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Halbes Leben

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19.01.2004
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Halbes Leben

Der Hörsaal ist zur Hälfte mit jungen Studenten gefüllt. Der Professor steht vorn und schreibt in schnellen Zügen das heutige Thema an die Tafel.

»Willkommen meine Damen, Herren und zukünftige Neurochirurgen. Wie Sie sehen, geht es heute Vormittag um Neuroimplantate und Kortikalprothesen der Stufe Zwei: künstliche Hemisphären.
Äh, Paul, würden Sie bitte das Anschauungsobjekt hereinbringen? Danke.«

Der Assistent verlässt den Saal durch den Seiteneingang.

»Ich werde Ihnen gleich den ehemaligen Herbert K. vorstellen, Träger eines solchen Implantates, genauer gesagt des HASS Version 1b von der Firma CySytems. Ich weiß, dass solch ein Anblick für angehende Ärzte noch ein wenig, nun ja, schockierend sein muss, daher warne ich sie schon mal im Voraus.«

Der Assistent kehrt zurück. Er schiebt dabei einen Rollstuhl vor sich her, auf dem starr und ohne jede Regung ein Mann mittleren Alters sitzt.

Licht. Hoch.

Anstelle seiner linken Schädelhälfte hat der Mann nur eine dünne, durchsichtige Plastikkappe, die Einblick ins Innere seines Kopfes gewährt.
Einige Studenten ächzen entsetzt.

»Stöhnen Sie ruhig. Wem übel wird, der darf heute ausnahmsweise den Saal verlassen. Alle anderen können ein Stückchen näher kommen, wenn sie wollen.
Gut so, aber lassen Sie mir noch ein wenig Platz!«

Lärm. Dinge.

»Wie Sie sehen, meine Damen und Herren, fehlt dem Objekt die komplette linke organische Hemisphäre. Diese musste in einer Notoperation vor einigen Wochen entfernt werden. Ursachen waren eine offene Fraktur der Schädelbasis, Blutungen und übermäßiger Materialverlust aufgrund eines Verkehrsunfalls.
Das Interessante an diesem Fall ist nun, dass das Objekt bereits vorher eine künstliche rechte Hemisphäre besaß, die ihm als einem der ersten überhaupt vor zirka fünf Jahren eingesetzt worden ist. Die Gründe für die damalige Operation sind jedoch für uns nicht weiter von Belang. Glücklicher Weise ist die Syntho-Hemisphäre bei dem Unfall nicht verletzt worden und intakt geblieben.
Lenken Sie ihr Augenmerk nun bitte etwas genauer auf diese künstliche Hirnhälfte. Beachten Sie die kybernetisch-kortikale Verbindung zum Rückenmark und dem Stammhirn. Auch werden künstliche synaptische Bahnen zur Hypophyse geleitet, die ja einen Großteil des Hormonhaushaltes steuert.
Wie ihnen vielleicht auffällt, atmet das Objekt selbstständig. Weiterhin werden der Herzschlag und die niederen Körperfunktionen selbstregelnd kontrolliert. Die kleinen Lichter dort an den Busverbindungen zeigen die unentwegte Tätigkeit an. Es muss lediglich fremdernährt werden über diesen Tubus am Hals, da die Kaumuskulatur nicht mehr aktiviert werden kann.
Aber verwechseln Sie das bitte nicht mit Leben. Das Anschauungsobjekt ist per Definition von 2012 hirntot. Die Angehörigen waren so freundlich, uns den Leichnam zu Studienzwecken zu überlassen,... damit wir den Markt mit noch mehr unerfahrenen Kurpfuschern wie Ihnen überfluten können.«

Er lacht über seinen Witz.

»Scherz beiseite!
Trotz der – wie Ihnen hoffentlich allen bekannt ist – eher als niedrig einzustufenden Anpassungsfähigkeit der momentanen Syntho-Hemisphären, übernehmen sie nach einer gewissen Einarbeitungszeit grundlegende motorische und sensorische Steuerungsfunktionen. Leider ist, wie gesagt, die neuronale Technik noch nicht so weit, um auch höhere Hirnfunktionen zu unterstützen. Daher ist immer eine zweite, vollständig intakte Gehirnhälfte von Nöten.
Nichts desto trotz ist das Objekt hier, dank des medizinischen Fortschritts, selbst über den Tod der Person hinaus zu gewissen physischen Reaktionen fähig.
Ich demonstriere es Ihnen mal, wie es geht: Stellen Sie sich davor. Schauen Sie ihm direkt ins Auge. Und geben Sie einen möglichst einfachen Befehl. Etwa... Aufstehen!«

Die Pupillen des Anschauungsobjekts weiten sich.

