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Die flambierte Mann mit Blick auf See

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26.08.2004
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Die flambierte Mann mit Blick auf See

Eine Hütte liegt am Ufer des Sees.
In der Hütte lebt eine Frau.
Die Frau steht am Ufer des Sees.
Der See ist von dichtem Wald umgeben.
Der Wald reicht fast an allen Stellen bis direkt an den See heran.
Nur an wenigen Stellen ist das Ufer flach.
So flach, dass Ufer und Seeoberfläche auf einer Höhe liegen.
In der Oberfläche spiegelt sich der Wald, der nur an einer Stelle durch eine schmale Lichtung unterbrochen wird.
Die Lichtung führt vom See weg durch den Wald bis nach draußen.
Draußen sind Felder und Wiesen, die den Wald umgeben, so wie der Wald den See umgibt.
Der See ist tief und er birgt ein Geheimnis.
Das Geheimnis zeigt sich im Winter.
Im Winter friert der See nie zu, auch wenn es noch so kalt ist, so bleibt der See doch warm.
So warm, dass die Pflanzen und Bäume am See immer grün sind.
Ein grüner Gürtel umgibt den See in jeder Jahreszeit.

Die Frau steht am See und blickt mit starrem Blick auf den See hinaus.
Der See ist nicht groß und nicht klein, sondern der See ist nicht sehr groß.
Er ist so klein, dass die Frau ihn von jedem Standpunkt am Ufer aus vollständig übersehen kann.
Die Frau lebt nicht schon immer in der Hütte.
Die Hütte stand nicht schon immer am See.
Die Frau lebte nicht schon immer am See.
Sie lebte in einem Dorf. Dieses Dorf lag am Wald.
In dem Dorf lebte sie mit ihrem Mann.
In dem Dorf kursierten viele Geschichten über den Wald und den See.
Schon viele Menschen waren in den Wald gegangen, aber nicht mehr aus ihm herausgekommen.
Diese Menschen blieben verschwunden und niemand hatte jemals wieder weder etwas von ihnen gehört, noch gesehen.
So war auch der Mann der Frau einer dieser Menschen. Der Mann war eines Tages mit einem kleinen Handkarren in den Wald gegangen, um Brennholz zu schlagen. Zum Schlagen des Brennholzes nahm er eine Axt mit. Der Mann schlug das Brennholz mit der Axt und verlud es auf den kleinen Handkarren.

Der Mann kehrte nicht mehr ins Dorf zurück, Nicht mit Handkarren und auch nicht ohne Handkarren. Der Handkarren wurde voll beladen am Ufer des Sees gefunden, als sich die Menschen des Dorfes zur Suche in den Wald begeben hatten. Die Suche wurde ohne Ergebnis abgebrochen. Die Frau des Mannes aber gab die Suche nicht auf. Die Frau kehrte eines Tages nicht mehr in das Dorf zurück. Die Frau baute sich am Ufer des Sees eine Hütte aus Holz. Das Holz hatte sie mit der Axt geschlagen, die die Menschen zusammen mit dem Handkarren am Ufer gefunden hatten. Das Ufer verriet der Frau das Geheimnis nicht.

Die Frau lebt seither in der Hütte am See. Ab und an geht sie an den See und beschimpft ihn. Der See hört sich das an, ohne eine Miene zu verziehen. Die Miene des Sees ist immer die gleiche, nur ab und an huschen ein paar Wellen über sein Antlitz. Das Antlitz des Sees ist für die Frau das Antlitz einer Nebenbuhlerin. Diese Nebenbuhlerin hat ihr, so glaubt sie, ihren Mann genommen. Und so steht sie hin und wieder am See, um ihre Nebenbuhlerin zu beschimpfen und fordert sie zur Herausgabe ihres Mannes auf. Dann steht sie ab und an aber auch total grell geschminkt am See, um ihren Mann aus dem See zu locken. Sie glaubt, ihr Mann werde sie vielleicht einmal entdecken, wenn sie so in voller Schale am See steht und total auf sie abfahren und aus dem See herauskommen. Aber der See verzieht keine Miene. Stumm liegt er inmitten des Waldes. Stumm kehrt dann auch die Frau in die Hütte zurück, legt sich nieder und schläft bis zum nächsten Tag. Und das Tag für Tag.

An einem Tag nun liegt der See immer noch im Wald, aber im Dorf entdecken die Menschen plötzlich eine dicke Rauchwolke am Himmel. Sie laufen los, sie laufen in Richtung der Rauchwolke und entdecken die Ursache des Rauches. Es ist ein Feuer am See und dicke Rauchwolken steigen von der Stelle gen Himmel, an der die Hütte steht. Nach einer Weile steht die Hütte nicht mehr. Da wo die Hütte stand, nämlich mitten im Wald, am See, befindet sich nur noch ein qualmender Aschenhaufen. Und um den Aschenhaufen herum und am See und im Wald keine Spur von der Frau.
Aber als sich der Qualm verzogen hat, entdecken sie mitten im Aschenhaufen einen hellen Gegenstand, der einem Kühlschrank ähnelt. Sie treten an den Gegenstand heran, und wahrlich, es ist eine Kühlschrank. Ein Kühlschrank, der völlig unversehrt im Aschenhaufen thront. Sie versuchen den Kühlschrank zu öffnen, es gelingt ihnen aber nicht. Sie nehmen den Kühlschrank mit ins Dorf.

Im Dorf bringen sie den Kühlschrank in eine Kraftfahrzeugwerkstatt. Der Inhaber der Kraftfahrzeugwerkstatt nimmt sogleich sein Schweißgerät zur Hand, um den Kühlschrank aufzuschneiden, so wie man es von Tresorknackern kennt. Und kaum hat er Hand an den Kühlschrank angelegt, beginnt dieser zu wackeln und eine gedämpfte Stimme dringt aus dem Inneren an die Ohren der umstehenden Menschen. Die Menschen sind erstaunt und der Inhaber der Kraftfahrzeugwerkstatt setzt vorsichtig seine Öffnungsaktion fort. So vorsichtig, dass plötzlich die Tür aufspringt und ein Mann zum Vorschein kommt. Allen Anscheins erfreut er sich bester Gesundheit, macht nur einen etwas verfrorenen Eindruck. Er ist ein Mann, der Mann der Frau, die in der Hütte gelebt hat, weil ihr Mann, der Mann, im See verschwunden zu sein schien, jetzt aber unversehrt vor den Menschen steht und seine Frau sucht, die aber nicht unter den Menschen ist, weil sie wahrscheinlich in dem Feuer umgekommen ist, welches auch die Hütte dahingerafft hat, wobei allerdings der Kühlschrank völlig unversehrt blieb, in dem ihr Mann verborgen war, die Frau aber scheinbar davon nichts wußte.

Der Mann nun wird von den Menschen des Dorfes gefragt, wie er in den Kühlschrank gekommen sei, worauf er erzählt, dass er damals in den Wald gegangen sei und Brennholz mit einer Axt geschlagen habe. Nachdem er genug Brennholz zusammen hatte, habe er es auf den kleinen Handkarren geladen. Er habe dann den Handkarren zum See geschoben und sich selbst ein bißchen hingesetzt, um sich auszuruhen. Dabei sei er dann anscheinend eingeschlafen und habe sofort zu träumen begonnen. Im Traum sei dann irgendwann der See vorgekommen, der allerdings zugefroren gewesen sei, was ja in Wirklichkeit nie vorgekommen war. Er habe sich dann im Traum auf die Eisfläche begeben und sei ein bißchen auf ihm herumgeschlittert. Plötzlich habe das Eis nachgegeben und er habe sich nicht mehr schnell genug auf die feste Eisfläche flüchten können. Also sei er dann in dem kalten Wasser untergetaucht. Weiter könne er sich an nichts mehr erinnern, sagt der Mann, er wüßte nur noch, dass ihm kalt geworden sei und er dann irgendwann im Traum eingeschlafen sei.


