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Die lange Geschichte über ein kurzes Leben

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30.09.2004
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Die lange Geschichte über ein kurzes Leben

Die lange Geschichte über ein kurzes Leben
oder wie man ganz schnell sterben kann ...

Jolanda wirkte immer schüchtern. Ihre langen, braune Haare verdeckten ihr Gesicht, wenn sie schrieb. Aber sie war immer freundlich, hatte stets ein Lächeln auf ihren Lippen, wenn man sie etwas fragte.
Sie war nicht gerade ein Star in der Klasse, hatte aber auch keine Feinde. Sie blieb eher zurückhaltend, bis sie eines Tages immer häufiger fehlte.

Freunde waren schon immer eine Seltenheit bei ihr, irgendwie hatte sie sich nie wirklich wohl gefühlt in der Nähe anderer Leuten. Aber das änderte sich, als sie mit ihren Eltern aus dem kleinen Bauerndorf in ein Vorstadtviertel zog. Als sie einmal durch die Straßen lief, um für ihre Mutter etwas einzukaufen, wurde sie von ein paar Typen angesprochen.

Sie kamen ins Gespräch und von dem Tag an trafen sie sich jeden Tag nach der Schule. Jolanda schwänzte öfters mal die Schule und unternahm lieber etwas mit ihren Freunden. Sie war auf einmal wie ausgewechselt. Ihre Eltern und Schulkameraden erkannten sie nicht wieder, die Lehrer machten sich Sorgen, weil sich ihre Noten massiv verschlechterten.
Jolanda war das alles ziemlich egal. Sie fing an ihre Probleme zu verdrängen indem sie anfing zu kiffen. Sie hatte noch nie so viel Spaß in ihrem Leben. Doch es änderte sich als einer aus ihrer Clique Pillen mitbrach. So neugierig wie sie waren, nahmen sie sie.

Alles war auf einmal so leicht, sie schwebten über allem. Dieses Gefühl wollten sie nicht wieder gehen lassen, also nahmen sie die Pillen öfter.
Die Noten wurden immer schlechter und sie drohte sitzen zu bleiben. Irgendwann rastete sie während des Unterrichts aus und beschimpfte die Lehrerin. Deshalb bekam sie einen Schulverweis.
Ihr ging es eigentlich nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Zusammen mit ihren Freunden trieb sie sich in dunklen, schäbigen Gegenden rum. Da fingen sie auch an zu drücken. Mit der Zeit wurde es zu teuer, dennoch wollten sie nicht aufhören. Von ihren Eltern bekam sie etwas Geld, das reichte nicht sehr lange, denn Drogen sind teuer. Erst beklaute sie ihre Eltern, bis diese es merkten und ihr Hausarrest gaben. Das machte ihr nicht viel aus, sie haute von Zuhause ab und wohnte bei einem aus der Clique. Sie beklauten Läden und raubten Leute auf der Straße aus. Erwischt wurden sie nie. Sie hatten das Gefühl alles tun zu können, aber dann ging das Geld aus. Jolanda zog sich ein paar geklaute, heiße Teile an und fing an sich auf der Straße zu verkaufen. Sie hatte sich geschworen niemals anschaffen zu gehen. Lieber hätte sie eine Bank überfallen, vielleicht hätte sie sogar jemanden umgebracht. Alles nur nicht anschaffen. Sie hasste die gierigen Blicke der Freier, sie hasste den Geruch von denen, die gerade aus der Kneipe kamen, von „verwesenden“ Männern und ihren schlaffen, runzligen Schwänzen, von denen, die Zuhause Frau und Kindern hatten. Aber sie machte weiter. Sie ließ alles über sich ergehen. Die perversen Sexspielchen, das Blasen und das Abspritzen in ihr Gesicht. Die Drogen
halfen ihr, das zu verdrängen, sie sah alles aus einer anderen Perspektive, als ob nicht sie es wäre, die es den Männern besorgte.

Ihre Freunde versuchten auch Geld zu beschaffen, indem sie weiter klauten oder auch anschafften. Am Abend saßen sie immer zusammen, sie konnten nicht viel machen, nichts mehr unternehmen, die Drogen zogen sie zu tief runter in ein großes, leeres Loch, in dem es nur Depressionen und Angst gab. Und die einzigste Frage: Wie kamen sie an Stoff?
Eines Tages ging es Jolanda verdammt schlecht, nicht weil sie keine Drogen hatte, wahrscheinlich war sie zu lang in der eisigen Kälte, denn es war schon Anfang November.

Wohl oder übel ging sie zu einem Arzt, denn so würden bestimmt keine Freier zu ihr kommen. Der Arzt untersuchte sie ganz genau und stellte eine Lungenentzündung fest. Sie war noch im Anfangsstadium und hätte mit Medikamenten geheilt werden können. Eine Woche später musste sie sich nochmals durchchecken lassen. Die Lungenentzündung hatte sich trotz starken Medikamenten verschlimmert. Die Wirkung mit Heroin verursachte bei Jolanda einen unglaublich starken Flash, dass sie meinte sie würde jeden Moment platzen. Sie war nicht sie selber und schwebte über allem. Doch der Arzt hatte eine schlechte Nachricht. Er hatte ein paar Tests gemacht und das Testergebnis lautete, dass sie HIV infiziert ist. Das schien sie nicht wirklich groß zu stören, in Wirklichkeit bekam sie es gar nicht mit. Alles ging ganz schnell und sie hatte keine starken Schmerzen. Der Tod war für sie das Leichteste was es auf dieser Welt zu geben schien. Sie war noch so jung und hatte ihr Leben noch vor sich, doch das Schicksal wollte es nicht so kommen lassen. Es war grausam zu jedem einzelnen und heute traf es Jolanda.

