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Das Glimmern

fff

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26.07.2004
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Das Glimmern

DAS GLIMMERN

„Basis!“, schrie er. „Basis!“ Die Hauptlichtquelle erlosch. Nun übernahm das Farbenspiel eines anderen Lichtes, tänzelte grünlich über seine Wangenknochen. „Basis!“ ertönte es zum wiederholten Male aus seinem Munde. „Basis! Hören sie mich?“ Nichts.

Er setzte sich in der Ecke auf die dunkelrot gepolsterte Bank und atmete verzweifelt aus. Ein Lächeln huschte von seinem linken zu seinem rechten Mundwinkel. Verglomm jedoch in der Dunkelheit des metallenen Raumschiffes. Nur eine Wand wurde von dem grün-gelb aufblitzenden, kugelförmigen Etwas ausserhalb des Fensters beleuchtet.

„Warum bin ich so allein? Ist das das Ende?“ dachte er, teilweise murmelnd. Sein Blick schweifte flüchtig über die leblosen Körper am Boden. Vier seiner Astronautenkollegen waren tot. Das Raumschiff hatte zuerst plötzlich keine Elektrizität mehr geführt, bis auf den Notstrom in den Lampen. Doch jetzt, war alles aus. Der grünliche Schimmer war so schön! Wenn er nun auch aus dem Guckloch schauen würde, würde er dann auch einfach zu Boden sinken? Wie seine Kollegen? Würde er einfach aufhören zu atmen und ruhig hinübergleiten? Es schien nämlich irgendwie angenehm zu sein. Was hatte er zu verlieren? Ansonsten würde er hier in der Dunkelheit hocken und traurig zu Ende gehen, immer mit der Hoffnung, dass das Schiff sich wieder erhellte, jedoch insgeheim wissend, dass es stumm und unbegreiflich düster bliebe.

Sie waren in sanfter Ruhe durch die Unendlichkeit geflogen, als sie plötzlich das runde Etwas vor sich auf dem Radar leuchten gesehen hatten. Verwundert hatten sich alle zum Fenster hingedrängt, als es sich auf der Seite des Schiffes befunden hatte. Doch war das Fenster zu klein für fünf Personen gewesen. Daher hatte er beschlossen, seine Abenteuerlust noch ein wenig zu unterdrücken.
Zwischen seiner Beobachtung der erstaunten Gesichter, die eigenartig zufrieden auf die andere Seite des Glases starrten und dem Verwundern über die absolute Stile, die sich indes des Raumes bemächtigte hatte – keiner der Kollegen hatte es gewagt einem Ton Raum zu gewähren – war die sanfte Bombe geplatzt und alle waren zu Boden geglitten, wie bei einem narkoleptischen Anfall. Parallel zum Stillstand des Schiffes. Er hatte die Basis rufen wollen. Die Basis hatte nicht erwidern wollen...

Jetzt war es dunkel, jetzt war er allein. Dafür, dass er gerade seine schrecklichsten und längsten 153 Sekunden durchlebt hatte, war sein Erstaunen wirklich gering.

Er stand unentschlossen auf und blieb stehen. Als sich seine Beine schon wieder biegen, der Rücken sich schon wieder krümmen wollte, entschied der Teil in ihm, der ansonsten für spontane Aktionen, wie 3 Wochen lang ohne jegliche Planung durch Europa zu fahren, verantwortlich war, auf das diabolische Glas zuzugehen.

Zwei Schritte. Dann den vorderen Fuss im Lot zur Raumschiffwand. Und jetzt nur noch ein paar Zentimeter mit dem Oberkörper nach links und er würde es sehen. Langsam schob sich die kalte Metallwand von links nach rechts. Wie ein Trennstrich gab sie nun den Blick zögernd immer mehr frei.

Es war wunderschön! Sein Gesicht glänzte von aussen, von innen. Der Widerhall des Lichtes zeigte sich in der Scheibe, in seinen feuchten Augen. Er war gerührt. Es schien zu leben. Es war das Grosszügigste, das er je gesehen hatte. Das Liebevollste, das Vollkommenste, das Ruhigste. Er schloss für ein paar Sekunden die Augen. Genoss diese Wärme. Öffnete sie wieder und schloss sie alsbald zum letzten Mal. Er fühlte, wie die Wärme in ihm sich ausdehnte, wie er zeitlupenartig niedersank, wie er immer weniger wurde.

ENDE​

 

Erinnert an Kings "Teerfleck im See" --- schöne Farben.


Sprachlich interessant, aber an dieser Stelle entgleist es:

Als sich seine Beine schon wieder biegen, der Rücken sich schon wieder krümmen wollte, entschied der Teil in ihm, der ansonsten für spontane Aktionen, wie 3 Wochen lang ohne jegliche Planung durch Europa zu fahren, verantwortlich war, auf das verderbliche Glas zuzugehen.
Die Europareise passt hier nicht rein, so dazwischen geschoben.
Auch die 'Sensationsgeilheit' klingt falsch.

 

Jau, ganz nett. Ich finde es auch ok, dass das Geheimnis um das tödliche Objekt nicht aufgeklärt wird.
Sprachlich habe ich noch ein paar Stellen zu kritisieren:
"verderbliches Fenster" - Milch ist verderblich, weil sie schnell verdirbt.
"Erstaunlicherweise war sein Verwundern verhältnismässig gering dafür," - übermäßig umständlich ausgedrückt.
"4 seiner „Mitbewohner“ waren tot" - Zahlen bis zwölf schreibt man gewöhnlich aus. Warum die "" um Mitbewohner? Wenn es keine Bewohner sind, finde einen anderen Begriff.
"Das Raumschiff hatte zuerst plötzlich keinen Strom mehr geführt, bis auf den in den Lampen" - Du meinst was anderes als Du schreibst. Du denkst einen Stromausfall. Das würde ich anders ausdrücken. Dass nur die Lampen noch leuchten, ist so oder so unlogisch - es sei denn, sie hängen an einer Notversorgung (Batterie), und das solltest Du dann auch so schreiben.

Fazit: sprachlich nett geschrieben, aber noch verbesserungsfähig; inhaltlich ebenfalls nett, mehr aber auch nicht.

Uwe
:cool:

 

Danke für eure Hinweise. Darum ist man besonders als Vollblutanfäger froh ;) Und auch darum, dass die Geschichte nicht gerade zerrissen wurde :D

Ich habe nun einige Sachen geändert. Die Europareise habe ich gelassen, weil sie doch irgendwie die einzige Verbindung zum "Normalen" darstellt.

@ FlicFlac: "Teerfleck im See" kenn ich nicht. Ist die zu empfehlen?

@Uwe: "Nett, mehr aber auch nicht" -- Jaja, aber zur Rechtfertigung möcht ich nur noch sagen, dass ich auch gar nie etwas Tiefsinniges schreiben wollte. :D

 

Die Geschichte von King ist sehr gut geschrieben - sie heißt allerdings 'Das Floß' (glaube ich), erschien im "Gesang der Toten" - und das farbige Ding war das schwarze Teerding ;-).

 

Jaja, aber zur Rechtfertigung möcht ich nur noch sagen, dass ich auch gar nie etwas Tiefsinniges schreiben wollte
Ich finde, Sachen ohne Tiefgang gibt's genug, mach einfach mal den Fernseher an...

 

Ja, da gebe ich dir recht, aber Unterhaltung (ich mein jetzt bei Geschichten) ist doch auch was, nicht? Und wenn jeder versuchen würde tiefsinnig zu sein, dann wäre das meiste doch nur Müll.

 

Hallo fff,

nunja, sie könnten ja auch Gott oder das Paradies gefunden haben, ist doch alles drin, was eine tiefsinnige Geschichte braucht :) .

Grüße

Dante_1

 

Hi Dante_1

Ähm, ja, das das grünliche Licht Gott ist, war von Anfang an die Idee der Geschichte, aber ich wollte es nie namentlich erwähnenen. :D
Aber ob sie dadurch teifgründiger wird ? :hmm:

 

Teifgründiger nicht, tiefgründiger schon. :D Leben, Tod und Gott, das sind die dicken Themen ...

 

Hallo fff,

ich hab's zweimal gelesen.

Beim ersten Lesen fand ich die Geschichte zu Anfang etwas
holprig und dann vom Schluss her gut.

Beim zweiten Lesen konnte ich mit dem bekannten Ende im
Hinterkopf mehr mit den Formulierungen anfangen, so dass
die Geschichte für mich dann flüssiger war und mir besser
gefallen hat.

Hmm, schwer... Ich finde die Geschichte gut aber sie könnte
flüssiger sein. Was mich z.B. verwirrt hat war "Kugelding", das
klingt einfach nicht gut.

Nur eine Wand wurde von dem grün-gelb aufblitzenden Kugelding
ausserhalb des Fensters beleuchtet.

Nur eine Wand wurde von der unbekannten, grün-gelb
aufblitzenden Kugel außerhalb des Raumschiffes beleuchtet.​

tschuess
[|8:)

 

Danke, hab's geändert. Zwar nochmal ein bisschen anders, aber so ist's wohl wirklich besser.

 

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