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Gefressen und Gefressen werden

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23.01.2004
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Gefressen und Gefressen werden

Gefressen und Gefressen werden

Die Spinne kommt immer näher gekrochen. Allerdings nicht hektisch. Nein, in aller Ruhe möchte sie den Kampf ums Überleben der summenden Fliege genießen. Sich über ihre architektischen Fähigkeiten freuen. Aber diese hätten genausogut grottenschlecht sein können, denn die Fliege zog alles Unheil sowieso wie ein Magnet das Eisen an. Daher machte es ihr auch nicht viel aus endlich aus diesem doch so ungerechten Leben zu scheiden. Sie war zwar noch jung, aber das interessierte weder sie selbst noch die Spinne. Gefressen und gefressen werden. Ist doch das passendste Motto überhaupt.
Die Hoffnung der Fliege reichte sogar noch soweit aus, dass sie sich wünschte im nächsten Leben ein Vogel oder ähnliches Getier zu sein, welches größer und stärker als eine erbärmliche Spinne ist. Das Pech der Spinne aber auch der Fliege war, dass deren Wunsch tatsächlich geschah. Zwar nicht ganz genau, aber ähnlich. Auf jeden Fall konnte das kleine Insekt natürlich nicht entkommen. Auch sterben musste sie. Aber genau ein Jahr später fand sie sich als Säugling wieder.
Bewusst war sie sich dessen nicht, aber sie empfand, warum auch immer, im Unterbewusstsein den Drang, allen Spinnen und spinnenähnlichem Getier den Gar aus zu machen. Auf jeden Fall gedieh die ehemalige Fliege zu einem menschlichem ziemlich normalen Jungen. Ziemlich beschränkte sich darauf, dass er immer noch diesen Spinnenhass in sich trug. Im Gegensatz zu anderen war es nicht die oft vermutete Phobie. Es war wirklich Hass. Sämtliche Spinnennetze zerschlug er, sämtliche Spinnentiere tötete er. Selbst die noch kleinste sich bewegende zertrat oder zerquetschte er.
Er fühlte sich stark. Aber dieses Gefühl währte nicht ewig. Sobald er die Grundschule verließ und auf der weiterführenden Schule einer der Jüngsten war, begann er sich zu fürchten. Vor fast allem. Vor den Lehrern, vor seinen Mitschülern, sogar vor seinen Eltern. Kurz, er spürte Angst vor allen, ihm überlegenen Personen.
Dieses Verhalten beruhte auf seine langwierige Erfahrung mit einem damals Neunt und Zehntklässler. Da dieser zum Glück aber schon längst aus der Schule und auch aus der Umgebung verschwunden ist, hat die ganze Erpressungssache schließlich ein Ende gefunden. Allerdings fühlt er sich weiterhin allem unterlegen. Um seine frühere Stärke wiederzufinden, wiederzuerlangen, suchte er sich jüngere.
Zuerst nutzte er deren Ängste vor ihm nur aus. Das machte ihn größer, noch stärker. Nicht nur innerlich, auch sein Körper. Es gefiel ihm. Er war gefürchtet. Aber nur von den Jüngeren. Die Älteren bekamen von alledem nichts mit und haben unterdessen von Neuem begonnen ihn zu unterdrücken. Sie sahen ihn als leichte Beute. Diese Depressionen wiederum gab er immer regelmäßiger an die Kleinen ab.
Ein wunderbarer Kreislauf, wäre da nicht der stetig größer werdende Drang nach mehr Macht, nach mehr Größe. Dieser Wunsch nach mehr hegte allerdings nicht nur er, nein, die Zehner gaben schließlich auch nicht nach. Nach geraumer Zeit, konnte er nicht mehr. Er hatte genug vo diesem sinnlosem Leben. Er fühlte sich nicht mehr stark. Er war schwach. Sehr schwach sogar.
Und dann überall diese Spinnen. Er hatte vor lauter Beschäftigung seine größten Feinde die Spinnen vergessen. Aber wer vergisst schon sein Opfer? Er hat sie alle vergessen. Er hat alles vergessen. Nichts weiß er mehr. Nichts kann er mehr. Die Spinnen jedoch behalten ihn, das Opfer im Gedächtnis. Als Zielscheibe, sozusagen.
Doch auf einmal kommt ihm eine wunderbare Idee. Wenn er nicht mehr ist, dann hören sie auf. Dann vergessen sie ihn. Und das ist, was er will. Sein einziger Wunsch ist die Ruhe, der Friede. Nach einigem Zögern ist er sich vollkommen sicher. Er setzt ihnen und sich selbst ein klares Ende. Mit Tabletten. Mit Schlaftabletten und dazu viel hochprozentiger Alkohol. Ja, das ist die Lösung.
Gedacht, geschehen. In Ruhe schliest er die Augen, lässt sein Leben noch einmal vor seinen geschlossenen Lidern revue erleben. Überall Spinnen. Schwarz. Netz. Spinne. Fliege. Sechs Beine. Acht Beine. Spinne. Schwarz.

 

Hi Finliner

Deine Geschichte hat mich zum Nachdenken animiert, ein bisschen. Ich weiss nun, da ich nur eine Spinnen-Phobie habe, wurde ich in meinem vorhergenden Leben nicht von einer Spinne gefressen.

Mir persönlich fehlen in deinem Text die Absätze. Es würde für den Leser die Übergänge etwas einfacher machen. Die Ausgangslage und die Idee gefallen mir.
Schön fände ich es, wenn du deinen Prod noch etwas ausfeilen würdest und seinen Wahn / Hass den Grossen und den Spinnen gegenüber vertiefen könntest.

Lieber Gruss
Muchel

 

Hallo muchel,
erst einmal schön, dass dir meine Idee gefallen hat. Ich fands so ziemlich naja, nicht unbedingt skurril eher verrückt. Auch, dass der Hass am Ende abklafft, ist mir mehr oder weniger bewusst. Mal sehen, wo ich noch so ein bisschen einbauen kann.
Das Problem bei mir ist, dass ich einfach drauflosschreibe, mit keiner richtigen Vorstellung, was ich da überhaupt kreire. Meistens birgt jeder Satz für mich eine Neue Idee.

mfG fine liner :shy:

 

Hi Fineliner

Wieso soll es ein problem sein einfach darauf los zuschreiben?
Ich weiss von einem grossen und erfolgreichen schriftsteller, dass er das zu 95% macht und bei ihm funktioniert das auch.

Ich habe meistens auch keinen Plan beim schreiben und lasse der Geschichte ihren Lauf. Erst beim Durcharbeiten (versuche) ich die Sachen zu kürzen, ausfeilen, etc.

Funktioniert sicherlich noch nicht so toll, aber wir kennen ja beide den Spruch: "Übung macht den Meister"

Ich freue mich auf deine ev. überarbeitete Story!

mfG Muchel :-)

 

Man merkt dem Text deutlich an, dass er einfach runtergeschrieben wurde, ohne Überarbeitung und ohne Anspruch. Ein Vorredner bemerkte richtig, dass manche Autoren damit gute Geschichten produzieren. fineliner, Du bist aber keiner dieser Autoren. Daher ist das Argument Unsinn.

Die Geschichte ist sprachlich sehr, sehr schwach. Einige Beispiele:

Nein, in aller Ruhe möchte sie den Kampf ums Überleben der summenden Fliege genießen. Sich über ihre architektischen Fähigkeiten freuen.

Missverständlicher Satzbau: Die Spinne kämpft ums Überleben der Fliege, so hört es sich jedenfalls an. Und wieso hat eine Fliege architektonische (das ist das Wort, das Du meinst) Fähigkeiten? Auf Spinnennetze mag das Attribut zutreffen, aber dann ist der Bezug "ihre" unklar.

Aber diese hätten genausogut grottenschlecht sein können, denn die Fliege zog alles Unheil sowieso wie ein Magnet das Eisen an

Ziemlich umständlich ausgedrückt, holprige Wortstellung. Füllwort "sowieso" ist überflüssig. Es wird deutlich, dass Du gar nicht recht weißt, was Du schreiben willst. Deshalb schreibst Du einfach, was Dir gerade in den Sinn kommt, auch wenn es Unsinn ist und ohne Belang für die Geschichte.

Daher machte es ihr auch nicht viel aus endlich aus diesem doch so ungerechten Leben zu scheiden

Wo ist da der Zusammenhang? Sie zieht Unheil an, deshalb ist es ihr egal, dass sie gefressen wird? Und wieso dann "endlich"? Das passt doch überhaupt nicht zusammen.
Ein Komma fehlt hinter "aus". Außerdem Tempusfehler: Du hast in Präsens angefangen und schreibst ab hier im Imperfekt.

Gefressen und gefressen werden

Die Phrase heißt eigentlich "Fressen und gefressen werden". Keine Ahnung, warum Du sie abwandelst. Das wird überhaupt nicht klar. Vielleicht ein Versehen?

Das Pech der Spinne aber auch der Fliege war, dass deren Wunsch tatsächlich geschah

Wenn ein Wunsch geschieht, bedeutet das nichts. Du meinst "in Erfüllung ging". Und wieso Pech der Fliege? Völlig unklar, was Du meinst. Inhaltlicher Unsinn, denn es ist beliebig unwahrscheinlich, dass genau diese Spinne Opfer der als Mensch wiedergeborenen Fliege wird.

Zwar nicht ganz genau, aber ähnlich. Auf jeden Fall konnte das kleine Insekt natürlich nicht entkommen.

Der erste Satz macht das durcheinander noch unübersichtlicher. Ist die Fliege jetzt schon tot oder nicht? Dieses wesentliche Detail lässt Du vor lauter umständlichem Gerede völlig außer Acht. "Auf jeden Fall" ist Umgangssprache.

Auch sterben musste sie

Verkehrte Satzstellung. Und wieso "auch"? Wer denn noch?

Auf jeden Fall gedieh die ehemalige Fliege zu einem menschlichem ziemlich normalen Jungen. Ziemlich beschränkte sich darauf, dass er immer noch diesen Spinnenhass in sich trug.

Noch ein "auf jeden Fall" - Umgangssprache! Außerdem: "einem menschlichen, ziemlich normalen Jungen". Der zweite Satz ist wiederum eine äußerst umständliche Erklärungsweise. Besser wäre es etwa so: "Die reinkarnierte Fliege wuchs zu einem normalen Jungen heran, der einen bemerkenswerten Spinnenhass in sich trug." Merkst Du den Unterschied in der Klarheit der Formulierung? Achte in allen Texten, die Du liest, mal darauf, und versuche, Dich klar auszudrücken. Wenn Du noch nicht lange schreibst, ist es normal, dass der erste Versuch, etwas zu beschreiben, daneben geht. Dann formulierst Du es eben um. Zur Arbeit des Autors gehört nicht nur das Schreiben, sondern auch das Überarbeiten.

Bis hierher. Die Fehler wiederholen sich, die genannten Beispiele genügen exemplarisch.

Ich kann Dir nur empfehlen, bevor Du weiter Geschichten schreibst, erst einmal sehr aufmerksam andere Geschichten zu lesen. Dir wird auffallen, dass der Schreibstil sich deutlich von Deinem unterscheidet. Bei Dir sind die Formulierungen Glückssache. Wenn sie umständlich oder holprig sind, lässt Du sie einfach stehen, ohne Rücksicht auf den Leser. Manche berühmte Autoren können sich das vielleicht leisten, die Leute lesen es trotzdem, auch wenn es Mühe kostet. Du bist aber keiner dieser berühmten Autoren. Deshalb musst Du Dich bemühen, Deinen Lesern einen angenehm zu lesenden Text zu präsentieren.
Solange Du nicht sehr routiniert schreiben kannst, ist eine mehrfache Überarbeitung vor der Veröffentlichung Pflicht.

