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Einsamkeit

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10.07.2002
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Einsamkeit

Ich laufe mehr oder minder ziellos in der Stadt herum, ohne meinem Ziel näher zu kommen, bzw. mal am Ziel anzukommen. Ich bin ständig auf der Suche. Aber wen oder was suche ich? Für den Moment mache ich mir da keine Gedanken. Da sehe ich dich zwischen Beton, Glas und Plattenbauten. Ich weiß nicht, wer du bist und ich werde dich vielleicht nie kennen lernen. Du sitzt ganz allein auf dieser mit Graffitis verschmierten Bank in einem kleinen Park in dieser trostlosen Vorstadt. Vielleicht haben sich unsere Wege hier getroffen... Ich setzte mich auf eine weitere Bank, unweit von dir.
Es ist heiß und die Sonne verbrennt unsere Gesichter. Die Häuser ziehen die Hitze magisch an, es ist wie in einem Hochofen. Die Hochhausfronten türmen sich vor uns auf wie gewaltige Wellen, bereit alles zu verschlingen.
Ich sehe deine langen blonden Haare im Wind, ein Luftzug, der dich leise und sacht streichelt, nur ganz sanft, so als wolle er dich und deine Schönheit nicht verletzen. Auch mir verschafft der Wind Abkühlung.
Du trägst ein hellblaues Trägertop, ganz kurz. Dein Busen zeichnet sich unter dem Top ab. Trägst du keinen BH? Ich kann keine zweiten Träger erkennen. Aber ich will nicht so aufdringlich schauen. Verschämt blicke ich in deine Richtung, selbstverständlich an dir vorbei, in der Hoffnung, du merkst es nicht. Du lächelst kurz zu mir herüber. Dein Lächeln nimmt mich gefangen. Es ist das schönste Lächeln, das ich jemals sah. Ich lächele verstohlen zurück. Du bist die Blume, die aus schmutzigem, grauen Boden hervorbricht und ihre Blüte in voller Schönheit entfaltet. Deine Gesichtszüge sind für mich von unsagbarer Schönheit, ja fast noch infantil.
Der Wind lässt Sandstäube wie kleine Teufel auf der sengenden Erde tanzen. Die wenigen kleinen Bäume können uns keinen Schatten spenden. Sie lassen ihre Blätter hängen, lechzen nach Wasser, drohen an der smoghaltigen Großstadtluft zu ersticken. Ich sehe auf die große Werbeanschlagtafel, die mit ihren bunt schillernden Bildern mir eine heile Welt vorgaukeln will. „Enjoy Your Life“. Na prima! Wahrscheinlich ist es das, was mir noch fehlt zum Glück. Kinder spielen nebenan auf dem Spielplatz Basketball. Ihre fröhlichen Schreie durchdringen die Tristesse dieses schäbigen Stadtbezirkes. Direkt aus der Nähe klingt von irgendwo deutscher HipHop hervor. Beton macht eben blöd. Dementsprechend sind auch die Texte und die Musik. Ich lausche und stelle fest, dass die doch sehr melancholischen Texte zu meiner momentanen Gemütslage passen. Ich mag diese Musik irgendwie doch. Die Gruppe kenne ich nicht, ist auch egal. Gibt es im Großstadtflair Individualität, oder wird man als Persönlichkeit in der Masse verschluckt, wird zum Räderwerk in Laufe des Lebens? Irgendwie sprechen mir deren Texte aus der Seele. Wieder sehe ich zu dir herüber. Von der Musik nimmst du sicher auch Notiz. Magst du sie wohl? Ich träume weiter von dir, sehe wieder zu dir herüber. Während die erbarmungslose Sonne auf uns niederbrennt, male ich mir Situationen aus, in denen wir zusammen wären. Nur du und ich, sonst niemand auf der Welt. Wie wir allein spazieren gehend in einem wunderschönen Villenviertel, Arm in Arm. Ein Geräusch reißt mich wieder aus meinen Träumen: In der Ferne rattert eine Straßenbahn, voll mit Individuen auf der Suche nach dem Leben, ja nach ihren Leben, genau wie ich auf dieser Bank, suchend nach dem Sinn in seinem Leben. Oder bist du der Schlüssel dazu? Wie kann ich es herausfinden? Einfach herüber gehen und dich ansprechen? Nee, dazu bin ich zu feige. Kannst du nicht einfach auf mich zukommen? Nein, das wäre zuviel verlangt. Dann doch lieber träumen. Aber warum schlüpfe ich in eine passive Rolle? Ist es möglicherweise die Angst, abgewiesen zu werden? Das Glück liegt auf der Straße, du brauchst es nur aufzuheben, sagt man so einfach. Du bist sicher mit deinen Gedanken ganz woanders. Oder doch nicht? Wartest du nur auf ein Zeichen von mir?
Du ignorierst mich, siehst verstohlen auf den Boden, der schon vor Jahren mal hätte gepflastert werden können. Ich sehe, wie du nervös eine Zigarette aus der Tasche fingerst. Ich würde dir gerne Feuer geben. Selbstbewusst nimmst du den ersten Zug und bläst den Rauch in die senkende Hitze. Komm' wir lassen diese Tristesse hinter uns und verschwinden in ein Wunderland, vielleicht dein und mein Wunderland, in das Wunderland der Träume und Einzigartigkeiten.
Während ich so vor mich hinsinne, sehe ich ein Pärchen und ein anderen Jungen direkt auf dich zu gehen. Du winkst ihnen erwartungsvoll zu, als sich noch weit weg sind. Ich sehe, wie der Junge dir einen Kuss gibt und ihr verlasst zu viert die Szenerie, die ich mir in meinen Träumen ausgemalt hatte. Alles zerplatzt für mich in diesen Augenblick wie eine Seifenblase. Die Sonne, die uns ihre Wärme spendete, hat uns auch schon verlassen, aber warum musstest DU mich verlassen? Langsam wird es dunkel. Ich schaue auf die Uhr. 22 Uhr! So spät, ich muss nach Hause. Muss? Warum, auf mich wartet ohnehin niemand. Oder doch? Vielleicht bloß eine Internetbekanntschaft? Ich stehe auf, schaue dir noch lange nach, bis du mit den Anderen hinter einem Häuserblock verschwunden bist. Der Wind ist nun kalt geworden. Mich streifen kalte Luftzüge. Ich fröstele etwas und gehe in Richtung Haltestelle. Während ich die Stufen zum Bahnsteig der U-Bahn herabsteige, sind nur wenige Menschen unterwegs. Während der Fahrt zurück in meinen Bezirk füllt sich der Waggon langsam. Viele Menschen steigen zu, trotzdem bin ich allein... Ich habe meinen Wohnblock erreicht, gehe durch beschmierte Flure vorbei an zerdepperten Briefkästen, die dem Aggressionspotential von frustrierten Jugendlichen zum Opfer gefallen sind. Ich schließe meine Wohnungstür auf und lasse sie hinter mir ins Schloss fallen. Im Wohnzimmer blicke ich hinaus auf das riesige Häusermeer. Mein Blick wandert über die Hochhausfronten, den Fernsehturm, der mit seinen eintönig blinkenden roten Lichterketten ein gewisse Müdigkeit in mir hervorruft. Diese unzähligen Fenster. Vielleicht stehst du ja auch manchmal hinter irgendeinem Fenster, sehnst dich nach jemandem und bist genauso einsam wie ich? Während sich die Sonne glutrot am Horizont aus Beton, Stahl und Glas für heute verabschiedet, komme ich zu der Erkenntnis, dass man auch in einer Millionenstadt, die sich damit brüstet, meine Heimat zu sein, ganz schön einsam sein kann. Das Einzige was mir bleibt, sind meine Träume, die mir niemand nehmen kann und die Hoffnung, dass ich dich vielleicht irgendwann wiedersehe und dass du dich vielleicht an mich erinnerst. Und ganz gewiss werde ich morgen wieder auf dieser Bank sitzen, aber du wirst nicht mehr da sein und mich vergessen haben.
Von den vielen Menschen, die mir bis jetzt in meinem Leben begegnet sind, werde ich dein Gesicht niemals vergessen. Du hast mir deinen Stempel vor meinem geistigen Auge unwiderruflich aufgedrückt, der unlöschbar ist. Du warst die einzige Liebe meines Lebens...