Ihre Freunde hatten sich aufgerafft und kamen zu ihrer Beerdigung. Sie waren ganz still, die ganze Predigt lang, kein einziger Ton, keine einzigste Geste. Sie standen einfach nur da und konnten es nicht fassen, was passiert war. Sie schworen sich am Grab ihrer besten Freundin, dass sie versuchen ihr Leben zu ändern. Aufhören mit den Drogen, keine Scheiße mehr bauen und versuchen Arbeit zu finden. Das waren sie ihr schuldig.

Sie dankte Gott auf Knien, dass sie solche Freunde hatte, auch wenn es nicht der beste Freundeskreis war, waren ihre Freunde doch immer für sie da und gingen mit ihr durch dick und dünn.
Die Schule und die Zukunft lagen hinter ihnen, sie lebten nur noch für den Augenblick. Nichts konnte sie trennen, sie wollten für immer zusammen bleiben. Ihnen gehörte die Welt, wenn auch nur für einen kurzen Moment. Sie waren jung und wollten leben.

 

Hallo Kola,

herzlich Willkommen auf KG.de.

Ich habe in deiner KG noch ein paar Rechtschreibfehler entdeckt. Sind meiner Ansicht nach nur Flüchtigkeitsfehler und müsstest du leicht selbst finden.

Ok, zum Inhalt:
Irgendwie kommt mir deine Geschichte vor, wie eine sehr kurze Version von "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo."
Mir gefällt nicht, wie du die Details aneinander reihst:
Erst passierte a, dann b und weil alles schon so schlimm war gesellte sich auch noch c dazu.
Das liest sich dann eher wie ein Bericht und nicht wie eine KG.! Wirklich interessant ist doch, wie es so weit kommen konnte.
Beispiel:
Jolanda lernt die Jungs kennen. Sie fühlt sich geschmeichelt. Eines Tages bringen sie Joints mit. Warum raucht Jolanda auch? Will sie in der Gruppe gut da stehen? Möchte sie es einfach mal probieren?
Wie reagiert sie, als die Jungs mit Pillen ankommen? Bekommt sie Angst? Macht sie sich Sorgen über die Konsequenzen.
Warum beginnt sie zu drücken? Ich glaube nicht jeder der Pillen nimmt drückt zwangsläufig irgendwann...

Die Zeit, in der sie bereits in der Abhängigkeit ist solltest du viel genauer schildern. Wie empfindet Jolanda ihre Sucht? etc.

Das Problem ist, dass man nichts über Jolanda erfährt. Nur eine Aneinanderreihung von Details aus ihrem Leben. Du solltest ihr noch viel mehr Charaktertiefe geben, damit wir mit ihr leiden, damit wir wissen, warum sie so und so gehandelt hat... und damit wir am Ende schockiert sind, dass sie stirbt.

Sehr gut gefallen hat mir der letzte kleine Absatz ab: Die Schule und die Zukunft lagen hinter ihnen, sie lebten...
Das war wirklich sehr gut gelungen.

Dein Sprachstil gefällt mir auch, denn er ist sehr flüssig zu lesen... wie gesagt, nur inhaltich fand ich noch einige Schwächen...

LG
Bella

 

hi Kola!

mir hat Deine Geschichte leider nicht zugesagt. Ich teile das Gefühl mit Bella. Du lässt den Leser im Eilzug sitzen - der Text, die Charaktere, alles erscheint mir oberflächlich und auch klischeehaft. Die Botschaft Finger weg von Drogen kommt bei mir deutlich an. Zu deutlich. Du lässt dem Leser keine Zeit und Gelegenheit sich selbst Gedanken zu machen. Gefühle kommen bei mir nicht an, Gedanken auch nicht. Ich habe den Eindruck, Du hast Dich hingesetzt mit dem Vorstaz eine Geschichte zu schreiben, die die Botschaft Finger weg von Drogen vermittelt. Aber das alleine, sorry, ist mir zu wenig. Bella hat einige Fragen aufgeworfen, deren Beantortung auch für mich den Text um einiges besser machen würden.

Sie dankte Gott auf Knien, dass sie solche Freunde hatte, auch wenn es nicht der beste Freundeskreis war, waren ihre Freunde doch immer für sie da und gingen mit ihr durch dick und dünn.
dieser Absatz kommt nach ihrer Beerdigung. Wie soll man ihn verstehen? Sie ist tot, da können ihre Freunde nicht mit ihr durch dick und dünn ... und übrhaupt. :shy:

Tut mir Leid, ich kann nicht viel positives zu Deiner Geschichte in der Form finden. Wenn Du sie überarbeitest, würde ich mir dringend weniger klischee, mehr Individualität und Charakter wünschen.

schöne Grüße
Anne

 

Hi ihr,
ich werde die Geschichte bei Gelegenheit überarbeiten. Hoffe ich finde mal Zeit.
Danke für eure Kritik.

Schöne Grüße

 

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