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Der Gewinn

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18.05.2004
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Der Gewinn

Es geschah an einem wunderschönen Morgen im September. Der Tag war einer dieser seltenen Tage, die das Leben eines Menschen komplett ändern konnten. Ich bin Erich, Erich Jola.
Verschlafen wie immer setzte ich mich an den Frühstückstisch. Der Kaffee dampfte, die Semmeln dufteten, die Zeitung lag auf dem Tisch. Mein erster Blick fiel auf die Lottozahlen. Ich riss die Augen auf.
"Schatz!"
Die Luft blieb mir weg. Meine Zahlen! Wo war der Schein? Der Stapel, in dem ich immer alles Mögliche und eben auch den Lottoschein hortete, war nicht mehr da.
"Lea! Wo ist der Stapel?"
Lea kam durch die Küchentür. Sie war gerade unter der Dusche gewesen und sah hinreißend aus, nur mit dem Badetuch bekleidet. Doch das sah ich an diesem Tag nicht.
"Wo ist der Stapel?", fragte ich mit hysterischer Stimme.
"Was ist denn los? Der Stapel ist im Müll. Du hast ihn ja gestern durchgesehen, oder?"
Der Lärm des LKW vor der Tür ließ mich auffahren.
"Nein!", schrie ich. Der Kaffee ergoss sich über den Tisch als ich aufsprang und zur Tür lief. Die zwei Alten, die tagtäglich auf der Bank vor ihren Häuschen saßen, sahen mich neugierig an, wie ich so im Pyjama auf die Straße stürmte.
"Stehen bleiben! Nicht!"
Der Müllwagen bog um die Ecke. Ich rannte los. Die Alten sahen sich an.
"Jola rennt.", sagte einer, und beide kicherten.
Wild gestikulierend schrie ich "Stehen bleiben!".
Erschrocken lief mir unsere Katze genau in die Beine. Es muss seltsam ausgesehen haben, wie ich da in meiner vollen Länge auf der Strasse gelegen bin.
Lea hatte sich inzwischen einen Bademantel angezogen. Ich rappelte mich auf.
"Der Müll. Die haben unseren Müll!".
"Der Müll ist in der Tonne. Die wird nur alle zwei Wochen geleert.", sagte meine Frau verwundert.
Hoffnung keimte in mir auf, und ich fing an im Müll herumzuwühlen.
"Was machst du da?"
Ich ignorierte Lea und die zwei Alten, die inzwischen aufgestanden waren. Essensreste, alte Fetzen, Windeln? Ach ja, die Nachbarn stopften die immer in unsere Tonne wenn ihre voll war.
Jawohl, da war er! Triumphierend hielt ich den Schein hoch. Ich packte die Zeitung, die ich vor der Tür fallengelassen hatte.
"Hier! Alle richtig!"
"Lass mal sehen."
Einer der zwei Alten nahm die Zeitung, machte einen Blick drauf.
"Von letzter Woche."
Mit ausdruckslosem Gesicht gab er mir die Zeitung zurück. Tatsächlich, sie war von letzter Woche, die sechs Richtigen ebenfalls. Die Beiden fingen lauthals an zu lachen. Ich stand nur da und konnte es nicht fassen.
Es hätte wirklich einer dieser seltenen Tage werden können, die das Leben eines Menschen komplett änderten.

 

Hallo zusammen!

Das ist mein erste Kurzgeschichte auf kurzgeschichten.de (und auch meine erste KG überhaupt).

Ursprünglich wollte ich mit dieser Kurzgeschichte beim "jetzt.de-Zigarettenroman-Wettbewerb" mitmachen, aber da die Kurzgeschichte "von allen Themen handeln soll, die in Romanen eine Rolle spielen" (aus den Bedingungen), und die Meinige da nicht wirklich reinpasst, habe ich sie dann doch hier eingestellt.
Eine weitere Bedingung für den Wettbewerb war, dass die Geschichte nicht länger als 2.500 Zeichen (inkl. Leerzeichen) sein darf - "Der Gewinn" ist knapp darunter. Diese Grenze einzuhalten war schwerer als ich dachte - 2.500 Zeichen klingt nach mehr als es tatsächlich ist.

Ich bin schon gespannt auf eure Kommentare!

Viele Grüße
Andreas

 

Hey McMcDonald,

herzlich willkommen auf kg.de :)

Stilistisch gesehen fand ich deine Geschichte in Ordnung. Vom humoristischen Aspekt her hat sie mir allerdings nicht wirklich zugesagt.
Schon relativ früh ahnte ich, dass die Geschichte damit zu tun hat, dass der Prot seinen Schein verloren hat und ihn jetzt irgendwie zurückholen will. Das Ende hingegen war leicht überraschend ;)
Zwischendurch die Gags, wie z.B. der mit der Katze könnten mehr vorhanden sein, meiner Meinung nach (obwohl das mit der Katze meinen Geschmack nicht getroffen hat).
Nichts für ungut, an sich eine solide Geschichte, aber wie gesagt, meinen Humor-Geschmack hast du leider verfehlt :(

Liebe Grüße
Alisha

 

Moin McMcDonald,

Tja, das ist das Problem, wenn man an Wettbewerben teilnimmt, deren Zeichenbegrenzung dermaßen eng gefaßt ist. 2500 Zeichen ist wirklich ein bißchen arg wenig.
Dein Text hat mir im Ansatz aber gut gefallen. Flott geschrieben und mit ein paar netten Ideen (die beiden Alten vor dem Haus fand ich cool - irgendwie skurril). Mir ist dein Text aber zu kurz und zu detailarm, um wirklich lustig auf mich zu wirken. Wenn du dich jetzt nachträglich von dem Wettbewerb lösen und das ganze ausbauen würdest, könntest du aus dem Text hier sicher was wirklich gutes rausholen.

"Jola rennt.", sagte einer, und beide kicherten.
Dan Gag hab ich nicht verstanden. Klar, eine Anspeilung auf Lola rennt, aber wo steckt da der Zusammenhang im Text? Heißt der Protagonist Jola?
sahen mich neugierig an, wie ich so im Pyjama auf die Straße stürmte.
und
Es muss seltsam ausgesehen haben, wie ich im Pyjama auf der Strasse gelegen bin.
Ist mir als unschöne Wiederholung aufgefallen. Den Gag mit dem Pyjama würde ich persönlich nur einmal bringen.

PS:
Sorry, fast vergessen: Herzlich Willkommen auf KG.de :D

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo!

Danke für eure Antworten! Freut mich, dass euch meine KG gefallen hat.
Durch die 2500-Zeichenbegrenzung musste ich doch einiges weglassen, und auch bei den Beschreibungen der Details zurückschrauben. Einige Teile wirken daher etwas zu knapp beschrieben. Die erste Fassung hatte 6000 Zeichen, und das Wegstreichen war schwerer als das Schreiben.

"Jola rennt.", sagte einer, und beide kicherten.
Dan Gag hab ich nicht verstanden. Klar, eine Anspeilung auf Lola rennt, aber
wo steckt da der Zusammenhang im Text? Heißt der Protagonist Jola?
Er heißt wirklich Jola. Das habe ich in der ersten Fassung auch erwähnt, dann ist das jedoch der Entf-Taste zum Opfer gefallen. Ich werde diesen Hinweis wieder einfügen. Es ist mir dann nicht mehr aufgefallen, dass die Erwähnung des Namens notwendig ist, um das zu verstehen.

Ist mir als unschöne Wiederholung aufgefallen. Den Gag mit dem Pyjama würde ich persönlich nur einmal bringen.
Stimmt. Diesen Teil werde ich ebenfalls ändern.

die beiden Alten vor dem Haus fand ich cool - irgendwie skurril
Man glaubt gar nicht, wie inspirierend die Muppetshow noch nach Jahrzehnten sein kann!

Dass der Geschichte vielleicht etwas Humor fehlt, um in diese Kategorie zu gehören... daran habe ich auch gedacht, als ich die KG hier veröffentlicht habe. Aber es war einfach die Kategorie, die am besten gepasst hat.

Viele Grüße
Andreas

 

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