Der Skiflieger
Alle anderen sind schon unten. Ich bin der Letzte. Jetzt muss ich springen. Fliegen soll ich. Wie ein Adler. Doch wie soll ich fliegen? Es sind zwei Springer gestürzt, einer brach sich eine Rippe, der andere den Fuß. Alles ist vereist. Rückenwind. Der Trainer winkt mit der Fahne. Fliegen soll ich. Wie ein Adler. Ich stoße mich ab. Nun gibt es kein Zurück mehr. Ich werde immer schneller. Die Kante kommt immer näher. Die Absprungkante. Ich richte mich auf, bin in der Luft. Fliegen soll ich. Wie ein Adler. Plötzlich Wind von allen Seiten. Ich kann mein V nicht mehr halten. Ich kann mich nicht mehr halten. Konzentrier dich!, sage ich mir. Doch es ist hoffnungslos. Denk an etwas anderes!, sage ich mir. Ich versuche an mein Glück zu denken. Mein Glück, woran ich schon so oft dachte. Ich denke an eine Wiese, weit wie das Meer. In der Ferne die Umrisse einiger Häuser, einer kleinen Stadt. Eine Bank direkt vor der Wiese. Ich sitze darauf. Ohne Sorgen. Frei. Doch auf einmal wird alles dunkel. Die Stadt verschwindet, die Wiese ist weg, der Himmel dunkel. Dann verschwindet die Bank – mit mir. Fliegen sollte ich. Wie ein Adler.