Aufstehen.

Unter leisem Knarren und Ächzen des Rollstuhls erhebt sich Herbert K.

»Setzen!«

Setzen.

Das Anschauungsobjekt fällt zurück in den Rollstuhl.

»So jetzt habe ich aber genug geredet. Wenn Sie wollen, dürfen Sie sich nun selbst mal daran probieren, aber bitte seien Sie vorsichtig und machen mir mein Modell nicht kaputt. Andere Studenten nach Ihnen wollen es vielleicht auch noch sehen!«

Er lacht wieder und tritt zur Seite. Schnell drängeln sich einige Studenten davor. Andere schauen neugierig über ihre Schultern. Sie befehlen dem Objekt immer wieder aufzustehen und sich hinzusetzen. Nach einer Weile schlägt einer vor, doch mal den Arm heben zu lassen.
Auf einem Bein stehen!
Hüpfen!
Tanzen!... Herbert reagiert nicht mehr.

»Diese Tätigkeit ist direkt mit höheren kognitiven Fähigkeiten verbunden, und daher außerhalb der Möglichkeiten des Objekts.
Ich denke, dass sollte jetzt ohnehin genügen. Die Vorlesungsstunde ist vorüber. Ich danke Ihnen, meine Damen und Herren, für Ihr Interesse und sehe Sie dann morgen wieder zum zweiten Teil, der mit Sicherheit genauso unterhaltsam wird.
Paul, bringen Sie Herbert bitte wieder raus.«

Herbert?... Ich?... Ich Herbert. Ich Herbert! Ich...

»...Herbert!«

Der Professor sieht verdutzt zum leblos vor sich hinstarrenden Anschauungsobjekt.

»Oh, das ist ja interessant. Offensichtlich ein gutturaler Reflex! Aber die Kontrolle über die Sprachmotorik sollte eigentlich verlorengegangen sein. Ich werde mir das wohl irgendwann in den nächsten Monaten mal genauer anschauen müssen, wenn ich Zeit hab.«


HASS = Human Artificial Synaptic System

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Hagen

ein nette kleine Geschichte. :) Da mir keine offensichtlichen Fehler aufgefallen sind, kommen wir gleich zum Inhalt.
Ich muss sagen, dass mich die Vorstellung, vom halblebendigen Anschauungsobjekt nicht besonders aufregt. Das Gehirn von Herrn K. wurde ja augenscheinlich komplett ersetzt, eine Maschine hat die grundlegendensten Körperfunktionen übernommen, aber eigentlich ist er tot. Gut, dass kommt schon heute gelegentlich vor. Ich weiß nicht wieviele Menschen woll an der Herz-Lungen-Maschine hängen, obwohl sie nie wieder aufwachen werden. (Obwohl ich die Entscheidung, ob diese Maschinen bei einem Verwandten abgestellt werden sollen, selbst hoffentlich nie treffen werde müssen...)

Wir haben hier also einen Körper, vormals Herr K. genannt, der von Maschinen künstlich am Leben erhalten wird und als Anschauungsmaterial für angehende Mediziner benutzt wird. Tjo, warum nicht? Autopsien gehören nicht umsonst zur Grundausbildung.
Ich hab mir übrigens sagen lassen, dass der Anschauungsuntericht an heutigen Universtitäten um einiges zynischer abläuft, als es hier mit Herr K. passiert.

Worauf wollte ich eigentlich hinaus?
Ah ja, ich hab mich gefragt, worauf du mit dieser Geschichte hinaus wolltest. Die Unmenschlichkeit der moderen Medizin anprangern? Wie gesagt, dein Beispiel schockiert mich nicht im geringsten. (Wieso glaub ich eigentlich, dass du mit dieser KG überhaupt jemanden schocken wolltest?)
Jedenfalls lässt der letzte Absatz darauf schließen. Das Objekt reagiert auf seinen Namen. Also verbirgt sich irgendwo zwischen den künstlichen Schaltkreisen doch noch ein Rest Persönlichkeit? Nicht falschverstehen, daber ich empfinde das als ein wenig Kitschig. Hängt vielleicht mit meinem Weltbild zusammen. Dass du dann das Implantat auch noch HASS (Hass = Böse?) genannt hast, hat mir auch ein Lächeln abgerungen.

