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Deja-vu

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31.03.2004
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Deja-vu

Deja-vu


… und ich weiss sicher, dass ich diese Szene schon einmal erlebt habe. Ich sehe mich seltsam vertraut an meinem Schreibtisch sitzen, meinen Blick zur Seite wenden und ueber den Parkplatz vor dem Haus starren, hinauf zu den grauen Wolkenfetzen des regnerischen Fruehlingstages.

Jeder kennt dieses Gefuehl, das Deja-vu genannt wird, bei dem sich ein Moment in Sekundenbruchteilen ins Gehirn brennt und einem die Gegenwart vergessen laesst. ‘Wo und wann habe ich dieses Bild schon einmal gesehen?’, grueble ich vor mich hin. Aber wie ich mir auch den Kopf zermartere, ich finde doch keine Antwort.

Also schreibe ich erst einmal weiter an dieser Geschichte; wahrscheinlich nur, um ueberhaupt mit jemandem ueber diese Begebenheit zu reden und Ablenkung zu finden. Es geht flott voran und nach einer Viertelstunde habe ich schon die erste Seite geschafft.

Befriedigt lehne ich mich in meinem Stuhl zurueck, nehme einen Schluck Kaffee aus meiner Tasse neben dem Laptop und beisse einmal von dem Sandwich, das mir meine Frau heute morgen mitgegeben hat. ‘Sehr gut – Salami mit Kaese’, denke ich mir noch und schlucke geniesserisch. Nur seltsam, dass selbst diese Kleinigkeit in mir erneut ein Gefuehl der Verwirrung erzeugt.

Spaeter dann habe ich es endlich geschafft – eine nette kleine Kurzgeschichte und ich klicke auf den “send”-button um sie im Forum zu posten. Ich fuehle mich zufrieden und schaue entspannt aus dem Fenster – um eine Sekunde spaeter irritiert zu blinzeln. Es scheint wie ein Lichtblitz zu sein, der in den Wolken entstand und mich bis in die Augenwinkel blendet, aber das ist vielleicht auch nur Einbildung und liegt an meiner heutigen seltsamen Stimmung.


Ich beuge mich nach vorne, um den Text zurueckzuholen und als mein Zeigefinger die Enter-Taste verlaesst, oeffnet sich brav das Editor-Fenster. Auf den Computer ist eben immer noch Verlass – vielleicht mehr als auf uns Menschen, die an manchen Tagen etwas verwirrt sind. Mir kommt heute Alles so vertraut vor, wie ich mit meinen Fingern ueber die Tasten huepfe, um den Text moeglichst schnell zu reduzieren; ich moechte heute ausnahmsweise mal etwas spaeter von zuhause wegfahren.

Da ist es schon wieder – das seltsame Deja-vu Erlebnis, als ich mehr und mehr den intensiven Geschmack von Salami-Kaese-Sandwich spuere, der sich in meinem Magen breit macht. Richtig, da liegt es ja, mit einer abgebissenen Ecke. Sekunden weiter greife ich danach und spuere, wie der leckere Brei in meiner Kehle hochsteigt. Ich stecke das Sandwich in meinen Mund und esse mit einem genuesslichen Schmatzen den Bissen dran.

‘Jetzt noch einen Schluck Kaffee’, denke ich mir, ‘und der Morgen ist gerettet.’ Schon spuere ich die Waerme und das Aroma im Magen aufsteigen. Sekunden weiter lasse ich den Kaffee aus meinen Lippen in die Tasse laufen, die ich mir von Schreibtisch genommen habe.

Aber irgendetwas stimmt heute trotzdem nicht mit mir, denke ich mir noch, als ich eifrig weiter reduziere. Ich versuche mich an irgendein Erlebnis aus meiner Vergangenheit zu erinnern, das sich mit dem heutigen Tag vergleichen liese, aber komme nicht drauf – auch wenn ich versuche bis ganz zurueck an die Tage meiner einsetzenden Alterserinnerungen zu denken.

Etwas frustriert und beunruhigt lehne ich mich nach einer weiteren Viertelstunde zurueck, lasse den ersten Absatz auf dem Bildschirm stehen und blicke aus dem Fenster. Ich kann absolut nichts Aussergewoehnliches erkennen; einen trueben Fruehlingsmorgen, Wassertropfen, die aus den Pfuetzen auf dem Parkplatz aufsteigen – und ein Blitzen in den Augenwinkeln, das aber ganz aussergewoehnlich von ueberall zu kommen scheint.


Aber gut, ich habe noch zu tun und wende meinen Blick wieder zurueck auf den Schreibtisch, um weiter an meiner Kurzgeschichte zu schreiben. Nur ein Gedanke in meinem Kopf laesst mich nicht ruhen; ein Deja-vu Gefuehl, das mir den Eindruck gibt, dies schon mal erlebt zu haben. Aber wie ich mir auch den Kopf zermartere; ich finde doch keine Antwort. Also schreibe ich eben weiter …

Draussen drehte Xyling-Dong um und fuhr wieder nach Hause. Wir sollten gar nicht versuchen zu verstehen, was ein temporaerer Moebius Projektor ist, aber wer schon einmal als Kind einen Hamster im Rad laufen liess, oder fasziniert die Goldfische in Glas beobachtet hat, als sie Tage und Wochen immer im Kreis herumschwammen ohne jemals die Chance zu haben, aus ihrem Gefaengnis auszubrechen, der wird die Freude von Xyling-Dong nachvollziehen koennen. Einen ganzen Tag zuzuschauen, wie seine Lieblingstiere auf dem blauen Planeten im temporaeren Kreis liefen – das machte Spass. Aber gut, er kann ja jederzeit wiederkommen; jetzt wo sie in der Kugel des Projektionsfeldes eingeschlossen sind.

 

Hi Rolchen

Hmm, mir will der Text nicht so recht gefallen.

Aber immerhin glaube ich, ihn einigermassen verstanden zu haben.

Da ist zum einen der Prot auf der Erde, der dauernd déjà-vus hat.
Und irgendwo ist dieser Xyling-Dong, der gemacht hat, dass sich die Zeit auf der Erde immer wieder wiederholt oder so ähnlich.

Stimmt das?!

Irgendwie kommt die Geschichte nicht voran. Der Prot schreibt, isst und trinkt dazwischen und hat dieses déjà-vu-Gefühl. Mehr ist da nicht.
Und dann dazu weiter unten die Erklärung. Das Alien, das die Schuld daran trägt und die Erde im "temporären Kreis" laufen lässt.

LG, sabberbacke

 

Danke erst mal fuer die schnellen Antworten und die konstruktive Kritik - bin ja ganz begeistert; schliesslich ist es ja mein erstes Posting hier ...

also zum Verstaendnis: sich immer wiederholende Szenarien kennt man ja, bei denen der Prot in einer Zeitschleifen gefangen ist (spaetestens seit "und taeglich gruesst das Murmeltier").
Neu ist hier nur, dass die Zeit nicht zurueckspringt, sondern immer vor UND zuruecklaeuft. Und das natuerlich unendlich oft, d.h. man kann nicht sagen, ob der Prot das jetzt das erste, 10te oder 357ste Mal erlebt.

Der letzte Absatz: nun gut - irgendeine Erklaerung ist immer gut; man haette es auch weglassen koennen (wie im oben zitierten Film) oder eine x-beliebige Andere erfinden. Denkt es euch kursiv gedruckt, dann wird klar, dass es nicht zur Story unseres Prot gehoert.

So far, so good?
Roland

 

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