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House of Love

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10.01.2003
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House of Love

HOUSE OF LOVE


Der Wind spielte mit dem Wüstensand, fegte ihn über den Asphalt und zerrte an den langen Haaren des Fremden, der den leichten Hügel hinunter kam, den roten Feuerball der untergehenden Sonne im Nacken. Die Stiefel klackten laut.

Er kam jeden Abend diese Straße herunter. Er war ein Wanderer, der immer wieder zurückkam. Es schien, dass er irgendetwas suchte, aber keiner wusste, was und wieso. Die Alten sahen ihm nach, mit einem belustigten Blick. Sie kannten das Schauspiel und liebten es. Über den Rücken hatte der Typ eine Gitarre geschlungen, und mochte man den Gerüchten glauben schenken, verstand er es sie zum klingen zu bringen.

Ich erzähle Ihnen das nur, damit Sie verstehen, dass jeder wusste, was vor sich ging und dennoch keiner verstand, was es bedeutete. Ich kann nur sagen, auch ich saß mit Jones, Peter und Jack an dem Tisch und lächelte. Wir spielten Karten. Mit mehr als 60 Lenzen auf den Buckeln gibt’s nichts Spannenderes, glauben Sie mir. Nun gut, es gibt Sachen wie das Lächeln einer Frau, dass dir warm ums Herz wird, und ja, auch in diesem Falle, ging es um eine Frau. Geht es nicht immer um eine Frau, wenn Männer immer wieder kommen?

Aber ich verliere den Faden. Ja, lächeln Sie ruhig, mit der Zeit kann man so vieles vergessen. Nun ja, da kam also unser Fremder auch an jenem Abend die Straße hinunter. Er lächelte nicht, sondern wirkte ernst und in sich versunken. Die Gitarre ruckte mit jedem Schritt. Er war kein großer Mensch, sondern eher der sportliche Typ, vielleicht ein bisschen zu durchschnittlich. Er gehörte nicht zu der Sorte Cowboys, die sich täglich Countrysongs um die Ohren blasen und zum Bier nicht nein sagen können. Er hatte Stil, und vielleicht war auch dies das Tragische an der ganzen Geschichte.

Sein Ziel war jedem klar. Man nannte es das „House of Love“. Ja klar, was, glauben Sie, findet sich sonst in einem kleinen Nest am Highway, in der Abgeschiedenheit einer verträumten Stadt, wo der Hund seine Runden zieht und das Krähen des Hahnes so selbstverständlich ist wie das Zähneputzen? Ich meine, in unserem kleinen Ort, da geht alles seinen geregelten Gang. Selbst diese Tragödie mit dem jungen Mann, mit unserem Gitarrenhelden, hatte seine Routine. Womöglich ist es auch das, was einen das Altwerden so schmerzlich spüren lässt.

An jenem Abend jedoch würde die Routine ein Ende finden. Aber als ich ihm zulächelte, meinen imaginären Hut zog und er die gleiche Pose mir gegenüber brachte, wusste keiner was davon, ahnte niemand, dass wir ihn das letzte Mal sahen.

Ich muss dazu sagen, ich kenne das House of Love nur von zwei Besuchen, und Doris, meine verschiedene Frau - Gott hab’ sie selig - wusste davon nichts. Das House of Love, ein Platz den du nur als Mann aufsuchst und dennoch, und dennoch ganz anders ist als diese üblichen Hurenhäuser! Ich werde wohl nicht darum herum kommen, Ihnen von meinen Besuchen zu erzählen, damit Sie verstehen, was den Mann dorthin führte.

Das erste Mal, dass ich die Veranda herauf kam und an die Tür klopfte, ist nun mehr als 40 Jahre her und dennoch verblasst diese Erinnerung nicht! In meinem Leben habe ich viel erlebt und vieles nicht verstanden, aber das Rätsel dieses Hauses gehört zu den Dingen, wo ich aufgab, verstehen zu wollen. Wissen Sie, es war nicht Liebe die mich dorthin zog. Es war die Einsamkeit. Ich war gerade mal 18, ein Grünschnabel, und hatte den Einzugsbescheid bekommen. Das war zu der Zeit, da Elvis Presley in Las Vegas spielte und nicht mehr der Rocker war, den ich liebte..

Dennoch, wenn ich an das House of Love denke, höre ich seine Stimme vom Heartbreak Hotel singen. Ich hatte keine Freundin. Meine Eltern waren vor drei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen, meine Tante interessierte sich nicht mehr für mich und Freunde hatte ich auch nicht. Einmal abgesehen von Musik und Büchern, gab es nichts in meinem Leben. Ich arbeitete an der Tankstelle, tat meine Pflicht und versuchte irgendwie mit dem Alltag zu Rande zu kommen.

Ich wollte mich nur verabschieden. Suchte nach einer Stimme, die sagte: „Auf Wiedersehen Richard.“ Jemand der mir das Gefühl gab, dass wenn ich dort im Busch draufging, man mich vermissen würde. Mit 18 hast du solch komische Gedanken, glaubst, dass die Damen dort wirklich lieben können und Mann, es ist nicht falsch! Denn dort war Liebe, als ich in ihren Armen lag. Ich kann es nicht anders sagen.

Ich wanderte durch den Regen die Straße entlang und sah nur überall die verschlossenen Türen. Meine paar Dollar in der Jeanstasche hielt ich umkrampft und dachte an das Lächeln der Frau. Eine Frau in meinen Träumen, sie kam immer wieder und irgendwie, glaube ich, suchte ich nach ihr. Wie es wohl der Mann mit der Gitarre tat.

Ich sah sie mit meinem geistigen Auge, ihre wohlgeformten Brüste, die Pfirsichhaut, wollte ihre Lippen auf den meinen spüren. Der Regen klatschte mir ins Gesicht und war kalt. Ich muss ausgesehen haben wir ein Landstreicher, als ich die Veranda hinauf stolperte und vor der Tür stand. Von drinnen hörte ich Musik. Ich glaube es war John Lennons Give Peace a Chance. Für einen Augenblick sah ich mich dort im Busch, glaubte das Donnern der Bomben zu hören, die Hubschrauber, die Hitze des Napalms; meinen Tot sah ich für einen Wimpernschlag, als mir der Atem stockte.

Dann ging die Tür auf. Ihr Haar war so golden wie Ahornblätter im Oktober. Ihre Augen mahagonifarben und ich versank in ihnen. Sie hatte irgendetwas gesagt, aber ich guckte einfach nur blöde. Sie kicherte, hielt sich die Hand vor den Mund und hielt mir die Tür auf. Wäre ich nicht ein Narr gewesen, dieser Einladung zu widerstehen?

Ich machte Anstalten die Schuhe auszuziehen, wollte den schönen Teppich nicht einsauen. Sie lachte, aber lachte mich nicht aus. Sie nahm mich an der Hand und wir gingen ins Haus. Die Tür stupste sie zu, und dann war Wärme in meinem Herz. Es war eine ganz andere Welt. Ich meine es war ganz anders, als man es sich vorstellen möchte. Es war keine dieser roten Buden, wo alles schillert, wo einfach alles nach Sex schreit. Das House of Love wirkte wie ein Zuhause auf mich. Ein Platz, wo man einfach Liebe spürt.

Auch wenn sie mit mir redete, verstand ich sie nicht. Sie hatte einen mexikanischen Einschlag, der Akzent war durchaus präsent in ihren Worten, jedoch konnte ich nur ihren Lippen folgen, ihre Stimme drang nicht zu mir durch. Ich wusste nicht mal ihren Namen und war mir nicht sicher, ob ich ihr meinen verraten hatte.

Das Haus war warm und kuschlig. Ich kann es nicht anders sagen. Ich roch den Hauch von Zigaretten, süßes Parfüm und hörte das Säuseln eines Plattenspielers. Es war eigentlich nichts Besonderes, doch an jenem Abend war es der Nabel der Welt für mich.

