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Der Duft von Vanille

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16.09.2004
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Der Duft von Vanille

Der Duft von Vanille

Ihre zu stark geschminkten Augen blickten aus dem Fenster ins leere.
Es lief eine schwarze Träne über ihre Wange langsam bis zu ihrem Kinn, ihre leeren Augen blickten die Tranen an, die vom Himmel fielen.
Im Haus gegenüber brannte noch sperrlich Licht hinter den so sorgsam aufgehängten eierschalenfarbenen Gardinen.
Sicher war die Familie hinter diesen Gardienen glücklich.
Die Träne hing nun an ihrem Kinn und kitzelte, also wischte sie sie weg und strich sie aus ihrem Leben, mit nur einer Handbewegung und in genau diesem Moment befreite sie sich aus ihrer selbstauferlegten Starre und stand auf, ihr langes weißes Gewand erstreckte sich über den Boden, und es sah aus, als wäre sie nur in ein Bettlacken gehüllt.
Wie ein Opferlamm wandelte sie anmutig zu ihrem Bett, ihr Gesicht durchzogen von schwarzen Trauerfäden.
Sie ließ sich langsam auf ihr Bett sinken, ganz anmutig, und konsentrierte sich nur auf den lieblichen Vanilleduft, den die kleine Duftlampe im ganzen Raumverbreitete.
Ihr weißes Gewand war vor dem Bett ausgebreitet und ließ sie wie einen Engel erscheinen. Der weiße Stoff war weich und fiel schön, er umschmeichelte ihre schlanken ebenmäßigen Beine.
Ihr starrer und kalter Blick wanderte langsam und bedacht von ihrer kleinen aber wohlgeformten Brust über ihre hässlich vernarbten Arme auf ihren Nachttisch.
Es war ein netter kleiner Buchentisch, er hatte zwar ein paar Schrammen, aber die fielen nicht auf, wenn man nicht genau darauf achtete. Auf dem Tischlein lag eine kleine Tischdecke, der Stoff war alt und kratzig, aber trotzdem wirkte er angenehm auf dem Tischlein.
Sie öffnete eine Schublade und ihre Hand begann zu zittern.
Sie holte einen Gegenstand aus der Schublade, der sorgsam in ein dunkelblaues Samttuch eingewickelt war. Fest eingewickelt, ja fast verschlossen.
Aber eben nur fast, sie wickelte ihn langsam und behutsam aus, als ob sie viele Erinnerungen mit ihm teilen würde, ja man kann sagen sie behandelte ihn wie einen Schatz.
Vorsichtig umspielten ihre Finger das blanke Metall, bis sie sich schließlich schnitt.
Es formte sich ein kleiner roter Tropfen der genüsslich ihren Finger runterglitt, dann tropfte er auf ihr Engelsgleiches weißes Gewand. Der weiße Stoff sog den kleinen Tropfen Blut auf und er sah plötzlich ganz groß aus. Das schöne weiße unschuldige Gewand beschmuddelt mit rotem Blut. Und noch ein Tropfen Blut der das Gewand verunstaltete.
Das kalte, starre Metall zog sich durch das Fleisch ihres Arms, immer tiefer, immer mehr Blut, das das Kleid beschmutze. Viele kleine und große Tropfen ja inzwischen sogar Linien aus Blut die ihr Kleid zierten, appatisch aber begeistert schaute sie sich ihr Kleid an, wie ein Gemälde. Das Messer steckte tief in ihrem Arm und immer mehr Blut lief über das einstmals weiße Kleid. Zuviel Blut für den weichen feinen Stoff, inzwischen lief es ihr auch an den Beinen hinunter und es verteilte sich auf dem Boden, was für ein Bild!
Ihre Augen suchten das Zimmer nach der kleinen Vanille Lampe ab, aber das Bild verschwamm immer mehr und mehr noch bevor sie sie fand, wurde ihr schwarz vor Augen.
Da lag sie nun in ihrem Gewand
Der Regen prasselte unaufhörlich weiter auf die Straße, als hätte er nichts von alle dem gewusst, auch das Licht im gegenüberliegenden Haus ging aus, so als ob es niemanden interessieren würde was mit dem roten Engel passierte.
Das einzige, was seine Schönheit das letzte mal diesen Abend präsentieren konnte war die Duftlampe, den seit jenem Tag wart sie nie wieder angezündet.

 

Ich mag den Duft von Vanille, deswegen hab ich es angeklickt, Dein Textelein!

Du scheinst einen ausgeprägten Sinn für Romantik und Kitsch zu haben. Gut und schön, muss ja nicht negativ sein. Die Verbindung von Weiß-Engel-Unschuld finde ich aber ziemlich abgedroschen und unoriginell. Hinzu kommt, dass Du es sehr oft wiederholst. Überhaupt häufen sich in Deinem Text die Wiederholungen:

"Ihre zu stark geschminkten Augen blickten aus dem Fenster ins leere.
Es lief eine schwarze Träne über ihre Wange langsam bis zu ihrem Kinn, ihre leeren Augen blickten die Tranen an, die vom Himmel fielen."

Hier z.B. Träne und Leere. Das zieht sich durch den ganzen Text und verschlimmert noch den Eindruck von Einfallslosigkeit.

Dieser ganze Text beschreibt eine Szene, ist ja nicht wirklich Handlung drin, liest sich mehr wie ein Gemälde. Ist ok, viele schreiben solche Texte. Doch Dein Hauptmotiv ist eben die Verbindung von Weiß-Engel-Unschuld und seine Zerstörung durch Rot-Blut-Tod. Das ist leider sehr klischeehaft und nimmt dem Text alles Besondere, was Du ihm geben wolltest. Wenn Du mit Bildern arbeiten willst, dann empfiehlt es sich, sie so zu beschreiben, dass sie eine eigene Komponente beinhalten, wenn sie schon so bekannt sind.

Zum Inhalt selbst mag ich mich nicht äußern, da der Text hauptsächlich von der Sprache/Atmosphäre lebt und meiner Meinung nach gewinnt, wenn Du eben die Sprache überarbeitest und versuchst eigenen Stil zu entwickeln.

 

Guten Abend Zaza.

zu erst möchte ich dir einmal danken das du meinen Text ganz gelesen und mir eine konstruktive Kritik geschrieben hast.
Vielleicht werde ich den Text später nochmal unter deinen angesprochenen Aspekten verändern bzw. überdenken.

Hochachtungsvoll,
Kuss der Nacht

 

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