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Der Gasthof

B_M

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14.07.2004
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Der Gasthof

Der Gasthof

Als Herr Jakobs vor 6 Stunden los gefahren war, war er zuversichtlich sein Ziel heute noch zu erreichen. Von gelegentlichen Regenschauern wurde vom Wetterdienst zwar berichtet, aber das, was nun seit etwa 10 Minuten vom Himmel kam glich mehr einer Sintflut. Die Scheibenwischer seines neuen A6 leisteten Schwerstarbeit. Die Autobahn hatte er vor einer Stunde wegen einer Vollsperrung verlassen müssen. Zum Glück hatte er die letzte Ausfahrt noch erwischt, der Verkehr staute sich mittlerweile auf 12km, wie er dem Verkehrsfunk entnahm.
Die Sicht war inzwischen auf weit unter 50m gefallen und die gute Laune, die er noch vor wenigen Stunden hatte, war dahin.
Die Landschaft durch die er fuhr war bergig und stark bewaldet, die Straße kurvenreich. Seine volle Konzentration galt dem Lenken des Wagens.
"Irgendwann muss doch endlich wieder eine Ortschaft kommen" ,dachte er.
"Zumindest eine Tankstelle". Die Warnlampe des Reservetankes leuchtete seit einigen Kilometern.
"Und so was passiert ausgerechnet mir", ärgerte er sich. "Mir, der seit 30 Jahren Auto fährt". Er dachte an seine Frau, der er seit fast ebenso vielen Jahren immer und immer wieder predigte, sie solle den Tank nicht bis zum letzten Tropfen leer fahren.
Er lenkte in eine Linkskurve. Plötzlich wurde er geblendet, sah mit einem Mal fast nichts mehr! Vor Schreck stieg er auf die Bremse, der Wagen wollte ausbrechen und das eingebaute ESP reagierte in perfekter Harmonie mit dem ABS. Er fing das Auto wieder und fluchte. Beim Blick in den Rückspiegel konnte er noch schemenhaft die Rücklichter eines LKW ausmachen.
"Mann, das war knapp", dachte er erleichtert und ärgerte sich gleichzeitig darüber, dass er nicht gelassener in dieser Situation reagiert hatte.
Nach weiteren 10 Minuten sah er verschwommen am rechten Straßenrand in einiger Entfernung etwas bläulich schimmern. Er fuhr langsamer und erkannte zu seiner großen Freude eine Tankstelle. Eine der beiden Zapfsäulen war laut dem Schild, das an ihr hing, außer Betrieb.
"Wurde auch Zeit, dass ich heute auch mal Glück habe", dachte er, als er sah, dass es sich dabei um die Dieselsäule handelte. Er tankte voll.
Der Mann im Kassenraum sah nicht auf, als Herr Jakobs eintrat.
"Guten Abend", sagte Herr Jakobs mit bewusst lauter Stimme als er sich dem Schalter näherte. Keine Antwort. "Verdammtes Sauwetter heute“, legte er nach.
Der Mann sah kurz von seiner Zeitschrift hoch, von deren Titelblatt eine vollbusige Schönheit lächelte, sah dann nach draußen zum Auto und las das Nummernschild. Er legte die Zeitschrift zur Seite und sah Herrn Jakobs an.
„Was treibt sie in diese Gegend?“, fragte er und fügte hinzu: „hier her verirren sich nur wenige Auswärtige.“
„Ich musste runter von der Autobahn, es gab da einen schweren Unfall“, erwiderte Herr Jakobs. „Bin mit dem letzten Tropfen Sprit noch auf Ihren Hof gerollt.“
„Sie haben Glück, ich mache in 15 Minuten Feierabend“, sagte der Mann. „Die nächste Tankstelle kommt erst in 20 Kilometern. Das macht 55 Euro und 81 Cent.“
Herr Jakobs kramte seine Geldbörse hervor und gab dem Mann seine EC-Karte. Während er seine Geheimzahl eingab, fragte er den Mann: „Gibt es hier in der Gegend eine Pension oder einen Gasthof? Ich erreiche mein Ziel bei dem Wetter heute sowieso nicht mehr.“
Der Mann stand mit dem Rücken zu Herrn Jakobs, denn er hatte angefangen Zigarettenschachteln in das Regal hinter der Kasse zu räumen. Er hielt inne, als er Herrn Jakobs Frage hörte. Sein Blick erstarrte für einen Moment, denn er dachte mit Schrecken an das, worüber man hinter vorgehaltener Hand in dem kleinen Ort, der kurz nach der Tankstelle begann, redete.
Während er sich wieder zu Herrn Jakobs umdrehte, sagte er: „Da haben Sie wohl Pech, guter Mann. Bei uns im Ort gibt es keine Fremdenzimmer. Aber wenn Sie etwa 25km die Landstraße weiterfahren, kommen sie in die nächst größere Stadt. Dort werden Sie etwas für die Nacht finden.“ Gleichzeitig hoffte der Mann, Herr Jakobs würde das alte Schild kurz nach dem Ortsausgang übersehen.
„Vielen Dank“, sagte Herr Jakobs als er seine EC-Karte wieder einsteckte. „Schönen Abend noch.“ „Ihnen auch“, sagte der Mann. „Fahren sie vorsichtig.“
Herr Jakobs fuhr durch den kleinen Ort. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es bereits kurz nach 23Uhr war.
Der Regen wurde noch stärker und er verließ den Ort mit höchstens 25 Stundenkilometern. Nach etwa 3 Kilometern sah er durch den dichten Schleier aus Wasser , dass etwas von seinen Scheinwerfern reflektierte. Er fuhr noch langsamer und hielt direkt vor dem, was er als Hinweisschild ausmachte. „Gasthof Zum Rothirsch“, stand auf dem Schild . Ein Pfeil deutete nach rechts und wies auf die Entfernung zum Gasthof hin. 6km.
„Komisch“, dachte Herr Jakobs, „warum hat der Mann davon nichts gesagt?“ Er machte sich Gedanken, ob der Gasthof vielleicht geschlossen ist und ob er es trotzdem riskieren sollte. „6km sind besser als 25“, dachte er schließlich.
Er fuhr, ohne den Blinker zu setzen, nach rechts in die Straße Richtung Gasthof und merkte schnell, dass es sich dabei mehr um eine Schotterpiste handelte. Nach einigen hundert Meter führte der Weg in den Wald. Die Lichtkegel der Scheinwerfer durchschnitten die Wasserwand und ließen die Bäume bizarr wirken. Er sah in den Rückspiegel. Stockfinster. „Unheimliche Gegend“, dachte Herr Jakobs. „Hier möchte ich keine Panne haben.“
Er erreichte den Gasthof nach etwa 15 Minuten und parkte den Audi auf dem kleinen Parkplatz, auf dem keine weiteren Autos standen. In einem der Dachfenster brannte Licht, das hatte er beim Einbiegen auf das Gelände des Gasthofes gesehen. Die anderen Fenster, zumindest die vorderen, waren dunkel.
Die knapp 10m vom Auto zur Haustür legte er im Spurt zurück. Trotzdem wurde er fast völlig durchnässt. Seine Schuhe aus schwarzem Leder waren von einer einzigen Schlammschicht bedeckt. Er fluchte, als er die Tür erreichte und an sich herunter sah.
Es gab kein Licht an der Tür, also suchte er mit Hilfe seines Feuerzeuges nach der Klingel, die er rasch fand. Nach mehrmaligem Klingeln hörte er innen eine Tür knarren und kurz darauf vernahm er Schritte. „Es ist jemand da. Vielleicht wird heute doch noch mein Glückstag“, dachte Herr Jakobs erleichtert.
Die Frau, die die Tür öffnete, war zwischen Ende 50 und Mitte 60 anzusiedeln. Sie trug einen weißen Morgenmantel und hatte lockiges, graues Haar. In der Hand hielt sie eine große, weiße Kerze.
„Was kann ich für sie tun, junger Mann?“, fragte sie.
„Ich brauche für heute Nacht ein Zimmer“, erwiderte Herr Jakobs. „Haben Sie noch etwas frei?“
„Kommen Sie“, sagte die alte Frau und ging wieder ins Haus.
Herr Jakobs folgte ihr bis zu einer Theke, die er als Rezeption ausmachte. Er schaute sich um. Im Schein der Kerze konnte er nur erahnen, wie hoch die Decke war.
Plötzlich hörte er ein surrendes Geräusch von oben. Nur für einen kurzen Moment.
„Haben Sie noch andere Gäste?“, fragte er die Frau.
„Nein, ich bin ganz allein hier“, erwiderte sie und fügte hinzu: „Ich gebe Ihnen Zimmer Nummer 7, mein Schönstes.“
„Das ehrt mich“, freute sich Herr Jakobs, „ich würde morgen auch gerne frühstücken.“
„Alles zu seiner Zeit junger Mann, alles zu seiner Zeit“, sagte die Frau. Das sie dabei teuflisch lächelte, fiel ihm im Halbdunkel nicht auf.
„In Ordnung, ich bin von meiner Anreise sehr müde. Ich gehe jetzt auf mein Zimmer.“
„Es befindet sich im ersten Stock, das erste Zimmer auf der linken Seite“, sagte die Frau während sie ihm den Schlüssel reichte. „Wundern Sie sich nicht, dass das Licht nicht funktioniert. Wir haben Stromausfall. Das liegt an dem Unwetter.“
„Danke“, sagte Herr Jakobs, „Gute Nacht.“
„Gute Nacht“.
Herr Jakobs fand zwei Kerzen neben seinem Bett vor, die er sofort anzündete. Das Zimmer wirkte groß und gemütlich. Aber dafür hatte er kaum Augen. Er zog sich aus und legte sich auf das Bett, das sehr bequem war. Dann pustete er die Kerzen aus. In Gedanken ließ er den Tag noch einmal Revue passieren, nach wenigen Minuten konnte er jedoch seine realen Gedanken kaum noch von denen der immer stärker werdenden Traumwelt unterscheiden und kurz darauf war er eingeschlafen.

