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Der erste Tag

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09.09.2004
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Der erste Tag

Max betrat das Alsterhaus durch den Personaleingang. Heute war sein erster Tag. Er grüßte freundlich jeden, an dem er vorbeikam, erhielt aber kaum einen Gruß zurück. Was soll´s? Max hatte gute Laune. Endlich wieder einen Job zu haben, war einfach klasse. Nachdem er lange vergebens nach einem Arbeitsplatz als Werkzeugmacher gesucht hatte, entschied er sich für eine private Ausbildung zum Detektiv. Sein ganzes Erspartes hatte er aufgewendet. Er war jetzt vierzig und voller Hoffnung, dass sein Leben nun eine Wendung nehmen würde. Mit einem guten Job, einer netten kleinen Wohnung, die auch für zwei reichte, wobei die Nr. 2 zu seinem Glück noch fehlte, waren alle Schalter auf positive Veränderung gestellt.

Er öffnete die Tür zum Überwachungsraum. Man hatte ihn letzte Woche eingewiesen und er wusste, was er zu tun hatte. Mit seinen beiden Kollegen Herbert und Franc hatte er sich schon bekannt gemacht. Er freute sich auf die Zusammenarbeit. Im Raum war noch niemand zu sehen. "Na, die werden bestimmt gleich kommen.", dachte Max und schaltete die Monitore ein. Schon wegen der vermehrten Diebstähle in der Schmuckabteilung brauchten sie Verstärkung. Hatten sie dort in der Vergangenheit doch nichts Auffälliges bemerken können. Max betrachtete den Bildschirm, der über den besagten Bereich wachte. Das Kaufhaus hatte noch nicht geöffnet und er sah nur zwei Verkäuferinnen. Die eine kümmerte sich gerade um die Kasse und die andere, eine hübsche Blondine, ergänzte die Auslagen mit neuer Ware. Er wollte sich gerade abwenden, da beobachtete er, wie sie eine Kette mit einem schimmernden Kreuz in eine kleine Tüte steckte, eine Schublade im Verkaufstresen öffnete und sie dort hineinlegte. "Wahrscheinlich beschädigte Ware, die zurückgeschickt wird", dachte Max. Er schaute auf die anderen Monitore. Dort war noch kein geschäftliches Treiben zu sehen.

Die Tür flog auf und Max erschrak. "Früher Vogel fängt den Wurm, was?" Herbert lachte und klopfte Max auf die Schulter. "Wir treten hier erst bei Ladenöffnung an. Hatte ich dir das nicht gesagt?" In dem Moment betrat auch Franc, etwas verschlafen aussehend, den Raum. "Moin, ich brauch´ erst mal ´nen Kaffee." "Das solltest du dir merken, bei Franc geht morgens ohne Kaffee gar nichts." Herbert fing den Putzlappen auf, den Franc nach ihm geworfen hatte. "So, dann wollen wir mal!", Herbert setzte sich auf einen der vier Stühle. "Max, du überwachst heute die Leder- und die Schmuckabteilung. Franc, du Elektro und Klamotten und ich Hifi und Musik, alles klar?" "Alles klar!". Max machte sich an die Arbeit. Mittlerweile war das Kaufhaus geöffnet und die Kunden strömten in das Gebäude. Max starrte wie gebannt auf seine zwei Monitore. Hatte der Schnauzbärtige nicht gerade ein Paar lederne Handschuhe eingesteckt? Nein, er ging zur Kasse und bezahlte.

In der Schmuckabteilung war nicht viel los. Eine schlanke Frau mit einer auffälligen, roten Jacke mit einem Drachen auf dem Rücken unterhielt sich mit der Blondine. "Diese Jacke kenne ich doch.", dachte Max und schaute dem Geschehen weiter zu. Die Verkäuferin zog die Schublade vom Verkaufstisch auf und holte eine Tüte hervor, zeigte der Frau eine Kette, die Kette mit dem Kreuz. "Arbeitsamt!", schoss es Max durch den Kopf. "Ich hab´ sie beim Arbeitsamt gesehen." Die konnte sich eine so teure Kette bestimmt nicht leisten. Max war sich sicher, hier ging es nicht mit rechten Dingen zu. Er sprang auf und rief seinen Kollegen zu: "Bin gleich wieder da!"und spurtete los.

In der Schmuckabteilung angekommen, sah er die beiden Frauen noch immer miteinander reden. Er lauschte: "Ja, die Reparatur ist wirklich gelungen. Das war doch eine kostenlose Garantieleistung, oder?", fragte die Drachendame. "Selbstverständlich", säuselte die Blondine. "Soll ich Ihnen das gute Stück noch einpacken?" "NEIN" - Max ging dazwischen. "Hier wird gar nichts eingepackt, sondern erst einmal der Abholschein geprüft!" Die Blondine schaute ihn überrascht und gleichzeitig böse an. "Wer sind Sie denn? Was mischen Sie sich ein?" Max zückte seinen Hausausweis. "Darf ich mich vorstellen? Max Frederik Beckmann, seit heute der neue Kaufhausdetektiv, Frau Kollegin...." - er schaute auf ihr Namensschild.