Deine Idee ist ja im Grunde nicht schlecht. Immerhin hattest Du eine (wenngleich sie weder neu noch umwerfend ist), das kann man bei vielen Geschichten hier nicht behaupten. Andererseits ist die Umsetzung Deiner Idee - sorry - wirklich sehr, sehr schwach. Aber mach Dir nichts draus, denn schreiben kann man lernen.

Fazit: sprachlich sehr schwach, inhaltlich brauchbare, wenngleich nicht neue Idee.

Uwe
:cool:

 

Hi Uwe

Toll wie du die Geschichte analysiert hast. Hat auch mir sehr viel gebracht. (bin ja neu hier und hab noch vieles zu lernen)

Das Argument mit einfach drauf los schreiben, gelingt bei anderen Autoren auch, möchte ich aber nicht alleine stehen haben. Denn das gute durcharbeiten ist sehr wichtig und wird von den berühmten Autoren auch streng betrieben! Ich denke, die meisten Stories von diesen Autoren würden nie gedruckt werden, würden sie nicht eisern eine dritte, vierte (oder ev. sogar noch mehr) Fassungen schreiben.....

Wollte nicht, dass ich falsch verstanden werde und jedem nur rate, einfach drauf los zu schreiben, es komme dann schon was raus!

Danke und lieber Gruss
Muchel

 

Hallo Uwe Post,
erst einmal vielen Dank für das Lesen und die so ausfürliche Analyse. Bei mehreren Sachen, Formulierungen etc. finde ich deine Kritik berechtigt. Aber warum ist es mir nicht erlaubt in Umgangs- oder sogar Jugendsprache zu schreiben. :confused: Ich möchte doch keinen Sachtext schreiben. Es ist eine Geschichte. Vielleicht habe ich mich auch nicht deutlich ausgedrückt, aber ich schreibe nicht sinnlos drauflos! Während und auch nach dem Schreiben lese ich mich meinen Text durch, um diverse Unklarheiten, Fehler usw. möglichst zu korrigieren.

Natürlich heißt es Schöne Worte sind nicht wahr, wahre Worte sind nicht schön, aber heißt das, dass man jemandem klar machen sollte, dass dieser nicht über seine Texte nachdenkt, sie einfach so aus Langeweile hinkritzelt?

Es wird deutlich, dass Du gar nicht recht weißt, was Du schreiben willst.

Das liest du aus dem Wort "sowieso"?

Trotzdem werde ich auf deine Hinweise zurückkommen und die Geschichte versuchen zu verbessern.

mfG fineliner

 

Okay, ich formuliere es anders: Deine umständlichen Formulierungen erwecken bei mir den Eindruck, dass Du nicht recht weißt, was Du schreiben willst.

Was die Umgangssprache angeht: Wenn, dann konsequent. Du verwendest aber nur ein paar Wendungen wie "warum auch immer", "auf jeden Fall". Konsequent Umgangssprache zu verwenden, hieße, öfter mal "Scheiße" einzubauen ;)

Dein Text liest sich so, als würde ein Junge eine Geschichte erzählen, die er sich gerade ausdenkt. Das liegt an den umständlichen Formulierungen und den vielen Füllwörtern. Ich denke, dass Du nicht absichtlich so schreibst, sondern, weil Du es nicht anders kannst. Aber nur wenn Du etwas mit Absicht tust, kann es auch überzeugend wirken. Deshalb wirkt das alles unschön und improvisiert, bemüht, unausgereift.

Aber nix für ungut - wenn Du den Text nicht einfach so hingekritzelt hast, sondern dazulernen willst, ist es umso wichtiger, dass Du die Kritik gut aufnimmst und verstehst, warum dieser Eindruck bei mir entstanden ist.

 

Okay,
ich schätze, dass ich es jetzt besser verstanden habe. Aber da ich zur Zeit in Prüfungsstress mehr oder weniger stecke, wird es noch eine Weile dauern, eh ich die Fehler korrigiere.

Übrigens, das Geschlecht des Prots ist nirgendwo festgelegt.

 

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