Trotzdem: das Thema finde ich interessant, wobei mich interessieren würde, inwiefern es sich ausgewirkt hatte, als Herr K. noch über eine Hälfte Original-Gehirnmasse Verfügt hat. Eigentlich dürfte er da bereits ein schwerer Pflegefall gewesen sein. Ich denk da nur an Schlaganfall-Patienten, bei denen "nur" Teile des Gehirns beschädigt wurden. Wie Herr K. dann noch zu einem Autounfall gekommen ist? Ich glaube nicht, dass er selbst gefahren ist, um warum sollte jemanden einen Pflegefall durch die Gegen kutschieren?

Kurz und knapp: interessantes Thema, die Pointe gefällt mir nicht besonders (hab sie aber fast erwartet).

mfg
Kerberos

 

Hi Hagen!

Wie ihnen vielleicht auffällt, atmet das Objekt selbstständig.
Hat ja auch noch den Hirnstamm, oder? Da liegt das Atemzentrum...
Oder irre ich mich da jetzt?

Aber verwechseln Sie das bitte nicht mit Leben. Das Anschauungsobjekt ist per Definition von 2012 hirntot. Die Angehörigen waren so freundlich, uns den Leichnam zu Studienzwecken zu überlassen,... damit wir den Markt mit noch mehr unerfahrenen Kurpfuschern wie Ihnen überfluten können.«

Er lacht über seinen Witz.

Den Anfang - das Objekt ist nicht tot - finde ich echt Klasse, aber dann...
Er lacht??
Das zerstört ja die gesammte Atmo. Und ist zudem geschmacklos, kein Prof würde das machen...

r lacht wieder und tritt zur Seite
Es stört mich schon wieder...


Also: deine Geschichte lässt mich sehr zweigespalten zurück.
Natürlich verwendest du hier eines der mMn interessantesten SF-Motive: was macht einen Menschen aus? Müssen es wirklich die organischen Zellen sein, die unser Gehirn bilden? Oder geht es auch anders, auf künstliche Weise?
Hochinteressant.
Nur - wie ich finde - in deiner Geschichte nicht genügend aufgearbeitet. Leider.
Zuerst einmal: da ist dieser gewaltige Zufall: zuerst hat er schon eine künstliche Hirnhälfte, dann, plötzlich, kriegt er eine zweite.
Wäre es nicht interessanter, wenn man ihm gleich das ganze Hirn rausgenommen und durch ein neues ersetzt hätte?
Und wenn er dann trotzdem (!), obwohl nicht mehr von seinem alten Gehirn da ist, seine alte Persönlichkeit in Ansätzen neu entwickelt?

Zum zweiten: Ich finde das von dir gewählte Szenario unpassend: ein Professor - der nebenbei nicht redet wie ein Arzt in so einer Situation reden würde, wie ich finde - der dem Leser einen Vortrag hält. Das ist jetzt nicht todlangweilig, aber besonders unterhaltsam ist es auch nicht.
Eine kleine Geschichte, ein Plot, vielleicht mit einem richtigen Charakter (von Herbert, z.B.) käme da wesentlich besser.

Beispiel: Herbert liebt seine Frau, die rote Haare hat. Der "Roboter" erkennt dann unter allen Studentinnen diejenioge mit roten Haaren.
Das ist doch subtiler als einfach: "Ich Herbert".

Das Beispiel sollst du natürlich nicht übernehmen, dazu ist es viel zu schlecht, ich wollte dir nur damit deutlich machen, dass man es auch subtiler ausdrücken kann...

Aber bitte, das soll jetzt kein Verriss sein, wie gesagt, ich finde die Idee eben unglaublich faszinierend. Und deine Umsetzung hat sicher nicht zur Schwächen, aber ich hätte mir einfach eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema gewünscht - mehr nicht.

In diesem Sinne
c

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Hagen,

scheint der Tag der Plagiate zu sein :D. Also mein Lieber, das Ding erinnert mich stark, sagen wir: zu stark an Bach Kantaten von Claudio. Klar, es ist nicht 100% deckungsgleich, weist aber auf unangenehme Weise Parallelen auf. (Oder ich bin heute irgendwie paranoid, kann auch sein. ;) ) Gut, sei es drum, auch wenn deine Geschichte durch und durch niegelnagelneu wäre, würde sie mir nicht besonders gefallen. Komplett erscheint sie mir wie ein miefiger Aufguss von Frankenstein: "Ich will leben, Vater!", der reichlich unausgegoren wirkt. Die Geschichte ist NICHT lustig, sie ist NICHT schockierend, sie ist NICHT spannend und irgendwie bleibt sie auch nicht bei mir hängen, so wie z.B. deine Save Games Story. Ich sach ma, auf einer Skala (max10) siedle ich sie so zwischen 4-5 an, Tendenz zur 5, da sie sehr flüssig zu lesen ist. Und fürs Präsens gibts ein Sternchen :D .

Liebe Grüße

Dante_1

 

Hallo Hagen,
mir hat die Geschichte gefallen. Ok, ich hab nicht versucht in die Tiefe zu gehen. Andere Geschichten, die ähnlich sind kenne ich nicht.
Sie hat mich unterhalten und mehr will ich auch nicht.
Gut erzählt.
Also von mir ein Plus.
........
genauer gesagt des HASS Version 1b von der Firma CySytems
........
die HASS Version?

Gruß
Manfred

 

Hallo alle zusammen :)

Erstmal danke für die schnellen Kommentare.


Vorab etwas zu meiner Idee und der Intention, die sich dahinter verbarg:

Mit diesmal ausgesprochen leisen Tönen wollte ich einige schwerwiegende ethische Fragen tangieren/anschneiden ohne in klischeehafte Vorstellungen oder SciFi-Richtungen abzudriften.

Das Hauptaugenmerk lag dabei auf dem Punkt der Technisierung des Menschen. Immer häufiger verwendet die Medizin Gerätschaften an und in unserem Körper um seine Funktionen zu messen und zu unterstützen.
Ich wollte hier einen nahen Blick in die Zukunft werfen (20Jahre?), wo bereits komplexe neuronal Netze, einfache Funktionen und Prinzipien des Gehirns nachbilden können.

Nun stellte sich mir die Frage in wie weit diese Technologie eingesetzt werden darf. Wo überschreiten wir die Grenze zur Unantastbarkeit der menschl. Seele(um jetzt mal ein gewichtiges Wort zu verwenden)?
Und die Antwort ist: da, wo wir uns direkt an den Sitz des menschl. Geistes zu schaffen machen.

Der echte Herbert war nach den 5 jahren Tragzeit nicht mehr nur seine organische Gehirnhälfte. Und er ist ganz bestimmt nicht nur seine künstliche. Er lag da irgendwo dazwischen.
Doch was ist das, was am Ende übrig bleibt? In welcher Welt würden wir leben, wenn die Implantate nicht mehr nur Ersatzteile wären, sondern Teile unseres inneren Wesens?

Solche und noch eine Reihe anderer Fragen wollte ich aufwerfen, ohne sie zu beantworten (weil ich das ja auch nicht kann)

Aus euren bisherigen Reaktionen schließe ich, dass ich dann wohl doch zu leise war, bei der Formulierung dieser Fragen.


Jetzt gehe ich am besten auf jeden einzeln ein:

@Kerberos

Das Gehirn von Herrn K. wurde ja augenscheinlich komplett ersetzt, eine Maschine hat die grundlegendensten Körperfunktionen übernommen, aber eigentlich ist er tot.
Nein, er hatte nach irgendeinem Vorfall in der Vergangenheit eine künstliche rechte Gehirnhälfte bekommen, die die nach intakte linke etwas unterstützen sollte, mehr nicht.

Ich hab mir übrigens sagen lassen, dass der Anschauungsuntericht an heutigen Universtitäten um einiges zynischer abläuft, als es hier mit Herr K. passiert.
Ist das so? Ich hatte überlegt, ob ich den Prof da auch noch eine Fernbedienung in die Hand gegeben hätte, fand die Idee dann aber doch zu übertrieben.

Die Unmenschlichkeit der moderen Medizin anprangern?
In Bezug auf die Wertung toten menschlichen Materials ? Ja, eine der Nebenfragen.

Also verbirgt sich irgendwo zwischen den künstlichen Schaltkreisen doch noch ein Rest Persönlichkeit?
Jupp, aber nur ein Rest, nicht alles.

daber ich empfinde das als ein wenig Kitschig.
Gerade das wollte ich eigentlich mit meiner zurückhaltenden Darstellung verhindern. Schade, wenn du es so empfandest.

Implantat auch noch HASS genannt hast
Hat sich zufällig so ergeben und fand ich im nachhinein gar nicht so schlimm.