"...Klemme!" Frau Klemme schaute für einen Augenblick ängstlich drein, strich sich dann mit einer übertriebenen Handbewegung die Haare aus der Stirn und schaute Max mit arrogant hochgezogenen Augenbrauen an. "Den Abholschein hat die Dame vergessen, ich kann mich aber an sie und das Schmuckstück erinnern, noch Fragen?" "Ja, allerdings." Max zog die Kundin ein wenig beiseite und fragte: "Was hatten Sie denn an der Kette reklamiert?" Die Frau war verunsichert. "Äh, die Anhängeöse war zerbrochen, ja, die Öse!", stotterte sie. Max wandte sich wieder an Frau Klemme. "Was wurde denn an der Kette repariert?" "Der Verschluss war defekt.", antwortete sie schnippisch. "So, der Verschluss, das ist ja interessant."

Die andere Kollegin vom Schmuckstand kam hinzu und fragte: "Sabine, hast du Probleme?" "Nö, geh´ ruhig wieder an die Kasse!" Diesmal wirkte sie verunsicherter. Die Kollegin wandte sich ab und warf einen kurzen Blick auf das diamantenbesetzte Kreuz an der Kette, die noch immer auf dem Tresen lag. "Oh, ein Stück aus der neuen Kollektion, die erst heute in die Vitrinen gekommen ist! Da haben Sie sich aber etwas ganz Besonderes ausgesucht. Für 499 Euro ein echtes Schnäppchen!" Max hatte genug gehört. "So, meine beiden Damen, dann kommen Sie mal mit! Ich glaube, das müssen wir mit der Polizei klären." Die vermeintliche Kundin fing an zu weinen und Kollegin Klemme hatte wieder ihren arroganten Blick aufgesetzt. Sie folgte ihm widerwillig.

Was dann im Verhör zu Tage kam, war schon ernsthaft kriminell. Dank der beichtenden "Kundin" kam alles an´s Tageslicht. Nun verlor auch die Verkäuferin die Fassung und gab alles zu. Frau Klemme hatte auf dem Hamburger Arbeitsamt Kontakt zu Frauen gesucht, die kaum eine Chance hatten, vermittelt zu werden. Hatte mit ihnen eine Art Freundschaft geschlossen und gleichzeitig einen Deal ausgemacht. Sie sollten nach Absprache in das Kaufhaus kommen, "ihre" reparierten Schmuckstücke abholen und diese dann für einen guten Obolus bei ihr abliefern. Der Schmuck wurde dann von der feinen Dame im Internet verkauft.

Nachdem die Protokolle und natürlich auch die Anzeigen geschrieben waren und nun zwei arbeitslose Frauen das Kaufhaus verlassen hatten, wurde Max zu seinem Chef gerufen. Er war zwar stolz auf seinen erfolgreichen Start, aber auch aufgeregt. Er betrat das Büro, in dem seine beiden Kollegen und der Chef grinsend mit einem Glas Sekt in der Hand warteten. "Guter Einsatz, Herr Beckmann! Das ist wirklich ein Rekord: der erste Tag und schon einen Supercoup gelandet. Alle Achtung, machen Sie weiter so!" Herr Hösrich reichte Max ein Glas, erhob das seinige und prostete ihm zu: "Auf eine weiter so erfolgreiche Diebesjagd! Sie bekommen für diese Glanzleistung eine Sonderprämie und können für heute Feierabend machen." Max´s Gesicht glühte. Was für ein Tag! Sein neues Leben hatte begonnen!

Er verließ das Alsterhaus durch den Haupteingang. Eine kleine Person mit einer auffälligen, roten Jacke zog ihn am Ärmel. "Herr Beckmann?" Er schaute in zwei rot geweinte Augen. "Herr Beckmann, es tut mir alles so Leid; ich habe so etwas noch nie gemacht, bitte glauben Sie mir!" Sie schaute ihn so verzweifelt an, dass er Mitleid bekam. Sie sah so verletzlich aus und so, so entzückend, dass er nicht anders konnte: "Mögen Sie einen Kaffee mit mir trinken gehen und dann reden? Hier gleich um die Ecke an den Alsterarkarden ist ein nettes Café.“
Sie lächelte ihn verlegen an und nickte.

 

Hi Hundertneunziger!

Wolltest du dem Leser etwas mit dieser Geschichte sagen?
Wenn ja, dann ist es diesem Leser entgangen!

Erstmal zu den Fehlern:

... besMaxmt ...
Ich hoffe für dich, dass du weißt, dass "bestimmt" nichts mit deinem Protagonisten zu tun hat.

Er sprang auf und rief seinen Kollegen zu: "Bin gleich wieder da!". Er spurtete los.
Klingt komisch sag lieber: Er sprang auf, rief seinen Kolegen zu: "Bin gleich wieder da!" und spurtete los.

"Nö, geh´ ruhig wieder an die Kasse!"
Geh´ohne ´, Imperativ.