Im Unteren Geschoss gab es insgesamt fünf Türen und jede dieser Türen stand offen. Überall, leuchteten Kerzen und dazwischen die Stimmen der Frauen. Es war, als ob tausend Engel um mich schwirrten. Sie waren nicht die Huren, von denen mein Vater einmal zu mir gesprochen hatte, mich gewarnt hatte. Sie wissen schon, solche Vater-Sohn-Gespräche.

Mein Engel führte mich an den Zimmern vorbei und die Treppe hinauf. John Lennon wurde von einem sanften Kuschelsong abgelöst, dessen Interpret mir unbekannt war. Es war auch so belanglos, denn die Musik lullte mich ein, ließ mich fast über den Teppich schweben, ließ mich geliebt fühlen. Ich weiß, dass klingt so verdammt poetisch, so unwirklich, aber manchmal ist es einfach so. Hin und wieder sind die einfachsten Sachen so kompliziert, dass man sie nicht erklären kann, und ich tue mich schwer, Ihnen klar zu machen, was dort geschah.

Doch sie holte mich zurück aus dieser Welt, in dem sie fragte: „Was suchst Du Richard?“ Es war eine ganz normale Frage, und dennoch, ich konnte sie nicht beantworten. Tränen begannen mir die Wangen herab zu laufen, als ich mit den Achseln zuckte.

„Du hast drei Wünsche, mein Lieber“, hauchte sie mir entgegen. Meine Augen mochten wohl große Fragezeichen gewesen sein, denn sie umarmte mich, küsste meine Nasenspitze, und ich roch ihren Rosenduft. „Drei Wünsche möchte ich Dir erfüllen. Weil Du reinen Herzens bist.“

Ich verstand noch immer nicht. Was meinte sie mit reinem Herzen?

Wir hatten wohl ihr Zimmer erreicht. Ich wollte aus dem Fenster schauen, weil ich plötzlich den Regen nicht mehr hörte, doch sie hielt mich zurück. „Nicht!“, flüsterte sie. Ich schluckte, als sie mich auf das Bett drückte. Sie strich mir durchs Haar, so verführerisch.

Ich nickte langsam. Mein Atem ging in heißen, schnellen Stößen, ich hustete und sie kicherte wieder ihr Unschuldskichern. Ich holte das Geld aus meiner Hosentasche und es fiel zu Boden, weil meine Hände zu stark zitterten. Sie ließ es einfach liegen und setzte sich neben mich. Sie legte ihren Arm um mich und wir saßen ein paar süße Momente nur dort. Fast wie Schwester und Bruder, nicht wie Verliebter und Geliebte.

Schließlich erreichten mich ihre Worte. Es dämmerte mir, der Groschen war gefallen und ich noch erstaunter als zuvor.

Ich hatte wohl dann gesagt: „Drei Wünsche?“

Sie nickte.

„Egal, was?“

Sie nickte, vorsichtig, zaghaft, und in ihren Augen stand die Bitte, dass es war Gutes sein mochte, etwas, das mich glücklich machte, etwas, das mir in der Welt half, die dort draußen auf mich wartete. Mir wurde plötzlich klar, am nächsten Morgen würde nur die Straße runter, denn in unserem Nest gibt’s ja nicht viele Straßen, der Bus auf mich warten. Meine Habseligkeiten hatte ich gepackt, sie warteten in dem kleinen Zimmer, dass ich für mich hatte. Ich würde in den Bus steigen und einfach fortfahren, dorthin, wo Menschen starben, wo es keine Liebe gab. Es gab dort nur Blut, das nicht durch von Liebe entflammte Herzen pulsierte, sondern aus den Leibern blutete, wenn die Waffen sprachen. Schreie würde es geben. Nicht der Leidenschaft, sondern aus echtem Leid. Dem Tod würde ich begegnen, und es starb dort niemand aus Liebe für jemanden anderen, sondern aus Kalkül und Hass.

Ich schauderte, und sie spürte es. Sie küsste mich auf den Mund, und in diesem Augenblick wirbelte alles durch meinen Kopf. Da war Lust, pure Lust, ein Gefühl so überwältigend, wie der Schauder, dem ich eben ausgesetzt gewesen war. Und dann war da auch Angst. Furcht davor, dass es zu spät war, jemanden zu lieben. Das ich nicht fähig war zu lieben. Die Einsamkeit entflammte, Sehnsucht, die an meinen Nerven zerrte und mich weinen ließ. Ich weinte in den Armen eines Engels. Ich kann es nicht anders sagen. Ich weinte die ganze Nacht durch. Sie saß dort, und küsste mich immer wieder, umarmte mich, hielt mich, aber sagte nichts. Und am Morgen erwachte ich auf der Veranda. Ein Brief lag auf meiner Tasche, die neben dem Stuhl, in dem ich schlief, für mich bereit stand. Das House of Love war dunkel. Die Sonne ging auch gerade erst auf. Ich steckte den Brief ein und lief die Straße zur Bushaltestelle entlang. Und dachte immer wieder an die drei Wünsche, warum hatte ich sie nicht eingefordert?

Der Wahnsinn des Krieges ließ mich all das vergessen. Doch in den Nächten, ich glaube, da war ich bei ihr, bei meinem Engel. Ich hörte wieder den Regen, glaubte abermals die Veranda hinauf zu steigen. Jedoch war das Schild an der Tür: GESCHLOSSEN! Das war der Zeitpunkt, wo ich erwachte, wenn nicht gerade neben uns die Hölle brannte und wir unsere Ärsche retten mussten. Der Krieg war für mich die Zeit, in der ich zum Mann wurde und es war verdammt das Letzte, was ich werden wollte.

Ich denke, dieser Fremde, der Gitarrenslinger, der jeden Abend zur gleichen Zeit durch unser kleines Nest lief, zu diesem sonderbaren Haus, muss etwas Ähnliches erlebt haben. Ich meine, er war nicht so jung, wie ich damals war, als ich das erste Mal diesem Engel begegnete, aber er wirkte so, als ob er seine Wünsche noch nicht genannt hatte, genau wie ich. Woher ich das weiß? Man sah es in seinen Augen. So viele Fragen. Dieses Glänzen, und dann war da Trauer.

Aber bevor ich dazu komme, was aus ihm wurde, will ich noch erzählen, wie mein letzter Besuch im House of Love zustande kam. Denn ich denke, dann werden Sie verstehen, warum der Gitarrenspieler sich umbrachte. Zumindest sagt man, dass er Selbstmord beging. Unser Sheriff ist sich da sicher, und ich halte lieber meinen Mund.

Die Zeit ist ein ewiger Fluss, und wir schwimmen darin, entweder gewollt oder nicht. Der Krieg war etwas, das mich veränderte. Mit gerade mal 18 Jahren dort im Busch. Ich kann Ihnen sagen, das Grauen, dass einen dort verfolgt ist wie eine kalte Faust, die sich in den Magen stemmt, dir den Atem nimmt und wenn du dann des Nachts schreist, dann siehst du dich, mit der Waffe in der Hand, während die Schüsse erklingen und Körper zu Boden fallen. Ich habe das nie überwunden. So etwas kann man nicht schaffen.

Als der Krieg vorbei war, kam ich zurück in die Staaten. Ich verschwand in einem Zimmer, das eine alte Frau vermietete. Es war in L.A. und die Stadt war so groß, dass ich in ihr versank. Nachts kamen die Träume und ich schaffte es nicht, einfach wach zu bleiben. Ich versuchte es, besoff mich, doch es half nichts. Ich sah immer wieder die Gesichter, hörte ihr Schreien und heulte nachts, wenn der Schmerz durch mich brannte wie eine heiße Nadel. Ich glaubte das Siechen ihrer Körper zu riechen, und die Vergangenheit begann mich zu verschlingen.

Bis ich eines Abends einen Anruf bekam. Mr. Carlson, der Besitzer der Tankstelle war verstorben. Ich war einer der geladenen Gäste der Beerdigung. Ich sollte zurückkommen. Sollte sogar seine Tankstelle übernehmen. Ich weiß noch genau: Ich stand am Fenster, starrte auf die Straße hinaus, beobachtete die vielen Autos und dachte plötzlich an jene Nacht zurück, als meine Reise in den Schrecken begonnen hatte. Da fiel mir der Brief wieder ein. Ich hatte ihn damals einfach, ohne ihn zu öffnen, in eine kleine Tasche meiner Sporttasche gesteckt. So holte ich die Tasche hervor und durchsuchte sie, aber der Brief war fort.

