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Deine Party

JFM

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29.03.2004
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Deine Party

Deine Party ist "gut". Ich stehe am Rand, ein Bier in der Hand. Vergnügen verbreitet sich in Dunstwolken. Du stehst dort, mit Marie im Arm. Ihr küßt euch. Das Glück strahlt aus ihrem Gesicht. Drei Leute spielen Skat. Der Alleinspieler verliert. Doch es macht ihm nichts, denn seine Freundin holt ihm noch ein Bier. Die Musik wird hektischer. Viele tanzen. Ich nicht. Ich habe mein Bier noch nicht ausgetrunken. Auch sonst wäre es mir zu peinlich. Der Alkohol beginnt zu wirken. Wo ist Peter? Eben stand er doch noch am Cocktailtisch. Mit Peter kann man ein gutes Gespräch führen. Über Computer, über Wissenschaft. Er weiß viel und redet interessant. Ich weiß nicht, ob ich interessant bin. Jedenfalls scheint sich Peter nicht an mir zu stören.

Mein Bier ist leer. Ich gehe bei Dir vorbei, nicke Dir zu. Wir haben uns heute abend noch nicht gesprochen. Du bemerkst mich nicht. Ich bin nur hier, weil ich in der Gegend wohne, nicht weil ich wichtig bin. Zum Glück kann ich mittlerweile Skat spielen. Als einer die Skatrunde verläßt, klinke ich mich ein. Ein klarer Schneider, doch ich mache einen Fehler. Die Blicke der anderen töten mein Herz. Ich weiß, was sie über mich denken. Nach drei Spielen verabschiede ich mich, gehe zur Toilette. Ich erfrische mich mit kaltem Wasser. Der Alkohol hat mir ganz schön zugesetzt. Ich bleibe einen Moment, genieße die Stille, das Gefühl des Alleinseins. Dabei habe ich es so oft.

Als ich zurückkehre, hat sich meine Skatrunde bereits einen anderen Spieler gesucht. In einer Ecke des Raumes sehe ich Peter, er küßt gerade Anna. Ein kalter Schauer läuft mir den Rücken herunter. Andere Leute würden sich für Peter freuen. Für mich ist es nur wieder eine neue Bestätigung, daß zwischen mir und dieser Welt eine große Kluft besteht. Eine unüberwindliche Kluft. Peter ist der letzte, den ich für Teil meiner Paralellwelt gehalten habe, wenigstens für eine Brücke. Doch auch er hat sein "Glück" gefunden. Ich kann es nicht ertragen. Ich will diese Welt mit einem Schlag beenden. Ihre Existenz ist falsch, denn sie zerstört mein Leben. Ich greife das Küchenmesser und ramme es Anna mitten ins Herz. Ein kurzer Schrei, dann sinkt sie zu Boden. Alles steht wie erstarrt. Ich nehme das Messer und töte Peter. Danach greifst Du mich und entreißt mir das Messer. Dein Gesicht ist blass vor Entsetzen. Ich verliere das Bewußtsein.
Ich habe Dich seit diesem Tag nicht mehr gesehen. Ich darf nur wenig Besucht empfangen. Meine Mutter war einmal da, doch ich merkte, daß sie sich meiner schämte, so spielte ich den Verrückten und verjagte sie. Meine Qual ist groß, doch ich habe leider keine Möglichkeit, mich selbst zu töten. Ich fühle keine Reue, doch ich habe mittlerweile verstanden, daß es wohl besser ist, die Welt vor meinen Taten zu schützen. Ich bete jeden Tag, für die Apokalypse.

 

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