"So, meine beiden Damen, dann kommen Sie ´mal mit!
´mal ohne ´

Maxs Gesicht glühte.
"Maxs" ohne s sonder mit `

Meiner Meinung nach sind die RSF nicht so schwerwiegend, aber ich konnte keine richtige verbindung zu den Charakteren aufbauen. Der Kaufhausdetektiv, der am ersten Arbeitstag seinen ersten Coup macht. Irgendwie erscheint mir das zu banal.

Es sind mir ebenfalls ein paar Ungereimtheiten aufgefallen,
z.B.

"Wir treten hier erst bei Ladenöffnung an. Hatte ich dir das nicht gesagt?"
Max tritt doch nur ein paar Minuten früher an als seine Kollegen, wirklich früh ist das nicht.

Herbert fing den Lappen auf
Welcher Lappen?

Eine schlanke Frau mit einer auffälligen, roten Jacke mit einem Drachen auf dem Rücken unterhielt sich mit der Blondine.
Es ist nicht wirklich schlau eine auffällige, rote Jacke anzuziehen, wenn man einen Ladendiebstahl begeht, auch wenn er mehr oder weniger sicher ist.

Die vermeintliche Kundin fing an zu weinen ...
Kommt mir komisch vor, dass die Frau gleich anfängt zu heulen, aber das ist vielleicht eher meine Meinung.

Mir kommt es auch ein wenig Spanisch vor, dass dein Protagonist die Diebin oder Komplizin am Haupteingang wieder trifft. Ich kenn mich zwar mit Ladendiebstählen nicht aus, aber sollte sie nicht auf der örtlichen Polizeiwache sitzen oder wenigsten persönlich aus dem Gebäude geführt werden?

Ein pluspunkt bekommst du für das positive in deiner Geschichte. Endlich mal was über einen schönen Abschnitt im Leben :D. In letzter Zeit liest man so viel über Tod und Zerstörung, da tut so ein kleiner Lichtblick mal ganz gut :thumbsup:

Also das war meine Meinung
LG
Tatam
Und nicht vergessen: Immer schön weiter schreiben!!

 

Hallo Tatam,
die Fehler habe ich hoffentlich alle korrigiert. Das, das Wort "bestimmt" verfälscht wurde lage daran, dass ich aus "Tim" einen "Max" gemacht habe und im Anschluss meine Ersetzung nicht geprüft habe (snief).
Meine kleine Geschichte soll den Lesern keine schwerwiegenden Fazite liefern, sondern nur ein bißchen unterhalten.
Das mit der Kritik (ich bin ja Neuling) finde ich super. Ich denke, eine Geschichte zu schreiben und die auch logisch zu finden, bedeutet eben nicht, dass der Leser es genauso empfindet.
Danke dir und grüße dich
hundertneunziger

 

Hallo Hundertneunziger,

hm, am besten kurz- und schmerzlos: Mir gefällt deine Geschichte nicht!

Das hat mehrere Gründe, ich weiß nicht, ob ich sie alle erklären kann, aber ich versuche es jetzt mal.

Zum einen fand ich deinen Prot. zu heldenhaft dargestellt. Also er beginnt eine neue Arbeitsstelle und landet natürlich sofort einen Erfolg... Natürlich ist so etwas nicht unmöglich, aber ich fand es einfach nicht so gelungen.

Das die Diebin eine Arbeitslose ist hat mich auch gestört. Das ist einfach ein Klischee. Natürlich magst du recht haben, dass sozial schwächere Menschen eher einen Diebstahl begehen als andere, aber trotz dessen ist es ein Klischee.

Das Ende fand ich dann auch nicht so toll. Du wolltest damit eine Einleitung zum Anfang schaffen und die Idee finde ich grundsätzlich schon mal ganz gut. Aber musste die Frau unbedingt die Diebin sein?
Erstens Mal wurde sie nach dem Diebstahl sicherlich von der Polizei mitgenommen und zweitens würde ich an ihrer Stelle wahrscheinlich überall hingehen, aber nicht zu dem Detektiv, der mich erwischt hat.
Das wäre vielleicht anders gewesen, wenn sich die beiden nach einer längeren Zeit, wenn schon Gras über die Sache gewachsen ist, wieder getroffen hätten. Aber so?

Deinem Prot. fehlt meiner Ansicht nach auch die Charaktertiefe. Man erfährt so gut wie nichts über ihn. Wie gesagt er wirkt nur wie ein Superheld:
Er wendet sein gesamtes Vermögen auf, um sich weiterzubilden. Ist gleich am ersten Tag erfolgreich, ist super verständnisvoll, denn schließlich geht er mit der Frau dann noch einen Kaffee trinken. Etc.

Das ist natürlich nur meine persönliche Meinung und ich hoffe du konntest etwas damit anfangen.

LG
Bella

 

Hi Bella,
klar kann ich damit etwas anfangen. Tipps sind immer nützlich. Was mir aufgefallen ist,
dass ihr die "rote Jacke" für die Diebin haltet. Eigentlich ist sie nur ein Bote und bekommt dafür einen kleinen Obolus. Aber egal, ich muss sicher noch einiges lernen.
Macht aber trotzdem Spass hier dabei zu sein.
Grüße
hundertneunziger

 

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