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La luna devil
La Luna devil
Es war Abend.
Die Sonne ging langsam unter, es wurde kalt und dunkel.
Irma, ihr Mann mit dem Traktor, Tom ein Helfer, und die drei Kinder hatten auf dem Feld Kartoffeln gelesen.
Bereits Gestern hatten sie den Großteil mit mehreren Helfern nach Hause gebracht. Den Rest hätte man liegen lassen können.
Doch sie hatten nicht so viel Geld, deshalb gruben sie den Rest Kartoffeln aus, um ihn für sich zu behalten.
Auch die Kinder hatten fleißig mitgeholfen Kartoffeln in die Körbe zu sammeln.
Irmas Mann und Tom hatten schnell die Körbe eingeladen, als es dunkel wurde.
Er brachte die Ernte nach Hause, bevor es regnen würde.
Er wollte mit dem Traktor zurückkommen, um seine Frau und die Kinder bei einem Nachbarhaus abzuholen, zu dem sie schnell hinlaufen sollten.
Ina, das kleine Mädchen war die Nichte von Tante Irma, die zwei anderen Kinder waren Irmas eigene Jungen.
Mit ihren sechs oder sieben Jahren war Ina das Älteste der drei Kinder.
Als Schutz vor dem Staub hatte Tante Irma ein Kopftuch um Inas zartes Gesicht gebunden.
Außerdem trug Ina dicke Handschuhe und Wollsocken, die sie über Mittag gerne ausgezogen hätte, weil sie sie störten und ihr außerdem zu warm erschienen.
Doch jetzt, da sie müde war und nicht mehr so viel herum rannte, wie am Mittag und es dazu kalt wurde, war sie froh über die Handschuhe.
Mit der Kälte war immer stärker werdender Wind aufgekommen. Irma hatte so schnell sie konnte alles zusammen gepackt und wollte mit den Kindern quer übers Feld laufen, um bei einem Nachbarn einzukehren, von wo aus sie ihren Mann anrufen würde, damit er sie und die Kinder nach Hause holte.
Irma wusste, dass es Sturm, wenn nicht sogar Gewitter geben würde und das war auf dem Feld gefährlich.
Irmas Jungs hatten Angst vor Gewitter, sie nörgelten schon seit einiger Zeit und wollten nach Hause.
Irma war erschöpft von der Feldarbeit, ihr tat alles weh dann weigerte sich Ina auch noch zu gehen.
3 Kinder konnte sie nicht tragen.
Sie hatte versucht Ina dazu zu bringen zu laufen, doch sie weigerte sich.
Irmas Junge fing an zu weinen und Irma verlor die Nerven.
Sie wusste nicht was sie machen sollte, der Sturm wurde immer stärker und bald könnten sie gar nichts mehr sehen.
Irma war sich nicht sicher, was sie tat, aber sie wusste keine andere Lösung.
Wenn sie Ina anschrie, würde auch sie noch weinen und vermutlich auch nicht laufen. Ihre Jungen würden kreischen und sie alle bei im stock dunklen auf dem Feld sitzen.
Irgendwann lies sie das trotzige Kind einfach da sitzen.
Sie sollte verdammt noch mal da sitzen bleiben, nicht weg gehen.
Irmas Mann würde sie holen, Irma konnte nicht mehr.
Da saß sie nun auf dem Feld und beobachtete Irma, die mit ihren beiden weinenden Jungen auf dem Arm zum Nachbarhaus lief.
Unter normalen Umständen wäre das Mädchen niemals alleine auf dem Feld geblieben, vor allem nicht im Dunklen, aber sie konnte nicht mehr!
Normalerweiße fürchtete sie sich im Dunkeln und Sturm hasste sie.
Doch sie konnte um alles in der Welt nicht mehr weiter laufen.
Das kleine Mädchen kauerte sich auf das Feld, wickelte die alte Decke vom Heuboden, die sie zum darauf sitzen dabei gehabt hatten, um sich und wartete. Ihr war kalt und auf dem Feld war niemand außer ihr.
Ina hatte Angst vor Mäusen oder anderen kleinen Tieren, die auf dem Feld waren.
Ihr war nicht wohl zu mute, doch sie hatte Irma angeschrien, dass sie nicht weiter gehen könne, also konnte sie jetzt nicht meckern.
Am liebsten hätte sie geweint.
Sie konzentrierte sich mit aller Kraft auf den Himmel und die Sache, die man da oben sah.
Das kleine Mädchen sah nach oben, das Haar flatterte ihr ins Gesicht, ihr Blick verschwamm.
Da oben sah man die Sterne und den Mond, der fast so aussah, als würde er einen ansehen.
Der Mond, der noch nicht so hoch stand, sah so nah aus, als würde er auf einem der wenigen Bäumen sitzen.
Der Mond war auch so müde, dachte sich das Mädchen und es beruhigte sie.
Seine Glieder waren vielleicht so schwer wie ihre, sodass er in dem Baum halt suchte.
Wahrscheinlich hatte der Mond auch den ganzen Tag irgendwo auf der anderen Seite der Erde gearbeitet.
Vielleicht hatte er, in einer anderen Stadt, am Himmel gesessen und geleuchtet, sodass er jetzt ganz erschöpft war und nicht mehr selbst ohne Stütze am Himmel sitzen konnte.
Auch hatte der Mond soviel Licht weitergegeben, dass er jetzt irgendwie leer war und seine Leuchtkraft abgenommen hatte.
Irgendwie gefiehl Ina die Geschichte und sie dichtete immer weiter.
Die Sonne war verschwunden, sie hatte nur zwei rot leuchtende Soldaten dagelassen, die aussahen, wie zwei sehr dünne Teufelchen.
Sie waren rot und hatten kleine rote Hörner auf ihrem Kopf. Obwohl sie Furcht erregend aussahen und sie sie ängstigten, hatte das kleine Mädchen das Gefühl das die Teufelchen sie beschützen würden.
Vielleicht dachte sie das wirklich oder sie wusste, das es keine Teufel gab.
Sie lenkte sich mit dem Gedanken von der ängstigenden Dunkelheit, dem Feld und dem Alleinsein ab.
Umso so länger Ina daran dachte, umso überzeugter wurde sie, dass die Teufelchen echte Wächter des Mondes waren und sie beschützten.
Sie mussten wahrscheinlich so gefährlich aussehen, damit sich niemand anderes trauen würde, dem Mädchen etwas anzutun, während es so alleine da lag.
Jeder dem ihr etwas antun wollte, würde sofort Angst bekommen und sie in Frieden lassen.
Ina saß auf der kalten Erde und wurde vom Mond und seinen Wächtern bewacht.
Lange saß sie so und nichts passierte.
Die Kälte kroch in ihr hoch, der Wind wurde immer stärker und wirbelte die Erde auf und Ina hoffte trotz dem Mond nichts mehr, als das Irma zurück käme.
Sie war so müde und ihr war so kalt, dass sie Angst hatte einzuschlafen und im Boden fest zufrieren.
Auf einmal verschwanden die beiden Teufel-Wächter und das Mädchen, dem für eine Sekunde die Augen zu gefallen waren, sah erschrocken nach oben.
Erschrocken darüber, dass sie eingeschlafen war und nicht gesehen hatte, was passiert war.
Ihre Angst wurde langsam stärker und sie sah wieder nach oben.
Da lachte der Mond und für eine kurze Zeit war es für Ina als hätte der Mond er noch ein Auge auf der Stirn, das den ihn sehr weise aussehen lies.
Ina wusste nichts damit anzufangen und die Geschichten die sie beruhigten gingen ihr aus.
Doch wenn ihre Fantasie aufhörte, würde ihr noch mehr bewusst werden, dass sie alleine war und das wollte sie nicht.
Denn das machte ihr ganz viel Angst.
Dann plötzlich hörte das Mädchen, wie jemand ihren Namen rief, sie sah sie in der Ferne zwei rote Lichter auf sich zu kommen.
Es war der Mann mit dem Traktor.
Das Mädchen war ja zu müde, um zurück zu rufen oder auf zu springen.
Auch wenn sie am liebsten vor Freude aufgesprungen wäre.
Also blieb sie liegen und sah noch einmal nach oben zum Mond und flüsterte ganz leise lächelnd, als könnte sie hier draußen jemand hören „Danke lieber Mond“.
Wie zum Zeichen, dass der Mond ihr Geheimnis, dass er sie beschützt hatte, hüten würde, zwinkerte er dem Mädchen zu.