Was ist neu

Im Fokus

Mitglied
Beitritt
10.12.2002
Beiträge
104

Im Fokus

Mit einem dezenten Klick schaltete sich der Videorekorder aus und ließ die Ruhe des späten Abends ins Wohnzimmer einkehren. Ann-Kathrin Berger gähnte und sah auf die Uhr, in einer Stunde würde ihr Mann von der Arbeit kommen. Sie mochte die Spätschicht nicht, bei der sich die beiden nur abends sahen. Morgens versorgte sie kurz ihre beiden kleinen Kinder, bevor sie ihren Halbtagsjob antrat, während er noch schlief. Seufzend schnappte sie sich den angefangenen Roman, der um einiges spannender war als der geliehene Film, und räkelte sich wieder auf die Couch. Die junge Frau rückte näher zu der kleinen Leselampe, die jetzt die einzige Lichtquelle im Raum darstellte, und vertiefte sich zurück in die mörderische Handlung. Von draußen hörte man schwach den stetigen Regen, gelegentlich unterbrochen von einer Windbö, die an den Jalousien rüttelte und an den nahenden Herbst gemahnte. Nach einer Weile bemerkte sie ein flackerndes Licht und sah auf. Über den Bildschirm geisterten Sendungen eines überlagernden TV-Kanals, schemenhaft nur, wie bunte Negative, und ihr fiel ein, dass der Fernseher noch auf dem Videokanal lief. Ann-Kathrin kannte das Phänomen, es musste wohl am unruhigen Wetter liegen, dennoch wirkte das stumme Spiel aus Licht und Farben irgendwie seltsam im halbdunklen Zimmer. Sie versuchte, sich wieder auf ihren Schmöker zu konzentrieren und las ein paar Seiten. Dann wurde sie unruhig und runzelte die Stirn, irgendetwas stimmte nicht.

Sie legte das Buch aus der Hand und horchte, es war zu still. Hatte sich der Sturm so plötzlich gelegt? Auch der Fernseher flimmerte nicht mehr, wie sie jetzt bemerkte. Das Bild hatte sich stabilisiert und zeigte nur noch eine Einstellung, gleich einem verschwommenen Foto in rot, grau und schwarz. Merkwürdig, das Bild kam ihr fast bekannt vor. Sie stand auf, umrundete den Couchtisch und ging näher an die Mattscheibe. Sich auf den flauschigen Teppich kniend, versuchte sie angestrengt, mehr zu erkennen. Die Kamera schien in einer Wohnung zu stehen, links befand sich eine Tür, dahinter eine Treppe ins obere Geschoss, auf der rechten Seite zwei weitere Türen sowie eine am Ende des Ganges. Das körnige Bild enthüllte außerdem eine extravagant geformte Deckenlampe, und die Erkenntnis kam schlagartig: das Bild zeigte ihre eigene Diele!

Ihre anfängliche Faszination verwandelte sich in Angst und ließ sie erstarren. Wie ein Kaninchen vor der Schlange starrte sie das Gerät an und bewegte sich nicht, wagte nicht, sich umzudrehen und die Tür zum Flur auch nur anzusehen. Wie war das möglich? Das konnte doch nur ein schlechter Scherz sein. Womöglich einer dieser dreisten Fernsehshows, die Leute zu Hause überfielen. Aber das Bild kam ja schon aus der Wohnung... Außerdem hatte sie nicht einen Laut gehört, sie mochte gar nicht weiterdenken. Auch von ihrem Mann konnte sie sich eine derartige Nummer nicht vorstellen, dafür reichte seine Phantasie nicht aus. Steif stand sie auf, den Blick fest auf den Fernseher gerichtet. Das Bild hatte sich nicht verändert, nur ein leichtes Schneegrieseln ließ die Umrisse hin und wieder verwischen. Sie musste eine Entscheidung treffen, und die erschien ihr wie die schwerste ihres Lebens. Langsam drehte sie sich um und ging auf die Tür zu. Unter ihren Füßen verursachte der Laminatboden ein leises Knirschen, ansonsten war es totenstill. Ihr kam eine weitere Idee. Sie nahm die Fernbedienung vom Tisch und zappte im Schnelldurchlauf durch die Kanäle, doch unter den rund dreißig Sendern konnte sie das passende Bild nicht entdecken. Nachdem sie den Videokanal wieder eingestellt hatte, ging Ann-Kathrin die letzten Schritte zur Tür und sah sich noch einmal um. Keine Veränderung auf der Mattscheibe. Sie hob die Hand zum Lichtschalter, entschied sich jedoch aus unerfindlichen Gründen dagegen. Stattdessen legte sie die andere Hand auf die Klinke und atmete tief durch. Du stellst dich an wie ein Kleinkind, versuchte sie sich einzureden, was soll da schon sein? Allen Mut zusammen nehmend, öffnete sie sachte die Tür, zuerst nur einen Spalt, dann weiter und sah...

