Was ist ein Gutmensch?
Ein Gutmensch ist zumeist ein Intellektueller, egal ob rechts oder links orientiert, gläubig oder nicht, der sich anmaßt, für alle anderen zu denken und der dann seine über ein bestimmtes Thema gefasste Meinung den anderen aufzwingt. Dabei kann man sogar mit Sicherheit davon ausgehen, dass er es mit den Menschen "gut" meint. Dabei ist jedoch Voraussetzung, dass es sich um Menschen handelt, die ihm irgendwie nahe stehen, zB weil gewisse Menschen seiner Rasse angehören (Nazis), seine Philosophie oder gar Ideologie teilen (Kommunisten, Sozialisten, usw.), an den selben Gott glauben (Juden, Katholiken, Sunniten, Schiiten) usw. Das lässt sich sicher noch weiter detaillieren. Und die, die ihm nicht nahe stehen, versucht er meist irgendwie zu benachteiligen, wenn er sonst schon Nichts gegen sie unternimmt.
Dabei muss dieses Aufzwingen jetzt gar nicht mittels roher Gewalt erfolgen. Es genügt, wenn er seine Macht ausnützt. Es kann auch dadurch geschehen, dass er bloß (veränderungswilliger) Vorgesetzter (Generaldirektor, Vorstand) in einem öffentlich-rechtlichen Unternehmen ist. Er kann dabei auch andere (meist von ihm selber ausgewählte) Personen (die somit ebenfalls zu Gutmenschen werden) an seinen Entscheidungen teilhaben lassen, zB in Form eines Arbeitskreises. Bei diesen Arbeitskreisen besteht dann das Problem, dass das zu erreichende Ziel jedoch bereits von ihm vorgegeben ist. Den gutwilligen Teilnehmern des Arbeitskreises bleibt es dann überlassen, den „best-möglichen Weg“ zu diesem Ziel zu finden, was jedoch oft schwer möglich oder gar unmöglich ist, weil es sich beim Chef ja um einen Gutmenschen handelt, der oft keine Ahnung hat vom Leben. Er hat studiert, ist also Intellektueller, er hat nie richtig gearbeitet, außer vielleicht als Ferialpraktikant, und hat daher meist keine Ahnung davon, welche Probleme manche Menschen haben, die Kunden seines Unternehmens, seiner Behörde sind. Seine gut gemeinten Vorgaben sind unerfüllbar. Sie widersprechen oft der Realität des Lebens. Das ist ja auch der Grund, warum heute alle Reformen im Sand verlaufen. Aber er meint es gut mit diesen Menschen, seinen Kunden. Leider schaut halt nie viel bei seinem Tun heraus. Und wenn er das dann sieht, dann waren immer die anderen schuld. Er hat ja eh so super vor gedacht, aber die anderen haben seine Gedanken halt falsch umgesetzt. Der arme Gutmann ist ja von lauter Deppen umgeben. Natürlich kann es trotz Männerwelt auch eine Gutfrau sein. In einer Gutmenschenwelt von Heute ist sogar das schon möglich. Das muss man als Fortschritt sehen und darauf aufbauen. (Hahaha). Und dann kommt ja noch Etwas hinzu: als Gutmensch darf man ja einer bestimmten Klientel, die als wichtig angesehen wird, nicht wehtun. Der Gutmensch darf ja nicht „böse“ sein, auch nicht zu den „Bösen“. In diesem Fall sind das natürlich keine richtigen Bösen, sondern vielleicht nur die Reichen oder bei der Pensionsreform die besser gestellten Beamten, deren so genannte „wohl erworbenen Rechte“ zu schützen sind. Anderer Beispiele gäbe es noch viele. Sollte ich einen "Bösen" nicht genannt haben, bitte, verzeih mir, hihi.
Auch Stalin und Hitler waren Gutmenschen. Stalin wollte die Welt vor den bösen Kapitalisten retten. Um dieses Ziel zu erreichen, war ihm jedes Opfer recht, auch das von Menschen. Hitler meinte es mit uns Ariern gut, haha, na ja, den beschissenen Rest kennen wir ja. Ich bin auch einer und habe deshalb schon mein ganzes Leben ein schlechtes Gewissen und weiß gar nicht, wieso. Ich war damals noch nicht auf der Welt und habe auch sonst nichts Derartiges angestellt. Ist so viel Unwissen verzeihbar? Der Gutmensch denkt nicht. Der linke Intellektuelle hat seinen Hass auf das Volk sogar heute noch nicht aufgegeben, obwohl heute kaum noch Menschen leben, die die Nazis ertragen mussten.
Na ja. Jede Gutmenscherei ging jedenfalls bis dato immer in die Hose, auch jene des 68er-Gutmenschen wird an dieser Vorbeiträumerei am Leben letztendlich scheitern, auch wenn es bis dato die schönste und perfekteste Träumerei gewesen ist.
Der Menschheit wurde bis dato immer von einer irgendwann und irgendwie mächtig gewordenen Gruppe von Intellektuellen ein bestimmtes Denken aufgezwungen. Auch die Verfasser der Bibel und deren Bewahrer bis Heute waren und sind Gutmenschen. Der einzelne Mensch hatte sich bis dato immer einer bestimmten Philosophie unterzuordnen, wenn er nicht aus seiner Gesellschaft ausgeschlossen werden wollte. Das „richtige“ Denken und Handeln war somit immer vorgegeben. Wer anders dachte oder handelte, der wurde irgendwie bestraft, oft sogar mit Folter und Tod. Der 68er-Gutmensch war der Erste, der diese letzten Mittel der Bestrafung abgeschafft hat, aber auch er kam nicht ohne Verbote und Tabus aus, die bei Übertretung oft auch zur Bestrafung führten. (Allerdings ist hierzu zu sagen, dass wir heute an einer Zeitenwende stehen und sich diese positive Seite wieder zum Bösen hin verändert, siehe das KZ in Guantanamo-Bay und der Folterskandal in Afghanistan und im Irak.
Wir sehen, auch der letzte Gutmensch war ein feiger Hund. Er traute sich selbst und vor Allem seinen von ihm beeinflussten oder gar "beherrschten" Mitmenschen nicht. Seine Freiheitsrechte galten immer nur so lange, so lange man sich an seine Vorgaben gehalten hat, bzw. galten sie nur für jene, die zumindest äußerlich vorgaben, seiner Gesinnung zu sein. War man anderer Ansicht, dann hatte nicht einmal ein Leserbrief eine Chance auf Veröffentlichung, außer vielleicht in der Kronen Zeitung, hihi.
In den vom 2. WK schwer traumatisierten Ländern wie Deutschland und Österreich hatten die Nachkriegsintellektuellen natürlich noch viel, viel bessere Gutmenschen zu sein, als anderswo. Deshalb haben wir hier ja auch die wenigsten Freiheiten. Deshalb haben wir ja auch keine großen deutschsprachigen Roman-Schriftsteller mehr. Ein John Grisham hätte es in Österreich nie geschafft. Sein Roman "Die Kammer" hätte in Deutschland nie gedreht werden dürfen, zumindest nicht so. Eine super-geile und so wirklichkeitsnahe Figur, wie diesen Ku-Klux-Klan-Mann Sam Cayhall hätte man als dt. Autor niemals schaffen können/dürfen. Gene Hackmann hat ihn ja auf seine grandiose Art als fast netten und halt bloß vom bösen Leben getriebenen Opa dargestellt. Da hätten sich 1000e von Intis aufgeregt und der Verlag hätte dann nie wieder eine staatliche Subvention erhalten. Ein Clint Eastwood wäre hier in den 70ern verhungert oder er wäre heute als Stahlarbeiter in Pension gegangen. Man muss sich nur ansehen, welche Kritiken sein "Dirty Harry" damals von Gutmenschen-Kritikern hier bekommen hat. Dabei sind seine alten Polizisten-Filme ja von diesen Gutmenschen-Dodeln bunt gespickt, siehe seine Vorgesetzten, die ihn immer traktiert haben. In diesen Filmen kann man ja wunderschön mitverfolgen, welche Rechte die Täter haben und welche Rechte die Opfer nicht haben. Und diese Welt ist ja heute irgendwie Realität. Ein Polizist, der es bei einer Amtshandlung mit einem böse ausflippenden Gewalttäter zu tun bekommt, kann sehr leicht in einem Straftatbestand enden, wenn er seine Aufgabe ernst nimmt und versucht, die Opfer zu beschützen.
Aber der westl. Gutmensch von Heute hat auch noch andere böse Facetten. Wir leben ja in einer Medienwelt und wir wissen daher so viel, wie noch nie zuvor. Und wir tun wohl auch so wenig gegen das Böse, wie noch nie zuvor. Man muss sich nur die UNO-Resolution zum Massenmord im Sudan ansehen.
Die angepeilte UNO-Resolution, die bereits seit Tagen ständig abgeschwächt wird, droht wieder einmal zum bloßen Papiertiger zu verkommen. Für die sterbenden Menschen im Sudan hätte aber nicht einmal ein streng kontrolliertes Waffenembargo eine Auswirkung: In Darfur kommt man zurzeit leichter zu einer Waffe als zu einem Laib Brot.
Und wieso ist das so? Die UNO ist ja die größte Gutmenschen-Organisation der Welt. Sie wurde u.a. auch dafür geschaffen, um die Opfer vor wild gewordenen Despoten zu schützen. Aber weil sie ja von der Philosophie des westl. Gutmenschen bestimmt wird, dessen oberstes Ziel nun einmal die Täterfreundlichkeit ist, kam bis dato noch nie was Gutes für die Opfer heraus. Man muss sich nur die letzte wichtige UNO-Resolution zum Palästina-Problem ansehen. Sie wurde am Sonntag, dem 9.9.2001 verabschiedet und da hat dann Bin Laden seinen Befehl zum Großangriff auf die Luftfahrt gegeben, weil sie ihm nicht gefallen hat (11.9.2001). Mir übrigens auch nicht! Das soll aber jetzt nicht heißen, dass mir sein Befehl gefallen hat. Aber ich habe ihn irgendwie erwartet.
Wir sehen also klar und deutlich, wer und was der 68er-Gutmensch ist: er ist der perfekteste Massenmitmörder aller Zeiten. Eine Geilheit und so üble Realität, die man sich 1968 mit Sicherheit nicht erträumt hat.
Jetzt fragt sicher Jemand, was sich buji erträumt???
Na ja, ich träume von einer Welt, in der die Macht tatsächlich vom Volk ausgeht und in der sich die Intellektuellen als Diener dieses Volkes sehen. Das hat ja auch Jean-Jacques Rousseau noch so gesehen. Diese Intellektuellen sollten endlich eine lebensgerechte Philosophie erdenken, welche die Menschen nicht zu einem auf Dauer gesehen lebensfernen Denken und Handeln verpflichtet, sondern die sich dem Leben, so wie es nun einmal ist, anpasst. Die Philosophie hat sich dem Leben, der Menschheit anzupassen und nicht das Leben, der Mensch einer über ihm stehenden Philosophie. Vielleicht sollte es die Menschheit endlich einmal, wie es der große Ethiker Franz M. Wuketits so schön ausdrückt, mit einer illusionslosen Ethik versuchen. (Warum uns das Böse fasziniert. – S.Hirzel-Verlag – übrigens: das Buch ist super zu lesen, auch Nicht-Studierte brauchen keine Angst haben (bei anderen Büchern von ihm wird es allerdings wieder eng).
Was bedeutet für mich illusionslose Ethik?
Keine verträumten, schönen und moralisierenden Vorgaben mehr, sondern bloße Überwachung der Handlungen des Einzelnen durch die Gesellschaft und dabei genügt eigentlich ein einziger Grundsatz:
Die (Freiheits-)Rechte des Einzelnen fangen dort an und enden auch dort, wo die (Freiheits-)Rechte eines Anderen anfangen und enden, und das Handeln und Denken des Einzelnen darf nicht gegen die Gesellschaft gerichtet sein, es darf ihr nicht schaden. Der Individualismus, der ja heute nur noch reiner Egoismus ist, soll im Altruismus, also der Gesellschaftsdienlichkeit, aufgehen. Unter so einer Philosophie könnte sich die gesamte Menschheit endlich wohl fühlen. So eine Philosophie haben wir noch nie ausprobiert. Und genau davon träume ich und alle meine Worte sind diesem Traum untergeordnet. Und deshalb führe ich mich hier im großen WWW wie ein großer Wiederholer auf, nämlich wie Thomas Bernhard, der auch so genannt wurde und den ich überhaupt nicht leiden kann. Ein Dichter darf sich sein Leben lang mit den Mächtigen, den Intellektuellen anlegen, aber er darf nicht sein Leben lang das Volk in Grund und Boden schreiben. Pfui Teufel, wenn das ein Dichter tut!!! Und dabei ist es scheiß egal, was sein Volk einmal angestellt hat. Wenn es in der Scheiße sitzt, dann hat ihm da ein Dichter, ein Intellektueller auch wieder heraus zu helfen und es nicht unten zu halten.
In diesem Sinne möchte ich seinen Klons ins Gewissen reden: Wer sich allein in der Bewältigung von Vergangenheit übt, wird die Zukunft nicht bewältigen. Nur wer die Zukunft bewältigt, bewältigt auch die Vergangenheit. Hierin liegt ein großer Teil der Krux, weshalb die 68er-Philosophie scheitern wird/musste. Sie ist zu sehr vergangenheitsorientiert. Wir haben die klar ersichtlichen Gefahren der Zukunft übersehen. Die Bush-Connection hat ihr "Mein Kampf" schon 1986 veröffentlicht. Und trotzdem denke ich, dass dieses "Project for a New American Century", auch bekannt als PNAC-Studie, kaum ein 68er-Inti bis dato gelesen hat. Darin steht die ganze Geschichte des Imperium Americanum, also von Big Brother, klar und deutlich, bis ins letzte Detail, beschrieben. Die Ressourcen der 3. Welt sind mit allen Mitteln zu sichern, mit allen, wenn es denn sein soll, dann soll auch die Atombombe zum Einsatz kommen. Über "Mein Kampf" hat die ganze Welt gelacht, haha, aber ich sage Euch: PNAC ist auch nicht besser geschrieben. Vielleicht muss man solche Werke ja genau so und nicht anders schreiben? Vielleicht haben solche Werke immer wieder nur deshalb auch Erfolg?
lg
buji