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Ganzkörperamputation

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28.12.2001
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Ganzkörperamputation

Sabine steht vor dem Spiegel. Eigentlich ist sie ja ganz zufrieden...Naja, ihre Füße stören sie schon lange. Und ihre Knie. Aber bis zur Hüfte geht es.
Wenn nur der Bauchspeck nicht wär'! Und ihre schiefen Schultern, die mag sie auch nicht. Aber...vom Kopf bis zum Hals ist sie ja ganz zufrieden mit ihrem Körper.

"...unter anderem gleich bei "Exlusiv": Die neue Möglichkeit, gut auszusehen: Ganzkörperamputationen! Auch gleich bei "Exclusiv": Ein Mädchen mit einer Murmel in der Nase..."
Sabine horcht auf. Zwar ist das Summen ihres "Top-500 Vibra-Gürtel zum leichten und einfachen Abnehmen ohne Kalorienzählen" ganz schön laut, aber dass es um eine neue Form der Schönheitsoperation geht, das hat sie mitbekommen. Dafür interessiert sich Sabine immer besonders.

"...und die Narbe am Hals lässt sich ganz leicht mit einem eleganten Kropfband von "sabine:schmuck" verstecken."

"sabine:schmuck!" Also, wenn das kein Zeichen ist...und, naja...so ein neuer Körper ganz aus Silikon ist auch nicht zu verachten!

"Hallo, mein Schatz! Wie geht's dir? Ich hör ja nie was von dir! Nie meldest du dich bei mir, wo ich doch so gerne deine Stimme höre! Und wie geht's deinem Kater? Gibst du ihm wohl genug zu fressen? Ich meine, so ein Tierchen...und so herzig, wie er ist! Ich bin ja ganz allein, seit der Vati tot ist. Und du besuchst mich ja nie...Weißt du, ich bin ja auch nicht mehr die Jüngste, wer weiß, wie lange ich noch..."
"Mama, ich will eine Schönheitsoperation machen."

Auf diesen Moment hat Sabine lange gewartet. Ihre Mutter mal endlich unterbrechen zu können und sie zum Schweigen zu bringen. Dabei...hat sie noch gar nicht über die OP nachgedacht. Es ist ihr nur so rausgerutscht. Aber...dumm ist die Idee ja nicht. Schließlich ist ja bald Weihnachten. Und nach all den Jahren alleine könnte sie sich ja auch einmal selbst beschenken.

"Und wie willst du das bezahlen?"

Ach ja, ihre Mutter ist ja am Telefon.

"Keine Ahnung. Aber es ist doch bald Weihnachten. Und so eine Schönheitsoperation...da hat man wenigstens was fürs Leben."
"Da hast du Recht, mein Kind..."

Der Wartesaal ist voll, aber Sabine hat die nächste Nummer in der Hand. Na bitte!
"537" schallt es durch die Lautsprecher. Sabine erhebt sich und geht zwar ein wenig zittrig, aber genauso selbstbewusst, wie sie es zuhause eingeübt hat, in das Sprechzimmer.

"Tag, mein Name ist Doktor Schön."
"Wirklich? Ich heiße..."
"Nein, zuvor hieß ich Wurst, aber ich habe meinen Namen ändern lassen."
Noch bevor Sabine die Vor- und Nachteile einer Namensänderung abwägen kann, drückt er ihr einen Packen Zettel in die Hand.
"Hier, bitte unterschreiben!"

"So, wir werten jetzt Ihre optimale Figur am Computer aus und passen sie an. Würden Sie bitte bei der gewünschten Hautfarbe "Stopp" sagen?"

Na das sieht ja schon toll aus...Perfekt!

"So will ich aussehen! Das passt!"
"Gut, das haben wir noch etwas lagernd. Würden sie sich bitte auf diese Massageliege legen?"
"Massageliege?"
"Ja, die ersetzt die Narkose."
"Narkose? Aber ich will doch noch gar nicht..."

Sabine blinzelt. Die Sonne blendet sie.
Wo ist sie eigentlich? Ach so, ja. Das Krankenhaus. Die Operation.
Aber sie fühlt sich gut. Bis auf Kopf- und Halsschmerzen fühlt sie nur eine wunderbare Leichtigkeit.

"Guten Morgen, Frau Kübel. Der Doktor kommt gleich, es wird alles wieder gut. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, wir bekommen das schon wieder hin, keine Angst."
"Bis jetzt...habe ich mir ja auch noch keine Sorgen gemacht, ehrlich gesagt!"
"Sie brauchen wirklich keine Angst zu haben! Schauen Sie noch ein bisschen fern, der Doktor kommt bestimmt bald!"

Die Schwester wirkt hektisch, als sie den Fernseher einschaltet.

"...und jetzt bei "Exclusiv": Das tragische Schicksal einer jungen Frau. sie wollte doch nur einen neuen Körper...und jetzt hat sie gar keinen mehr. Das Interview gleich nach der Werbung..."

 

Hi Wundertier,

so richtig gefallen hat mir die Geschichte nicht.
Sie ist irgendwie abgehackt und wirkt flapsig herunter getippt. Oft fehlt auch der Hinweis, wo der Plot gerade spielt und wer beteiligt ist. Beim zweiten lesen kann man sich das zwar alles zusammenreimen, aber genau das will der Leser vieleicht nicht.

Auch die Idee ist nicht so richtig neu, und der Schlußgag mit der Werbung kommt auch in einigen Werken vor.

Tut mir leid, dass ich nichts positivers zu der Story anmerken kann.
Vieleicht beim nächsten Mal.

Gruß
Jörg

 

Salue Wundertier,

alles in allem ganz nett, schnell und recht flüssig lesbar.
Im Gegensatz zu Jörg finde ich die Geschichte auch nicht abgehackt, wenn die Sprünge auch in der Tat nicht gerade klein sind.

Letztlich gibt das dem Ganzen aber mehr Tempo und aus welchen ominösen Gründen auch immer, will es mir so scheinen, als wolltest Du genau das damit bezwecken.

Die Idee mit der Ganzkörperamputation kannte ich SO noch nicht.
Dem Schluß kann ich auch nichts abgewinnen: zu plump, zu offensichtlich.

Versuchs mal mit einer Geschichte über das Mädchen mit der Murmel in der Nase die sich letztlich als Bowlingkugel entpuppt, welche sich wiederum nur als Teil einer Bowlingbahn in ihrem Kopf herausstellt, der einen Ausgang enthält der direkt in ihre Seele führt.
Oder so...

 

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