Eigentlich dürfte er da bereits ein schwerer Pflegefall gewesen sein.
Zwei Gehirnhälfte sind zwar nicht redundant. Aber es gibt auch (jüngere)Menschen, die mit einer ganz gut zurecht kommen, und ein halbwegs normales Leben haben.


@chazar

Das zerstört ja die gesammte Atmo. Und ist zudem geschmacklos, kein Prof würde das machen...
Ja, Atmosphäre sollte es zwar nicht zerstören, aber zumindest den Leser etwas aufschrecken. Eine von diesen Nebenfragen: Wie gehen wir mit unseren Verstorbenen um, wenn der Tod für uns alltäglich ist. Übrigens fand Kerberos das noch nicht mal überspitzt.

Zuerst einmal: da ist dieser gewaltige Zufall: zuerst hat er schon eine künstliche Hirnhälfte, dann, plötzlich, kriegt er eine zweite.
Das hast du falsch verstanden. Er hat damals eine künstliche Hälfte bekommen, und dann wird seine organische zerstört und er als hirntot befunden.
Die künstliche arbeitet jedoch noch und beinhaltet auch noch einen ganz geringen Teil seiner Persönlichkeit.
Dieser Unterricht ist keine Arztvisite(während der Prot auf die nä OP wartet), sondern findet in einer Uni statt, wo Herbert als Anschauungsobjekt missbraucht wird.

Wäre es nicht interessanter, wenn man ihm gleich das ganze Hirn rausgenommen und durch ein neues ersetzt hätte?
Und wenn er dann trotzdem (!), obwohl nicht mehr von seinem alten Gehirn da ist, seine alte Persönlichkeit in Ansätzen neu entwickelt?
Nee tut mir leid, dass klingt eher nach Parodie als ernsthafter Auseinandersetzung mit dem Thema. Der Mensch bildet zwar mit seinem Körper eine Einheit, dennoch ist das Gehirn der elementare Träger seines Geistes, und als solches nicht auswechselbar.

ein Professor - der nebenbei nicht redet wie ein Arzt in so einer Situation reden würde
Der Prof, sicherlich ein ehemaliger Arzt, soll aber nicht wie ein behandelnder Doktor reden, weil er das nicht ist. Er ist Professor an einer Uni. Und meine Profs reden ungefähr so ( aber natürlich nicht über Medizin).

Beispiel: Herbert liebt seine Frau, die rote Haare hat. Der "Roboter" erkennt dann unter allen Studentinnen diejenioge mit roten Haaren.
Das ist doch subtiler als einfach: "Ich Herbert".
Das ist vielleicht nicht subtil, war aber der einzige Weg, den ich gesehen habe, um darzustellen, dass noch ein Funken Persönlichkeit im Robo-Teil enthalten ist.
Das rothaarige Mädchen wäre nur Erinnerung, aber kein Bestandteil der Persönlichkeit von Herbert.

@dante

scheint der Tag der Plagiate zu sein . Also mein Lieber, das Ding erinnert mich stark, sagen wir: zu stark an Bach Kantaten von Claudio.
Caludio :confused: gings da nicht um singende Ärzte, schwimmende Gehirne und das alles reichlich abgefahren und parodistisch aufgezogen.
Nee,nee mein lieber :cool:
Bloss weil ich mal ein Thema gewählt habe, wo es um künstliche Hirnhälften geht und ein ehemaliger Arzt redet, kann man das doch nicht gleich Plagiat nennen.
Im übrigen wäre vielleicht Robocop treffender gewesen(das fällt mir aber jetzt erst auf)
Aber ich kann dir versichern, ich hatte weder Claudios Geschichte noch Robocop im Kopf, als ich den Text verfasste.

Komplett erscheint sie mir wie ein miefiger Aufguss von Frankenstein: "Ich will leben, Vater!"
Und das wollte ich genau nicht, weil Frankenstein wissenschaftlicher Quatsch ist, und ich meine Idee für zumindest möglich halte in absehbarer Zeit.

Die Geschichte ist NICHT lustig, sie ist NICHT schockierend, sie ist NICHT spannend
Nein, sie ist leise (sieh oben) und veilleicht halbwegs auf dem Boden der Tatsachen. Ich wollt halt mal was anderes probieren, als immer nur den überdrehten Quatsch :D

Und fürs Präsenz gibts ein Sternchen
Suupi :D
In letzter Zeit schreib ich ein Huafen Präsenszeug.


@dreimeier

Sie hat mich unterhalten und mehr will ich auch nicht.
Gut erzählt.
Also von mir ein Plus.
Danke :D
Vielleicht n bisschen kritiklos deine Kritik. Aber die netten Worte tun trotzdem gut.

So wer hat noch Fragen? Wer will noch was?
Ick antworte gern.
Hatte nämlich schon irgendwie das Gefühl, das ich nicht alle Leser erreiche mit dem Text, aber vielleicht konnten meine obrigen Ausführungen helfen, meine Hintergründe zu verstehen :)


tschö
Hagen

 

Hallo Hagen,

das ist ja alles wie bei Robocop!!! Ha, doch ein Plagiat! :D (Nee, die Anschuldigung ziehe ich genauso leise wieder zurück, wie ich sie laut herausposaunt habe. Die Geschichte hat mich nur sofort daran erinnert, komisch. (Bin doch mit dem paranoiden Bein aufgestanden. ;) )

Ich glaube, es wäre besser gewesen, wenn du die Geschichte aus dem Blickwinkel des Patienten erzählt hättest. Wie bei "Schmetterling und Taucherglocke", kennst du das? Das hat dieser Journalist geschrieben, der plötzlich das Lock-in-Syndrom hatte und nur noch mit einem Auge zwinkern konnte. DAS schockiert! So nach dem Motto, ich kriege alles mit, kann aber nichts dran ändern. "Sie bewegen mein Bein." UUAH! Dann kommen auch die Emotionen rüber.

So long.

Dante_1

 

Vielleicht n bisschen kritiklos deine Kritik.
sorry. ich werde mal überlegen warum sie wunderbar ist. die gefahr besteht aber, daß ich mich dann den anderen anschließe.
hm... find ich irgendwie blöd, so ne reaktion.

 
Zuletzt bearbeitet:

Nochmal tach :)

@dante
Problem bei der Sache mit der Patientensicht ist, das zumindest bei diesem Ansatz der Patient nach dem Tod seiner organischen Gehirnhälfte fast keine Sicht mehr hat.
Das was von ihm übrig ist, kann sich innerlich nur in Schlagworten äußern (siehe dazu kursiven text in der Geschichte)

Wenn ich dem künstlichen Gehirn eine eigene Sicht zugestehe, dann muss es da auch eine volle Persönlichkeit dahinter verbergen, doch das wollte ich ja gerade nicht darstellen.

Das Buch(?) kenne ich nicht. Ist es sehr gut?


@Dreimeier

hm... find ich irgendwie blöd, so ne reaktion.
Meinst du jetzt meine Reacktion?
Tschuldigung, ich freue mich natürlich darüber, dass dir die geschichte gefallen hat :D
Wenn du dazu nichts weiter schreiben kannst, dann soll das so sein.
Und wenn du dich näher damit befassen willst, und sich dabei die Meinung ändert, dann kann ich das auch nicht verhindern.

Nur nach deinen Vorrednern, die sich allesamt doch recht kritisch geäußert hatten, war ich etwas verdutzt über deinen kurzen Kommentar. Mehr wollte ich damit nicht ausdrücken ;)


Grüße,
Hagen

 

Ja, das Buch ist der Wahnsinn. Er hats ja geschrieben, NACHDEM er sich nicht mehr rühren konnte.

Dass das Kursive seine Gedanken sind, kommt irgendwie nicht klar raus.

 

Die Diskussion über Kritiken wird hier schon seit Jahren geführt.
Ich meine, daß eine Kritik, die sich dahin äußert, daß eine Geschichte nicht gefallen hat, unbedingt begründet sein muß
Einfach zu schreiben: „Ich finde die Geschichte blöd.“ Ist eine Frechheit und hilft dem Autor nicht weiter.
Hat eine Geschichte gefallen, ist es natürlich toll, wenn der Kritiker dies auch begründet.
Ganz ehrlich, geht mir sowas runter wie Honig und Schokolade. Ich lese sowas mehrmals und freue mich einfach.
Tut der Kritiker dies nicht, freue ich mich auch. Vielleicht will der Leser dem Autor dies einfach nur mitteilen, mehr nicht.
Wird aber generell von der Allgemeinheit eine Begründung verlangt oder der Kritiker fühlt sich aufgerufen dies zu tun, dann wird manchmal nur der Inhalt mit anderen Worten und als Zusammenfassung wiedergegeben und gesagt: Das finde ich toll.
Ich find’s auch toll, weil jedes Wort eine, wenn auch geringe, Mühe ist und diese für mich aufgebracht wurde.
Hier hab ich zunächst gedacht: „Oh, medizinisch... kenn’ ich nicht, Scheiße.“ Darauf wollte ich mich nicht einlassen und so hab ich sie einfach ohne Tiefe gelesen und genossen und mir hat es so gefallen.
Du hattest zwei leicht negativer Kritiken und so dachte ich: „Schreib mal, daß sie dir gefallen hat.“
Rügt ein Autor dies aber, will er m.M.n. unbedingt mit Honig beschmiert werden.
Ich mach das nicht (jedenfalls nicht aufgefordert) und dann kippt es leicht ins Gegenteil um.
Man wird dann schon leicht mal sauer.
Besonders, wenn man nicht so gut drauf ist, wie ich heute.
An einem anderen Tag hätte ich wahrscheinlich anders reagiert.
Vielleicht entschuldige ich mich auch morgen. Kann aber auch sein, daß ich bockig bin.

 

Hi Hagen!

Da möchte ich gerne noch einmal nachhaken...

Ich habe durchaus verstanden, dass die Geschichte in einem Hörsaal spielt. Das mit den zwei Gehirnhälften war tatsächlich meine Schuld und dafür entschuldige ich mich.

Aber:

Dieser Unterricht ist keine Arztvisite(während der Prot auf die nä OP wartet), sondern findet in einer Uni statt, wo Herbert als Anschauungsobjekt missbraucht wird.
Schon klar, aber ich hatte jetzt einfach einmal angenommen, dass es sich um Medizinstudenten handelt - "Willkommen meine Damen, Herren und zukünftige Neurochirurgen.". Demzufolge wird der Prof irgendwann einmal mit großer Wahrscheinlichkeit - Mediziner gewesen sein.

Der Prof, sicherlich ein ehemaliger Arzt, soll aber nicht wie ein behandelnder Doktor reden, weil er das nicht ist. Er ist Professor an einer Uni. Und meine Profs reden ungefähr so ( aber natürlich nicht über Medizin).
Und genau so wie Profs der Physik oft Physik studieren, haben Profs der Medizin meist Medizin studiert (nicht immer, gebe ich zu, manchmal auch Bio oder Veterinärmedizin.)
Und ich kenne Medizinprofs und keiner redet so. Allerdings kenne ich natürlich nicht alle Medizinprofs dieser Welt.

Das rothaarige Mädchen wäre nur Erinnerung, aber kein Bestandteil der Persönlichkeit von Herbert.
Und natürlich war das von mir gewählte Beispiel nicht als richtiger Vorschlag gedacht, weil ich es mir aus den Fingern gesaugt habe. Ich wollte damit nur deutlich machen, dass ich es anders gelöst hätte.

Und was macht den unsere Persönlichkeit aus, wenn nicht Erinnerungen, frage ich dich. Wärst du der selbe, wenn du dich nicht an wichtige Erfahrungen aus deiner Vergangenheit erinnern würdest?

In diesem Sinne
c

 

Tachi, Tachi :)

@chazar
In punkto Erinnerungen hast du sicherlich recht. Der Mensch ist unter anderem auch das Produkt allen Inputs, den er in seinem Leben erhalten hat, und an den er sich erinnern kann.
Doch Erinnerungen waren mir zu schwach ls Mittel zur Verdeutlichung einer Persönlichkeit.
Daher habe ich die Reaktion auf die Nennung des Namens gewählt, da der Name im im konkreten Bezug zur Person steht.


@Dreimeier
Jetzt fühl dich bitte nicht angepisst von mir. Ich hab mich selbstverständlich über deine positive Meinung gefreut ;)


Grüße
Hagen

 

Hi,

ja, gefällt mir gut, deine kleine Geschichte!
Ich hab' auch keine Probleme mit der Erzählform, mag sowas. Auch das Erklärende in der Geschichte ist ok.
Tiefsinnig ist sie nicht, macht aber gar nichts. Sie regt aber zum Nachdenken an und so hast du es sicher ja gewollt.

