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Laufen

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16.06.2004
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Laufen

„Abnehmen, Herr Due, Sie müssen dringend abnehmen!“ mahnte mich Dr. Gropius auf dem Weg aus seinem Sprechzimmer. „Mach ich Herr Dr., versprochen. Gleich nächsten Dientag fang´ ich an“ erwiderte ich und kopierte dabei den Gesichtsausdruck von Willi, dem Berner Sennhund, der dem Wirt meines Lieblingsrestaurants gehört.
Die ganze Nacht über hatte ich kaum ein Auge zugetan, so "heiß " war mir im Schlafzimmer. Beim Schäfchen 978234 haben draußen die Vögel so einen Lärm veranstaltet, dass ich wieder von vorn anfangen musste. Na und dann auch die ganze Zeit die Hände brav über der Bettdecke gehalten, wie Mama das immer verlangt hat, früher.
So gegen 8:30 Uhr bin ich dann endlich weggenickt; gegen 9:00 Uhr schlug der Wecker zu, mit der Unbarmherzigkeit eines Al Quaida-Kämpfers.
Na was man versprochen hat, muss man auch halten, also in die Gummibotten, das Laibchen übergeworfen, zwei Treppen runter zum Auto geschlafwandelt beim Einsteigen festgestellt, dass ich gar keine kurze, rote Jogginghose mit Eingriff habe. Also wieder hochgetapert, das enge schwarze („macht voll den Knackarsch“ war das Verkaufsargument des jungen Mannes von Karstadt) Polyurethanhöschen angezogen; noch eine Multimineral-Multivitamin-Sprudeltablette in viel zu wenig Wasser aufgelöst, heruntergestürzt; in den alten Toyota (war mal vor 12 Jahren ein Neuwagen) und zum Naherholungsressort „Kiessee“ gepöttert.
Dort erstmal eine viertel Stunde nach einem Parkscheinautomaten gefahndet, bis die Erleuchtung kam, dass das noch einer der wenigen Orte in dieser verpopelten Provinzstadt ist, wo man für's Parken gar nichts bezahlen muss.
Es konnte endlich losgehen. Zwei Runden waren geplant. Das sind so circa sieben Kilometer für Amateure, für Profis höchstens drei.
Kaum hatte ich die ersten 105 Meter zurückgelegt, wurde an mein Kleinhirn unmissverständlich aus der Magengegend ein Emergency-Red-Alert gesendet. Jesus, auf nüchternen Magen kommt eine Multimineral-Multivitamin-Sprudeltablette, in viel zu wenig Wasser aufgelöst, genauso gut wie lauwarmes Red Bull ohne Kohlensäure. Klar, das verleiht Flügel, und zwar dem Abendessen vom Vortage (Ich liebe Eisbein!). Aber halb so schlimm, waren ja nicht meine Blumen in der Rabatte, die da dem plötzlichen Säuretod erlegen sind.
Nach einem weiteren Kilometer wurde es dann langweilig. Glücklicherweise hat es um den „Kiessee“ eine recht lebendige Fauna. Ich suchte mir also so ein Tier, um mit ihm um die Wette zu laufen. Doch der Schöpfer hatte diesen Morgen erschaffen um, mir winzigem Erdling den Begriff Frustration zu erklären. Schon nach wenigen Metern hatte das Windspiel (oder wie heißt das glitschige, kleine Tier mit dem Haus auf dem Rücken?) einen uneinholbaren Vorsprung.
So schleppte ich mich dann dahin und hinfort und sofort ……. bis ich endlich an die Eisbude gelangte. Hier aber "Doppelfrust" weil: erstens noch zu (die Eisbude) und zweitens keine Tasche fürs Kleingeld, im knappen schwarzen Höschen.
Zwischenzeitlich war auch der gehstockbewehrte Rentner, der zeitgleich mit mir gestartet war, an mir vorbei. Aber ich weiß mir ja zu helfen, in solch aussichtlosen Situationen und habe erstmal von einem der zahlreichen Angler, die schon frühstmorgens das Seeufer bevölkern, ne Eckstein ohne Filter und ne Dose Hansapils geschnorrt. Nach dem fünften großzügigen Angler (ich weiß gar nicht warum ich so Mitleid erregend ausgesehen habe?) war zwar der sportliche Ehrgeiz dahin, aber meine Laune war bombastisch.

Irgendwann im Laufe des Vormittags, -ich hatte, spontan wie ich sonst gar nicht bin, noch die Einladung zu einer Weinprobe angenommen, von den netten, gelbbärtigen Männern auf der Parkbank- war ich dann fröhlich singend wieder in meinem Auto, nachdem ich vergeblich versucht hatte mit meinem Schlüssel drei andere Autos aufzuschließen.
Dem Weg zu meiner Arbeitsstätte stand nichts mehr im Wege, wenn ich von der unfreundlichen Frau auf dem Fahrrad, der Gruppe hässlicher Kindergartenkinder und dem Einbahnstraßenschild mal absehe. Doch das kratzt keinen großen Geist, der neben einer Vollkasko ohne Selbstbeteiligung auch noch im Besitz einer Advocard ist.
Ich hatte soviel gute Laune gefasst, beim Frühsport, dass das Glücksgefühl auch noch den Rest meiner Zeit in der Firma anhielt. Die Kollegen aus Werkhalle 2 wussten bis Dato gar nicht, dass der kleine Dicke aus der Buchhaltung dermaßen viele Herrenwitze kennt, um einen halben Tag lang die Produktion von Industriegütern durch seinen Humor zu ersetzen. Und der kleine Dicke aus der Buchhaltung wusste bis Dato nicht, dass Susi Müller, die Sekretärin vom Boss einen schwarzen Spitzen-BH besitzt und spitze Schreie auszustoßen vermag, wenn man mit dem Gummiband ihres Stringtangas „Flitschen“ spielt.

Meinem Chef -ich duze ihn jetzt!- will noch mehr davon hören. Gleich morgen früh um acht, darf ich allein zu ihm ins Büro und das zum ersten Mal nach 17 Jahren in dem Laden hier.
Ich hab's jetzt erkannt. Sport ist gesund, verbessert das Betriebsklima und fördert die Karriere.

 

So schnell können Meinungen voneinander abdriften.

Die Geschichte wirkt unbeholfen und etwas konstruiert an manchen Stellen. Du hättest dich mit dem Text vielleicht lieber in Humor versuchen sollen, hier wirkt der angestrebte Humor eher nervrtötend, statt zu amüsieren. Ebenfalls nervig sind die Klammereinschübe, da gibt es doch mit Sicherheit elegantere Methoden, Nebensächlichkeiten unterzubringen, mit Nebensätzen zum Beispiel. Die Zeitensprünge Vergangenheit - Gegenwart - Vergangenheit stören auch. Über die Zeichensetzungsfehler kann man hinwegsehen, doch das hilft dem an Ideenreichtum gescheiterten Text keinesfalls auf die Sprünge.

Einige solcher Stellen (die aufgezählten Fehler haben also keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit):

„Mach ich Herr Dr.“, versprochen. Gleich nächsten Dientag fang´ ich an“
Wann hört er jetzt auf zu sprechen?
gegen 9:00 Uhr schlug der Wecker zu, mit der Unbarmherzigkeit ein Al Quaida-Kämpfers.
"Unbarmherzigkeit eines Al..."
Na was man versprochen hat muss man auch halten,
"Na, was man versprochen hat, muss man auch halten,"
Dort erstmal eine viertel Stunde nach einem Parkscheinautomaten gefahndet, bis die Erleuchtung kam, dass das noch einer der wenigen Orte in dieser verpopelten Provinzstadt ist, wo man für's Parken gar nichts bezahlen muss.
"verpopelte Provinzstadt", ein Beispiel für diesen erzwungenen Grundschul-Humor, der die Ideenlosigkeit unterstreicht.
"wo man für´s Parken", abgesehen davon, dass ich es bezweifle, dass man "für´s" im Deutschen mit einem Apostroph trennt, liest sich das zu umgangssprachlich; und die Umgangssprache verträgt sich selten in Texten, es sei denn, sie wird in der wörtlichen Rede benutzt. Wieso nicht "für das" ausschreiben?
Doch der Schöpfer hatte diesen Morgen erschaffen um, um mir winzigem Erdling den Begriff Frustration zu erklären.
"diesen Morgen erschaffen, um mir"

usw.

 
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Lieber Jo,
danke für die Blumen. Ich mache weiter.