Nichts. Der Flur war leer, was auch sonst? Der Schrecken fiel von ihr ab und fast musste sie lachen.Sie drehte sich um und blickte zum Fernseher, das Bild war verschwunden, der Schirm dunkel und leblos. Kopfschüttelnd schloss sie die Tür wieder und setzte sich auf die Couch. Hatte sie sich das Ganze vielleicht nur eingebildet, oder spielte ihr die Müdigkeit schon Streiche? Sie kramte nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ab. Zum Lesen war ihr jetzt auch nicht mehr zumute, die gute halbe Stunde wollte sie dösen, bis ihr Mann sie wecken würde.

Als die Haustür ins Schloss fiel, schreckte Ann-Kathrin hoch. Ihr kam es vor, als wäre sie nur für Sekunden eingenickt. Schlaftrunken rieb sie sich die Augen und wartete auf ihren Mann. Doch die Zeit verging und die Stille kehrte zurück. Keinerlei Tür- oder Schrittgeräusche ließen darauf schließen, das sich außer den schlafenden Kindern oben überhaupt noch jemand im Haus aufhielt. War er etwa direkt ins Bett gegangen? Das war doch sonst nicht seine Art. Und spätestens wenn er sie dort nicht vorfand, würde er unten nachsehen. Sie räusperte sich und rief laut:

„Frank? Bis du da?“ Eine überflüssige Frage, oder vielleicht nicht?

Keine Antwort, womit sie eigentlich schon gerechnet hatte. Seufzend mühte sie sich hoch, wenn er bereits schlafen sollte, so hätte das ein schnelles Ende. Der Fernseher ging an. Vor Schreck fiel sie auf die Couch zurück. Halb hatte Ann-Kathrin sich bereits überzeugen können, dass das bisher Erlebte nur ihrer überzogenen Phantasie entsprungen war, doch damit war es jetzt vorbei. Der Bildschirm zeigte die gleiche Einstellung wie zuvor, aber wie war das möglich? Sie hatte die Bedienung nicht angerührt. Ein prickelndes Gefühl begann sich von ihrem Nacken abwärts auszubreiten, kroch langsam an der Wirbelsäule entlang und verursachte eine Gänsehaut. Mit Grauen starrte sie zum Fernseher, und diesmal änderte sich das Bild. Störende Interferenzen ließen kurz alles verschwimmen, dann wackelte die Kamera und setzte sich in Bewegung.

Mit offenem Mund verfolgte Ann-Kathrin, wie der Kameramann auf die Wohnzimmertür zuging, und ihr Herz begann unangenehm zu pochen. Vor der Treppe schwenkte das Bild nach links und sie atmete hörbar aus. Er ging nach oben, schon war die erste Stufe erreicht. In die aufkommende Erleichterung mischte sich sogleich Angst um ihre Kinder. Was würde geschehen, wo war die Bedrohung? Sollte sie... Ein leises Knarren der Holztreppe schnitt ihre Gedanken ab, machte Platz für eine neue Dimension des Horrors: die Person mit der Kamera war real. Ann-Kathrin fröstelte, und sie betrachtete diese Erkenntnis wie ein seltsames Insekt. Gab es so etwas, oder war ihr Verstand schon über den Jordan gegangen? Sie würde den Eindringling stellen müssen, oder vielleicht war es doch ungefährlicher, gleich die Polizei zu rufen? Das Telefon befand sich im Flur... und Frank hatte das Handy.

Die verstohlenen Schritte waren jetzt oben angekommen und das Bild bewegte sich weiter zu einem der Kinderzimmer. Ann-Kathrin biss sich so fest auf die Lippen, dass sie fast bluteten. Sie war wie eine Katze, kurz vorm Sprung zur Tür. Doch irgendetwas, eine Eingebung vielleicht, hielt sie zurück. Sie schaute gebannt, wie der Unbekannte das Zimmer von Marcel betrat. Die Kamera kam näher zum Bett, dann schwebte sie direkt über dem Vierjährigen. Trotz der schemenhaften Umrisse in Grauschwarz und Rot konnte Ann-Kathrin erkennen, dass der Kleine friedlich schlief und nichts bemerkte. Einen Moment verharrte die Kamera, und die Spannung in der jungen Frau stieg ins Unermessliche, dann drehte sich der Unbekannte um und verließ den Raum wieder. Sein nächstes Ziel war das zweite Kinderzimmer, wo es zur gleichen Szene kam. Auch der sechsjährige Luca träumte ruhig, und der Fremde zog sich zurück, ohne weitere Handlungen durchzuführen.

Ein Teil ihrer Angst fiel von Ann-Kathrin ab, vielleicht war doch alles nur ein Traum, wenn auch so real, wie sie ihn noch nie erlebt hatte. Sie beobachtete weiter, wie der Unbekannte den Weg zurück ging, er hatte wieder die Treppe erreicht. Fieberhaft überlegend, was das alles bedeuten sollte, schossen ihr Fragen über Fragen durch den Kopf. Wer war diese Person? Wollte sie sich überzeugen, dass es ihren Kindern gut ging? Kannte Ann-Kathrin den Kameramann etwa? Ihre Gedankengänge endeten schlagartig, als sie wieder das leise Knarren der Treppe hörte. Konnte sie sich bei den stummen Fernsehbildern noch einen Traum einreden, so machten die eindeutigen Geräusche diese Illusion zunichte.

Am unteren Ende der Treppe angekommen blieb das Bild stehen. Jetzt brach der jungen Frau endgültig der Schweiß aus, und beinahe verlor sie die Beherrschung und wollte darum flehen, dass es zur Haustür ging und aus ihrem Leben verschwand. Stattdessen sah sie, einer Gefangenen des Schicksals gleich, wie das Bild schwenkte und auf das Wohnzimmer zuhielt. Sie würde nicht hinsehen, wenn die Tür aufging, schwor sie sich. Sie würde die Augen schließen, und nach einer Weile wieder öffnen und sehen, dass der Alptraum vorbei war. Regungslos und verkrampft kauernd starrte sie wie mit Scheuklappen zum Fernseher, als die Klinke nach unten ging und die Tür langsam aufschwang. Ein merkwürdiges Brummen drang an ihre Ohren, so als wenn der Fernseher seine Störungen jetzt hörbar machte. Sie rührte sich nicht, als sie aus den Augenwinkeln eine schemenhafte Bewegung wahrnahm, und schloss die Lider. Das summende Geräusch wurde lauter, dann unerträglich, und sie öffnete mit einem Schrei die Augen.

Dunkelheit. Dann langsames Erwachen. Ann-Kathrin kehrte aus dem Schlaf zurück. Ihr war schlecht, als hätte sie die Nacht durchgezecht. Sie merkte, dass sie in ihrem Bett lag, allein. Um sie herum drehte sich das Zimmer, in Abständen verschwamm alles und war in Zwielicht getaucht. Sie wartete einen Moment, bis ihr Gleichgewichtssinn wieder halbwegs funktionierte, und setzte sich vorsichtig auf. Pochende Kopfschmerzen waren der Lohn der Aktion. Sie konnte sich nicht erinnern, getrunken zu haben, nur die seltsamen Ereignisse des Abends kamen ihr wieder in den Sinn. Ihrem ersten Impuls folgend stand sie auf und tastete sich leicht schwankend zur Tür und zum Lichtschalter. Sie wollte nach den Kindern sehen, doch das Licht ging nicht an. Lange genug im Haus wohnend fand sie sich jedoch auch so zurecht und betrat den Flur. Auch hier tat die Lampe nicht und neue Angst kroch in Ann-Kathrin hoch. Bestimmt nur der Schutzschalter raus, mahnte sie sich und tapste weiter zu Marcel’s Zimmer. Das Bett war leer, und nun wurde ihre Furcht elementar. Sie hastete zum anderen Zimmer mit dem gleichen Ergebnis. Heftig atmend stützte sie sich am Türrahmen ab und versuchte, die Panik niederzukämpfen. Wenn es nur nicht so dunkel wäre! Ganz ruhig bleiben, sagte sie sich, und alles absuchen. Vielleicht waren sie schon aufgestanden und saßen verängstigt unten im Dunkeln. Sie sah im Badezimmer und den restlichen Räumen des Obergeschosses nach, ohne eine Spur ihrer Familie zu finden.

Ann-Kathrin ging ins Erdgeschoss, und die Geräusche der Treppe ließen sie an den Abend zurückdenken. Kurz musste sie sich am Geländer festhalten, um die Stufen nicht herunterzufallen. Irgendwie ließ sich nichts richtig erkennen, alles erschien düster, unscharf und wie von einem rötlichen Schleier überzogen. Sie fühlte sich wie auf dem schwankenden Deck eines Schiffes, als sie zum Wohnzimmer ging und die Tür in einem plötzlichen Wutanfall aufstieß. Das Zimmer war natürlich ebenfalls leer, aber das interessierte Ann-Kathrin wenig. Sie hatte nur Augen für den Fernseher. Das Gerät lief und das Bild, das es zeigte, war das einzig klar Erkennbare im ganzen Raum. Paradoxerweise sah sie auf dem Bildschirm ihr eigenes Wohnzimmer, so als wäre der Fernseher gleichzeitig auch die Kamera. Sie glaubte nicht, dass so etwas technisch möglich war, trotzdem ließ es sich nicht leugnen. Langsam ging sie näher in den Raum und beugte sich vor, um mehr zu erkennen. Gestochen scharf und in Farbe sah sie den Tisch und die Sitzgruppe, auch das Zimmerlicht war eingeschaltet. Ein ungewollter Gedanken kam ihr in den Sinn: wenn der Fernseher auch die Kamera war, müsste sie doch die Sicht blockieren, aber das war nicht der Fall. Ann-Kathrin lachte nervös, was ihre Kopfschmerzen wieder verstärkte. Mit leichtem Schwindel ließ sie sich auf den Teppich fallen, es war einfach zu viel.

Dann änderte sich das Bild, die Tür ging auf, und Frank kam herein. Er schien aufgeregt und ging auf und ab, was hatte er bloß... Siedendheiß schoss ihr der Gedanke durch den Kopf: er suchte sie! Fast blieb ihr das Herz stehen, als sie sah, dass er nach ihr rief. Sie konnte ihn nicht hören, aber die Lippenbewegungen waren eindeutig.

„Frank...“ flüsterte sie nur, unfähig zu begreifen, was sich abspielte. Das Grauen war einfach zu stark. Zitternd streckte sie die Hand aus und fuhr mit den Fingern über das Glas der Mattscheibe, doch es änderte sich nichts. Sie sah, wie er aus dem Zimmer ging, nur um kurz darauf telefonierend zurückzukehren. Als das Gespräch endete, warf ihr Mann das Telefon frustriert auf die Couch. Einen Moment schien er nachzudenken, dann glitt sein Blick zum Fernseher. Er sah sie direkt an! Konnte er sie sehen, so wie sie ihn sah? Neue Hoffnung keimte in Ann-Kathrin auf, als ihr Mann auf den Fernseher zuging. Er kniete sich hin, und ein letztes Mal sah sie sein Gesicht mit den dunkelblauen Augen, die sie seit über zehn Jahren so faszinierten. Dann schaltete er das Gerät aus, und das Bild wurde schwarz.

Mit dem Licht verging die Realität, und alles wurde grau, schwarz und rot. Bedeutungslos. Ann-Kathrin rollte sich wie eine Kugel zusammen und erwartete das Ende des Traumes. Doch nichts kam und nichts änderte sich. Nach einiger Zeit vernahm sie Geräusche, anfangs nur verhalten, dann lauter und fordernder werdend. Laute, die fremd und bösartig klangen und die ihre Kopfschmerzen vergrößerten. Etwas kratzte an der Haustür, und Ann-Kathrin schloss die Augen und begann zu beten.

 

Hi Peterchen!

Deine Geschichte hat mir ziemlich gut gefallen. Besonders das Ende mag ich, Du hast der doch schon oft aufgegriffenen Idee eine nette Wendung gegeben.
Auch erzählerisch finde ich Deinen Text bis auf ein paar Kleinigkeiten gut gelungen.

Sie mochte die Spätschicht nicht, bei der sich die beiden nur abends sahen.
Ist zwar relativ subjektiv, aber mir würde es besser gefallen, wenn Du den Nebensatz einschiebst und nich anhängst: "Sie mochte die Spätschicht, bei der sich die beiden nur abends sahen, nicht."
und räkelte sich wieder auf die Couch.
Bin mir zwar nicht hundertprozentig sicher, aber ich glaube, es müsste entweder "räkelte sich wieder auf der Couch" oder "kuschelte/legte/... sich wieder auf die Couch" heißen.
Sie musste eine Entscheidung treffen, und die erschien ihr wie die schwerste ihres Lebens.
Das erscheint mir an dieser Stelle noch übertrieben. Immerhin denkt sie hier eher noch an einen Scherz und weniger an eine ernsthafte Bedrohung.
weiter und sah...
Vor den Auslassungspunkten gehört ein Leerzeichen.
die gute halbe Stunde wollte sie dösen, bis ihr Mann sie wecken würde.
Auch hier würde ich den Nebensatz eher einschieben, klingt für mich persönlich "sauberer": "die gute halbe Stunde, bis ihr Mann sie wecken würde (oder besser: bis ihr Mann nach Hause kommen würde), wollte sie dösen."
Ann-Kathrin fröstelte, und sie betrachtete diese Erkenntnis wie ein seltsames Insekt.
Hm, der Vergleich gefällt mir nicht. Eine Erkenntnis kann man nicht bildlich betrachten, sondern nur im Geiste erfassen und bestaunen. Ein Insekt dagegen kann man richtig mit den Augen ansehen. Sind also zwei verschiedene Arten von Wahrnehmung und mit persönlich gefällt die Vermischung nicht.
Sie war wie eine Katze, kurz vorm Sprung zur Tür.
Und hier fände ich es schöner, wenn Du nur eine Eigenschaft mit der einer Katze vergleichen würdest, nicht die ganze Person. Zum Beispiel: "Sie war wie eine Katze, kurz vor dem Sprung, konzentriert und angespannt."

Naja, wie Du siehst, bemängel ich nur Kleinigkeiten, nichts wesentliches.
Meines Erachtens ist Dir besonders der Spannungsaufbau gelungen. Auch in Bezug auf die Unvorhersehbarkeit gefällt mir die Geschichte, mit dem Ende hätte ich nicht gerechnet. Vielleicht würde es aber noch besser wirken, wenn Du den letzten Absatz weglassen würdest. Dort neigst Du schon zu leichten weiterführenden Ansätzen und als Leser frage ich mich, was die Stimmen und das Kratzen zu bedeuten hat. Aber eigentlich ist das für diese Geschichte doch unwichtig, von daher kannst Du das eigentlich auch weglassen.

Also, ich würde von Dir gern mehr in Horror lesen. Diese Geschichte macht Lust auf mehr. :)

Ach, und noch eins: Ich hab in Deinem Profil gesehen, dass Du bisher keine einzige Geschichte kommentiert hast. Du möchtest auf Deine Veröffentlichungen doch auch Resonanz, wäre es da im Gegenzug nicht nett, wenn Du diese anderen auch zukommen lassen würdest?

 

Hi Bibli,

entschuldige, wenn ich mir erstmal selbst auf die Schulter klopfe! Aber dank meines Urlaubes ist es mir gelungen, meine erste richtige Horrorstory zu schreiben. Hach, wie schön ... So jetzt runter von der Palme.

Danke für die gnädige Kritik. Mit der "schwersten Entscheidung" hast du recht, etwas dick aufgetragen. Mit den Nebensätzen ist es meinere Meinung nach doch eher eine stilistische Ansichtssache. Ich feile ja noch an meinem Stil, mal sehen.

Das "Ann-Kathrin fröstelte..." bezieht sich eigentlich auf den Satz davor (der Mann ist real). Hätte ich aber besser formulieren sollen.

Zum letzten Punkt: ich bin ehrlich gestanden nicht so häufig hier zum Lesen, sondern mache am Rechner meist andere Sachen. Werde aber künftig probieren, häufiger vorbeizuschauen und mal meinen Senf dazugeben

verschwitzte Grüße
Peter

 

Hey Peter!

Hehe, freut mich, dass Dich meine Antwort so aufgebaut hat. ;)

Wegen den stilistischen Punkten hast Du Recht, klar ist das Ansichtssache. Was dem Einem gefällt, mag der Andere nicht.
Wenn Du die Geschichte irgendwann mit etwas mehr Abstand liest, teilst Du meine Einschätzungen vielleicht, wenn nicht, auch nicht schlimm, damit kann ich leben.

Das "Ann-Kathrin fröstelte..." bezieht sich eigentlich auf den Satz davor (der Mann ist real). Hätte ich aber besser formulieren sollen.
Ja, das kommt schon rüber. Aber mich stört, dass sie die Erkenntnis auf die gleiche Weise wie etwas Reales betrachtet. Das sind für mich zwei verschiedene Wahrnehmungsarten.
Würde sie denn Kameramann tatsächlich sehen und wie ein seltsamens Insekt betrachten, das wäre mE passend. Aber es ist ja die Erkenntnis, die mit einem Insekt verglichen wird.

Übrigens, je mehr Du liest, desto bekannter wirst Du auf kg.de, ergo bekommst Du mehr Kritiken auf Deine Geschichten. Damit tust Du also auch Dir selbst einen Gefallen.

Man liest sich!

 

Hallo Peterchen,

auch mir hat deine Story recht gut gefallen. Du schreibst recht sicher und flüssig und die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten. Zu Meckern hab ich eigentlich nichts, nur das hier ist mir aufgefallen:

"Lange genug im Haus wohnend fand sie sich jedoch auch so zurecht und betrat den Flur. Auch hier tat die Lampe nicht und neue Angst kroch in Ann-Kathrin hoch."

Da stört mich das Passiv im ersten Satz und im zweiten Satz stört mich das mit der Lampe. Die Lampe tat nicht?? :-)

Aber ansonsten ein guter Einstand im Bereich Horror!

Gruß
Mike

 

@Bib
Wie wär's mit: "Fröstelnd versuchte Ann-Kathrin, sich mit dieser Möglichkeit vertraut zu machen." ??
Nochmal wegen der Nebensätze. Beim Lesen klingt es nach deiner Methode wohl sauberer, aber ich schreibe eigentlich lieber so, wie auch "natürlich gesprochen" wird, was vielleicht etwas mehr Realismus reinbringt.

War übrigens sehr brav die letzten Tage und hab viel gelesen und hier und da auch kommentiert.

@Mike
Danke auch für deine Einschätzung. Das Passiv ist etwas sperrig und bräuchte nicht sein, aber ich meine, das ist noch im Rahmen guter Lesbarkeit. Die Lampe im Flur ist der zweite Versuch, Licht zu machen. Erst als die nicht angeht, wird ihr klar, dass der Strom nicht läuft. Oder wie?

 

:-)

Nein, ich meinte generell den Satz. Die Lampe TAT nicht. Wenn dann "die Lampe funktionierte nicht", oder? Ich wohne in Bayern, hier sagt man sowas nicht. Keine Ahnung, ob das gut-deutsch ist :-)

Gruß
Mike

 

Hi Mike,

ja als Emsländer Jung' tut man tun und tat es wohl!:D

Da merkt man erstmal, dass man einen DIALEKT hat, obwohl man sich immer für so schön hochdeutsch hält.
Hoffe aber, der gute Konrad D. wälzt sich nicht in seiner Gruft...

gruß Peter

 

Der Text hat mir gefallen, er ließ sich flüssig lesen und schuf eine ordentliche Spannung. Mißfallen hat mir der Bruch, der erste Höhepunkt. Zwar scheint er für den Plot notwendig, doch muß sich von dort an die Stimmung neu aufbauen.

Dennoch, gern gelesen.

PS: Hochdeutsch (was vom Niederdeutsch abgrenzt) ist auch nur eine Art Dialekt. Es ist rein geschichtlich bedingt, daß wir heute nicht alle schwäbisch sprechen. Vielleicht auch ein Thema für eine Horrorgeschichte...

 

Hi cbrucher,

schön, dass du die Story entdeckt hast! Und noch schöner, dass du sie gut findest :thumbsup:

Ich kann eigentlich gut mit dem ersten Höhepunkt leben. Sicher ist es danach ein neuer Anfang, aber ich hoffe es ist verstörend genug, um das Interesse an der Auflösung der Story wachzuhalten.

Und wenn alle Schwäbisch sprächen, daraus könnte man eine Story machen, die alle Horror-Awards abräumt :D
Allein der Gedanke jagt mir Schauer über den Rücken ...

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom