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Bangkoks Blüten

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Bangkoks Blüten

Bangkoks Blüten


20.00 Uhr. Die Sonne schimmerte noch einmal rot zwischen den Hochhäusern Bangkoks hindurch, bevor sie unterging. Die großen Neon-Leuchtröhren gingen auf einen Schlag an, grell flimmernde Anzeigen, bunte Lichter. Sie hörte wie in ‚Shira’s Bar’ die Anlage angeschmissen und ‚like a virgin’ von Madonna abgespielt wurde. Es quiekte. Eine 20cm große Ratte huschte über den feuchten Boden des aus Küche und Schlafzimmer bestehenden Appartements, das sie sich mit Maggie und Cora teilte. Sie betrachtete ihr Spiegelbild. Nur in blütenweißer Unterwäsche bekleidet, mit dem 14-Jährigen Puppengesicht Cora sagte immer, auf ihren Typ würden stehen. Diese jungfräuliche Reinheit. Deshalb sollte sie auch die weiße Unterwäsche anlassen und nicht, wie die anderen, rote und schwarze Dessous anziehen. ‚Doch dein Gesicht’, sagte sie immer, ‚musst du schon schminken. Ja, so. So machst du sie heiß.’ Maggie und Cora waren schon seit 2 Stunden unterwegs. Sie bekamen nicht immer gleich Kundschaft, so wie sie selbst. Sie zog das kirschrote Minikleid über, steckte sich mit geübten Handgriffen die langen schwarzen Haare hoch und verzierte sie mit einer Hibiskusblüte. Dann puderte sie sich das Gesicht und legte Lippenstift auf. Noch ein schwarzer Strich über die Lider und sie ging aus der Tür.

Der Lärm von den hupenden Autos, den vielen Menschen und die Geräuschkulisse aus den Bars schwappten wie eine Welle über sie. Sie lief zwei Straßen weiter zu ihrem Stammplatz. Dort stellte sie sich an die Straßenlaterne und lächelte. Es dauerte nicht lange, da hielt eine schwarze Limousine mit abgedunkelten Scheiben. Die Beifahrertür ging auf. Sie stieg ein und schloss die Tür, das Auto brauste davon, durch die Straßen der großen Stadt.
Am Steuer saß ein etwa 50-Jähriger Mann, mit Bierbauch und Sonnenbrand im fleischigen Gesicht. Ein Tourist, wie die meisten ihrer Kunden. An einer Ampel hielten sie und er mustere sie, wobei er mit dem Blick in ihrem Ausschnitt hängen blieb. ‚Na Kleine, wo gehen wir hin?’, fragte er mit breitem Grinsen. Mit starkem Akzent erwiderte sie höflich: ‚Das ist mir vollkommen egal, wo sie sich wohl fühlen, Sir.’ Daraufhin lachte er dreckig und sie konnte einen Goldzahn blitzen sehen. Er fuhr zum ‚Paradise’, parkte, nahm sie ruckartig an der Hand und sie gingen hinein. Er bezahlte ein Zimmer für zwei Stunden. Innen schimmerte nur schwache Beleuchtung. Sie setzte sich verkrampft auf die Bettkante. Er beugte sich zu ihr runter, sie spürte seinen üblen Atem im Gesicht. Er lachte und stieß sie unsanft auf das Bett.

 

Hey lynn! :D

deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen!
das thema ist sehr ernst un hat mich mitgenommen! :hmm:

außer ein paar Schönheitsfehlern, bei Punkt- und Kommasetzung habe ich nix zu bemängeln.

weiter so! :cool:

 

Hi lynn,

mein Eindruck Deiner Geschichte ist leider nicht so positiv wie der von lella. Mir hat die Geschichte nämlich nicht gefallen.

Das liegt zum Beispiel daran, dass die Charaktere (im Grunde geht ja nur um die Protagonistin) sehr blass bleiben. Ich habe keine Ahnung, was für ein Mensch sie ist, was sie fühlt, was sie denkt. Macht ihr die Arbeit Spaß oder leidet sie darunter? Aus Deiner Geschichte geht das in keiner Weise hervor. Und so kann ich mich auch überhaupt nicht in sie hineinversetzen, geschweige denn mitfühlen oder mitleiden. In "Schwanenweiß" hattest Du zwar auch nicht groß und breit charakterisiert, aber die gezeigten Verhaltensweisen der Protagonistin und die Details, die Du en passant erwähnt hattest, ließen sehr viele Rückschlüsse zu. Das fehlt hier jedoch.

Auch diese Geschichte von Dir hört abrupt auf. Im Gegensatz zu "Schwanenweiß" hat der Leser hier aber nicht einmal eine kleine Andeutung, wie es weitergehen könnte und somit keinen wirklichen Anhaltspunkt, der seine Phantasie darüber hinaus anregen würde. Ich empfinde die Geschichte somit als unfertig und für den Leser unbefriedigend. Vielleicht schreibst Du einmal eine etwas längere Geschichte, in der Du Personen und Handlung mehr Raum zur Entfaltung gibst und die das, worauf Du mit Deinen Geschichten hinaus willst, auch enthält. Bisher befindet sich die eigentliche Geschichte immer außerhalb Deines Textes - Du führst lediglich dorthin, lässt den Leser aber dann mit seiner Phantasie allein. Ich würde mich jedenfalls freuen, einmal etwas längeres von Dir zu lesen. Denn Deinen Stil finde ich wahrlich nicht schlecht. :)

Viele Grüße
Kerstin

 

hallo!!!

