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Der Tod Ist Dein Freund

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24.01.2004
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Der Tod Ist Dein Freund

„DER TOD IST DEIN FREUND“
Immer wieder schossen Susan diese Worte durch den Kopf, während sie sich von einer Seite auf die andere Seite des Bettes wälzte. Ihr nackter Körper war schweißnass, obwohl es tiefster Winter war und draußen eisige Temperaturen herrschten. Am liebsten wäre Susan aus dem Bett aufgesprungen und hätte ihrem Zustand ein Ende gesetzt, doch irgendetwas hielt sie in seinen Klauen gefangen. So sehr sie es auch versuchte, sie schaffte es nicht, ihre Augen zu öffnen. Wie zugeklebt kamen sie ihr vor. Ein leises Stöhnen drang aus dem Mund der jungen Frau. Gerade hatte sie das fünfundzwanzigste Lebensjahr erreicht und noch das ganze Leben vor sich. Zeugen für ihren Zustand gab es nicht, da sie Single war und alleine in dem großen Doppelbett lag.

Die Decke war mittlerweile aus dem Bett gefallen und Susans Körper lag frei. Sie hatte das Gefühl, wach zu sein und dennoch nicht die Kontrolle zu haben. Diese Wehrlosigkeit machte ihr Angst. Am liebsten hätte sie ihre Angst heraus geschrieen, doch auch ihr Mund öffnete sich keinen Millimeter. Sie fühlte sich wie von unsichtbarer Hand gefesselt. Etwas Fremdes schien sie unter seine Kontrolle genommen zu haben. Ihr Gehirn funktionierte noch normal, so dachte sie über den Satz und die Stimme nach, die sie in ihrem Kopf vernommen hatte. Kam ihr die Stimme bekannt vor? Hatte sie die Stimme schon einmal gehört? Ihre Gedanken wanderten zurück an den frühen Abend...
Nie hätte Susan gedacht, dass jemand sie hypnotisieren konnte. Doch dieser glatzköpfige alteMann mit den funkelnden Augen, die jeden in seinen Bann zogen, hatte es geschafft. Das Publikum war begeistert gewesen über seine Show. Auch Susan war sehr beeindruckt gewesen. Der einfache Blick in seine tiefschwarzen Augen hatte genügt, sie wehrlos zu machen. Aber er hatte sie wieder freigegeben und sie konnte die Show normal verlassen. Zuhause legte sie sich dann schlafen, bis sie in ihrem jetzigen Zustand wieder erwachte.

„DER TOD IST DEIN FREUND!“
Wieder schoss ihr der Satz durch den Kopf. Es war als würde sie die Stimme hören . War es die Stimme dieses Mannes? Ob sie ihm antworten konnte? Susan versuchte sich zu konzentrieren und gedanklich mit dem Hypnotiseur Kontakt aufzunehmen.
„Was willst du von mir?“
„DER TOD IST DEIN FREUND!“
Wieder kam nur dieser eine Satz als Antwort. Was hatte er zu bedeuten? Für Susan ergab er keinen Sinn. Der Tod konnte niemals ihr Freund sein.
„Das ist eine Lüge.“
„Eine Lüge kann auch ganz schnell zur Wahrheit werden. Erinnerst du dich an mich?“
„Ja, das tue ich. Du bist der Hypnotiseur Saniel. Ich habe dich heute kennen gelernt.“
„Und du dachtest, ich hätte dich wieder freigegeben. Aber ich hatte dich immer unter meiner Kontrolle. Du warst nie frei.“
Susan begann zu begreifen. Saniel musste so etwas wie eine Fernhypnose mit ihr gemacht haben. Ihr war, als spüre sie seine Hände auf ihrem Körper. Diese Berührungen ekelten sie an, aber sie konnte sich nicht wehren.

Doch plötzlich: sie konnte ihre Augen öffnen. Saniel musste es ihr gestattet haben. Überrascht stellte sie fest, dass es ihre eigenen Hände waren, die sie gespürt hatte. Saniel schien sie tatsächlich unter seiner Kontrolle zu haben.
„Was hast du mit mir vor?“
„Das wirst du bald erleben. DER TOD IST DEIN FREUND!“
Susan merkte, wie die Müdigkeit in ihrem Körper hochstieg, dann verlor sie das Bewusstsein.

Als Susan am nächsten Morgen aus der Dusche stieg war ihr schwindelig. Sie hatte äußerst schlecht geschlafen. Ein schlimmer Alptraum musste sie gequält haben, an den sie sich aber nicht mehr erinnern konnte. Susan sah das als positiv an, denn schlechte Träume konnten einen schon den ganzen Tag beschäftigen. So war es besser, dass sie keine Erinnerungen an die Träume der letzten Nacht hatte.

Susan stand vor dem Kleiderschrank und überlegte, was sie heute anziehen sollte. Sie entschied sich für einen roten BH mit einem passenden Höschen. Dazu wählte sie einen schwarzen Minirock und ein bauchfreies rotes Top. Irgendwie hatte sie heute Lust, sich sexy und figurbetont zu kleiden. Es störte sie nicht, dass ihre Brüste durch das enge Top besonders betont wurden. In ihrem Kopf hatte sich der Gedanke festgesetzt, dass sie heute einen Mann brauchte und dafür würde sie alles tun. Nachdem sie in ihre schwarzen hochhackigen Schuhe geschlüpft war, setzte sie sich an den Küchentisch und trank eine Tasse Kaffee. Irgendwie schmeckte er ihr heute nicht. Bitter rann die schwarze Flüssigkeit ihre Kehle herab. Sie sorgte dafür, dass sich ihr Körper erwärmte. Wann würde er kommen?

Susan erschrak plötzlich über ihre eigenen Gedanken. Wieso rechnete sie mit Besuch? Sie hatte sich mit niemandem verabredet und dennoch wusste sie, dass dieser Mann heute kommen würde. Langsam wurde ihre klar, dass sie sich nur für ihn so angezogen hatte. Fast kam es ihr so vor, als hätte sie den ganzen Morgen nie nach dem eigenen Willen gehandelt. Das Klingeln an der Tür riss Susan aus ihren Gedanken. War er das? Langsam schritt trat sie auf die Tür zu und öffnete. Draußen stand ein Mann. Sie schaute direkt in die dämonischen Augen Saniels
„Du hast mich erwartet?“
„Ja, Meister..“
„Wie ich sehe, hast du dich richtig schick für mich gemacht?“
Saniels Blick wanderte gierig über Susans wohlgeformten Körper.
„Nicht nur für dich.“
„Ich weiß, du kannst es kaum erwarten, ihn zu treffen.“
„Bring mich zu ihm. Ich will ihn. Der Tod ist mein Freund.“
„Das ist er gewiss. Und er wird sich freuen, eine solche Schönheit zu bekommen. Dir ist klar, was zu tun musst, um ihn zu treffen?“
„Natürlich. Du hast es mir letzte Nacht gesagt. Ich habe kein Wort davon vergessen.“
„Gut, dann lass mich herein.“

Susan schloss die Tür hinter dem glatzköpfigen Mann. Sie wunderte sich über sich selber. Wie selbstverständlich ließ sie diesen fremden Kerleinfach in ihre Wohnung. Aber er konnte ihre größten Träume erfüllen. Nur durch Saniel, würde sie zu dem kommen, der sie so liebte, den sie so liebte. Der Tod war ihr Freund und für ihn würde sie alles tun. Susan führte Saniel ins Schlafzimmer. Hier sollte das passieren, was ihr schon seit Stunden durch den Kopf ging, doch Saniel hielt ihre Hand fest, als sie versuchte, die ersten Knöpfe ihres Tops zu öffnen.

„Stopp. So geht das nicht!“
„Willst du nicht die Freuden der Liebe spüren?“
„Mir dir jederzeit, aber du gehörst dem Tod. Erinnere dich!“
„Ich weiß es doch. Der Tod ist mein Freund.“
„Genau und deshalb wirst du etwas Bestimmtes tun müssen.“
„Was ist es? Sag es mir. Ich begehre ihn so sehr.“
„Du wirst es erfahren. Lege einfach nur mein kleines Geschenk um deinen Bauch.“

Saniel griff in die Innentasche seiner Jacke und zog einen länglichen Gegenstand hervor. Der Gürtel sah anders aus, als jeder andere, den Susan je gesehen hatte. Die länglichen Röhrchen, die rund um ihn befestigt waren, drückten an ihrem flachen Bauch. Verwundert fragte sie sich, welchen Zweck sie wohl erfüllten.
„Bist du bereit, deine Aufgabe zu erfüllen?“
„Ja, Meister.“

Als Saniel die Wohnung verließ, umspielte ein wissendes Lächeln sein Gesicht. Die blonde Frau hatte all seinen Befehlen Folge geleistet und sich den Gürtel um ihren Körper geschnallt. Bevor er verschwunden war, hatte er ihr noch die neue Aufgabe eingeimpft. Nichts und niemand würde sie davon abbringen können..

Es war ein perfider Plan, den sich der Vermieter des Hauses und der Hypnotiseur l ausgedacht hatten. Susan gehörte zu einer Gruppe von Mietern, die das Haus, das er gern abgerissen hätte, nicht freiwillig räumen wollten. Sie bestanden auf ihren Mietvertrag. Doch jetzt war Schluss mit Lustig! Alles war perfekt gelaufen. Am Abend zuvor hatte der Vermieter mit Susan Kontakt aufgenommen, Er wolle ihr ein Friedensangebot machen, hatte er gesagt. Gutgläubig, wie die junge Frau war, hatte sie die Eintrittskarte als Zeichen der Versöhnung angenommen. Es war kein Zufall, dass sich Saniel Susan dann im Publikum aussuchte. Die Fähigkeit zur Fernhypnose machte Saniel zu etwas Besonderem. Er war der perfekte Partner in diesem Ränkespiel.
Langsam entfernte sich Saniel von dem Haus, so weit, dass er das Fenster von Susans Wohnung beobachten konnte. Nur noch wenige Augenblicke, dann würde das Chaos ausbrechen. Sein Handy meldete sich. Auf dem Display zeigte sich die Nummer des Vermieters.
„Saniel hier!“
„Und ist alles so gelaufen, wie ich es wollte.“
„Noch besser.“
Saniel hielt das Handy von seinem Körper weg, damit es näher beim Haus war. Da schossen auch schon die ersten Flammen aus dem Fenster. Glas splitterte und Steine flogen durch die Gegend. Eine gewaltige Explosion zerfetzte das Gebäude. Steinbrocken flogen umher, Körper wurden durch die Luft geschleudert und schlugen hart auf dem Boden auf, bevor sie von Schutt begraben wurden. Dann war alles still. Langsam nahm Saniel den Hörer wieder an sein Ohr.
„Und, zufrieden?“
„Sie sind ein Wahnsinniger.“
„Dafür haben Sie mich ja engagiert.“
„Tja, am Ende war der Tod wirklich Susans Freund.“

 

Hallo Michael!

Zeugen für ihren Zustand gab es nicht, da sie Single war und alleine in dem großen Doppelbett lag.
Zeugen? Welche Zeugen sollte es denn geben?
Ich weiß, was du sagen willst, aber ich würde das anders schreiben.

glatzköpfige alteMann mit den funkelnden Augen
alte Mann

Bitter rann die schwarze Flüssigkeit ihre Kehle herab. Sie sorgte dafür, dass sich ihr Körper erwärmte. Wann würde er kommen?
Neuer Absatz für den letzten Satz!

fremden Kerleinfach in ihre
Kerl einfach

Das wünscht sich doch jeder: die Macht der Hypnose, um hübsche Frauen, die gerne nackt schlafen und sich morgen vornehmen, heute mal einen Mann abzuschleppen, gefügig zu machen...

Die Idee mit der Hypnose ist gut, wenn auch etwas unglaubhaft. Aber das stört hier nicht weiter, schließlich ist das hier unter anderem auch die Rubrik des Unglaublichen...
Was ich mich frage: ist diese Atmosphäre der Geilheit, die du hier beschreibst, Absicht? Ich finde es nämlich manchmal fast einen Tick überzogen... (das Nackt schlafen zum Beispiel, gut manche Menschen machen das ja wirklich, aber trotzdem...)
Das Ende stimmt mich dann etwas unversöhnlich, muss ich gestehen. Ich hätte mir mehr erwartet, man hat da einen willenlosen Sklaven, der alles tun wurde und dann war es "nur" der Vermierter, der das Haus frei haben wollte? Und warum muss die Sprenung mit einem Gürtel erfolgen?? Das erinnert nämlich irgendwie an die Selbstmordattentäter... und dieses Assoziation ist unpassend.

Geschrieben ist die Geschichte allerdings ganz gut, mir sind keine Schnitzer aufgefallen. Flüssig zu lesen.

Fazit: Sprachlich gut, inhaltlich mit interessanten Ansätzen.

In diesem Sinne
c

 

Hallo Michael,

ohne dir zu nahe treten zu wollen: Den "absoluten Sinclair-Fan", als den du dich in deinem Profil bezeichnest, kann man hier sehr deutlich rauslesen.

Fernhypnose? Saniel? Glatzköpfiger Hypnotiseur? Einfacher Augenkontakt genügt? Explosion mit Sprengstoffgürtel?
Das scheint mir von "Sheilas Horrorzeit" inspiriert zu sein, oder täusche ich mich da? Saladin schimmert auf jeden Fall sehr deutlich durch.


Viele Grüße

Oli

 

Hallo Michael!

Ich habe es schonmal gesagt, und ich sage es wieder: Wenn du deinen Sinclair- Schund nicht verbrennst, mach ich es für dich.
Les zur Abwechslung doch mal was intelligentes? H.P. Lovecraft? Oder, darfs auch "ein bisschen" härter sein: Clive Barker. Stephen King? Anne Rice? Na? Schonmal gehört, oder? Jedenfalls habe ich nur eine John- Sinclair- Geschichte über einen Professor, der seinen Körper amputieren ließ (!!!) zuhause, und dann heckte er den ach so teuflischen Plan, Mr. Sinclair und seinem Freund das Hirn herauszusaugen, aus.
Das ganze ist natürlich, wie die meisten deiner Geschichten, so auch dieser hier, veritabler Unfung. Les doch einfach mal neben Sinclair Stephen King. Vergleich die Qualitäten der beiden, und ich sage dir, du wirst nie wieder Sinclair lesen! Dann kommen auch nicht solche Pubertätsfantasien wie dieser hier hoch. Naja... vielleicht tun sie das, aber in einer etwas stilvolleren Art. Hier ist lediglich die äußere Form lobenswert, abgesehen von einigen Tippfehlern.

Grüße,

Lestat

 

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