Die Menschen des Dorfes hören sich seine Geschichte bis zum Ende an, können sie aber nicht so recht glauben. Dies gilt auch für den unter ihn weilenden Dorfpolizist, der daraufhin den Mann in Handschellen legt, mit der Begründung, der Mann habe seine Frau kaltblütig umgebracht, in dem er sie in die Hütte am See eingesperrt habe und dann die Hütte angesteckt habe. Die Sache mit dem Kühlschrank sei nur ein Ablenkungsmanöver und auch die Geschichte mit dem Traum diene nur dazu, um die Tatsachen zu verschleiern. In Wirklichkeit sei der Mann seiner Ehefrau überdrüssig gewesen und habe sich einen mörderischen Plan ausgedacht, um sich ihrer zu entledigen. Er habe sich dabei ganz offensichtlich die Tatsache zu Nutze gemacht, dass schon viele Menschen im Wald verschwunden seien und sich daher ein dichtes Netz von sagenhaften und mysteriösen Geschichten um den See gelegt habe. Er, der Mann, habe damals den Handkarren an den See geschoben und sich danach so geschickt versteckt, dass er bei den wiederholten Suchaktionen nicht entdeckt worden sei. Danach habe er dann in aller Seelenruhe abgewartet, bis seine Frau aus Verzweiflung und mit der Hoffnung, ihren geliebten Mann wieder zu finden, sich am See eine Hütte aufgebaut hatte. Er habe deshalb in aller Ruhe darauf warten können, weil er seine Frau gut genug kannte und sich daher ausrechnen konnte, dass sie nicht im Dorf bleiben würde, sondern es vorziehen würde, sich am See nieder zu lassen, weil sie die Hoffnung nicht aufgeben würde, ihn wiederzufinden. Als dies dann so geschehen war, habe er sich noch eine Weile daran ergötzt, wie sich seine Frau immer mehr aufrieb und dem Wahnsinn verfiel. Als ihm dann dieses Spielchen zu langweilig wurde und er sich genug Genugtuung verschafft hatte, habe er sich dann eines Tages in die Hütte geschlichen, seine Frau auf irgendeine Weise gefesselt und somit daran gehindert, die Hütte zu verlassen, habe Feuer gelegt und sich im Kühlschrank verschanzt, von dem er wußte, dass er ihn vor der starken Hitze schützen würde. Und somit hätte er ihnen dann auch die Geschichte erzählen können, von wegen am See eingeschlafen und so weiter und habe dabei wohl damit gerechnet, dass die Dorfbewohner ihm diese Geschichte glauben würden, weil sie sowieso einen Hang zum Mysteriösen haben und er wohl weiterhin an die Mär vom dummen Dorfpolizisten geglaubt habe, die sich nun ja mal wieder als unwahr und als Hirngespinst herausgestellt habe. Im Gegenteil, es habe sich hiermit ganz klar herausgestellt, dass Dorfpolizisten ihren Kollegen aus der Stadt in vielen Punkten überlegen seien, nicht zuletzt auch wegen ihres sehr gut entwickelten Abstraktionsvermögens.

Die Menschen des Dorfes pflichten dem Dorfpolizisten bei und lassen es ohne Widerrede zu, dass der Mann in Handschellen abgeführt und in das Gefängnis geschleudert wird. Dort bleibt er eine ganze Weile und ist sehr darüber er freut, dass er sich nach dem Aufenthalt im Kühlschrank nun in einer warmen Zelle befindet. Denn die Zelle im Dorfgefängnis ist eine humane Zelle.