Vielen Dank lella!

liebe kerstin, schade dass dir die Geschichte nicht gefällt, sie ist eine meiner lieblingsgeschichten. Es stimmt schon, dass man nicht sehr viel über die Protagonistin erfährt, aber dass ihr die Arbeit wohl kaum Spass macht, ist klar, denke ich?! Vielleicht sollte das deutlicher rauskommen, aber wenn sie sich "verkrampft auf die Bettkannte setzt" und " den üblen Atem" riecht, ist sie wohl nicht sehr glücklich darüber.
eine etwas längere Geschichte von mir ist "Lina", die kannst du ja mal lesen. Ansonsten werde ich mich mal an die Arbeit machen ;-)

tschüss Lynn

 

Hallo lynn,

mir ging's ähnlich wie katzano, wobei ich ihre Antwort nicht ganz durchgelesen habe.
Du behandelst ein ernsthaftes Thema, was auch gut ist. Aber leider erfahre ich zu wenig von der Protagonistin. Ihren Hintergrund, zum Beispiel. Ist sie wirklich noch so jung, oder sieht sie nur jung aus? Wie fühlt sie sich, wenn sie auf die Straße geht, wie fühlt sie sich allgemein (denn so ein Leben wird ja seine Spuren hinterlassen), etc.
Es wäre schln gewesen, hättest Du Deine Geschichte ausgebaut. Vielleicht hast Du ja Lust, sie zu überarbeiten, ich finde, das wäre es wert.

Liebe Grüße,
gori

 

Hallo lynn,

ich muss zugeben, ich bin etwas unschlüssig, was deine Geschichte angeht. Zuerst wollte ich die selbe Kritik üben wie gori und katzano und hätte mir eine stärkere Charakterisierung deiner Protagonistin gewünscht. Fest steht, die Kühle und die Härte ihres Lebens ist bei mir trotzdem angekommen, was mich zu dem Gedanken gebracht hat - vielleicht kommt die Realität ihres Lebens gut rüber, gerade weil du es etwas distanziert und das Mädchen nicht im Detail beschrieben hast. Dadurch machst du auch deutlich, dass es nicht um sie allein sondern um das Problem an sich geht, sie ist nur eine von vielen. Das Ende hat mir gut gefallen, da es deutlich macht, dass genau das ihr Leben ist und es sich wahrscheinlich auch so fortsetzen wird.
Gelungen fand ich auch deinen Schreibstil.

Zwei Fehler sind mir noch aufgefallen:

Nur in blütenweißer Unterwäsche bekleidet, mit dem 14-Jährigen Puppengesicht Cora sagte immer, auf ihren Typ würden stehen.
vor Cora fehlt ein Punkt
An einer Ampel hielten sie und er mustere sie
musterte

Liebe Grüße
Juschi

 

Friedvolle Grüße

Keine Geschichte, die mich vom Hocker haut, aber gut geschrieben, leicht zu lesen. Der Fehler steckt bei Dir im Detail.

Zuerst mal die Frage, bist Du schon mal in Bangkok gewesen? Ich habe es bisher zwar nur bis Singapur geschafft, aber da geht gegen 6 Uhr die Sonne auf und gegen 18 Uhr wieder unter. Da Bangkok nicht so weit nördlich liegt, dürfte es dort kaum anders sein. Ich empfehle daher die 20:00 Uhr Angabe durch 19:00 Uhr zu ersetzen.

Die Ratte stört mich ebenfalls, Ungeziefer wie Kakerlaken sind in dem Klima innerhalb der Wohnblocks wesentlich häufiger anzutreffen.

Deine Schilderung im zweiten Teil stört mich ebenfalls. Zum Einen erscheinen mir die Fakten zu unwahrscheinlich, denn die Kinderprostituierten werden den Eltern im ländlichen Gebiet häufig von Zuhältern abgekauft. Sie nehmen den Freier dann mit auf ein Zimmer in einem Stundenhotel, das der Kunde ebenfalls bezahlen muß. Der Zuhälter achtete dabei darauf, das ihm seine "Arbeiterinnen" nicht abhanden kommen. Zum Anderen erscheint mir der Freier zu klischeehaft. Schwarze Limo und Goldzahn würden vielleicht zu einem Einheimischen passen, nicht aber zu Sextouristen, zum Beispiel aus Deutschland.

Das Ende ist geradezu inakzeptabel, denn es ist keines. Du hast einfach aufgehört zu schreiben. Du solltest noch etwas anhängen, was den Leser zum Nachdenken anregt, die ausweglose Situation Deiner Protagonistin noch deutlicher macht. Irgendein Fazit, eine Moral, wenn man es so nennen kann.

Noch ein paar Fehler:

Nur in blütenweißer Unterwäsche bekleidet, mit dem 14-Jährigen Puppengesicht Cora sagte immer, auf ihren Typ würden stehen.

Wie Juschi schon schreibt, da fehlt ein Punkt, und dazu noch mindestens ein Wort zwischen würden und stehen.

Der Lärm von den hupenden Autos, den vielen Menschen und die Geräuschkulisse

Nicht falsch, aber ungelenk fomuliert. Besser: Der Lärm der hupenden Autos...
Zwischen Menschen und gehört ein Komma.

Kane

 

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