Das kratzende Geräusch kam ihm vor wie im Traum und er wälzte sich hin und her. Doch das Geräusch kam wieder und wieder. Schließlich schlug er die Augen auf. Das war kein Traum. Er hatte wirklich etwas gehört. Er setzte sich auf und rieb sich die Augen. Wie spät war es? Er leuchtete mit dem Feuerzeug und sah auf seine Armbanduhr. Kurz nach 4 Uhr.
Er war noch etwas benommen und wollte sich gerade wieder hinlegen. Dann wieder dieses Geräusch. Ein Kratzen, als würde man mit langen Fingernägeln über Holz fahren. Ein leichter Schauer lief ihm über den Rücken. Was war das? Hatte die alte Frau eine Katze, die nachts im Haus herum lief? Von wo kam das Geräusch? Er lauschte angestrengt. Für ein, zwei Minuten war es still.
Plötzlich war es wieder da. Diesmal lauter, näher.
„Das kann nur ein Tier sein“, dachte Herr Jakobs. „Versuch zu schlafen, du Angsthase“, sagte er zu sich selbst. „Was kann dir eine kleine Katze schon tun?“
Er fühlte sich etwas beruhigt. Doch das war vorbei, als das Geräusch wieder ertönte. Diesmal viel näher als vorher. Es kam aus dem Flur und musste sich ganz in der Nähe seines Zimmers befinden.
Und dann geschah es. Das Kratzen war direkt an seiner Zimmertür. Nur diesmal war es so, als wären dort mehrere Lebewesen, die es verursachten. Plötzlich vernahm er ein Flattern. Flattern? „Mein Gott, was ist da?“ Herr Jakobs bekam es mit der Angst zu tun. Er stieg aus dem Bett, zog seine Hose an und brachte eine Kerze zum Brennen. Langsam näherte er sich der Tür. Jedes mal, wenn er das Geräusch hörte, zuckte er zusammen. Ihm war jetzt so, als würde eine ganze Horde von irgendwas vor seiner Tür lauern. Er nahm die Kerze aus dem schweren Kerzenständer, fest entschlossen ihn als Waffe einzusetzen. Er hielt vor der Tür noch einmal kurz inne, dann riss er sie auf.
Dunkelheit. Flattern. Flattern, das sich entfernte. Und dann wieder näher kam!
Schnell näher kam. Er suchte im Halbdunkel nach Orientierungspunkten, fand aber keine. Plötzlich krallte sich etwas an seinem Gesicht fest. Er schrie auf und ließ die Kerze fallen. Er taumelte zurück ins Zimmer und spürte einen stechenden Schmerz in der Wange. Er schlug nach dem Ding, erwischte es auch und warf es zu Boden. Im Schein der anderen Kerze erkannte er es.
Eine Fledermaus. Oder doch nicht? Es hatte die Form einer Fledermaus, jedoch war das Ding viel größer. Herr Jakobs erschauderte als er die fast menschlichen Augen des Tieres erkannte. Was war das, verdammt? Egal, seine Gesundheit war ihm jetzt wichtiger. Mit einem Knacken zerbrach das Genick des Wesens, als er mit dem nackten rechten Fuß darauf stieß. Er fühlte eine warme Flüssigkeit an seinem Gesicht herunterlaufen. Das Blut sah im Schein der Kerze gespenstisch aus, als er es sich mit der Hand abwischte und betrachtete. Jäh rissen ihn die 3 anderen Tiere aus diesem Gedanken. Die Attacke kam praktisch aus dem Nichts. Zwei bissen sich in seinem linken Bein fest, die dritte erwischte im Flug mit ihren Krallen sein linkes Auge. Er schrie vor Schmerz laut auf. Seine Kraft schwand zusehends. Mit äußerster Mühe konnte er sich die beiden Wesen vom Bein reißen. Er zertrat sie. Das dritte hatte sich auf dem Nachttisch niedergelassen und war bereit jederzeit wieder anzugreifen. Und genau das tat es auch!
Es flog direkt auf Herrn Jakobs zu, der es mit einem verzweifelten Schlag zunächst abwehren konnte. "Waren auf dem Flur noch mehr von diesen Biestern", dachte er und fast gleichzeitig stellte er fest :"Wie auch immer, hier kann ich nicht bleiben!"
Er hörte noch den dumpfen Aufschlag des Wesens, nur den Bruchteil einer Sekunde nachdem er die Tür hinter sich ins Schloss geworfen hatte.
Dunkelheit! Panik! Seine Wunden pochten vor Schmerz.
Raus! Einfach nur raus aus diesem Wahnsinn!
Er wollte rennen, doch die Dunkelheit wusste dies zu verhindern. Er war orientierungslos. Nur mühsam tastete er sich an der Wand entlang in Richtung Treppe. Nach schier endlosen Sekunden fühlte er tatsächlich die oberste Stufe unter seinen Füssen. Die Hoffnung in ihm wuchs ein wenig. Von der Treppe zur Tür war es nicht weit, das hatte er sich gemerkt. Mehr taumelnd erreichte er den Ausgang. Zitternd drückte er die Klinke nach unten und zog. Die Tür war offen! Er stieß einen kurzen, krächzenden Jubelschrei aus.
Die kühle Morgenluft tat gut. Er atmete ein paar Mal tief durch. Kein Wesen war mehr zu sehen, als er sich auf dem Weg zum Auto noch mal zum Haus umdrehte. Es dämmerte bereits. Das Wesen, das ihn vom Dach aus beobachtete und vor kurzem noch die alte Frau war, bemerkte er nicht als der Audi vom Gelände raste.

