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"Error 797"

gob

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04.11.2004
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"Error 797"

Es war schon fast wieder hell als ich mich in mein Bett legte und vergeblich versuchte, Ruhe zu finden. Die Schmerzen waren zu groß als dass ich hätte einschlafen können. Zwar konnte ich mich erinnern wie ich die Wohnungstür aufschloss und das Licht einschaltete, wusste jedoch nicht konkret was passiert war. Ich musste mich sammeln, musste mich erinnern. Es ging nicht. Mein Körper war leer, mein Gehirn war nicht länger fähig sich anzustrengen. Es schrie nach Schlaf. Mit wankenden Schritten, ging ich ins Badezimmer in der Hoffnung ein paar Schlaftabletten zu finden. Der Blick in den Spiegel war grauenhaft. Meine Haare, sie hatten meine Haare abgeschnitten. Sie? Sie. Ich konnte mich wieder daran erinnern dass es mehrere Personen waren. Was hatten sie getan? Was hatten sie mit mir gemacht? In meinem Medizinschrank waren keine Schlaftabletten zu finden und ich taumelte zurück ins Schlafzimmer. Ich tastete vorsichtig meinen Kopf ab, der nach wie vor schmerzte. An meiner Schläfe konnte ich eine große Wunde spüren. Man hatte sie zugenäht und sorgfältig gesäubert. Was war geschehen verdammt, wieso kann ich mich nicht erinnern? Ich hielt es für das Beste, erst einmal das zusammenzufassen was ich wusste. „Ich heiße Ernesto, bin 36 Jahre alt, lebe in Havanna…“ An so etwas wie einen Beruf oder eine Tätigkeit konnte ich mich nicht erinnern. Ich suchte in meiner Wohnung nach Bildern, Dokumenten oder sonstigen Dingen die mir eventuell wichtige Hinweise hätten liefern können. Aber ich konnte mich nicht konzentrieren, war zu schwach brauchte Schlaf. Als ich mich wieder auf mein Bett legte sah ich auf dem Nachttisch einen Zettel liegen. Hastig griff ich nach ihm und versuchte zu entziffern was darauf geschrieben stand.
„Lieber Ernesto, falls diese Nachricht dich in Bolivien erreicht, ich hoffe dass du bald wieder nach Hause kommst. Die Kinder und Ich vermissen dich sehr. Ich mache mir große Sorgen um dich also pass bitte gut auf dich auf. Marina“
Hatte ich Kinder? Marina musste meine Frau sein. Aber auch von Ihr fehlten mir jegliche Erinnerungen. Warum schrieb sie „in Bolivien“ ? War ich nicht zu Hause in Havanna? Ich sah aus dem Fenster und stellte fest, dass ich mich tatsächlich irgendwo anders befand. Aber warum kannte ich dann diese Wohnung? Mittlerweile war es hell geworden und auf den Straßen fuhren Militärwagen gekennzeichnet mit amerikanischen Flaggen. War das hier tatsächlich Bolivien? Bei dieser Frage fiel mir endlich wieder ein warum ich hier war. „Es war Krieg, das Jahr 1967, die USA wollten Südamerika einnehmen und waren dabei schon bis nach Bolivien vorgedrungen. Sie wollten den Kapitalismus nun auch hier verbreiten. Wir zogen los um es zu verhindern, um Widerstand zu leisten. Aber wir haben versagt, mit nur 13 Männern konnten wir diesen Kampf in Bolivien nicht gewinnen. Die Mission war zu groß für uns. Die meisten meiner Leute waren gefallen, aber Ich konnte noch flüchten und zog mich zurück in eine kleine Wohnung, diese Wohnung hier“. Langsam kamen mir alle Erinnerungen wieder und ich war erleichtert mir wenigstens ein wenig Klarheit verschaffen zu haben. „Die große Revolution…“, sagte ich und kaum hatte ich das Wort ausgesprochen durchfuhr mich ein gewaltiger Schmerz. Mein gesamter Körper war für einen Augenblick lang, wie ausgeschaltet. Ich konnte nichts mehr sehen und alles war schwarz. Ich hörte laute und schnelle Schritte die immer näher kamen. Eine Stimme schrie: „ERROR 797, ERROR 797!!!“. Die Tür wurde eingetreten und ein paar Männer stürmten in meine Wohnung, packten mich und zogen mich hinaus. Ich hatte Angst, konnte die Situation nicht einordnen. Nachdem sie mich aus der Wohnung heraus gezerrt hatten, wurde ich auf die Rückbank eines dieser Militärwagen gepresst. Die Männer fesselten mich und einer von ihnen versetzte mir einen Schlag mit seinem Gewehr, der mich zunächst in eine tiefe Ohnmacht versetzte. Als ich wieder zu mir kam, konnte ich mitverfolgen was die beiden Männer die im Auto saßen, redeten. „Verdammt was ist schief gelaufen, Dr. Alleway? Ich dachte wir hätten ihn für immer zu einem ungefährlichem Mann gemacht?“. „Ich weiß es nicht Jack, ich weiß es wirklich nicht“, sagte der Fahrer, „wahrscheinlich ist es ein Fehler im Chip, irgendwas muss da falsch programmiert sein“. Die Stimmen der beiden Männer kamen mir bekannt vor. Ich hatte sie schon mal gehört. „Wir bringen ihn jetzt erst einmal zurück in die Labore, Jack, dort werden wir weiter sehen.“ „Nein das geht auf keinen Fall Dr., wir haben dem Präsidenten versichert dass dieser Mann keine Gefahr mehr für seine weiteren Vorhaben darstellt. Wenn wir ihn zurück in die Labore bringen wird das für großes Aufsehen sorgen und der Präsident würde davon erfahren.“ „Sie haben Recht Jack, aber es gibt keine Alternative...“ Die beiden Männer schwiegen eine Weile. Sie hatten noch nicht bemerkt dass ich bereits aus der Ohnmacht erwacht war. Ich konnte mit dem ganzen Gerede über Labore und Fehler im Chip nichts anfangen, versuchte mich jedoch zu konzentrieren um irgendwelche Zusammenhänge herzustellen. Doch ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Eine halbe Stunde Später hielt der Wagen an. Die beiden Männer stiegen aus und schleppten mich in ein Krankenhausähnliches Gebäude. Anschließend legten sie mich auf den Boden. Zwar fiel es mir schwer, jedoch konnte ich immer noch eine Ohnmacht vortäuschen. „Wir müssen den Präsidenten informieren Dr. Alleway. Es ist besser als dass er es über andere Quellen erfährt.“ „ Sie haben Recht Jack. Am besten, ich rufe ihn sofort an.“ Der Mann der offensichtlich ein Arzt war, verließ den Raum. Der andere Mann, Jack, lief nervös auf und ab. Ich blinzelte, um zu sehen ob er bewaffnet war. Die Pistole in seinem Gürtel ließ alle von mir erhofften Chancen ihn überwältigen zu können, erlischen. Mit großer Mühe konnte ich Bruchstücke von dem vernehmen was der Arzt dem Präsidenten am Telefon mitteilte. „Mr. President, es tut mir leid… es ist etwas mit dem Chip nicht in Ordnung…Der Feind hat trotz der Implantation des Chips, zu seiner alten Gesinnung zurückfinden können. Woher wir das wissen? Mr. President, es kam zu ERROR 797. Dieser tritt nur bei ausgesprochenen Wörtern auf, die gegen unsere Sicherheitsmaßnahmen verstoßen. … Ja Mr. President wir haben ihn hier, wie sollen wir weiter verfahren? … Wie sie es wünschen.“ Das Telefonat war beendet und der Arzt kam zurück. „Und was hat der Präsident gesagt, Dr. Alleway ?“ fragte Jack hastig. Dr. Alleyway atmete einmal tief durch und sagte dann: „Der Präsident will dass wir ihn in der Öffentlichkeit für Tot erklären, ihn jedoch für weitere Experimente hier behalten sollen.“ Ich war geschockt. Erst jetzt begriff ich dir Zusammenhänge. Man hatte mir aufgrund der versuchten Widerwehr in Bolivien, einen Chip eingepflanzt der mich von erneuten revolutionären Plänen abhalten sollte. Leider war dies nicht gelungen und deshalb hatten sie mich hierher gebracht.
Seit diesem Tage bin ich hier gefangen. Ich bin mittlerweile 76 Jahre alt und aufgrund meines körperlich desolaten Zustands wurden seit 10 Jahren keine neuen Experimente an mir durchgeführt. Ich werde gut versorgt, darf diesen Ort hier aber nie verlassen und habe nicht viel mitbekommen von dem was in der Welt passiert. Einer der Pfleger erzählt mir jeden Tag, dass die Leute da draußen, eine Abbildung meines Kopfes auf ihren Kleidungsstücken tragen und dass es viele Menschen gibt die mich als Repräsentant der Revolution sehen. Einmal als ich dem Pfleger von meinem besten Freund erzählte, sagte er doch tatsächlich dass dieser Freund mittlerweile in Kuba regiert und einen kommunistischen Staat aufgebaut hat. Der Pfleger ist nett und ich kann über ihn lachen, aber einem alten Mann wie mir muss man so was nicht erzählen, nur um mich aufzumuntern…

 

Hallo gob,

zunächst einmal herzlich willkommen auf kg.de und in der SF-Rubrik! :thumbsup:

Vielleicht liege ich falsch, aber in Deiner Geschichte hat sich Che Guevara offenbar nicht umgebracht ... oder?

Deine Story wirkt aber schon ein wenig an den Haaren herbei gezogen. Im Mittelteil wird sie überaus unübersichtlich. Du solltest bei den Dialogen öfter RETURN drücken und neue Zeilen anfangen. Vor allem der Anfang holpert etwas, was nicht zuletzt an den fehlenden oder falsch gesetzten Kommas liegt. Da solltest Du nochmal drüber schauen. Ansonsten hatten wir schon schlechtere Erstlingsbeiträge...

 

Hallo gob und auch von mir ein herzliches Willkommen!

Der Beginn deiner Geschichte gefällt mir ganz gut, wenn man von der Kommaholperern absieht, obwohl ich mich überwinden musste, überhaupt zu lesen, weil mich der riesige Textblock erst abgeschreckt hat. Wenn du Absätze einbaust ist es übersichtlicher und mit Ergänzung der fehlenden Beistriche auch flüssiger.

Ja, irgendwann wird der Text dann immer langwieriger und konstruierter, wobei die Idee nicht schlecht ist und bestimmt bei nochmaliger Überarbeitung auch besser umgesetzt werden kann.
Würde mich freuen, eine überarbeitete Fassung zu lesen.

Liebe Grüße
Barbara

 

Hallo gob

Tja ja die Kommatas. Immer ein schwieriges Feld.
Aber damit will ich mich gar nicht aufhalten, da musst du selber nochmal ran.

Zu deiner GEschichte an sich:
Der Anfang ist dir recht spannend gelungen, ein guter Einstieg, der den interessierten Leser an deinen Text bindet.

Schnell ahnt dieser dann auch, um wen es sich bei deinem Amnesiepatienten handelt. Die nachfolgenden Textstellen sind ebenfalls von mitreißender Action geprägt (Tür eintreten etc.).

Doch plötzlich schlägt das Tempo des Textes um(meistens ebenfalls ein gutes Stilmittel). EIn Dialog entwickelt sich, den der Prot nur als passiver Zuhörer mitbekommt. Und von da an ist die Luft raus.

Der Text beginnt in mir inhaltlich Fragen aufzuwerfen, die leider bis zum Scluss nicht beantwortet werden, und das ist niemals gut ;)

Wenn es den Wissenschaftlern so am Herzen liegt, dass er sich nicht erinnert, warum lassen sie dann den Brief seiner Frau auf dem Nachtisch liegen? Überhaupt, warum töten sie ihn nicht einfach? Warum hat die Behandlung versagt? Warum ändern die beiden Wissenschaftler/Agenten so plötzlich ihre Meinung in Bezug auf den Präsidenten?

Auch dein Schluss, der wohl soetwas wie einen aktuellen Zeitbezug herstellen soll, konnte mich nicht wirklich begeistern. Aber da weiß ich jetzt nicht genau, woran das liegt.

Ingesamt ist natürlich die Lesart und das Verständnis eines Lesers immer direkt an seinen Geschmack gekoppelt. Und darüber lässt sich ja bekanntlich lang und breit diskutieren?
Daher nimms nicht allzu tragisch, wenn nicht jeder was mit all deinen Werken etwas anfangen kann :)


Grüße
Hagen

 

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