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Das Leben der kleinen Ursula

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02.01.2004
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Das Leben der kleinen Ursula

Das Licht strahlt hell in das Zimmer auf der Babystation im Krankenhaus. Ein paar Schreie von Babys sind zu vernehmen. Unter ihnen auch ein Neuling, gerade mal 4 Tage auf der Welt. Auf dem kleinen Schildchen am Brutkasten steht der Name Ursula W. geschrieben. Die Eltern der kleinen Ursula stehen hinter der Scheibe des Zimmers und bewundern ihre Tochter. „Sie ist doch wirklich wunderhübsch, findest du nicht auch, Wilfried?“ Die Mutter schaut lächelnd in das Zimmer hinein. „Ja, Liesbeth, das ist sie. Ihr Kinn sticht zwar etwas hervor, aber ich denke das legt sich mit den Jahren. Liegt vielleicht auch daran, dass sie ne Zangengeburt ist, der Doc hat ja gesagt dass er nur des Kinn erwischt hat, net den ganzen Kopf.“ „Ja, Wilfried, da könntest du recht haben!“

Die Kleine Ursula ist nun 3 Jahre alt und schon seit knapp 5 Wochen im Kindergarten. Zusammen mit ihrer Mutter läuft sie auf das Große Gebäude zu, von welchem schon Kindergeschrei zu hören ist. So, Ursel, Mami geht jetzt zur Arbeit und um 14.00 Uhr steh ich wieder genau hier und hol dich ab, okay?“ Ursula nickte nur und verschwand hinter der großen Eingangstür. Sie setzte sich zu einer Gruppe von Mädchen, die am zeichnen waren. Sie schnappte sich ein Blatt Papier und fing mit einem Grünen Stift an zu malen. Dabei bemerkte sie dass die anderen Mädchen sie anguckten und leise kicherten. „Warum lacht ihr denn?“ fragte sie ganz schüchtern. Das eine Mädchen sprach zuerst. „Du hast so ein langes Kinn, du siehst aus wie der Hund von meiner Omi.“ Die anderen Mädchen kicherten wieder. „Naund, das ist ja nur vorrübergehend, mein Papi hat gesagt, dass mein Kinn nur schneller gewachsen ist als alles andere in meinem Gesicht, aber bald ist das wieder normal“ Ursula schaute verlegen auf ihre Zeichnung runter. Anika, eines der Mädchen zeigte angeekelt auf ihr Kinn. „Guckt mal, die hat eine Warze auf dem Kinn, die ist bestimmt eine Hexe, meine mami hat mir mal eine in meinem Kinderbuch gezeigt. Hexen sind böse, die tun ganz schlimme Sachen. kommt, wir gehen woanders hin zum spielen.“ Mit diesem Satz erhoben sich die Mädchen und entfernten sich von Ursula. Diese saß nun ganz allein an ihrem Tisch und malte an ihrem Bild weiter. Um 14.00 Uhr wurden die Kinder aus dem Kindergarten herausgelassen und draußen standen schon die wartenden Mütter. Ursula rannte auf ihre Mutter zu und warf sich ihr in die Arme. Liesbeth nahm Ursula an die Hand und ging mit ihr zum Auto. Während der Fahrt fragte das kleine Mädchen die Mutter: „Du Mami, bin ich eine Hexe?“ Die Mutter schaute sie ganz entsetzt an, wendete dann aber ihren Blick wieder der Fahrbahn zu. „Nein,
Schätzchen, du bist keine hexe, wie kommst du denn darauf?“ „Naja, Anika hat gemeint ich bin eine Hexe, weil ich so ein großes Kinn habe und eine Warze darauf ist.“ Die Mutter kicherte kurz. „Das heisst aber nicht, dass du eine Hexe bist, du hast einfach nur ein größeres Kinn als andere Kinder, aber du wirst sehen, in 2 Jahren hast du ein wunderschönes Gesicht und keinem wird mehr dein Kinn auffallen.“ Ursula lächelte und hoffte, die 2 Jahre gehen sehr schnell rum.

7 Jahre später. Ursula ist schon in der 4. klasse und wird nun bald aufs Gymnasium gehen. Doch die letzten Jahre waren eine Qual für sie. Alle Kinder machten sich über ihr übergroßes Kinn lustig, aber an sonsten fiel sie auch nicht weiter auf. Ihre einzige Freundin war ein Mädchen aus ihrer Parallelklasse. Einmal fragte die Lehrerin in die Klasse, wer denn alles aufs Gymnasium wechseln werden. Mit Ursula meldeten sich insgesamt 4 Schüler. Die Lehrerin antwortete daraufhin etwas enttäuscht: „Oh, nur 3 Schüler? Schade!“ Ursula wurde wieder übersehen. Und das war nur eines vieler Beispiele. Sie hoffte insgeheim, dass das Gymnasium anders werden würde, dass ihre Mitschüler sie so akzeptierten wie sie ist.

Es ist nun also soweit, es ist der Tag, wo Ursula auf dem Gymnasium eingeschult werden sollte. Wilfried und Liesbeth W. saßen in der Aula de Schule und schauten stolz zu ihrer Tochter auf die Bühne hinauf. Neben ihnen saßen zwei Männer, so um die 20 Jahre alt. Wilfried hörte, wie sich einer über Ursula lustig machte. „Hey,“ sagte er „siehst du die da rechts außen mit der Schneeschieberfresse? Ich sollte der mal die Nummer vom Schönheitschirugen meiner Mutter geben, obwohl ich kaum glaub, dass bei der noch was zu retten ist.“ Beide Männer lachten. Wilfried W. stand auf und zentrierte ihm mit seiner Faust voll eine ins Gesicht. „Sagen sie mal, wie reden sie eigentlich von meiner Tochter?“ Er kochte vor Wut.
„Das ist ihre Tochter?“ fragte der andere junge Mann entsetzt. „Nun ja, Respekt dass sie das auch noch zugeben.“ Noch bevor er den nächsten Satz anfangen konnte hatte auch er einen Faustabdruck im Gesicht kleben. Ursula war den Tränen nahe, doch sie wollte stark bleiben. Immer wieder sagte sie sich „Du musst stark bleiben, stark bleiben, Ursel, lass dich jetzt bloß net unterkriegen.“ Nach ca. 3 Monaten in der neuen Schule musste sie feststellen, dass es auch nicht viel anders war wie auf der Grundschule. Aber in ihrer Klasse gab es einen Jungen, Hans-Joachim war sein Name, in den hatte sich die Ursula hoffnungslos verliebt, schon allein deswegen, weil er einer der wenigen war, die sie nicht wegen ihres Aussehens beurteilten. Eines Tages also ging sie zu ihm hin und fragte ob der Platz neben ihm noch frei sei. Der Hajo (So schimpft er sich) guckte auf zu ihr und sagte: „Ja weißt du, ich brauche hier meine Privatsphäre, sonst kann ich mich nicht auf den Unterricht konzentrieren.“ Die Ursula sah ihn unsicher an. „Aber sonst hockt doch immer der Manfred neben dir.“ „Ja, schon, aber der Manfred lenkt mich net so ab wie du.“ Ursula lächelte, sie dachte, sie lenkt ihn ab, weil auch er sie liebte. Doch sie hatte falsch gedacht. „Na ja, weißt du, es würde mir schwer fallen nicht die ganze zeit auf dein Kinn du starren, des irritiert mich halt voll.“
„Schwein!“
„Danke! Und jetzt geh bitte, ich hab zu tun.“
Ursula stürmte aus dem Zimmer. Das war der Moment in dem sie beschloss Lehrerin zu werden. Sie würde den Schülern alles heimzahlen was sie ihr angetan haben. Sie will sie leiden sehen, sie werden schon noch dafür büßen, dass diese frechen Teenager so hässlich zu ihr waren.

Heute ist Ursula nun schon seit 5 Jahren an der Realschule Neckargemünd. Alles läuft so wie sie es wollte. Die Schüler hassen sie, in ihrer jetzigen Deutschklasse hat sie schon 4 fünfen im Zeugnis verteilt. Sie ist Lehrerin in Sport und Deutsch und die Mädchen in Sport haben es am schwersten mit ihr. Außer die netten Mädchen, die immer ganz ruhig sind, so wie sie damals, die mag sie und auch wenn sie nichts sagen gibt sie ihnen gute mündliche Noten. Mit ihren Kollegen kommt sie ganz gut aus, aber sie verrät nichts von sich. Sie verschließt sich anderen Menschen gegenüber, keiner kennt Ursula W. wirklich gut. Aber auch dass sollte sich bald ändern.

Jahre später, als Ursula schon ca. 50 war hatten sich die Dinge auch nicht anders geändert. Sie war immer noch an der selben Schule, die Schüler hassten sie immer noch. Uns am meisten verabscheute zwei Mädchen aus der 8. Klasse. Schon seit 2 Jahren gehen ihr die auf die Nerven, denn sie sind genauso wie die anderen gemeinen Schüler, die sie damals immer ärgerten. Sie waren frech, machten gerne Späße und steckten damit die anderen auch noch an. Sie waren kein guter Umgang. Verena B. und Sebinja Ö., so hießen diese Schülerinnen. Die Sommerferien waren auch wieder rum und Ursula bekam eine neue klasse. Ausgerechnet war das die Klasse in denen auch die 2 gemein gefährlichen Mädels waren. Das erste viertel Jahr machte sie ihnen das Leben so schwer wie möglich und auch die Klasse konnte sie nicht leiden, weil alle immer so gut drauf waren und versuchten den Unterricht mit Witzen aufzulockern, was ihr völlig gegen den Strich geht. Sie will die Schüler leiden sehen, ihnen jeden Glimmer Freunde nehmen und sie gelangweilt und gequält im Unterricht sitzen sehen.
Deutschunterricht:
„Frau W. könnten sie mal bitte herkommen?“ Eine Frage von Isma.
„Wenn’s denn sein muss“ sie taperte zu ihm und Fragte nach dem Problem. Es war schnell gelöst und gerade wollte sie wieder gehen, als: „Vielen Dank für die Hilfe Frau W., das war wirklich nett.“ Er bedankte sich? Noch niemals hatte sich einer bei ihr für ihre Hilfe bedankt.
Sie guckte ihn ganz entsetzt an„Was ist denn Frau W.? Hab ich nen Popel in der Nase, oder wächst mit irgendwas aus dem Hals?“ er tastete sein Gesicht ab. Plötzlich warf Sebinja ein: „Ja, da wächst ein Pickel....nee, warte mal, ist doch nur dein Kopf.“ Frau W. musste laut Lachen. Die Klasse verstummte. Noch nie hatte sie gelacht. Das war das erste mal. Ursula selbst konnte es kaum glauben. Sie wurde rot und setzte sich wieder an ihren Pult.

Die nächsten Monate verliefen für sie wie in einem bösen Traum. Sie versuchte weiterhin eklig zu der Klasse zu sein, doch es fiel ihr immer schwerer. Sie musste über die Witze lachen und es tat gut zu lachen. Manchmal schaffte sie es noch ihnen eins reinzuwürgen. Einmal wurden Verena B. und Sebinja Ö. zu ihr gebracht weil sie beim rauchen erwischt wurden. Ursula freute sich riesig, so konnte sie ihr altes Image wieder ausgraben und sie so richtig tief treffen und bestrafen. Doch als diese Schülerinnen dann vor ihr saßen mit Tränen in den Augen und sich entschuldigten und sie anflehten Gnade walten zu lasse, wurde sie wieder weich. Sie hatte sogar... ja, konnte das sein? Sie hat ein schlechtes gewissen und fragte sich ob sie überreagiert habe. Also beschloss sie, die Strafe etwas tiefer zu schrauben. Am nächsten Tag bekam Ursula einen Brief von den beiden. „Liebe Frau W.“ so fing er an. Sie war gerührt. Sie ist also lieb. Sie war nicht lieb, wie konnte jemand behaupten sie ist Lieb? Sie ist der Schülerschreck alles Jugendlichen , alle sollten sie hassen, das war ihr Ziel. Doch sie freute sich, das sie finden sie sei „lieb“ Sie rahmte den Brief ein und hängte ihn zu Hause bei sich an die Wand und immer wenn sie ihn sah sagte sie sich: „Du bist lieb, Ursel, merk dir das!“

 

Hey Vanessa!

Herzlich willkommen auf kg.de!

Also so wirklich hat mich deine Geschichte nicht von den Socken gehauen, um ehrlich zu sein. Gab vielleicht ein oder zwei Stellen, an denen ich schmunzeln musste, aber der Rest war humormäßig nicht wirklich mein Fall, vielleicht ganz ok zu lesen (bis auf den folgenden Punkt).
Außerdem solltest du den Text noch mal nach Fehlern durchschauen, sind einige Tipp-, Großschreib- und Zeichenfehler drin.

Liebe Grüße
Alisha

 

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