Was ist neu

Die Rettungsboje

Mitglied
Beitritt
25.12.2003
Beiträge
9
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Die Rettungsboje

Die Rettungsboje

Es war dunkel.
Anna Sophie schlich zur Haustür, nahm ihre Regenjacke von dem Kleiderständer, zog die über ihren Schlafanzug an; ihre Barfüße tauchten sich in den Stiefeln ein.
Sie streckte die Hand zur Türklinke, aber die blieb stehen.
Eilend lief sie in ihr Zimmer. Das zerstreute Mondlicht drang durch das verschloßene Fenster ins Zimmer und bemalte alles mit einer weissén Silberfarbe; so entstand ein helldunkler Blick in Anna Sophies eisblauen Augen.
Den Blick führte sie auf die Postern und Bildern an der Zimmerwand und landete es auf dem Schreibtisch nieder.
Sie zog ihren Walkman aus der Schublade des Schreibtischs heraus.
Ihr Zeigefinger tippte die sortierten Kasseten im Regal und blieb auf eine stehen.
Sie nahm die Kassette, legte sie in den Walkman ein und steckte ihn in der Rregenjackentesche.
Ihre Hand zog sich auf dem Putz und stoßte an dem Wandspigel, der war silberweiß und reflexierte wie der Mond ein leuchtendes weißsilber Licht.
Anna Sophie sah in dem silberndem Glas an der Wand eine blasse junge Frau.
Ihre blauen Augen starrten die ihre an.
Die junge Frau im Spiegel war in einer schwarzweißen Umgebung versunken.
Sie war mit einem blassen schwarzweiß bemalt worden, nur ihre Augen funkelten noch ein hellblaues Licht, aber die Lippen waren sprachlos und wurden wie zwei elastbare Striche nur ein und auf um die Luft ins Körper zu münden.
Anna Sophie nahm den Lippenstift auf dem kleinem Tisch unter dem Spiegel.
Die junge Frau im Spiegel beschmierte ihre Lippen mit blutigem Rot.
Nun war Rot die einzige Farbe die Anna Sophie in dem schwarzweiß silberndem Spiegelbild sah.
Ihre Finger gingen durch die blonden Haare...... Nein!
Die waren auch silberweiß geworden, wie eine alte Frau:wie die alte junge Frau im Spiegel.
Anna Sophie ging aus dem Zimmer zur Haustür, drückte die Klinke runter.
Der Wind verschloß leise die Tür hinter ihr.
Ihre Beine stiegen schnell die treppen des Stochwerks hoch.
Die Treppen endeten an einer Eisentür. Anna Sophie zog einen Schlüußelbund aus ihrer Rgenjackentasche raus.
Einer der rasselnden Schlüßeln, steckte sie in dem Türloch.
Die Tür quietschte nicht. Sie ging nach vorne.
Die kalte Luft und das Mondlicht, streichelten ihre weiche Haut.
Sie war nun auf dem Flachdach. Sie zog sich zusammen, ging zum Dachrand und setzte sich da nieder.
Ihre Beine schauckelten hängent von dem Flachdach hin und her.
Die Finger fuhren durch die weichen blondsilbernen Haare, versanken in der Regenjackentasche und tauchten mit Kopfhöhrern auf.
Die bedeckten ihre Ohren.Sie blickte auf die Stadt nieder.
Es waren aus den Fenstern kaum Lichter zu sehen.
Der Mond hatte all die Häuser schwarzweiß mit seinem Lichtpinsel angemalt.
Die grauen Wolken, schlafwandelten im dunklen Himmel und bedeckten dabei die funkelnden silbernen Sterne.
Die Auspuffrohren der Autos atmeten frische Luft ein, um am Sonnenaufgang,die wieder zu beschmutzen.
Die Straßen und Fußgängerzohnen erholten sichvon dem ständigen Druck und der Gewichtsdruck die sie am Tag aushalten mußten.
Anna Sophie schaute den Mond an; nur er schien wach zu sein.
Das Wasser stieg in Anna Sophies hellblauen Augen.
Sie nahm ihren Blick von dem Mond. Ihre hand griff den Walkman in der Regenjackentasche, der Daumen drückte "Start".
Das Geräusch eines Lüfttchens wellte sich in ihren Ohrenmuschel und dringte durch den Gehörgang.
Anna Sophie hörte ein klassisches Orchester und dann eine sanfte Frauenstimme:
Anyone who have a love close to this
Knows what I am saying
Any one who wants a dream to come true
Knows how I am feeling.........................

