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Kaufhaus Männerwelt

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19.07.2001
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Kaufhaus Männerwelt

Dort sitzt er.
Einsam, allein und ein wenig deprimiert.
Jeremias ist sein Name, Jemmy für seine Freunde.
Und Jemmy ist Solo. Überzeugter Solo. Oder sagen wir zumindest selbst verschuldeter Solo in diesem Fall.
Er hat ein Problem.
Ein laufendes, sprechendes, mit den Hüften wackelndes, gutaussehendes und verdammt sexistisches Problem.
Man muss dazu sagen, daß Jemmy kein häßlicher Mann ist. Nehmen wir an er sei dreiundzwanzig Jahre alt, hat dunkle Haare, hört Metal, fährt einen Opel Corsa (Autos sind teuer) und hatte seit er siebzehn war eine Beziehung nach der anderen.
Die vorletzte Beziehung war mit einer verflucht sexy Frau. Sie war so verdammt sexy, daß ständig mindestens einhundert andere Kerle um sie herum schwänzelten und auf einen Moment warteten, an dem er mal nicht da war, gerade auf dem Klo war oder einfach seinen Blick für einige Sekunden in eine andere Richtung gesetzt hatte.
Gehen wir davon aus daß Jemmy im Grunde nie eifersüchtig war. Zumindest nicht bevor er diese Frau hatte. Nennen wir sie einfach mal Leila.
Aber durch sie musste er feststellen was Eifersucht eigentlich für ein Wort war. Nicht das selbiges keine lehrreiche Erfahrung war, aber es war womöglich eine Erfahrung von der Art wie man sie im Normalfall nur ungern macht.
Wie auch immer, diese Beziehung dauerte ungefähr ein Jahr, bevor Jemmy nicht mehr konnte und sich in eine andere verliebte. Hm... nennen wir sie einmal Juliette.
Mit ihr war er ebenfalls ungefähr ein Jahr zusammen bis sich sein aktuelles Problem manifestierte.
Männer sind Schweine, das wissen wir.
Männer haben gerne Sex, viel Sex, guten und wilden Sex... nur nicht mit der eigenen Freundin. Mal vom Anfang abgesehen vielleicht.
Betrachtet man nun Jemmys letzte Beziehung, so scheiterte sie an genau diesem Problem. Die Luft war raus, die Lust war da, die Bereitschaft gegeben und der Wille vorhanden. Jemmy begann noch in der Beziehung wieder mit anderen zu flirten, erzählte seiner Freundin wie er fühlte und erntete ein Chaos gespickt mit Anschuldigungen, Beschimpfungen, geworfenen Schlüsseln und Ohrfeigen.
Das Schöne an der Sache war nur, daß seine Freundin während der Beziehung einige Male selbst fremdgegangen war. Mit dem Ex-Freund, einem Bekannten, dem Milchmann oder dem Jungen, der die Gummibärchen in der Schule vercheckt.
Jemmy hatte ihr verziehen, liebte er Juliette doch.
Es war einer dieser Abende in der Disko, als seine Freundin wieder sentimental wurde, reumütig war und ihn mal wieder ganz besonders lieb hatte. Er war ja verständnisvoll, weitsichtig und tolerant.
"Und ich muss dir noch was sagen...", sagte sie zu ihm.
Das war schön... wirklich.
Jemmy konnte zeigen, daß er nicht nur sagte, er sei tolerant, sondern es auch beweisen. Er nahm sie in die Arme und sagte er müsse darüber nachdenken, tat dies und verzieh ihr einen Tag später.
Den einen Kuß mit einem seiner besten Kumpels danach konnte man ja dann fast als unwichtig abtun. Wenn er sowieso schon dreimal den Beischlaf verziehen hatte konnte das ja kein Problem mehr sein.
Nun ja, Jemmy allerdings, er ist ja nicht ganz ein so naiver Kerl, sagte sich, wenn sie sich das erlaubt, dann tue ich das auch.
Wobei hier wieder die ganze Problematik zum tragen kam. Jemmy wollte fremdgehen. Seine Freundin tat es. Er brachte es nicht auf die Reihe sich jemanden anzulachen. Allerdings gab es dann doch einen Abend an dem der Tau auf den Lippen seiner verflossenen Leila seine eigenen benetzte.
Polen war offen.
Aber egal. Wir sind ja tolerante Männer. Wir sind stark und mächtig. Wir nehmen solche Dinge hin. Männer sind sexistische Schweine, die nur mit anderen Weibern vögeln wollen. Wie können wir Arschlöcher nur so etwas tun? Das Mädchen liebt euch doch. Wenn sie fremdgeht, dann ist das nur ein Unfall gewesen, den sie wirklich, wirklich, wirklich bereut. Und den Kuß hat er MIR gegeben, nicht andersherum.
Ok.
Wenn ich andere Mädels küsse ist das nur Spaß, nichts weiter.
Genau.
Das sagen wir das nächste mal auch.
Juliette und Jemmy trennten sich dann nach etwa zwei Monaten Beziehung kitten.
Doch damit fing der Spaß erst an. Jemmys Ex dachte gar nicht daran ihn in Frieden ziehen zu lassen, schnappte sich einen weiteren Kerl ("Das ist nur Trost!") und beschattete ihn wann immer er fortging und die Möglichkeit hatte mit anderen Mädels zu reden.
Nicht das es einfach für einen Mann wäre ein bezauberndes weibliches Wesen zu verführen.
Frauen sind anspruchsvoll. Sie wollen eine gepflegte Unterhaltung, oder wenn nicht das dann zumindest mal eine phantasievolle und neue Anmache. Gutes Aussehen und ein gewisser Charme erhöhen die Chancen dabei natürlich.
Wenn allerdings die kochende Ex-Freundin ständig hinter einem steht, stehen diese... sagen wir, leicht schlecht.
Und wenn Jemmy also bisher noch nicht sauer war, so war es spätestens jetzt.
Juliette erzählt ihm was für tollen Sex sie hat ("Das ist nur Trost!"), verjagt seine potentiellen Chancen und erwartet von ihm, daß er endlich wieder mit ihr ins Bett steigt.
Was an sich ja nicht mal ein Problem wäre, gäbe es da nicht dieses unbestimmte Bedürfnis auch mal jemanden anderes im Bett zu haben, als die eigene Ex-Freundin.
Zwei Wochen später taucht Leila plötzlich wieder auf, nachdem sie erfahren hatte, daß Juliette und Jemmy kein Paar mehr waren. Wie Gift spritzte Jemmys Ex dann auf Leila und... man mag es glauben oder nicht, freundete sich mit ihr an. Sie unternahmen Sachen zusammen, fingen an sich vor Jemmys Augen abzuknutschen und zogen nachts mit vielen anderen tollen Kerlen durch die Stadt und ließen es sich so richtig gut gehen.
Wobei sich der gute Mann fragt... warum?
Frauen gehen durch das Leben wie durch ein Kaufhaus. Ein Kaufhaus mit Männern. Frauen sind Kunden, suchen sich die besten Stücke heraus, zahlen mit der Kreditkarte eines zuvor erworbenen Produkts und nehmen mit nach hause was ihnen gefällt. Und wenn man mal nichts gescheites findet, poppt man eben halt seine Freundin.
Ein Mann muss sehen wo er bleibt. Im Regal stehen gar sehr viele seiner Art und buhlen um die Gunst der weiblichen Wesen.
Wo das wohl noch hinführt?
Wird man als Mann eines Tages froh sein müssen, wenn man überhaupt mal eine Unterhaltung mit einer Frau hat? Oder halt... das ist ja bereits der Fall. Aber hey, ihr seid Männer. Stellt euch mal nicht so an. Jeder bekommt mal eine ab.
Das mag ja sein, nur läuft das eben wirklich so. Hin und wieder. Was Juliette und Leila wegpoppen erreicht ein Jemmy in drei Leben nicht. Auch wenn das die Intention war aus der die Beziehung beendet wurde.
Frauen sind nunmal schreckliche, kleine, haarige Biester. Die meisten. Viele zumindest. Vielleicht auch nur die Hälfte in etwa. Auf jeden Fall ein kleiner Teil. Ach, im Grunde eigentlich keine. Wie kann man sowas nur behaupten?
Allerdings hat die ganze Geschichte auch etwas gutes. Jemmy wünscht sich, daß er in seinem nächsten Leben als Frau wiedergeboren wird.
Ha.
Aber Fortuna ist auch eine Frau.
Denn dann wird es nicht mehr Kaufhaus Männerwelt heißen, sondern Kaufhaus Frauenwelt.
Mit Sicherheit.
Amen.

 

Hallo Camaun,

in gewisser Weise fand ich deine Geschichte sehr humorvoll und musste dann und wann grinsen, dann aber hat mich das ganze: Nennen wir sie mal Leila etc. irgendwie gestört... eben weil´s sich durch den ganzen Text gezogen hat.

Ich meine im Grunde genommen ist es ja so: Mann trennt sich von Frau, weil er denkt woanders besseren Sex zu bekommen - im Endeffekt ist es aber dann so, dass die Frau den Sex hat.

So wie du die Geschichte geschrieben hast passt sie auch eher in Humor als in Alltag.

LG
Bella

 

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