Doch die Dunkelheit, die vom Wahnsinn des Krieges hervorgerufen, wie eine schwarze Wolke mich umhüllte, hatte mir die Erinnerung genommen, wie oft ich den Brief gelesen hatte und schließlich fand ich ihn in meinem Portemanaie. Er war kaum noch leserlich. Aber als ich die Worte „drei Wünsche „ und „lebenslang“ entzifferte, verstand ich. Ich kannte den Text, es war fast wie ein Gebet. „Wo immer du auch hinreisen magst, mein Richard, ich wache über Dich. Drei Wünsche hast Du frei, lebenslang. Ich habe Dir meine Kraft geschenkt mit jenem Kuss. Du wirst nicht sterben! Sei stark! Denk an jene Nacht und vergiss den Regen. Ich warte auf Dich.“

Es war schon irgendwie ein seltsamer Text. Dennoch, irgendwie hatte er mich durch die Hölle gerettet. Aber ich hatte Menschenleben genommen. Es hieß töte oder stirb! Ich weinte wieder. Schließlich schmiss ich das Whiskeyglas gegen die Wand und schrie.

Am nächsten Morgen saß ich im Greyhound, den Brief in meiner Hemdentasche. Die Welt rutschte am Fenster vorbei, doch ich sah nur das elende Grün des Busches. Ich hörte weder die Menschen um mich, noch wurde ich müde.

Der Greyhound hielt nicht in unserem kleinen Ort, so musste ich noch etwa 15 Meilen laufen. Ich wanderte durch die sterbende Nacht in den Morgen. Als ich die Häuser sah, ich jenen Hügel hinab kam, den der Fremde jeden Abend herab stiefelte, waren die heißen Tränen in meinem Gesicht eine Wohltat. Anstatt direkt zur Tankstelle zu gehen, wo man den Schlüssel für mich hinterlegt hatte und die mir auch vererbt wurde, lief ich zum House of Love.

Die Veranda knarrte vertraut und ich glaubte wieder den Regen zu spüren. Es war so befreiend. Doch, gleich dem Traum, sah ich das Schild: GESCHLOSSEN. Oder glaubte es zu erkennen, denn die Tür war angelehnt und ich stolperte für Sekunden durch meinen Traum mit dem Schild im Fenster.

Wieder säuselte Musik. Dieses Mal Led Zeppelin, In My Time of Dying. Die Türen, sie waren alle geschlossen. Nur hier und da leuchteten Kerzen. Es war kalt und ich begann mir zu wünschen nicht hierher gekommen zu sein. Unbewusst griff ich nach dem Brief und flüsterte dessen magische Worte.

Das ist nun der Moment, wo ich mir nicht sicher bin, ob Sie mir glauben werden. Aber wenn nicht, dann ist das ok. Als ich 18 war, hatte ich die Engel entdeckt, dieses Mal war es die Dunkelheit, glauben Sie mir! Ich ging die Treppe hinauf und hoffte das Zimmer wieder zu finden, doch dort oben, da war nur eine gähnende Leere. Ich sah die Türen offen stehen und die Fenster, dort sah ich… ich sah weder Regen, noch Sonnenschein. Ich erblickte tausend Gesichter, es war das Haus des Hasses an jenem Morgen. Diese Fenster, die Wände, alles schien sich zu bewegen. Ich stolperte zurück, fiel fast die Treppe hinunter, als plötzlich das Flattern begann. Tausend Federn, schwarz wie Pech, die um mich stoben. Geflüster, meine Mutter, mein Vater, sterbende Stimmen!

Ich schrie, als die Türen auf und zu schlugen: Ein wildes, hölzernes Trommeln. Schließlich sah ich meinen Engel. Er starb, dort in dem Haus, direkt vor mir. Ihre Augen brachen wie tausend Spiegel, ihre Stimme ein sterbender Hauch, wärhend das schwarze Haar weiß wurde, ihr Röcheln laut und nicht zu verdrängen. Die Lippen, jene volle Lippen, deren Küsse mir Kraft schenkten, verkümmerten zu schwarzen Strichen und ich verstand. Ich hatte die gute Seite verlassen. Doch hatte ich noch die drei Wünsche?

Ich sah mich, dort an der Wand, im Gebüsch, als ich schoss. Ich sah mich, als ich das Messer in den Körper bohrte, ich sah all das Leid, in der Seelennot, in der ich ertrank. Dann stoppte alles, nur der Schrei des Engels, meines Engels, der durch mich sich bohrte, tief in mein Herz, ließ nicht nach. Wieder das Rauschen der Federn und mit einem Mal war ich umringt von Raben. Sie hackten nach mir. Ich verlor den Halt und fiel die Treppe hinab. Als ich aufblickte sah ich in die Augen einer schwarzen Gestallt. Es war eine Frau, in schwarzen Federn. Sie sagte: „Willkommen im House of Love!“ Sie half mir auf und küsste mich und in diesem Moment, starb etwas in mir. Ich verlor das Licht in meinem Herzen, und versank in der Dunkelheit. Es ist ein Fluch und niemand kann ihn zurücknehmen. Ich trage ihn noch immer und es ist recht so!

Sie küsste mich, all der Hass floss durch meine Seele, sie nährte mich, sie strafte mich. Die tausend Federn ließen meine Haut beben, als Schauder über mich ebbten und der Ekel sich in mir regte. Dann war der Kuss vorbei.

Liebe kann nicht existieren ohne Hass! Liebe ist sowohl Leben, als auch Tod. Ich stolperte heraus und brach auf der Straße zusammen. Mir wurde schwarz vor Augen und ich hörte noch immer den Schrei meines Engels.

Doch ich fand einen Weg durch mein Leben, tat Buße für meine Morde.

Der Mann, der jeden Abend die Straße herunter kam, hat wohl auch die Stufe zwischen dem Reich des Helden und dem Reich des Mörders überschritten. Doch er hatte geglaubt mit seiner Gitarre den Engel wiedererwecken zu können. Oh was gäbe ich nur darum, es zu können!

Man fand ihn auf der Veranda, die Pulsadern aufgeschnitten. Der Wahnsinn hatte ihn erwischt, womöglich hatte er mehr Schuld als Unschuld in sich, und als die Rabenfrau ihn küsste, jene schwarze Todesfee, hatte er wohl die Pforte zum Reich der Dunkelheit und des Chaos durchschritten. Seine Flucht war der Tod.

Aber die Gitarre, ich habe sie gestohlen. Ich habe noch drei Wünsche, wenn es stimmt, und heute Nacht weiß ich was ich mir wünsche. Das Talent zum Spielen. Die Kraft zum Wiedererwecken und einen letzen Kuss von meinem Engel.

 

Hi Badfinger!

Geht es nicht immer um eine Frau, wenn Männer immer wieder kommen?
Ein Romantiker?

so vieles vergessen
so Vieles, groß. Ich mag es eigentlich nicht, Fehler auszubessern, deshalb keine Garantie, dass ich alle finde oder suche.

Jemand der mir das Gefühl gab, dass wenn ich dort im Busch draufging, er weinen würde.
Lies selbst noch mal. Klingt merkwürdig, oder? Außerdem fehlen zwei Kommas.

und man, es ist nicht falsch
und, Mann, es ist nicht falsch.
Wobei der Satz auch etwas komisch klingt.

Was suchst Du Richard
Komma!

die Höhle brannte
Ist zwar witzig, aber ich denke, eher unabsichtlich...

Der Krieg war für mich die Zeit, in der ich zum Mann wurde und es war verdammt das Letzte, was ich werden wollte.
Cool! Zuerst ein abgenudelter Spruch und dann eine Realtivierung, die das Ganze wieder gut macht. :thumbsup:

Portemaneie
Ohne Worte.

vertraut und ich glaubte wieder den rRgen zu spüren
den Regen

gab es offenbar zwei Mieterparteien, wenn man das so sagen kann
Man kann schon, hört sich aber komisch an.

So, ich wäre durch.
Meine Meinung ist durchwachsen: einerseits braucht der Text eine Weile, um in Stimmung zu kommen. Damit meine ich: da ist dieser coole Cowboy mit Gitarre und wir wollen mehr über ihn wissen. Und dann plötzlich erzählt uns dieser alte Typ seine Lebensgeschichte. Das finde ich etwas unsauber. Und zudem erzählt uns dieser alte Typ nicht unbedingt immer ganz interessant von seinem Leben...
Doch: the big :thumbsup:s
Grundsätzlich - nach einer sauberen Überarbeitung - ist die Geschichte sicher ganz fesselnd. Denn die Idee an sich ist gut. Auch diese zwei ganz unterschiedlichen Erlebnisse im House of Love finde ich gut. Zuerst diese Engelserscheinung, die unseren Prot quasi über den Vietnamkrieg hinwegrettet. Und dann diese "Teufelsvision".

Also, Fehler raus, Geschichte straffen und etwas kürzen, fertig.
Die Reschtschreibfehler (bist ja wirklich ein badfinger...) solltest du künftig etwas besser checken. Ich glaub nicht, dass ich alle gefunden hab.

In diesem Sinne
c

 
Zuletzt bearbeitet:

Nun ja nachdem ich immer recht kurze Geschichten dieser Tage schrieb, wollte ich mal wieder eine richtige Geschichte schreiben. Die Sache, dass der Gitarrenspieler nicht ganz so wichtig ist, stimmt schon. Aber er baut den Bogen, finde ich ganz gut. Die Fehler muss ich überarbeiten. Straffen werde ich es nicht unbedingt, denn wie sollte ich sonst den Charakter des Alten ausarbeiten?

Zur Geschichte hat mich übrigends "Back to the House" von Tito and Tarantulla inspiriert :)

Ich bin der Meinung, manche Geschichten wirken kürzer nicht. Und hier ist das der Fall. Oder welche Episoden meinst Du da genau?

Vielen Dank aber fürs Lesen und Kommentieren, hatte schon Angst niemand würde sich dazu äußern ;)

 

Bitte mich nicht missverstehen!

Der Gitarrenspieler ist schon wichtig, weil er, wie du sagst, den Bogen baut. Ja, klar, aber ich finden, die Überleitung zur eigentlichen Geschichte dann etwas gezwungen, einfach aus dem ganz einfachen Grund, dass du den Gitarrenspieler so interessant beschreibst, dass ich mich für den Ich-Erzählker kaum interessiere.
Ein Tipp: Versuch doch, gleich nach dem ersten, nach diesem Die Steifel klackten laut, kurz den Ich-erzähler einzuführen. Das wäre besser.

Welche Absätze ich genau meine? Dazu müsste ich die gesamte Geschichte noch einmal lesen-wozu ich nun keine Zeit habe. Generell hatte ich einfach den Eindruck, dass sie etwas zu viel an den falschen Stellen erzählt. Du musst sie ja nicht um eine ganze Seite kürzen, ein paar Sätze an den richtigen Stellen würde schon reichen.

Und ich finde, dass diese Geschichte kürzer viel besser wirken würde. Man muss einen Charakter nicht durch die Länge eines Textes charakterisieren, sondern durch die Prägnanz und Qualität der Sätze.

In diesem Sinne
c

 

Danke. Bin schon beim Überarbeiten :) Mal sehen, ob sie dann besser ankommt.

Gruß,
Marcel

 

So stilistische Überarbeitung abgeschlossen, morgen werde ich mich noch der Orthographie widmen ;)

 

hi badfinger!

Der Wind spielte mit dem Wüstensand, schmiss ihn über den Asphalt und zerrte an den langen Haaren des Fremden
schmiss gefällt mir nicht so gut.

Über den Rücken hatte der Typ eine Gitarre geschlungen und mochte man den Gerüchten glauben schenken, verstand er es sie zum klingen zu bringen.
das gefällt mir

Ich erzähle Ihnen das nur, damit Sie verstehen, dass jeder wusste, was vor sich ging und dennoch keiner verstand was es bedeutete.
verstand KOMMA was

Wir spielten Karten, mit mehr als 60 Lenzen auf den Buckeln, gibt’s nichts Spannenderes, glauben Sie mir.
solche einschübe wie glauben sie mir oder das kann ich ihnen sagen find ich toll.

Geht es nicht immer um eine Frau, wenn Männer immer wieder kommen?
:thumbsup:

Er lächelte nicht, sondern wirkte ernst und in sich versunken.
da kommt bei mir ein komisches bild auf :schiel:

Er hatte Stil und vielleicht war auch dies das Tragische an der ganzen Geschichte.
prima

Das erste Mal, dass ich die Veranda herauf kam und an die Tür klopfte, ist nun mehr als 40 Jahre her und dennoch verblasst diese Erinnerung nicht!
das ausrufezeichen würd ich löschen. 's ist nicht unbedingt notwendig

Das war zu der Zeit, da Elvis Presley in Las Vegas spielte und nicht mehr der Rocker war, den ich liebte.
da Elvis find ich ein bisserl komisch. als wäre vielleicht besser

Jemand der mir das Gefühl gab, dass wenn ich dort im Busch draufging, man mich vermissen würde
, dass KOMMA

Ich muss ausgesehen haben wir ein Landstreicher, als ich die Veranda hinauf stolperte und vor der Tür stand.

Ich meine es war ganz anders, als man es sich vorstellen möchte
ich meine KOMMA

Sie nickte, vorsichtig, zaghaft und in ihren Augen stand die Bitte, dass es war Gutes sein mochte,

Ich denke dieser Fremde, der Gitarrenslinger, der jeden Abend zur gleichen Zeit durch unser kleines Nest lief, zu diesem sonderbaren Haus, muss etwas Ähnliches erlebt haben.
ich denke KOMMA

Zumindest sagt man das, dass er Selbstmord beging.
ich glaube das braucht man nicht

Es war schon irgendwie ein seltsamer Text. Dennoch, irgendwie hatte er mich durch die Hölle gerettet.

Es hieß töte oder stirb!
es hieß KOMMA

Liebe kann nicht existieren ohne Hass!
wieder dieses vermalledeihte ausrufezeichen!

wow, da haben wir ja mal einen echte poeten und romantiker, hm?

aber zunächst:
zahlen wie achtzehn unbedingt ausschreiben. es ist, als ob auf ruhiger seh plötzlich ein riesiger felsen aufragt, du weißt schon.
dann, wie du gemerkt hast: die ausrufezeichen. ich mag sie nicht. das liegt jetzt natürlich im auge des betrachters, aber diese dinger geben meinem empfinden den sätzen so etwas komisches. unernstes.

story: hat mir gut gefallen. du schreibst sehr flüssig und vor allem: romantisch.

Zur Geschichte hat mich übrigends "Back to the House" von Tito and Tarantulla inspiriert
ach ja? ist ja saugeil!

Ich bin der Meinung, manche Geschichten wirken kürzer nicht. Und hier ist das der Fall. Oder welche Episoden meinst Du da genau?
ich find auch, kürzen kann man sie nicht. ich finde sie sehr flüssig zu lesen.

eins noch:
der gittarist, der trotz deiner einwürfe bei mir wie ein cowboy rüber gekommen ist, ein langer dünner du weißt schon, bringt sich um, indem er die pulsadern aufschneidet. klar ist das selbstmord.
du könntest es ein bisschen mysteriöser machen, indem er sich vom dach stürzt oder irgendwas ähnliches.
ich versteh schon, dass die rabenfrau tötet, indem sich die leute dann selbst umbringen, ist mir klar. :cool:

fazit: prima story, ein paar rechtschreibfehler noch, aber sehr flüssig. hat mir spaß gemacht.

cu Tama

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Badfinger

Toller erster Absatz, hat mich sofort neugierig gemacht. Die Geschichte hat mir gut gefallen, vor allem das Bildhafte und Melancholische. Der Gitarrenslinger hat was. Ich dachte dabei eher an "House of the Rising Sun", aber Tito & the Tarantula passen auch gut. ;)

Was mich eher kalt ließ (obwohl ich vorher mit dem Protagonisten mitfühlte), war die Mord-/Spukszene. Die Bilder sind schön, aber so richtig verstörend oder schockierend kam mir das Ganze beim Lesen nicht vor.
Kann aber auch daran liegen, daß ich mich bei Geistergeschichten ohnehin selten grusele. So ist es aber trotzdem eine schöne Geschichte mit melancholischen Untertönen, stimmigen Bildern und einem sympathischen Protagonisten.

Ich nehme an, du hast die bisherigen Kommentare bereits eingearbeitet, also noch kurz, was mir auffiel. Ein paar Kommas fehlen auf jeden Fall noch.

Badfinger schrieb:
HOUSE OF LOVE

Über den Rücken hatte der Typ eine Gitarre geschlungen (Komma) und mochte man den Gerüchten glauben schenken, verstand er es (Komma) sie zum Klingen zu bringen.


Ich erzähle Ihnen das nur, damit Sie verstehen, dass jeder wusste, was vor sich ging und dennoch keiner verstand (Komma) was es bedeutete. Ich kann nur sagen, auch ich saß mit Jones, Peter und Jack an dem Tisch und lächelte. Wir spielten Karten, (ich würde hier einen Punkt setzen) mit mehr als 60 Lenzen auf den Buckeln, (kein Komma) gibt’s nichts Spannenderes, glauben Sie mir. Nun gut, es gibt Sachen wie das Lächeln einer Frau, dass (bei denen?) dir warm ums Herz wird (Komma) und ja, auch in diesem Falle, ging es um eine Frau. Geht es nicht immer um eine Frau, wenn Männer immer wieder kommen?

Aber ich verliere den Faden. Ja, lächeln Sie ruhig, mit der Zeit kann man so vieles vergessen. Nun ja, da kam also unser Fremder auch an jenem Abend die Straße hinunter. Er lächelte nicht, sondern wirkte ernst und in sich versunken. Die Gitarre ruckte mit jedem Schritt. Er war kein großer Mensch, sondern eher der sportliche Typ, vielleicht ein bisschen zu durchschnittlich. Er gehörte nicht zu der Sorte Cowboys, die täglich sich (sich täglich?) Countrysongs um die Ohren blasen und zum Bier nicht nein sagen können. Er hatte Stil (Komma) und vielleicht war auch dies das Tragische an der ganzen Geschichte.

Sein Ziel war jedem klar. Man nannte es das „House of Love“. Ja klar, was (Komma)glauben Sie (Komma) findet sich sonst in einem kleinen Nest am Highway, in der Abgeschiedenheit einer verträumten Stadt, wo der Hund seine Runden zieht und das Krähen des Hahnes so selbstverständlich ist, (kein Komma) wie das Zähneputzen? Ich meine, in unserem kleinen Ort, da geht alles seinen geregelten Gang. Selbst diese Tragödie mit dem jungen Mann, mit unserem Gitarrenhelden, hatte seine Routine. Womöglich ist es auch das, was einen das Altwerden so schmerzlich spüren lässt. (Verstehe ich nicht ganz: Ist die Tragödie wirklich Routine? Oder meinst du eher die Tatsache, daß er immer wieder kommt? Im nächsten Satz schreibst du ja, daß die Routine ein Ende findet - wodurch, wenn die Tragödie selbst schon Routine ist?)

An jenem Abend jedoch würde die Routine ein Ende finden. Aber als ich ihm zulächelte, meinen imaginären Hut zog und er die gleiche Pose mir gegenüber brachte, wusste keiner was davon, ahnte Niemand (niemand?), dass wir ihn das letzte Mal sahen.

Ich muss dazu sagen, ich kenne das House of Love nur von zwei Besuchen (Komma, anderes Subjekt) und Doris, meine verschiedene Frau - Gott hab’ sie selig - wusste davon nichts. Das House of Love, ein Platz (Komma) den du nur als Mann aufsuchst und dennoch, der ganz anders ist (und der dennoch ganz anders ist? / vor dem 'als' kein Komma), als diese üblichen Hurenhäuser! Ich werde wohl nicht darum herum kommen, Ihnen von meinen Besuchen zu erzählen, damit Sie verstehen, was den Mann dorthin führte.

Das erste Mal, dass ich die Veranda herauf kam und an die Tür klopfte, ist nun mehr als 40 Jahre her und dennoch verblasst diese Erinnerung nicht! In meinem Leben habe ich viel erlebt und vieles nicht verstanden, aber das Rätsel dieses Hauses gehört zu den Dingen, wo ich aufgab (Komma)verstehen zu wollen. Wissen Sie, es war nicht Liebe die mich dorthin zog. Es war die Einsamkeit. Ich war gerade mal 18, ein Grünschnabel, und hatte den Einzugsbescheid bekommen. Das war zu der Zeit, da Elvis Presley in Las Vegas spielte und nicht mehr der Rocker war, den ich liebte. Ich meine er war fett geworden und quälte sich dort auf der Bühne. (Den letzten Satz würde ich weglassen, er kommt mir überflüssig vor, weil die Andeutung reicht - aber das ist Ansichtssache.)
Dennoch, wenn ich an das House of Love denke, höre ich seine Stimme vom Heartbreak Hotel singen. Ich hatte keine Freundin. Meine Eltern waren vor drei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen, meine Tante interessierte sich nicht mehr für mich und Freunde hatte ich auch nicht. Einmal abgesehen von Musik und Büchern, gab es nichts in meinem Leben. Ich arbeitete an der Tankstelle, tat meine Pflicht und versuchte(Komma?) irgendwie mit dem Alltag zu Rande zu kommen.
Es war nicht einfach, immer wieder die Träume von meiner Mutter und die Selbst-Vorwürfe, dass ich nicht mitgefahren war, dass wir uns gestritten hatten. Warum (Komma) weiß ich nicht mehr, aber der Schmerz in meinem Herzen brennt noch immer. (diese ganze Passage finde ich bei einmaligem Lesen sehr verwirrend, da die Bezüge mE nicht ganz klar werden)

Ich wollte mich nur verabschieden. Suchte nach einer Stimme (Komma)die sagte: „Auf Wiedersehen Richard.“ Jemand (Komma)der mir das Gefühl gab, dass wenn ich dort im Busch draufging, man mich vermissen würde. (Komischer Satz)
Mit 18 hast du solch komische Gedanken, glaubst (Komma)dass die Damen dort wirklich lieben können (Komma) und Mann, es ist nicht falsch! Denn dort war Liebe, als ich in ihren Armen lag. Ich kann es nicht anders sagen.

Ich wanderte durch den Regen, die Straße entlang (Komma, Ende des Einschubs; noch besser: gar keine Kommas) und sah nur überall die verschlossenen Türen. Meine paar Dollar in der Jeanstasche hielt ich umkrampft und dachte an das Lächeln der Frau. Eine Frau in meinen Träumen, sie kam immer wieder und irgendwie, glaube ich, suchte ich nach ihr. Wie es wohl der Mann mit der Gitarre tat.


Das war die erste Hälfte, ich schicke das jetzt mal ab. Im weiteren Verlauf habe ich noch ein zwei Logikfehler gefunden, aber dazu später.

LG
Megries

 
Zuletzt bearbeitet:

So, und weiter im Text.

Da ich, was Kommas angeht, in manchen Fällen auch unsicher war, habe ich das jeweils gekennzeichnet. Vielleicht findet sich ein Spezialist, der das mal unter die Lupe nimmt. Ansonsten bin ich mir eigentlich relativ sicher, aber Nobody's perfect. ;)

Ich sah sie mit (vor?) meinem geistigen Auge: Ihre wohlgeformten Brüste, die Pfirsichhaut, wollte ihre Lippen auf den meinen spüren. (Der Sprung von der Aufzählung zu dem 'wollte' klingt ziemlich abrupt, und das 'wollte' gehört ja eigentlich noch zum ersten Teil des Satzes und schließt an das 'Ich' an. Ich würde den Doppelpunkt also weglassen und stattdessen vielleicht ein Komma setzen.)

Der Regen klatschte mir ins Gesicht und (mir?)war kalt. Ich muss ausgesehen haben wir (wie) ein Landstreicher, als ich die Veranda hinauf stolperte und vor der Tür stand. Von drinnen hörte ich Musik. Ich glaube es war John Lennons Give Peace a Chance. Für einen Augenblick sah ich mich dort im Busch, glaubte (Komma?) das Donnern der Bomben zu hören, die Hubschrauber, die Hitze des Napalms; meinen Tot (=Tod)sah ich für einen Wimpernschlag, als mir der Atem stockte.

Dann ging die Tür auf. Ihr Haar war so golden wie Ahornblätter im Oktober. Ihre Augen braun, mahagonifarben (das 'braun' würde ich dann weglassen, ist doppelt gemoppelt) und ich versank in ihnen. Sie hatte (Tempus?) irgendetwas gesagt, aber ich guckte einfach nur blöde. Sie kicherte, hielt sich die Hand vor den Mund und hielt mir die Tür auf. Wäre ich nicht ein Narr gewesen, dieser Einladung zu widerstehen?

Ich machte Anstalten (Komma)die Schuhe auszuziehen, wollte den schönen Teppich nicht einsauen. Sie lachte, aber lachte mich nicht aus (Punkt vergessen) Sie nahm mich an der Hand und wir gingen in das (warum nicht 'ins'?) Haus. Die Tür stupste sie zu (Komma, anderes Subjekt) und dann war Wärme in meinem Herz. Es war eine ganz andere Welt. Ich meine es war ganz anders, als man es sich vorstellen möchte. Es war keine dieser roten Buden, wo alles schillert, wo einfach alles nach Sex schreit. Das House of Love wirkte wie ein zu Hause(ein Zuhause) auf mich. Ein Platz, wo man einfach Liebe spürt.

Auch wenn sie mit mir redete, verstand ich sie nicht. Sie hatte einen mexikanischen Einschlag, der Akzent war durchaus präsent in ihren Worten, jedoch konnte ich nur ihren Lippen folgen, ihre Stimme drang nicht zu mir durch. (Worauf bezieht sich das 'jedoch'? Daß ihre Stimme nicht zu ihm durchdringt hat doch nichts mit ihrem Akzent zu tun, oder verstehe ich das jetzt falsch? Worin besteht der Widerspruch? Meinst du 'allerdings'?)[/b]
Ich wusste nicht mal ihren Namen und war mir nicht sicher, ob ich ihr meinen verraten hatte.

Das Haus war warm und kuschlig. Ich kann es nicht anders sagen. Ich roch den Hauch (Rauch?) von Zigaretten, süßes Parfüm und hörte das Säuseln eines Plattenspielers. Es war eigentlich nichts Besonderes, doch an jenem Abend war es der Nabel der Welt für mich.

Im Unteren (klein geschrieben) Geschoss gab es insgesamt fünf Türen (Komma)und jede dieser Türen stand offen. Kerzen waren überall, leuchteten (Komma)und dazwischen die Stimmen der Frauen. (Holprig. Wieso nicht sowas in der Art: Überall leuchteten Kerzen, und dazwischen die Stimmen der Frauen.)
Es war, als ob tausend Engel um mich schwirrten. Sie waren nicht die Huren, von denen mein Vater einmal zu mir gesprochen hatte, (vor denen er mich)mich gewarnt hatte. Sie wissen schon, solche Vater-Sohn-Gespräche.

Mein Engel führte mich an den Zimmern vorbei und die Treppe hinauf. John Lennon wurde von einem sanften Kuschelsong abgelöst, dessen Interpret mir schleierhaft (unbekannt? Ich weiß nicht, ob sich 'schleierhaft' auf Personen beziehen kann.) war. Es war auch so belanglos, denn die Musik lullte mich ein, ließ mich fast über den Teppich schweben, ließ mich (kommt da nicht noch ein mich?) geliebt fühlen. Ich weiß, dass klingt so verdammt poetisch, so total unwirklich ('total' klingt für meinen Geschmack zu sehr nach 'heute' und paßt nicht so zum restlichen Stil, finde ich), aber manchmal ist es einfach so. Hin und wieder sind die einfachsten Sachen so kompliziert, dass man sie nicht erklären kann (Komma) und ich tue mich schwer, Ihnen klar zu machen, was dort geschah.

Doch sie holte mich zurück aus dieser Welt, in dem sie fragte: „Was suchst Du Richard?“ Es war eine ganz normale Frage (Komma)und dennoch, ich konnte sie nicht beantworten. Tränen begannen mir die Wangen herab zu laufen, als ich mit den Achseln zuckte.

„Du hast drei Wünsche, mein Lieber“, hauchte sie mir entgegen. Meine Augen mochten wohl große Fragezeichen gewesen sein, denn sie umarmte mich, küsste meine Nasenspitze (Komma) und ich roch ihren Rosenduft. „Drei Wünsche möchte ich Dir erfüllen. Weil Du reinen Herzens bist.“

Ich verstand noch immer nicht. Was meinte sie mit reinem Herzen?

Wir hatten wohl ihr Zimmer erreicht, (Punkt, hier fängt ein ganz neues Satzgebilde mit zwei eigenen Nebensätzen an.) ich wollte aus dem Fenster schauen, weil ich plötzlich den Regen nicht mehr hörte, doch sie hielt mich zurück. „Nicht!“, flüsterte sie. Ich schluckte, als sie mich auf das Bett drückte. Sie strich mir durchs Haar, so verführerisch.

Ich nickte langsam. Mein Atem ging in heißen, schnellen Stößen (irgendwie mußte ich in dem Zusammenhang bei Stößen an was anderes denken ;) ), ich hustete (Komma) und sie kicherte wieder ihr Unschuldskichern. Ich holte das Geld aus meiner Hosentasche (Komma?)und es fiel zu Boden, weil meine Hände zu stark zitterten. Sie ließ es einfach liegen und setzte sich neben mich. Sie legte ihren Arm um mich (Komma?) und wir saßen ein paar süße Momente nur dort. Fast wie Schwester und Bruder, nicht wie Verliebter und Geliebte.

Schließlich erreichten mich ihre Worte. Es dämmerte mir, der Groschen war gefallen (Komma?) und ich noch erstaunter als zuvor.

Ich hatte wohl dann gesagt: „Drei Wünsche?“

Sie nickte.

„Egal (Komma?)was?“

Sie nickte, vorsichtig, zaghaft (Komma)und in ihren Augen stand die Bitte, dass es war (etwas?) Gutes sein mochte, etwas (Komma) das mich glücklich machte, etwas (Komma) das mir in der Welt half, die dort draußen auf mich wartete. Mir wurde plötzlich klar, am nächsten Morgen würde nur die Straße runter, denn in unserem Nest gibt’s ja nicht viele Straßen, der Bus auf mich warten. Meine Habseligkeiten hatte ich gepackt, sie warteten in dem kleinen Zimmer, dass ich für mich hatte. Ich würde in den Bus steigen und einfach fortfahren, dorthin (Komma) wo Menschen starben, wo es keine Liebe gab. Es gab dort nur Blut, das nicht durch von Liebe entflammte Herzen pulsierte, sondern aus den Leibern blutete, wenn die Waffen sprachen. Schreie würde es geben. Nicht der Leidenschaft, sondern aus echtem Leid (vielleicht 'des Leids'? Das 'echt' finde ich eigentlich überflüssig, es wird ja nirgends von unechtem Leid gesprochen.). Dem Tod würde ich begegnen, und es starb dort Niemand (klein?) aus Liebe für jemanden (jemand, der Akkusativ steckt mE schon in dem 'anderen' drin) anderen, sondern aus Kalkül und Hass.

Ich schauderte (Komma?)und sie spürte es. Sie küsste mich auf den Mund (Komma)und in diesem Augenblick wirbelte alles durch meinen Kopf. Da war Lust, pure Lust, ein Gefühl so überwältigend, wie der Schauder, dem ich eben ausgesetzt gewesen war. Und dann war da auch Angst. Furcht davor, dass es zu spät war, jemanden zu lieben. Das ich nicht fähig war zu lieben. Die Einsamkeit entflammte, Sehnsucht, die an meinen Nerven zerrte und mich weinen ließ. Ich weinte in den Armen eines Engels. Ich kann es nicht anders sagen. Ich weinte die ganze Nacht durch. Sie saß dort, und küsste mich immer wieder, umarmte mich, hielt mich, aber sagte nichts. Und am Morgen erwachte ich auf der Veranda. Ein Brief lag auf meiner Tasche, die neben dem Stuhl, in dem ich schlief, für mich bereit stand. Das House of Love war dunkel. Die Sonne ging auch gerade erst auf. Ich steckte den Brief ein und lief die Straße zur Bushaltestelle entlang. Und dachte immer wieder an die drei Wünsche, warum hatte ich sie nicht eingefordert?

Der Wahnsinn des Krieges ließ mich all das vergessen. Doch in den Nächten, ich glaube (würde ich weglassen, es ist ja klar, daß es nur in Gedanken war, oder?), da war ich bei ihr, bei meinem Engel. Ich hörte wieder den Regen, glaubte abermals die Veranda herauf (hinauf, aus der Perspektive des Prot) zu steigen. Jedoch war das Schild an der Tür: GESCHLOSSEN! Das war der Zeitpunkt (Komma) wo ich erwachte, wenn nicht gerade neben uns die Höhle (was?) brannte und wir unsere Ärsche retten mussten. Der Krieg war für mich die Zeit, in der ich zum Mann wurde und es war verdammt ('verdammt noch mal'?) das Letzte, was ich werden wollte.

Ich denke (Komma) dieser Fremde, der Gitarrenslinger, der jeden Abend zur gleichen Zeit durch unser kleines Nest lief, zu diesem sonderbaren Haus, muss etwas Ähnliches erlebt haben. Ich meine, er war nicht so jung, wie ich damals war, als ich das erste Mal diesem Engel begegnete, aber er wirkte so, als ob er seine Wünsche noch nicht genannt hatte, genauso wie (genau wie?) ich. Woher ich das weiß? Man sah es in seinen Augen. So viele Fragen! (Punkt reicht vielleicht, oder?) Dieses Glänzen, und dann war da Trauer.


An manchen Stellen sagt mir mein Verstand, daß da eigentlich ein Komma hingehört, es würde aber komisch aussehen. ;)

So, ab zum Endspurt.

 

Tamira Samir schrieb:
hi badfinger!


schmiss gefällt mir nicht so gut.


Fällt mir jetzt auch auf. Wie wär's mit 'fegte'?

 

Hallo :)

Vielen Dank für all die Mühe und die tollen Antworten. Ja, es ist keine echte Gruselstory, sondern ein Mix aus Romantik und Mystery. Zu der Sache mit dem Mord des Gitaristen: Wenn er sich aus dem Fenster gestürzt hätte, was ja in die Story passen würde, wäre es schon eher klar, dass es Mord war oder so. Irgendwie fand ich das so besser, zumal es recht unspektakulär ist.

Ich werde mich dieser Tage um die Verbesserungsvorschläge kümmern. Freut mich sehr, dass die Geschichte gut ankommt und man soviel Hilfe bekommt, denn beim eigenen Werk, sieht man die Fehler meist nicht so :(

Beste Grüße und BIG THX :)
Marcel

 
Zuletzt bearbeitet:

Aller guten Dinge sind drei. ;)

Aber bevor ich dazu komme, was aus ihm wurde, will ich noch erzählen, wie mein letzter Besuch im House of Love zustande kam. Denn ich denke, dann werden Sie verstehen, warum der Gitarrenspieler sich umbrachte. Zumindest sagt man das ('das' ist unnötig mMn), dass er Selbstmord beging. Unser Sheriff ist sich da sicher, und ich halte lieber meinen Mund.

Die Zeit ist ein ewiger Fluss (Komma?)und wir schwimmen darin, entweder gewollt oder nicht. Der Krieg war etwas, dass (das = welches) mich veränderte. Mit gerade mal 18 Jahren dort im Busch. Ich kann ihnen sagen, das Grauen, dass (das) einen dort verfolgt, es (würde ich weglassen, dann auch ohne Komma) ist wie eine kalte Faust, die sich in den Magen stemmt, dir den Atem nimmt und wenn Du dann des Nachts (nachts hier klein?) schreist, dann siehst Du dich, mit der Waffe in der Hand, während die Schüsse erklingen und Körper zu Boden fallen. Ich habe das nie überwunden, so etwas kann man nicht schaffen. (würde ich in zwei Sätze teilen, klingt dann bedeutungsvoller.)

Als der Krieg vorbei war, kam ich zurück in die Staaten. Ich verschwand in einem Zimmer, das eine alte Frau vermietete. Es war in L.A. und die Stadt war so groß, dass ich in ihr versank. Nachts kamen die Träume und ich schaffte es nicht, einfach wach zu bleiben. Ich versuchte es, besoff mich, doch es half nichts. Ich sah immer wieder die Gesichter, hörte ihr Schreien und heulte nachts, wenn der Schmerz durch mich brannte wie eine Nadel. (durch mich brannte wie eine Nadel? Nadel und brennen paßt mE nicht zusammen.)
Ich glaubte (Komma)das Siechen ihrer Körper zu riechen (Komma) und die Vergangenheit begann mich zu verschlingen.

Bis ich eines Abends einen Anruf bekam. Mr. Carlson, der Besitzer der Tankstelle (Komma) war verstorben. Ich war einer der geladenen Gäste zur Beerdigung. (Gäste zur Beerdigung' klingt komisch)
Ich sollte zurückkommen. Sollte sogar seine Tankstelle übernehmen. Ich weiß noch genau, (Doppelpunkt?) ich stand am Fenster, starrte auf die Straße hinaus, beobachtete die vielen Autos und dachte plötzlich an jene Nacht zurück, als meine Reise in den Schrecken begonnen hatte. Da fiel mir der Brief wieder ein. Ich hatte ihn damals einfach, ohne ihn zu öffnen, in eine kleine Tasche meiner Sporttasche gesteckt. So holte ich die Tasche hervor und durchsuchte sie, aber der Brief war fort.

Doch die Dunkelheit, die vom Wahnsinn des Krieges hervorgerufen, wie eine schwarze Wolke mich umhüllte, hatte mir die Erinnerung genommen, wie oft ich den Brief gelesen hatte und schließlich fand ich ihn in meinem Portemanaie.(Hm...also er denkt, der Brief ist immer noch da, wo er ihn zuerst hinsteckte, dann aber wird angedeutet, daß er ihn gelesen hat - er weiß nur nicht mehr, wie oft. Das kommt mir alles ein bißchen unstimmig vor. Wenn er ihn an der Front mit hatte, muß der Brief doch das Einzige gewesen sein, woran er sich klammern konnte, wenn er sonst so einsam war. Er erinnerte sich weiter oben ja auch daran, daß die Frau in Gedanken/Träumen immer bei ihm war. Und dann ist das Erste, woran er in Zusammenhang mit dem Brief denkt, die Sporttasche, die er so lange nicht gesehen hat? Es wäre für mich glaubwürdiger, wenn er den Brief ganz bewußt herausholt, wie er es schon so oft getan hat im Krieg etc.)

Er war kaum noch leserlich. Aber als ich die Worte „drei Wünsche „ und „lebenslang“ entzifferte, verstand ich. Ich kannte den Text, es war fast wie ein Gebet. „Wo immer du auch hinreisen magst, mein Richard, ich wache über Dich. Drei Wünsche hast Du frei, lebenslang. Ich habe Dir meine Kraft geschenkt mit jenem Kuss. Du wirst nicht sterben! Sei stark! Denk an jene Nacht und vergiss den Regen. Ich warte auf Dich.“

Es war schon irgendwie ein seltsamer Text. Dennoch, irgendwie hatte er mich durch die Hölle gerettet. (Aha, also war es nur eine vorübergehende Amnesie und er erinnert sich jetzt wieder an diese Nebensächlichkeit. ;) )Aber ich hatte Menschenleben genommen. Es hieß (Komma) töte oder stirb! Ich weinte wieder. Schließlich schmiss ich das Whiskeyglas gegen die Wand und schrie.

Am nächsten Morgen saß ich im Greyhound, den Brief in meiner Hemdentasche (Hemdtasche?). Die Welt rutschte am Fenster vorbei, doch ich sah nur das elende Grün des Busches. Ich hörte weder die Menschen um mich, noch wurde ich müde.

Der Greyhound hielt nicht in unserem kleinen Ort, so musste ich noch etwa 15 Meilen laufen. Ich wanderte durch die sterbende Nacht in den Morgen. Als ich die Häuser sah, (ich würde das eher mit 'und' verbinden) ich jenen Hügel hinab kam, den der Fremde jeden Abend herab stiefelte, waren die heißen Tränen in meinem Gesicht eine Wohltat. Anstatt direkt zur Tankstelle zu gehen, wo man den Schlüssel für mich hinterlegt hatte und die mir auch vererbt wurde, lief ich zum House of Love.

Die Veranda knarrte vertraut und ich glaubte wieder den Regen zu spüren. Es war so befreiend. Doch, (ich glaube, hier kein Komma, 'Doch wie im Traum sah ich')gleich dem Traum, sah ich das Schild: GESCHLOSSEN. Oder glaubte es zu erkennen, denn die Tür war angelehnt (Komma?)und ich stolperte für Sekunden durch meinen Traum mit dem Schild im Fenster. (Das mußte ich zweimal lesen, um es zu verstehen. Es klingt zuerst so, als würde sich das 'denn' auch auf das 'und ich stolperte...' beziehen. Deshalb vermute ich auch, daß dort ein Komma hingehört, um das zu trennen. Auch, weil ich grundsätzlich ein Komma mache, wenn zwei Subjekte vorhanden sind.)

Wieder säuselte Musik. Dieses Mal Led Zeppelin, In My Time of Dying. Die Türen, sie waren alle geschlossen. Nur hier und da leuchteten Kerzen. Es war kalt und ich begann mir zu wünschen (Komma)nicht hierher gekommen zu sein. Unbewusst griff ich nach dem Brief und flüsterte dessen magische Worte.

Das ist nun der Moment, wo ich mir nicht sicher bin, ob Sie mir glauben werden. Aber wenn nicht, dann ist das ok (klingt mMn zu flapsig, er erzählt sonst viel 'poetischer' und altertümlicher). Als ich 18 war, hatte ich die Engel entdeckt, dieses Mal war es die Dunkelheit, glauben Sie mir! Ich ging die Treppe hinauf und hoffte das Zimmer wieder zu finden, doch dort oben, da (häufiges Stilmittel von dir, klingt in meinen Ohren umständlich und irgendwie ungelenk) war nur eine gähnende Leere. Ich sah die Türen offen stehen und die Fenster, dort sah ich (dito)… ich sah (dito) weder Regen, noch Sonnenschein. Ich sah tausend Gesichter, es war das Haus des Hasses an jenem Morgen. Diese (die?) Fenster, die Wände, alles schien sich zu bewegen. Ich stolperte zurück, fiel fast die Treppe hinunter, als plötzlich das Flattern begann. Tausend Federn, schwarz wie Pech, die um mich stoben. Geflüster, meine Mutter, mein Vater, sterbende Stimmen!

Ich schrie, als die Türen auf und zu schlugen: Ein wildes, hölzernes Trommeln. Schließlich sah ich meinen Engel. Er starb, dort in dem Haus, direkt vor mir. Ihre Augen brachen, (kein Komma) wie tausend Spiegel, ihre Stimme ein sterbender Hauch, wärhend (Buchstabendreher)das schwarze Haar (war es nicht 'golden wie Ahornblätter im Oktober, oder ist das Absicht?) weiß wurde, ihr Röcheln laut und nicht zu verdrängen. Die Lippen, jene volle Lippen (Komma, denke ich) deren Küsse mir Kraft schenkten, verkümmerten zu schwarzen Strichen (Komma?) und ich verstand. Ich hatte die gute Seite verlassen. Doch hatte ich noch die drei Wünsche?

Ich sah mich, dort an der Wand, im Gebüsch, als ich schoss. Ich sah mich, als ich das Messer in den Körper bohrte, ich sah all das Leid, in der Seelennot, in der ich ertrank. Dann stoppte alles, nur der Schrei des Engels, meines Engels, der durch mich sich (sich durch mich, übertrieben altertümlich, finde ich) bohrte, tief in mein Herz, ließ nicht nach. Wieder das Rauschen der Federn und mit einem Mal war ich umringt von Raben. Sie hackten nach mir. Ich verlor den Halt und fiel die Treppe hinab. Als ich aufblickte sah ich in die Augen einer schwarzen Gestallt. Es war eine Frau, in schwarzen Federn. Sie sagte: „Willkommen im House of Love!“ Sie half mir auf und küsste mich (Komma)und in diesem Moment, starb etwas in mir. Ich verlor das Licht in meinem Herzen und versank in der Dunkelheit. Es ist ein Fluch (Komma)und niemand kann ihn zurück nehmen. Ich trage ihn noch immer (Komma)und es ist recht so!

Sie küsste mich, all der Hass floss durch meine Seele, sie nährte mich, sie strafte mich. Die tausend Federn ließen meine Haut beben, als Schauder über mich ebbten und der Ekel sich in mir regte. Dann war der Kuss vorbei.

Liebe kann nicht existieren ohne Hass! Liebe ist sowohl Leben, als auch Tod. Ich stolperte heraus und brach auf der Straße zusammen. Mir wurde schwarz vor Augen (Komma?)und ich hörte noch immer den Schrei meines Engels.

Doch ich fand einen Weg durch mein Leben, tat Buße für meine Morde.

Der Mann, der jeden Abend die Straße hinunter kam (herunter, aus der Sicht derer, die schon unten sind), hat wohl auch die Stufe zwischen dem Reich des Helden und dem Reich des Mörders überschritten. Doch er hatte geglaubt mit seiner Gitarre den Engel wiedererwecken zu können. Oh was gäbe ich nur darum, es zu können!

Man fand ihn auf der Veranda, die Pulsadern aufgeschnitten. Der Wahnsinn hatte ihn erwischt, womöglich hatte er mehr Schuld als Unschuld in sich, und als die Rabenfrau ihn küsste, jene schwarze Todesfee, hatte er wohl die Pforte zum Reich der Dunkelheit und des Chaos durchschritten. Seine Flucht war der Tod.

Aber die Gitarre, ich habe sie gestohlen. Ich habe noch drei Wünsche, wenn es stimmt (Komma)und heute Nacht weiß ich (Komma)was ich mir wünsche: Das Talent zum Spielen. Die Kraft zum Widererwecken ('Wiedererwecken') und einen letzen Kuss von meinem Engel.
(Statt dem Doppelpunkt würde ich einen Punkt setzen, denn so sieht es zunächst aus, als wäre das Talent zum Spielen der einzige Wunsch. Es ist ja aber ne Aufzählung.)


So, jetzt werde ich mir den Schweiß von der Stirn wischen und Tito & the Tarantula einlegen. ;)

LG
Megries

 

Mergies, bin fast fertig mit der Überarbeitung. Besten Dank noch mal für die große Hilfe ;)

 

Hier also die Endversion, frisch poliert und neu zusammen geschraubt! Vielen, vielen Dank für all die Mühe und die helfenden Kommentare! Gibt mir das Gefühl, dass die Story echt nicht schlecht geworden ist ;)

Besten Gruß,
Badfinger

 

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