(2-)

Gruß, Nordwind

 

@Nordwind
Danke, natürlich freu ich mich auch über deine positive Einschätzung. Mehr sag ich jetzt nicht dazu sonst bist du mir auch noch böse wie Dreimeier ;)

Aber kurz nochmal zu diesem Bewertungssystem, dass Dante anscheinend hier gerade losgetreten hat.
Ich mag das eigentlich nicht so, weil es mich an die Schule erinnert, wo die Noten einen besseren Vergleich zwischen den Schülern ermöglichen soll.
Nur, dass wir hier keine vergleichbaren Schüler sind. Jeder schreibt über etwas anderes in einem anderen Stil. Und jeder Leser versteht es anders.
Bspw bekomme ich von dir ne 2- und von Dante eher ne 3-- Vielleicht hätte mir Dreimeier auch ne 1- gegeben(wenn ich ihn nicht verärgert hätte), doch was soll ich daraus für mich ableiten?

Ich will mich da jetzt gar nicht drüber künstlich aufregen. Sagen wir einfach, dass wir bei einem rein schriftlichen Kommentar bleiben :)


tschö
Hagen

 

Hi.

@Nordwind
Danke, natürlich freu ich mich auch über deine positive Einschätzung. Mehr sag ich jetzt nicht dazu sonst bist du mir auch noch böse wie Dreimeier

Ich sehe eine Geschichte immer als Ganzes und beschreibe die Wirkung, die sie auf mich hatte.
Grobe Schnitzer oder erstklassige Passagen erwähne ich dann explizit. Das war hier nicht der Fall.
Eine Geschichte komplett auseinander flücken und die einzelnen Teile erörtern kann ich nicht sonderlich gut.


Aber kurz nochmal zu diesem Bewertungssystem, dass Dante anscheinend hier gerade losgetreten hat.
Ich mag das eigentlich nicht so, weil es mich an die Schule erinnert, wo die Noten einen besseren Vergleich zwischen den Schülern ermöglichen soll.
Nur, dass wir hier keine vergleichbaren Schüler sind. Jeder schreibt über etwas anderes in einem anderen Stil. Und jeder Leser versteht es anders.
Bspw bekomme ich von dir ne 2- und von Dante eher ne 3-- Vielleicht hätte mir Dreimeier auch ne 1- gegeben(wenn ich ihn nicht verärgert hätte), doch was soll ich daraus für mich ableiten?

Ja, wollte ich auch gar nicht mehr machen, darum hab' ich's ja in Klammern gesetzt.
Nur möchte ich die Geschichten in Zukunft evt. noch mal durchlesen und sehen, ob und wie sich meine Sichtweise verändert hat. Aber ich werde das in Zukunft verschlüsseln.
Das Dreiermeier verärgert war, konnte ich durchaus nachvollziehen...

Gruß, Nordwind

 

.............
Vielleicht hätte mir Dreimeier auch ne 1- gegeben(wenn ich ihn nicht verärgert hätte)
.............
Ich bin wieder gut!
Aber ne 1 hätte ich nicht gleich gegeben.
Auf anderen Seiten gibt es so eine Bewertung nach Noten, dort schreiben die Leute aber auch bedeutend weniger Kritiken und das hilft nicht wirklich weiter.
In Frieden
Manfred

 

Tja, das meiste wurde ja bereits gesagt.
Was die ethischen Aspekte angeht, um die es Dir ja wohl insbesondere ging, arbeitest Du sie m.E. nicht genug heraus.
Das fällt z.B. daran auf, dass einem meiner Vorredner aufstieß, dass der Professor lacht. Nun, wir haben schon als I-Dötze Scherze über Otto, das Skelett gemacht, das im Bio-Raum in der Ecke stand.
Meiner Meinung nach hättest Du durchgängig überzeichnen müssen. Dann wäre auch keine Diskussion à la "mein Professor redet aber anders" aufgekommen. Das Szenario, die Präsentation eines halb lebenden Toten (oder wie auch immer), ist in Form der Vorlesung durchaus gelungen. Allerdings wird schon heute (im Fernsehen) viel mehr zur Schau gestellt als Tote. Deshalb kommt auch keine Ethik-Diskussion zustande. Dazu hättest Du kräftig überzeichnen müssen. Was weiß ich. Eine tumbe Studentin könnte z.B. fragen, ob das Objekt (schonmal gut, dass Du nicht Subjekt geschrieben hast) in der Lage ist, eine Erektion zu bekommen. Der Professor: "Sie können gerne nach der Stunde eigene Versuche unternehmen." Oder so.
Ich finde, dass man hart sein muss, wenn man Ethik thematisieren will. Leise Töne sind zwar nicht schlecht. Auch damit kann man Leute zum Schlucken bringen. Schaffst Du hier aber nicht. Deshalb bleibt es für die meisten Leser eine einfache SF-Story mit schwacher Pointe.
Find ich.

 

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