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Der Wolf und das Kälbchen

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25.03.2002
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Der Wolf und das Kälbchen

Der Wolf und das Kälbchen.

Es war einmal, oder ist immer noch, nicht weit von uns entfernt, vielleicht sogar in unserer Nachbarschaft, eine Familie, die hat einen Bauernhof. So mit Katzen, Kettenhund, Schweinen, Kühen, Hühnern, Pferden und dem ganzen anderen Viehzeug, das BSE und Schweinepest überträgt, bei Aldi zu 1,99 € das Kilo landet, durch halb Europa gefahren wurde und immer den gleichen faden Geschmack nach Fischmehl hat. Jedenfalls lebt dort ein Kälbchen, welches sofort nach der Geburt von seiner Mutter getrennt wurde, aus dem einem Grund, damit die Mutterkuh mehr Milch leistet, bei weniger Kosten; aus dem anderen Grund, weil der Geschlechtsakt künstlich vom Bauernsohn vollzogen wurde. Sperma aus der Tiefkühltruhe, von Bauer Ewald bzw. seinem preisgekrönten Zuchtbullen, der schon rund Siebzehntausenddreihundertssiebenundachtzig Nachkommen hat und jeden Tagen einige hundert hinzukommen. Deshalb sehen die Viecher auf der Weide alle gleich aus, d. h. wenn man die mal auf der Weide sieht und nicht auf der Melkmaschine im Stall. Also dieses kleine Kälbchen wurde mit 27 seiner Artgenossen in einen LKW gestellt, der ungefähr die Größe von meinem Balkon hat, ungefähr 3x7m. Dann ging es los, der russische LKW-Fahrer, der nicht einmal den Mindestlohn für pakistanische Fußbälle machende Kinder bekommt,( bei uns kosten die dann um die 120 € und werden in der Bundesliga gespielt) fuhr nachdem er 15 Minuten Pause, nach seiner 37 Stunden, nur durch eine kurze Pinkelpause unterbrochene, andauernde Fahrt mit schwach radioaktiven Stoffen den Anhänger getauscht hatte. Sein Kollege hatte den Anhänger übernommen und kurz vor der polnischen Grenze sollten die Gefahrgutschilder abgenommen werden und der halbvolle LKW mit Recyclingschrott gefühlt werden, damit er in der sibirischen Tundra, in einem Metallhütte zu neuen U-Booten für China geformt werden sollte. Also war das Kälbchen auf der Autobahn, mit dem hoffentlich jetzt funktionierenden LKW-Mautsystem, doch der gewitzte Fahrer hatte sich einen Störsender für billig Geld aus China gekauft. So brauchte er nur einen Bruchteil der anfallenden Kosten, die sich auf immerhin 97,50 € belaufen hätten, an den deutschen Staat zu bezahlen, bzw. davon wären 8,93 an TollCollect gegangen und der Rest dann an den Staat, der dieses Geld nicht in neue Strassen gesteckt hätte, sondern in die Finanzierung der Rente stecken muss. Aber der Chef vom gewitzten Russen konnte einen Spottpreis für den Tiertransport von A nach B machen, dadurch kann der deutsche arbeitslose LKW-Fahrer im Discounter, sich von seiner Arbeitslosenhilfe ein Stück Fleisch leisten und zwar zu 1,99 € das Kilo. Hätte der Arbeitslose LKW-Fahrer dieses transportiert, würde es mindestens 2,25 € kosten, zu teuer für den arbeitslosen LKW-Fahrer und den Otto-Normalverbraucher. Jetzt steht dieses kleine Kälbchen zwischen seinen 37 Halbgeschwistern und kann gar nicht umkippen.
Noch ungefähr 500km stehen vor ihnen, damit sie billig in Belgien von rumänischen Hilfsarbeitern geschlachtet und zerlegt werden, und die selber in LKWs ins Land gebracht wurden um für einen Lohn, der noch über dem vom russischen LKW-Fahrer liegt, 12 Stunden am Tag alles mögliche an Tieren zu verarbeiten. Auf jeden Fall liegt vor den Tieren noch eine Fahrzeit von ca. 13 Stunden, warum 13 Stunden für 500 km, wenn der Russe mit seinem altersschwachen LKW 110 km/h fahren kann, der nicht einmal die Abgasnorm einer in Flammen stehenden Chemiefabrik einhält. Aufgrund der Störsender die von einigen LKW-Fahrern benutzt werden, kann die Autobahn nicht ausgebaut werden, da nicht genügend Geld vorhanden ist, bzw. das LKW-Mautsystem ist noch gar nicht eingeführt worden, weil ein paar hochbezahlte Manager es nicht schaffen ihre hochbezahlten Computerspezialisten zur Eile anzutreiben und ein perfektes System zu schaffen, welches noch nicht einmal ansatzweise funktioniert. So dauert dieser relativ kurze Tiertransport doppelt so lange wie geplant, und nicht alle Kälbchen werden überleben, da einige verdursten werden, obwohl das Europäische Gesetz für Tiertransporte vorgibt das, Tiere genügend Platz haben und ausreichend zu trinken. Als der LKW auf der schlechten Autobahn schon einige Kilometer fährt und es langsam dämmert, verfällt der unterbezahlte Fahrer in einen Sekundenschlaf und übersieht ein relativ tiefes Schlagloch, und die schlechten Reifen verkraften so etwas nicht immer, worauf sich der vordere rechte Reifen sich verabschiedet und den ganzen LKW nach rechts schlingen lässt, worauf der dösende Fahrer das Lenkrad scharf und mit aller Kraft die er noch hat nach links dreht, was aber zur Folge hat, das der LKW auf die rechte Seite umkippt und die ganze Seite aufreißt.
Doch unser Kälbchen hat Glück und kann sich aus der Gefangenschaft befreien und flieht im Schock von der Autobahn, den anderen Kälber ergeht es leider nicht so, denn ein nachfolgender auch im Sekundenschlaf liegender LKW-Fahrer rast mit seinem mit Heizöl beladenden LKW in die Unglücksstelle, was zur Folge hat, das sich der ganze Kram entzündet und es ein schön anzusehendes Feuerwerk gibt.
Das kleine Kälbchen rennt in den nahegelegenen Wald, wobei man nicht mehr Wald dazu sagen darf, sondern eher Einöde, da die ganzen Bäume durch die nahegelegen Autobahn schon so stark geschädigt worden sind und dort trifft es auf den Wolf. Eigentlich ist es eher ein Wolfshund, der mit sich vor langer Zeit schon einmal mit einem Dackel gekreuzt wurde. „ Na kleines Kälbchen, was machst du denn um diese späte Zeit in diesem verlassenen Teil des Wald ,“ fragt der Wolf mit bedacht auf seinen mit Dioxinen verseuchten knurrenden Magen. „ Man hat mich meiner Mutter entrissen und jetzt bin ich traurig, hungrig und mir ist kalt, erwidert das Kälbchen.
„ Das sind ja drei Wünsche auf ein mal, aber ich kann dir alle sofort erfüllen. Du musst nur etwas näher kommen, “ freut sich der Wolf. Das kleine Kälbchen kommt näher und mit einen Haps, ist der billige Discountfraß im Magen des Wolfes verschwunden. Lecker Snack zwischendurch denkt sich der Wolf und geht wieder in seine Höhle zurück, wo er wieder auf kleine Leckerlis wartet, die von der Autobahn kommen. Vielleicht mal wieder Lachs oder so...

Und die Moral von der Geschichte...

 

Hallo Ahlky,


eigentlich ist es ein wenig erstaunlich, dass sich bislang niemand deiner Satire angenommen hat, dies mag aber zunächst oberflächlich betrachtet an zwei Gründen liegen:
zunächst einmal ist die Besucherzahl derjenigen Leser, die sich in das Forum Satire verirren nicht so wuchtig wie in anderen Bereichen. Hätten wir die Anklickzahlen wie im Bereich Erotik/Romantik zum Beispiel ;) könnten wir uns vielleicht vor lauter Kritiken kaum retten.
Aber so führt die Satire ein eher beschauliches Leben und da bleiben halt so manche Texte eine ganze Weile brach liegen.
So auch deiner, der, und dies ist der zweite Grund, den ich vermute, sich höchst schlecht liest.

Du hast nirgendwo richtig gedankliche Absätze gemacht, man muss sich leider mühselig durch den Text kämpfen und ich habe nicht nur einmal nachprüfen müssen, ob ich nicht schon in der Zeile verrutscht bin.
Bitte gliedere deinen Text doch ein wenig, indem du Absätze hineinbringst und damit dem Leserauge etwas mehr Ruhe gönnst.
Es ist irgendwie ein wenig wie mit einem gut zubereitetem Essen zu vergleichen.
Ich kann die bestschmeckendste Suppe der Welt gekocht haben, aber wenn ich sie in einem schäbigen Blechnapf ohne Wenn und Aber serviere wird sie nicht so gut munden, als wenn ich dafür einen extra schönen großen tiefen Teller wähle oder eine elegante Suppenterrine und die Suppe selbst noch mit Kräutern garniere.
Ich hoffe, du verstehst meinen Vergleich.

Dann zum Text selbst.
Zunächst war ich gehalten, ganz empört zu schreiben, dass das alles keine Geschichte ist, weil es eher eine Aneinanderreihung von Informationen darstellt, aber das wäre höchst unfair, denn es handelt sich schlicht um eine Geschichte, in der chronologisch der Lebensweg eines Kälbleins aufgezeigt wird.
Am Ende, das gefiel mir gar nicht, wird deine Geschichte skurril und sehr gewollt unglaubwürdig, nämlich zu dem Zeitpunkt, zu welchem der Wolf auftaucht.

Ansonsten strotzt deine Geschichte nur so von Informationen, die alles in allem das Satirische in deinem Text ausmachen und ich hätte mir gewünscht, dass du das eine oder andere Detail noch genüsslicher ausformuliert hättest, weil es so perfide ist, was da alles mit dem Kälbchen passiert.
Statt dessen hatte ich den Eindruck, du bemühst dich, möglichst viel in komprimierter Form in deinen Text zu pressen, wodurch er auch genau diesen gepressten Eindruck bekommt.
Damit nimmst du dir aber die Möglichkeit, das Zynische an dem ganzen Geschehen weiterhin auszubreiten und als besonderes Stilmittel zu verwenden.
Für meine Begriffe hast du also erhebliches Potential in dieser Geschichte verschwendet und ich wünschte mir mehr Ausführlichkeit und mehr elegante Darreichung für den Leser.

Fazit: eigentlich vom Plot her höchst interessant und mit sehr viel mehr Potential ausgestattete Story, die etwas unter ihrer Komprimierung und Kompaktheit leidet und alles andere als augenfreundlich zubereitet ist.

Lieben Gruß
lakita

 

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