Wie oft er während der nächsten 30 Minuten in den Rückspiegel schaute, wusste er nicht mehr. Die Angst, verfolgt zu werden schwand mit jedem Kilometer und langsam kehrte sein Lebensmut zurück. Der Schrecken war vorbei. Während er an seine Frau dachte und sich freute sie bald endlich anrufen zu können bemerkte er eine Veränderung. Die pochenden Schmerzen ließen langsam nach. Er rückte sich den Rückspiegel zurecht um sich seine Wunden im Gesicht anzusehen. Aus den Augenwinkel sah er über einer Hügelkette die Sonne aufgehen. Er erstarrte, als er seinen Blick wieder zum Spiegel wandte und sein Spiegelbild nicht sah! Sein Herz schien zu platzen. In diesem Moment trafen ihn die ersten Strahlen der Morgensonne....

 

Hallo!

Erstmal vorweg: Die erste Hälfte der Story fand ich gut - zwar nix Neues, aber immer wieder interessant. Leider hat mich das Ende doch ziemlich enttäuscht - wiedermal eine Vampirgeschichte...

Nichtsdestotrotz war sie unterhaltsam! Gratuliere!

Hier ein paar kleine Anmerkungen:

Als Herr Jakobs vor 6 Stunden los gefahren war, war er zuversichtlich sein Ziel heute noch zu erreichen.
Beistrich nach zuversichtlich.
Von gelegentlichen Regenschauern wurde vom Wetterdienst zwar berichtet, aber das,
Vermeidbares Passiv :) Klingt unschön.

was nun seit etwa 10 Minuten vom Himmel kam glich mehr einer Sintflut.
Okay, okay ich hör schon auf mti den Beistrich-Verbesserungen....aber nach "kam" gehört wirklich einer :)

„Ich musste runter von der Autobahn, es gab da einen schweren Unfall“, erwiderte Herr Jakobs. „Bin mit dem letzten Tropfen Sprit noch auf Ihren Hof gerollt.“
Das ist doch eine Tankstelle und kein BauernHOF oder?


„Was kann ich für sie tun, junger Mann?“, fragte sie.
Du schreibst relativ oft die Höflichkeitsform "Sie" klein. Werden aber bloß Tippfehler sein.

Im Schein der Kerze konnte er nur erahnen, wie hoch die Decke war.
Find ich gut!

„Alles zu seiner Zeit junger Mann, alles zu seiner Zeit“, sagte die Frau. Das sie dabei teuflisch lächelte, fiel ihm im Halbdunkel nicht auf.
„In Ordnung, ich bin von meiner Anreise sehr müde. Ich gehe jetzt auf mein Zimmer.“
Find ich nicht realistisch. Er hätte sich doch vorher das Zimemr ansehen sollen oder?

Das kratzende Geräusch kam ihm vor wie im Traum und er wälzte sich hin und her.
Beistrich vor dem "und" ;)

Und dann geschah es. Das Kratzen war direkt an seiner Zimmertür.
Cool! eine schreckliche Vorstellung, auch wenns schon oft da war.

Ihm war jetzt so, als würde eine ganze Horde von irgendwas vor seiner Tür lauern.
das irgendwas passt nicht und klingt holprig.

und sich freute sie bald endlich anrufen zu können
entweder bald oder endlich

 

Danke für die Kritik und die Tipps.
Habe selber gemerkt, dass am Ende etwas die Luft raus war. Aber es war meine erste Geschichte und man ist ja lernfähig. :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo B-M
Sei bitte nicht böse, wenn meine Kritik nicht besonders lobend ausfällt.
Vielleicht kannst du aber einige Anregungen aufgreifen und in die Überarbeitung, so du es denn tun willst, einfließen lassen.

Gerade hab ich gelesen, daß es deine erste Geschichte ist und dazu gratuliere ich dir.
Auch herzlich willkommen bei den KG-lern. :thumbsup:

Das Thema ist ja nicht neu und irgendwie weiß ich schon in welche Richtung es geht, wenn einer nachts allein mit einem Auto unterwegs ist.
Macht ja nichts, denn auch alte Themen kann man interessant bringen.
Vielleicht lässt sich im Aufbau noch etwas korrigieren. Die Geschichte ist vier Seiten lang und ich denke die brauchst du auch, nur solltest du die Gewichtung anders verteilen.
Mir war die Einleitung, bis er zum Gasthaus kam, wo ja das eigentlich Wichtige passiert, zu lang.
Wichtiger finde ich, dass Bilder „gemalt“ werden.
Dieser Satz ist beispielhaft für viele andere.
………..
Die Frau, die die Tür öffnete, war zwischen Ende 50 und Mitte 60 anzusiedeln. Sie trug einen weißen Morgenmantel und hatte lockiges, graues Haar. In der Hand hielt sie eine große, weiße Kerze.
…………….
Zum einen wird eine Frau nicht „angesiedelt“. Das ist sehr umgangssprachlich und passt hier nicht. Du beschreibst zwar, lässt aber kein Bild entwickeln.

Vielleicht so?:
Unter leisem Ächzen wurde die Tür einen Spalt geöffnet, der zunächst nur den Schein einer Kerze freigab, dessen Flamme unruhig in der Zugluft tanzte.
Obwohl Jakobs niemanden erkennen konnte, fühlte er sich für Sekunden unangenehm berührt und gemustert.
Wieder ein quälendes Knarren, die Tür schwang weiter auf, und die Gestalt einer Frau erschien. Das Licht der Kerze ließ die Falten in ihrem Gesicht tiefer wirken, wodurch sie wohl älter aussah, als sie tatsächlich war. Ihr weißer Morgenmantel reichte fast bis auf den Boden und zusammen mit dem lockigen grauen Haar, das ihre schmalen Schultern umrahmte, schien sie aus einer anderen zeit zu stammen.

Wohl nicht genau so, aber eben diese Richtung.

Weiterhin solltest du für die wörtliche Rede: er sagte, dachte, sagte er…. u.s.w. öfter vermeiden.
Verknüpfe die Rede mit einer Handlung und man weiß, wer das sagt oder denkt.
………
„Das kann nur ein Tier sein“, dachte Herr Jakobs. „Versuch zu schlafen, du Angsthase“, sagte er zu sich selbst. „Was kann dir eine kleine Katze schon tun?“
……………
Vielleicht so?:
„Das kann nur ein Tier sein“. Jakobs richtete sich auf und lauschte, doch das Geräusch kam nicht wieder. Irgendwo ächzten Holzbalken, in der Ferne quietschte leise eine Tür, Regen trommelte sachte auf das Blech vor den Fenster. Normale Geräusche der Nacht.
„Vielleicht war da eine Katze… Versuch zu schlafen du Angsthase.“
Jakobs entspannte sich, zog die Bettdecke bis unters Kinn und schloss die Augen.

Als nächstes möchte ich die empfehlen deine Prot. nicht „Herr Jakobs“ zu nennen.
Auf mich wirkt diese Bezeichnung wie in einer Satire.
Nenne ihn doch einfach „Jakobs“ oder gib ihm einen Beruf, wie Lehrer oder Vertreter.
So kannst du ihn dann auch nennen.

Einige Kleinigkeiten noch:
..............
Als Herr Jakobs vor 6 Stunden los gefahren war, war er zuversichtlich sein Ziel heute noch zu erreichen.
.......... war, war
Als er losfuhr, war er sicher.....

...............
Nach weiteren 10 Minuten sah er verschwommen am rechten Straßenrand in einiger Entfernung etwas bläulich schimmern. Er fuhr langsamer und erkannte zu seiner großen Freude eine Tankstelle.
........... Aral? :D

..........
Sein Blick erstarrte für einen Moment, denn er dachte mit Schrecken an das, worüber man hinter vorgehaltener Hand in dem kleinen Ort, der kurz nach der Tankstelle begann, redete.
.......... verschachtelt und holprig.

............
. Nach etwa 3 Kilometern sah er durch den dichten Schleier aus Wasser , dass etwas von seinen Scheinwerfern reflektierte.
............
wenn die Scheinwerfer reflektieren, sie er es ja nicht.

.............
Die Lichtkegel der Scheinwerfer durchschnitten die Wasserwand
...............
ist ja nicht falsch. Mehr Beschreibung würde aber mehr Atmosphäre bringen.

..............
„Kommen Sie“, sagte die alte Frau und ging wieder ins Haus.
..............
Du solltest dir darüber im klaren sein, daß du so die Leser von Ende 50 und Mitte 60 verloren hast.
„Alt“ ist relativ und deshalb sollte man nach der allgemeinen und nicht nach der persönlichen Einschätzung gehen.

............
„Ich gebe Ihnen Zimmer Nummer 7, mein Schönstes.“
............
mein schönstes Zimmer oder... es ist mein schönstes.

............
. Er zog sich aus und legte sich auf das Bett, das sehr bequem war.
............ woran erkenne ich, daß es bequem war?

.............
Jäh rissen ihn die 3 anderen Tiere aus diesem Gedanken
.............
wieso drei?

..............
nachdem er die Tür hinter sich ins Schloss geworfen hatte.
.............Da war mir zunächst nicht klar, auf welcher Seite der Tür er war.

.............
Das Wesen, das ihn vom Dach aus beobachtete und vor kurzem noch die alte Frau war, bemerkte er nicht als der Audi vom Gelände raste.
..............
gute Idee. Wenn du aber der Frau etwas charakteristisches gibst, was man hier wiedererkennen kann, dann genügt ein Hinweis und es wirkt eleganter.

So, ich hoffe du kannst meine Kritik als gutgemeinte Hilfe verstehen und nicht als Verriß. ;)

Liebe Grüße
Manfred

 

Dreimeier schrieb:
Als nächstes möchte ich die empfehlen deine Prot. nicht „Herr Jakobs“ zu nennen.
Ja, das ist mir auch aufgefallen. Klingt wirklich rigendwie doof.

 

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