Anna Sophie beugte sich nach vorne.
Für paar Sekunden fühlte sie sich ganz frei, ganz leicht; leicht von allen Lasten, sogar von der Last ihres Gewichtes.
Als ob sie im Meer wäre.
Im schwarzweiß silberndem Meer!
Plötzlich blendete ein rotbluter Punkt, zwischen dem Schwarzweiß,ihre Augen.
Sie dachte sie sehe eine Boje.
Ihre Hände umschließten rechzeitig die Eisenstange am Dachrand. Sie schwebte in der Luft.
Die Höhrer filen ihr herab.Sie hörte eine sanfte Kinderstimme ; die kam von unten wo der rote Fleck war, die Boje.
"Halt!Bleib stehen, flieg nicht weg!"
Anna Sophie sah unten,auf der dunklen Fußgängerzohne, ein kleines Mädchen das versuchte nach dem Faden der roten schwimmenden Boje in der Luft zu greifen.
Es war ein Luftballon! Das einzige farbige,daß Anna Sophie sah!
Anna Sophies Muskeln zogen sich zusammen.
Sie stüzte ihre Stiefsohlen an die Wand des Hochhauses, krampfte ihre Finger fester um die Stange und ging die Wand hoch.
Aber die Wand war zu steif, ihre Schuhsohlen rutschten herab. Sie schwebte wie eine Menschenflagge an der Stange.
Nein, wie ein Fisch an der Angelhake.
Anna Sophie sah den Luftballon zu ihr hochsteigen. Das kleine Mädchen blickte dem Ballon nach und schrie:
`Komm zurück! Flieg runter!´
Anna Sophie atmete tief ein. Die kalte Luft schleuderte durch die Toren ihrer roten Lippen in die Lungen.
Sie nahm ihre ganze Kraft zusammen. Die Adern ihres Halses drückten sich.
Die Schuhsohlen stützten sich wieder an die Wand und drückten die.
Ihre Muskeln zogen sich nochmal zusammen. Ihre Stirnhaut runzelte sich durch den Druck der Muskeln.
Die Fingernageln waren ganz weiß geworden.
Anna Sophie zog sich hoch und warf sich auf dem Flachdach nieder. Schnell stand sie auf.
Sie zitterte, ihre Hände waren rot geworden . Die Regenjacke war an den Ackseln zerrissen.
Komm zurück! Flieg runter!
Ein kalter wind zerstäuberte Anna Sophies Haare.
Der Luftballoon stieg höher und kam näher.
Anna Sophie tippte auf ihre Lippen.
Die Fingertasten wurden rot.
Rot!
Rot war die einzige Farbe die der Mond nicht anmalen konnte. Wie der rote Luftballon, ihre Lippen und ihre Fingertasten.
Anna Sophie legte den Höhrer wieder auf. Die Kassette lief noch:
Anyon who felt like I do
Anyone who was not ready to fall
Anyone who loved like I do
Knows it never happens at all
It is over when it is over
Sie blickte auf das kleine Mädchen; sie weinte in der schwarzweißen Stadt, und der Ballon nährte sich an Anna Sophie wie eine rote Rettungsboje. Anna Sophie sprang nach vorne.
Ihre Hände packten den Faden des Luftballons. Sie fühlte sich wieder frei.
Das kleine Mädchen sah plötzlich, dass etwas an ihrem roten Luftballon hang und ihn mit Geschwindigkeit herunter zog.
Eine schlafwandelne Wolke ging dem Mond vorbei und verhinderte paar Sekunden sein Silberlicht.
Alles wurde für paar Sekunden dunkel. Anna Sophie sah nichts mehr.
Das kleine Mädchen sah auch nichts,sie hörte nur einen lauten Knall.
Als die Wolke dem Mond vorbei gegangen war, sah das Mädchen ihren roten Luftballon vor sie schweben.
Rasch ging sie nach vorne und griff den Faden des Ballons. Plötzlich sah sie rote Tropfen auf dem Boden.
Es War Blut!
Neben den Tropfen lag die Leiche einer jungen Frau.

Ende


Lena Bergmann

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom