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Hungrig nach Eden

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28.09.2003
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Hungrig nach Eden

Kira ging durch die flackernden Gewölbe der Kathedrale. Ihre bleichen Füße drängten das Wachs, das von überall herlief, einfach zur Seite. Rings um alle Säulen, überall auf dem Boden und sogar wie Stalaktiten von der Decke hängend brannten schmutzig weiße Kerzen. Im fahlen Licht wirkten die Tropfen wie Regen. An den Wänden bildeten sich wächserne Wasserfälle, die jedoch sofort wieder erstarrten. Sonst war nichts zu erkennen, alles war in Feuer getaucht und mit einem festen, grauen Schleier überzogen. Erst weit am Ende des Ganges verlor sich der Schein im Nichts. Schritt um Schritt dem Dunkel entgegen, die Flammen, an denen sie sich von Zeit zu Zeit verbrannte, ignorierend. Es war keineswegs schmerzhaft, viel eher ein erfüllendes Verbrennen, etwas, das alle Ängste und sämtliches Missvertrauen mit sich in Rauch auflöste. Unter der Decke hing rußiger Nebel.
Zeit spielte keinerlei Rolle. Selbst wenn sie es hätte versuchen wollen, Kira hätte sie nicht schätzen können. Jahre in Sekunden in Augenblicken und sie darin verloren, nun am Ende des Tunnels. Als hätte sie sehr lange die Luft anhalten müssen, atmete sie nun erlöst ein. Mit diesem Atemzug, es schien der erste nach dem letzten Schritt, verloschen hinter ihr die Kerzen, verlosch der Gang, erstrahlte ein Land vor ihr, Eden. Das Paradies! Ganz umsonst das Paradies, womöglich, sie hatte das Kleingedruckte nicht gelesen, sogar Vollpension. In ihr wuchs ein seltsames Gefühl, ein Hunger wie sie ihn noch nie gespürt hatte, ein schieres Verlangen nach all dem Licht und der Wärme und den perfekten Wesen hier und, ja, überhaupt. Gleichzeitig allerdings war sie vollkommen satt, so satt wie sie noch nie gewesen war. Es war mehr als ein verliebtes Weihnachtsessen und sogar mehr als Schlagsahne vom Bauch des Geliebten und sogar noch mehr als das Blut, das sie beim letzten Kuss kostete. Kira war noch nie richtig satt gewesen und hatte nie echten Hunger verspüren müssen. Das, was nun in ihr war, war göttlich. Ein satt-gemagerter Blick auf die Welt, gratis.
Sie ging ein paar vorsichtige Schritte auf das Tor zu, über dem die berühmt berüchtigten goldenen Lettern prangten, die wohl gemerkt trotz Jahrtausenden transzendenter Existenz ohne ebenso transzendente Putzfrauen, noch erstaunlich sauber schienen. Seltsame Gedanken, die womöglich mit zum Erlebnis gehörten, drängten sich ihr nun zu Hauf auf. Ob das Tor wohl quietschen wird, ein göttliches Tor, ein verzaubertes Tor? Es öffnete sich geräuschlos. Ob Gott hier zu sehen war und sich nicht nur in Wundern und sonstiger Esoterik zeigte? Keine Wolken, nur endloses Blau über seltsamerweise wesentlich weniger endloser Wiese, denn Eden schien klein und beengend für eine Frau von Welt. Ebenso aber kein rauschebärtiger, wunderschöner alter Mann oder sonstige Angehörige seiner Sippe. Ob denn die Früchte wohl schmeckten? Der Hunger war unvermindert vorhanden und diese Bäume wirkten köstlich. Nein, nicht nur die Früchte sondern in der Gesamtheit. Sie wollte sie verschlingen. Ganz und gar die beiden Bäume dort aufessen, ob nun Wissen oder Leben, egal. Schritt, Schritt, Schritt, unaufhaltsam ihnen entgegen. Die Uhr an ihrem Handgelenk schlug Eins. Es wurde dunkel. Wie ein Mantel deckte sich der Schlaf über sie.
So weit so gut, zumindest respektabel für ein Sonderangebot. Wie es ist wenn man stirbt wollte sie wissen und was man fühlt, wie es aussieht und riecht. Das alles gab ihr nun dieses tolle Erlebnis, eigentlich ein Spaß für die ganze Familie, einmal Tod und zurück, zu einem Preis so ungewöhnlich wie die Ware selbst: Gratis. Man musste nichts bezahlen und bekam zusätzlich diese tolle Uhr geschenkt, die man selbst bei Nutzung des 14tägigen Rückgaberechts auf jeden Fall behalten durfte. Wem der Fakt selbst egal war, er war verpflichtet anzunehmen, rein aus gesundem Menschenverstand.
Ihr gesunder Menschenverstand erwachte ebenso plötzlich wie er sich beim Anbruch der Dunkelheit verabschiedet hatte. Alles strahlte von Wärme. Tau hing schwer an den Gräsern, den Bäumen und ihrem Haar. Es war nicht frisch wie sonst, es war ein Morgen wie ein Abend. Als müsste gleich alles wieder vergehen. Sie wollte, dass es vergeht. Diese Glückseeligkeit, die sich so ungefragt aufdrängte, sie war zuviel. Für den, der die Welt gewohnt ist gibt es kein Paradies mehr. Hinter jedem Strauch lauert das Unglück in Form eines Verbrechers oder Anwalts, hinter jedem Vogel steht ein Besitzer, der ihn abrichtet Menschen anzugreifen. Kira bekam auf einmal eine paranoische Angst vor Anwälten mit unangeleinten Kampfvögeln. Erst jetzt bemerkte sie, dass gerade das ihr fehlte. Es waren eben keine Vögel zu sehen oder zu hören, der Himmel war leer bis auf wenige Fliegen und seltsame Lichtpunkte in der Ferne. Gestärkt von der Erkenntnis etwas würde nicht stimmen, konnte sie nun endlich loslassen von der Gelassenheit und sich darum kümmern. Im Zweifelsfall wäre das schon die erste zu protokollierende Mangelerscheinung. Aber wo anfangen? Es war ja niemand mehr hier seit der Vormieter rausgeworfen wurde und es hätte sie doch sehr gewundert wenn der Inhaber sich hätte blicken lassen. Andererseits hatte sie eigentlich gar keine Lust, zumindest momentan nicht, ewig nach einer Rezeption oder Ähnlichem zu suchen. Somit beschloss sie nach einigem Rufen und Pfeifen den Fall der verschwundenen Vögel auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Es waren ja immerhin noch 13 Tage. Und sie war immer noch hungrig. Es war unvermindert anwesend, dieses Gefühl, ein sich nun langsam aufdrängender Ekel. Ein Stechen in der Magengegend, ein Krampfen durch den ganzen Körper, ein Schrei nach Nahrung, Nahrung, Erfüllung, Errettung, Leben, Wissen? Der Himmel zog sich mit ihr zusammen, Wolken hingen wie Stalaktiten in den Garten. Sie ging, das Gras zur Seite drängend, mitten im Regen, der von oben schüttete und von unten an ihr hoch kroch, auf die Bäume zu. Die beiden Bäume, Wissen und Leben, deren Schicksal schon besiegelt war.
Die Frau stand nun vor ihnen, klein und unbedeutend, schwach aber wild entschlossen wie nur Frauen es sein können und starrte auf den sie so riesig überragenden Baum des Wissens. Alles war ganz ruhig. Kein Rauschen, kein Luftholen, perfekte Stille. Und dann plötzlich ohrenbetäubendes Geschrei. Sie schrie alles aus sich heraus was sie hierhin mitgenommen hatte, Wut, Hass, Schmerz, Erinnerung und mit jedem Schrei, jedem Gedanken wuchs ihr Hunger, verzog sich ihr Gesicht mehr zur Fratze. Ein kreischender Haufen Mensch, in ihm zwei kalte, dunkle Augensteine, ein klaffendes, sich langsam öffnendes Loch. Ein wachsender Schlund der nun bis zur Krone des Baumes ragte und sich weiter und weiter ausbreitete, sich unaufhaltsam bis über den letzten Ast schiebend und mit einem Krachen zuschnappend. Der Baum verging mit einem wehmütigen Knirschen und der Gewissheit, das wahre Paradies nie gesehen zu haben. Der Schrei aber hielt weiter an als wäre er jetzt hier gefangen oder schon immer hier gewesen und jetzt erst befreit wurden. Wenn man ganz still war und sich konzentrierte das bewusstlose Schmatzen Kiras zu ignorieren konnte man sogar seine Melodie hören. Sie klang wie eine große, zersprungene Bronzeglocke deren Stücke auf Asphalt regneten. Unvermindert schrill hallte er wieder und wieder von den goldenen Mauern, auch noch nachdem die Uhr das zweite Mal geschlagen hatte.
Mein Gott war das ein aufregender Tag. Da kamen keine Adventureferien der Welt mit. Nur dass das hier mit der Welt nichts zu tun hatte. Und es war so günstig. Gut gesättigt, wenn auch mit einem etwas dickerem Bauch als vorher, lag sie jetzt erneut im Gras, schlafend, hin und wieder rülpsend und die übriggebliebenen Äpfel bei Seite schiebend. Aber man gönnt sich ja sonst nichts, dachte sie. Man hatte lange nichts so Gutes zu essen gekriegt, wo man vorher war. Nichts, das so rein war und so kompromisslos. Kompromisse im Paradies hätten sie auch außerordentlich überrascht. So wie der Vertreter sie in ihrer Bibliothek überrascht hatte und sie fragte ob sie nicht "hungrig nach Eden" sei. Von solcherlei Fragen bekam sie immer Magenschmerzen.
Auch diesmal hatte sie Magenschmerzen bekommen und so erwachte sie, noch vor Tagesanbruch und versuchte sich zu strecken und zu dehnen. Es kam so zu einem merkwürdigem Frühsport im Liegen, zwar ohne Hilfe dubioser Fernsehgymnastiklehrer, aber erstaunlicherweise nicht minder erfolgreich. Es könnte ihr ja heute jemand begegnen, jemand gutaussehendes, muskel- und schwingenbepackt, nur mit einem seidenen Lendenschurz bekleidet. Leuchtend blaue Augen, langes, blond gelocktes Haar, ein arischer Engel. Sie geriet nun doch in Panik und versuchte sich so gut wie möglich zurecht zu machen, damit sie wenigstens auf den zweiten Blick durchnächtigt, alt und dick aussah, nicht gleich auf den ersten. Das Wichtigste ist einen guten Eindruck zu machen. Offensichtliche Hässlichkeit ist einem Himmelsbewohner doch nicht zuzumuten. Kira wälzte sich zu dem zweiten Baum und richtete sich langsam an dessen elfenbeinfarbenem Stamm auf. Ihre Beine waren kaum fähig, ihr Gewicht zu halten, trotzdem trieb der Gedanke an den zukünftigen Leidensgefährten sie weiterzugehen. Bis zu einem kleinen, schmutzigen Bach schleppte sie sich, dann brach sie über ihm zusammen und schlief erneut ein.
"Kira, wach auf. Mein Name ist Arael, Engel der Vögel. Sie haben geahnt was du über uns alle bringen würdest. Wach auf. Wir wollen für jemanden wie dich nicht singen. Wach auf. Du bist kein guter Mensch. Was du lange angestrebt hast, ist gestern wahr geworden. Du bist jetzt eigentlich gar kein Mensch mehr oder alle Menschen zusammen. Nun wach auf."
Einen so feuchten und trotzdem erotisch uninspirierten Traum hatte sie schon lang nicht mehr gehabt. Schnell wurde ihr allerdings klar, wo sie geschlafen hatte, sie stand auf, ihr Bauch schien abgeschwollen zu sein und sah ihren unfreiwilligen Wecker schlaftrunken an. Vor ihr stand groß, mächtig, ganz in weiß und Schweigen gehüllt, Arael, der zu ihr gesprochen hatte. Ein beschwingter Schwingenträger, sonst in der Funktion eher ein Animateur des Himmels. Seine Harfe, deren Anblick alle Zweifler entgültig aufklären sollte, war prachtvoll verziert, mit in sich verdrehten Vögelköpfen, die in ihren spitzen Schnäbeln die Saiten wie Zähne hielten. Araels Flügel glänzten von makellosen Federn, wirkten aber eher wie große Pranken mit langen, scharfen Fingern zwischen denen Häute gespannt waren. Sein Anblick war atemberaubend. Sein Gesicht war perfekt, glatt und haarlos. Man hätte es, wäre dies nicht das Paradies, für eine Maske halten können.
Kira verspürte den Drang sich zu setzen und da sich keine andere Möglichkeit bot, ließ sie sich einfach erneut in die Steine am Ufer des Baches fallen. Sie sahen sich lange an, beide stumm und leer, scheinbar gleich ehrfürchtig. Es fiel ihr schwer den Anblick eines Engels zu ertragen. Soviel Glück auf einmal, so konzentriert auf sie gerichtet. Zuviel Glück macht krank, das war ihr seit Jahren klar. Nur dass sie dem bisher entgegenwirken konnte, nun war es damit vorbei. Ihr hilfloses Schluchzen unterdrückend fing sie an zu weinen über all die Erinnerungen, Arael hingegen kam auf sie zu und strich ihr über den Kopf. Langsam fingen die Vögel an wehmütig zu zwitschern. Er roch etwas nach angebranntem Blut. So ähnlich wie damals, als sie ihren zweiten Mann geopfert und verspeist hatte. Er war in der Tat äußerst süß gewesen. Sie hatte eine Vorliebe für Diabetiker. Sie hatte ihn geliebt, wirklich innig geliebt, sich ihm hingegeben wie er wollte nur um in seiner Nähe zu sein, ihm zugehört und nicht widersprochen, sich letztendlich sogar schlagen gelassen. Eines Tages, sie saß wie üblich lesend am Kamin, hatte er dazu ein Buch benutzt. Er kam nach hause, entriss es ihr und schlug sie damit. Als sie aus der Bewusstlosigkeit erwacht war lag Fleisch bratend im flackernden Feuer vor ihr. Es schmeckte seltsam befreiend, ganz ähnlich wie dieser Moment jetzt gerade schmeckte. Der Engel wandte sich ab und ging, linksseitig etwas humpelnd, auf den Baum des Lebens zu. Kira wollte ihn etwas fragen, jedoch kam sie nicht mehr dazu. Sie sah noch eine Handbewegung, dann Schlug die Uhr erneut, nun schon 4, sie hatte wohl lange geschlafen. Zwecklos sich ihr zu widersetzen. Wieder wurde es dunkel.
Die Vergangenheit war schmerzlich und brach nun aus ihr hervor wie ein wütend wühlendes Insekt aus verkrusteter Erde. Sie war eine Sammlerin, trug ewig schon das Wissen zusammen, Bibliotheken voller Weisheiten jedoch ohne jegliches Leben. Es braucht manchmal nur bestimmte, vorerst unbemerkte Anlässe um sich des Fehlens bewusst zu werden. Jenes Erlebnis mit dem köstlichen Fleisch im Kaminfeuer war so ein Anlass. Von da an sammelte sie zwei Dinge, nämlich außerdem noch Leben. Sie sammelte Männer und stellte sie, ganz oder teilweise präpariert in ihre Regale, alphabetisch sortiert und nach Grad der Vollständigkeit. Hin und wieder, wenn Hunger und Füllstand nötigten, machte sie ein Fass auf und verspeiste den Inhalt. Mit der Zeit ließ die Befriedigung jedoch nach, das alles schmeckte schal und leer. Dann war da plötzlich dieser Vertreter mit dem Angebot an sich, der Erfüllung ihrer Träume, dem Paradies, womit wir wieder am Anfang wären. Wenn sie so recht darüber nachdachte schien es ihr jetzt doch allmählich zurückgebenswert, wenn es nicht so verflucht billig gewesen wäre. Gratis. Wie spießig sollte das denn aussehen, Qualitätskontrollen bei Nachtodes-Erlebnissen, typisch deutsch. Einen wahren Safari Park der Zukunft fordert man nicht heraus, wo es hier doch wenigstens keine türgummi-popelnden Affen gab, dafür nun immer mehr kleine Engel mit zackigen Harfen, die um sie schwirrten und so etwas wie "In Ferien" sagten. Merkwürdig.
Merkwürdig dreinblickend und immer noch schläfrig sah Kira in die erbarmungslos brennende Sonne. Die schattenspendenden Bäume, nun auch der des Lebens, waren verschwunden. Stattdessen stand Arael wieder vor ihr, sein Bauch dick und unförmig, sein Hals geschwollen. Er sabberte auf eine unangenehme Weise, schon vom Kinn tropfend und leckte sich die Lippen bei ihrem Anblick. Langsam wurde ihr Unwohl, die Zeit sollte sich nun doch ein wenig mehr eilen, sie vermisste ihre Bibliothek, die Bücher und Männer. Die Zeit eilte sich, es schlug 5, doch diesmal war es anders, sie entschlummerte nicht, sie war wach vor lauter Begierde. Die Maske des Engels riss zögernd, als wüsste sie nicht, ob es ihr erlaubt war, doch stetig. Seine Federn taten es ihr gleich, eine nach der anderen schwebten sie zu Boden. Ein weißer Daunenregen, der einen glimmenden Teppich auf dem Gras hinterließ. Das Gewand fing Feuer und verbrannte gelblich qualmend in blau züngelnden Flammen. Alle Göttlichkeit hatte sich in Luft aufgelöst.
Kira offenbarte sich ein attraktiver Dämon, muskulös, ganz von schwarz glänzenden Schuppen bedeckt, von einem inneren Glühen erfüllt das rot aus seinen Augen trat. Er zog sie an, das Leben in ihm, in dem Baum in ihm rief nach ihr. Die Sucht drängte sie wieder, das wurde ihr klar. Es machte sie beinahe wahnsinnig diesen Hunger zu erdulden, ewig ungestillt seit sie hier eingetroffen war. Vielleicht befand sich dort ein Teufel, viel eher jedoch Nahrung. Die schlichte Erfüllung eines Grundbedürfnisses. Schritt für Schritt ihm entgegen, den schwefligen Geruch ignorierend, nur das Eine im Sinn: Essen, Trinken, die Sehnsucht selbst in sich aufnehmen, fusionieren mit dem Leben an sich. Es schlug 6.
Zeit spielte keinerlei Rolle. Inzwischen sah sie hin und wieder desinteressiert auf die Uhr, sich hin und wieder die Finger ableckendend, genüsslich, ganz entspannt. Wirklich ein toller Urlaub, Vollpension mitten im Paradies. Traumhafte Verpflegung, lebhafte Gesellschaft für eine gewisse Anzahl Stunden, einzigartige Mitbringsel. Sie würde ein paar Tage später Gebrauch von ihrem Rückgaberecht machen, dem geringen Preis zum Trotz, sich den übrig gebliebenen Schädel mit den gekrümmten Hörnern in ein besonders schönes Regal stellen und viel erzählen können. Fotos hatte sie leider nicht, was allerdings, dem nun desolaten Zustand des Gartens entsprechend, nicht weiter ins Gewicht fiel. Sie würde den Engel vermissen. Engel schmecken besser als normale Menschen. Die Uhr schlug 7.


Martin Brümmer

 

Von mir nur ganz kurz: Offensichtlich (siehe "Thema gelesen von") gibt es den meisten Lesern wie mir. Die Geschichte entwickelt sich überaus träge, beinahe sperrig wirkt die Sprache, die die Handlung mit langsamster Geschwindigkeit vorwärts treibt. Nach den ersten beiden Absätzen habe ich ehrlich gesagt das Interesse verloren. Vielleicht ist mir was gutes entgangen, aber Dein Text hat es jedenfalls nicht geschafft, mich zu fesseln, und das ist die Aufgabe des Anfangs einer Geschichte. Vielleicht hilft Dir das ein bisschen, mehr kann ich nicht sagen.

 

Also, ich habe die Geschichte bis zum Ende gelesen, und ich finde sie durchaus nicht uninteressant. Aber dem, was Uwe gepostet hat, muss ich mich trotzdem im Wesentlichen anschließen. Obwohl mich die Sprache, die Bilder und die Stimmung durchaus ansprechen, hat das Ganze einfach zu wenig Tempo, um mich wirklich zu fesseln.
Ein rein formaler Vorschlag, um dem abzuhelfen: Ich würde mehr Absätze machen (auch wenn es sicher nicht einfach daran liegt).

 

hm, das war aber eigentlich die Idee, eine erst langsame, dann schneller werdende Entwicklung mit vielen kleinen Details auf die Lösung hin. Da ich sowas noch nie probiert habe weiß ich natürlich nicht wie das geht ;)

Tjo, was macht man da. Ich könnte radikal kürzen aber das würde mir ehrlich gesagt Leid tun. Irgendwelche Tipps?

 

Eine formale Möglichkeit ist die Rückblende. Beginne mit einer temporeichen Szene (ohne sie abzuschließen, damit Spannung erhalten bleibt), gefolgt von einer Rückblende (dem jetzigen Anfang). Die würde ich trotzdem kürzen.

 

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