edit: Smilies entfernt

 

Hi Tobi,

auf mich wirkt der Text eher wie eine Liebeserklärung oder der Eintrag in ein Tagebuch, als wie eine KG. Was hier mMn fehlt ist eine echte Handlung.

Du solltest unbedingt einige Absätze mehr einfügen. Dann wird das ganze flüssiger zu lesen.

Gruß
Jörg

P.S. Smilies gehören nicht in die Story (haben die Mods wohl übersehen :D )

 

Hi tobi 4-you,

Der erste Absatz steckt gleich so voller Stilblüten, dass ich ehrlich gesagt, nicht weiter gelesen habe.

Versuche mal, deine Formulierungen auf ihren logischen Gehalt hin zu überprüfen. Auch wenn es hier um romatische Gefühle geht, die erzeugt oder beschrieben werden sollen.
Für die ersten Absätze gebe ich dir ein paar Beispiele.

Ich laufe mehr oder minder ziellos in der Stadt herum, ohne meinem Ziel näher zu kommen, bzw. mal am Ziel anzukommen

Was für ein Einstiegssatz?
Nicht nur, dass du drei Mal "Ziel" verwendest, nein, die Aussage ist auch in sich unlogisch. Entweder dein Prot läuft mehr pder minder ziellos, dann braucht er auch kein Ziel, dann reicht es, wenn er irgendwo ankommt (oder eben nicht), oder aber er hat doch ein Ziel, dann läuft er aber eher planlos in der Stadt herum.
Ich bin ständig auf der Suche. Aber wen oder was suche ich? Für den Moment mache ich mir da keine Gedanken.
Warum erwähnt er es denn dann? So absorbierst du den einen Satz mit dem folgenden.
Da sehe ich dich zwischen Beton, Glas und Plattenbauten.
Es hätte ja noch eine gewissen Logik, wenn die Gedanken über seine Suche unwichtig geworden wären, weil er diese Person sieht, bei dir macht er sich aber erst keine Gedanken mehr und dann folgt, das Sehen
Du sitzt ganz allein auf dieser mit Graffitis verschmierten Bank in einem kleinen Park in dieser trostlosen Vorstadt.
Das "in" ist einfach überflüssig und trägt nichts zur Stimmung bei.
Vielleicht haben sich unsere Wege hier getroffen...
Und dieser Satz ist komplett überflüssig, denn wenn sich die Wege nicht getroffen hätten, sähe er sie dort nicht sitzen. Wenn es aber eine angedeutete Frage über den Grund des Treffens der Wege sein soll, dann formuliere die Überlegung aus.


Lieben Gruß, sim

 

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