Nach einer Weile dann entledigt er sich seiner Kleidung, reißt sich die Maske vom Gesicht und ruft nach dem Dorfpolizisten. Dieser erscheint nicht sofort, weil er noch ein paar Besorgungen zu machen hat. Als er dann endlich das Rufen erhört und zur Zelle eilt, glaubt er kaum seinen Augen zu trauen, als er die Frau des Mannes vor sich sieht, die in der Hütte am See gelebt hatte, um dort auf das Wiedererscheinen ihres Mannes zu warten. Als erstes schießt ihm der Gedanken in den Kopf, dass der Mann wohl geflüchtet sein müsse und an dessen Stelle sich seine Frau in die Zelle eingeschlichen habe. Diese stellte aber sofort den Irrtum des Polizisten richtig, indem sie ihm erklärt, dass sie der Mann sei, den er in dem irrigen Glauben eingesperrt habe, dass sie der Mann von ihr sei, der sie umgebracht habe.
Der Polizist scheint dieser Erklärung nicht auf Anhieb Glauben schenken zu können und eilt daraufhin zuerst einmal zu einem eng vertrauten Menschen aus dem Dorf, um diesen um Rat zu bitten. Dieser Anvertraute meint nun, dass dem Polizisten des Dorfes nichts anderes übrig bliebe, als die Frau frei zu lassen, da es sich ja ganz offensichtlich bei ihr nicht um den Mann handele, der sie ermordet haben soll. Zum einen wäre sie also nicht ihr eigener Mörder und zum anderen sei nun die Beschuldigung des Mannes gegenstandslos, da die Frau noch leben würde. Allerdings solle er sie auf jeden Fall dazu bewegen, Licht in diese eigenartige Geschichte zu bringen, also deutlich darzulegen, was sie dazu bewegt habe, die Dorfbewohner in solchem Ausmaße zu täuschen, ja in einer moralisch verwerflichen Art und Weise die Menschen des Dorfes, in dem sie einst mit ihrem Mann zusammen lebte, hinters Licht zu führen. Sollte sich nämlich herausstellen, dass sie dieses im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte getan habe und nicht in einem Zustand der geistigen Umnachtung, was ja in ihrer Situation, in der sie sich die ganze Zeit befunden habe, nicht allzu verwunderlich wäre, dann könne er, der Polizist des Dorfes, sie gleich im Gewahrsam behalten, da dann ihr Verhalten nicht straffrei bleiben dürfe.
Der Dorfpolizist bedankt sich bei seinem Vertrauten und eilt zum Gefängnis. Dort stellt er die Frau zur Rede, woraufhin sie ihm freimütig die Gründe ihres Handelns darlegt. Sie erzählt ihm, dass sie im Laufe der Zeit, die sie in der Hütte am See verbracht habe, so nach und nach die Sinnlosigkeit ihres Handels eingesehen habe. Trotzdem habe sie nicht einfach in das Dorf zurückkehren können, da sie das Gefühl hatte, dass ein Fluch auf ihr, dem See, dem Wald und den Dorfbewohnern läge, der weiterhin erhalten geblieben wäre, wäre sie einfach so ins Dorf zurück gekehrt. Daher habe sie das Ganze inszeniert, weil sie glaubte damit den Fluch ein für allemal los zu werden. Sie habe sich also die ganze Geschichte nicht einfach so ausgedacht, sondern eine innere Stimme habe sie dazu getrieben, habe ihr genau gesagt, was sie zu tun habe, um sich des Fluches zu entledigen. So habe ihr diese Stimme gesagt, sie müsse alles tun, die Dorfbewohner davon zu überzeugen, dass nicht Ihr Mann, sondern sie umgekommen sei. Dadurch könne sie dann auch gleich dem Schicksal ein Schnippchen schlagen, welches ja für den Fluch verantwortlich sei. Sie müsse also dem Schicksal und den Menschen des Dorfes vormachen, dass ihr Mann alle hinters Licht geführt habe, um damit die Menschen davon zu überzeugen, dass hinter dem ganzen Geschehen nichts mysteriöses steckt, um damit wiederum dem Schicksal zu zeigen, dass es ihm nicht gelungen ist, den Menschen Glauben zu machen, es würden unerklärliche Dinge im Wald und um den See herum passieren. Dann bliebe dem Schicksal nichts anderes übrig, als den Fluch zurück zu nehmen, da er nicht die ihm zugedachte Wirkung gezeigt habe. Sie habe also keine andere Wahl gehabt, sagt die Frau, als einen von Anfang an geplanten Mord ihres Mannes an ihr vorzutäuschen, weil sonst das Ganze zu unglaubwürdig gewesen wäre. Allerdings würde das natürlich nichts an der Tatsache ändern, dass ihr Mann auf rätselhafte Art und Weise verschwunden sei. Nur habe sie sich in der Zwischenzeit damit abgefunden und könne nun auch mit dem Gedanken daran, dass sie ihren Mann nie wiedersehen werde, wieder im Dorf weiterleben, welches am Wald liegt, der den See umgibt.

Hier endet die Frau mit ihrer Erläuterung. Der Dorfpolizist ergreift allerdings keine Anstalten, die Frau frei zu lassen, sondern bezichtigt sie nun des Mordes an ihrem Mann. Diese Beschuldigung begründet er wie folgt, indem er nämlich behauptet, die Frau wäre ihrem Mann damals, als dieser in den Wald ging, um Brennholz zu schlagen, heimlich gefolgt und habe ihn dann im Wald hinterrücks mit der Axt erschlagen, als dieser sich an den See gelegt hatte, um sich ein wenig auszuruhen und dabei eingeschlafen war. Dann habe sie seine Leiche mit Steinen beschwert im See versenkt, der ja bekanntermaßen sehr tief ist. Da sie sich aber darüber bewußt war, dass sie nicht auf Dauer die glaubhaft trauernde Witwe werde spielen können, wenn sie ins Dorf zurück gekehrt wäre, hat sie sich am See niedergelassen. Da sie aber dort nicht ihr restliches Leben fristen wollte, habe sie sich einen Plan ausgedacht, wie sie in das Dorf zurück kehren könne, ohne dass die Dorfbewohner auch nur den kleinsten Verdacht schöpfen würden. Daher habe sie die Hütte eigenhändig angezündet und sich in dem Kühlschrank verschanzt und zudem noch als ihr eigener Mann ausgegeben, um dann den Dorfbewohnern und ihm eine Geschichte zu erzählen, von der sie aber von vorne herein wußte, dass sie ihr nicht geglaubt würde, sie andererseits aber damit rechnete, dass ihre Verkleidung nicht erkannt würde und sie somit wegen Mordes an sich selber ins Gefängnis wandern müßte. Dieses habe mit zu dem Plan gehört, da sie erst dadurch dann die Geschichte mit dem Fluch zu einem Ende bringen konnte. Summa summarum bliebe ihr nun wohl nichts anderes übrig, als ein vollständiges Geständnis abzulegen.

Allerdings kommt es nicht zu diesem Geständnis, denn die Frau beginnt den Polizisten zu beschimpfen, von wegen, was ihm denn einfalle, sie als Mörderin zu verdächtigen, ja sie wird dabei sogar handgreiflich und bedrängt den Polizisten so massiv, dass er zu seiner Dienstwaffe greift, um die Frau einzuschüchtern. Die Frau läßt allerdings nicht locker, worauf sich plötzlich, wie aus heiterem Himmel, ein Schuß löst und der Polizist des Dorfes tödlich getroffen zu Boden sinkt. Durch den Schuß alarmiert eilt die Dorfbevölkerung herbei und trifft an dem Tatort ein. Sie sieht die Leiche auf dem Boden und daneben die Frau und fragen sich, wo ihr Mann abgeblieben sei und sind sehr erstaunt darüber, dass die Frau doch noch lebt, der Mann also gar kein Mörder war, es allerdings nun doch einen Mörder geben müsse, da der Dorfpolizist zu Tode getroffen am Boden liegt.
Der Anvertraute des Polizisten klärt die Anwesenden darüber auf, was der Dorfpolizist ihm erst vor kurzem offenbart hat, dass es sich also in Wirklichkeit bei dem gefangen genommenen Mann nicht um den Mann der vermeintlich Ermordeten gehandelt habe, sondern um die Frau selber. Daraufhin ergreift die Frau entrüstet das Wort und bezichtigt den selig dahin Geschiedenen der Lüge, ja behauptet sogar, dass er, wenn er das wirklich so dem Anvertrauten erzählt habe, an Wahnvorstellungen gelitten haben müsse, denn es wäre alles ganz anders gewesen. In Wirklichkeit sei es wirklich ihr Mann gewesen, der im Gefängnis gesessen habe, nur habe er sie nicht umgebracht, wovon sich ja alle Anwesenden mit eigenen Augen überzeugen könnten. Und sie wäre, so behauptet sie, zur Zeit des Brandes gar nicht in der Hütte gewesen, sondern habe sich in der Nähe im Wald aufgehalten. Von dort aus habe sie dann auch den Brand entdeckt, sei aber auch zu spät gekommen und habe sich, als die Dorfbewohner herbeieilten, schnell wieder im Wald versteckt, da sie schon lange nicht mehr mit Menschen zusammen getroffen war und sich daher vor der großen Menge gefürchtet habe. Sie habe dann beobachtet, dass die Menschen des Dorfes den Kühlschrank mit ins Dorf nahmen, was sie sehr verwundert habe. Sie sei dann später heimlich ins Dorf geschlichen und habe dort die Dorfbewohner belauscht, wobei sie erfahren habe, dass ihr Mann in dem Kühlschrank verborgen war. Daraufhin sei sie sofort zum Gefängnis geeilt, um ihren Mann von dem Verdacht des Mordes an ihr zu entlasten. Der Polizist habe auch sofort ihren Mann aus der Zelle gelassen, sei dann aber anscheinend in einen Wahn verfallen, habe wie wild mit seiner Dienstwaffe herumgefuchtelt und von ihnen verlangt, die Masken fallen zu lassen. Ihr Mann habe versucht ihn zu beschwichtigen, was aber nicht gelungen sei, sondern es sei zu einem Handgemenge gekommen, in dessen Verlauf der schreckliche Schuß gefallen sei, der den Polizisten zu Boden streckte und in die ewigen Jagdgründe schickte.
Ihr Mann sei daraufhin in Panik geraten, er meinte, dass man ihn des Mordes bezichtigen würde. Sie habe versucht ihn zu beruhigen, es sei ja schließlich eindeutig Notwehr gewesen, die Pistole in der Hand des Polizisten wäre ein eindeutiger Beweis dafür, aber ihr Mann habe sich durch nichts beruhigen lassen und habe sie aufgefordert zusammen mit ihm die Flucht zu ergreifen. Da sie sich aber hartnäckig geweigert habe, da sie ein Leben in Flucht zu gut aus dem Fernsehen kenne, sei er alleine geflüchtet und nun stünde sie ganz alleine da und kaum habe sie ihren Mann gefunden, schon habe sie ihn auch wieder verloren.
Dies sagt sie, wobei sie ein kräftiges Schluchzen nicht unterdrücken kann, was natürlich der Glaubwürdigkeit ihrer Ausführungen nicht abträglich ist. Die Anwesenden sind sichtlich gerührt. Der Vertraute des Polizisten ergreift nochmals das Wort und sagt, dass er zwar zutiefst bestürzt sei über den plötzlichen und tragischen Tod eines seiner Anvertrauten, dass er aber den Erklärungen der Frau Glauben schenke. Der Dorfpolizist sei anscheinend durch die vielen seltsamen Ereignisse der letzten Tage überfordert gewesen, was auch seine Wahnvorstellungen erklären würde. Man solle sich nun schleunigst auf die Suche nach dem geflüchteten Mann der Frau machen, da ihn ja offensichtlich keine Schuld am Tode des Polizisten treffe, seine Angst vor einer Beschuldigung also völlig gegenstandslos wäre, man im Gegenteil sehr erfreut darüber sei, dass er nicht, wie zuerst angenommen werden mußte, auf mysteriöse Art und Weise zu Tode gekommen sei.
Die Dorfbewohner machen sich gleich auf, durchsuchen das ganze Dorf und den angrenzenden Wald, können den Mann allerdings zum erneuten male nicht ausfindig machen. Die Frau des Mannes scheint wiederum in tiefe Verzweiflung zu verfallen und eines Tages ist sie aus dem Dorf verschwunden und nach kurzer Zeit steht wieder eine Hütte am See, an der selben Stelle, an der einst eine Hütte stand, in der dieselbe Frau hauste, die auch nun wieder dort lebt. Nur steht diesmal kein Kühlschrank in der Hütte.

 
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Hallo tocktoctock


...und willkommen auf KG.de :)

Dann Geschichte lässt mich etwas unschlüssig zurück. Ihr Stil ist ungewöhnlich :hmm: , um es gelinde gesagt.

Anfangs dachte ich er (der Stil) wäre einfach nur schlecht und unausgereift: Ständige Wort-Wdh, umständlicher Satzbau. Dazu gesellen sich plötzlich Seitenlange Monologe in Form indirekter Rede, die im Normalfall sich ebenfalls sehr ungünstig auf die Atmosphäre auswirkt (und zusätzlich ständige Wort-Wdh von "habe" und "wäre" zur Folge hat)

Aber du hast das alles mit einer solchen Konsequenz durchgezogen, dass ich vermuten muss, es steckt tiefergehende Absicht dahinter. Vielleicht war es nur eine Spielart von dir und du zeigst uns in folgenden Geschichten einen anderen Stil. Wenn nicht, dann nimm das oben genannte bitte als Kritik und Verbesserungshinweis.

Deine Geschichte ansich ist wirklich "seltsam", da kann man nicht meckern, und die Schlusspointe ist durchaus raffiniert :thumbsup: wie ich finde.


Zwei Hinweise noch:
1)

Die Frau lebte seither in der Hütte am See. Ab und an geht sie
Da du danach nur noch Präsens verwendest, vorn bitte ein lebt

2)
Die letzten beiden Abschnitte sind so monolithisch. Füge da einige Absätzen ein, damit sich das besser lesen lässt. Am besten nach Sinnzusammenhang trennen.

mfg Hagen

 

Hallo Hagen!

Das ging jetzt aber schnell!
Kaum die Geschichte hier eingestellt, schon jemand der sie liest.

Vielen Dank für deine konstruktiver Kritik!!!!


Der umständliche Satzbau, die Wiederholungen, die teilweise Monotonie und auch die fehlenden Absätze sind mit Absicht gewählt.
Wobei ich noch Trennungen einfügen werde, denn gerade am Bildschirm verlierte man ohne Absätze schnell die Orientierung in dem Satzwust. ,-)

Das Lesen soll schon "etwas" stressen, so wie die Geschichte, in der sich zum Ende hin permanent neue Wendungen ergeben, die sicherlich nicht alle in sich schlüssig sind, die aber eine Verwirrung beim Leser erzeugen sollen.
D.h. der seltsame, teilweise primitive Stil soll ebenfalls zur Verwirrung beitragen.

Mal sehen, ob ich in meinem Fundus eine Gesichchte finde, die im gleichen oder aber einem ganz anderen Stil verfaßt ist.

lg
Markus

 

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