und Räume des Labors.

Indirekter könnte man es z.B. so schreiben und die Leser/innen
den Rest ausfüllen lassen.

Er schaute sich kurz um, erblickte den Feuerlöscher
und griff zu. In dem Moment kam Miranda
durch die Tür: "Nein, nicht Henry!", doch der Feueralarm
heulte schon im ganzen Gebäude auf.

Für einen Augenblick stand er wie betäubt vor dem PC.
Bis er wieder wußte, wo er war und mit voller
Kraft auf den Rechner einschlug.​

tschuess
[|8:)

 

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