Hendek, mein lieber,
deine Kritik und Mühewaltung an den Formalien - ich weiß um meine chronische Kommaphobie, Schludrig- und Schnodderigkeit - nehme ich dankend hin.
Deine, sicher wohlmeinenden, Belehrungen hinsichtlich des Humors verstehe ich (Ex-Realschüler!) nicht in Gänze.
Der Text wird doch nicht dadurch humorvoller, dass er in einer anderen Rubrik sein trauriges Dasein fristet. Aber sicher hast du Recht, wenn man sich erdreistet, in einer Sprache zu schreiben, deren mutmaßliches Vaterland sich die meisten Gesetze und Verordnungen leistet, sollte man sich der Naivität entledigen, dass ausgerechnet hier (in KG.de) keine strengen Regeln für die Definition von Humor gelten sollen. Trotzdem gönne ich mir einen kleinen Rest von Freiheit. Ich pflege "meinen" Humor, mag er noch so erzwungen, pubertär* und grundschulig sein oder gerade deshalb.
Versöhnlich stimmt mich allerdings, dass das Ergebnis der PISA-Studie** bei einem Teil der jungen Intellektuellen in guten Händen zu sein scheint, die vielleicht nur noch der einfachen Erkenntnis bedürfen, dass Kreativität, gerade bei Kindern im Schulalter, fast immer etwas wertvolles ist.

Euer Peer

* Besserwisserische Anmerkung eines Berufspädagogen: Kinder im Grundschulalter sind nur in Ausnahmen schon in der Pubertät

** ich bin jetzt zu verunsichert um einschätzen zu können, ob das wirklich Humor ist, aber die Rechtschreibprüfung von Word macht hier „Piss-Studie“ als Korrekturvorschlag

 

Wieder einer, der nur Blumen unter die Nase gerieben und gewedelt haben möchte...

Dass du deinen Text eher hättest in Humor unterbringen sollen, verweist nur darauf, dass eben ein humoristischer Ansatz nachvollziehbar ist, keineswegs aber Anspruch darauf hat, anerkannt zu werden. Und eben in jener Rubrik ließe sich dein Text schwerpunktmäßig unter diesem Aspekt lesen und entsprechend fielen Meinungen dazu aus.
Aber auch du wirst bald mit an Dauer zunehmendem Aufenthalt merken, dass hier keine Belehrungen stattfinden, sondern Meinungen kundgetan werden. Meinungen und Kommentare - auch zu Texten, deren Verfasser der Ansicht sind, diese unbedingt der Öffentlichkeit zugänglich machen zu müssen, ohne aber darauf zu verweisen, dass sie negative Kritiken nicht abkönnen und stets auf Lobhudeleien aus sind.

 

Hendek, mein lieber
deine - nicht ungeschickt mit Reizworten gespickte- Polemik lasse ich mal so wie sie ist.

Nie würde ich mir erlauben, mich mich, auch nur ansatzweise, mit echten Schriftstellern zu vergleichen. Doch in meinem, ganz subjektiven Konsumverhalten von Geschriebenem, fühle ich mich immer dann am Wohlsten, wenn mir der Aspekt (oder ich bemühe besser die Vokabel: Blickwinkel) lediglich vom Autor vermittelt wird. In den Rubriken Humor und Satire finde ich Texte, die ich (ganz subjektiv) weder satirisch noch humorvoll oder witzig finde. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass die Texte nicht satirisch, humorvoll oder witzig sind.
Arroganz mag für einen jungen Menschen eine nette Attitüde sein (auch wenn sie sich hinter einem so genannten "Anspruch" verbirgt), im Alltag (womit wir wieder bei deiner Rubrik wären), hat sie selten positive Effekte ……
l. G.
Peer

 
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Nun gut, abschließend sei hier vielleicht noch anzumerken, dass die Unterbringung in Humor lediglich ein Vorschlag gewesen ist, auf den keineswegs eingegangen werden muss.

Polemik und Arroganz; ich neige mal dazu, diese zu überlesen und entschuldige diese beiden Unterstellungen damit, dass die ersten beiden von mir verfassten Beiträge zu diesem Text nicht richtig verstanden wurden und ergo den Autoren in seiner Eitelkeit getroffen haben.

Während ich nun diesem Text virtuell meinen Rücken zukehre, kann ich es nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, weitere Anmerkungen mögen sich doch bitte nur noch explizit um den Text selbst drehen.

 
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Hendek, mein lieber,

ich stimme dir ja zu, auch wenn man die Polemik perpetuiert und gleichzeitig überliest (welch wundersame Gabe!?), ist sie allein deswegen nicht weniger existent. Die erneute Reizwortverwendung ist nicht unbedingt ein Schritt zur Versachlichung, doch sei sie dir zur Erlangung von Genugtuung gestattet.

Doch lass uns zu der Frage kommen, warum deine Kritik vom Verfasser des Textes nicht verstanden wurde. Hier liegen drei mögliche Erklärungen auf der imaginären Hand:
1. der Verfasser der Geschichte ist schlicht zu dumm sie zu verstehen
2. der Kritiker hat es nicht vermocht, seine Beiträge verständlich genug zu verfassen
3. die Kritik (zu deren wesentlichen Merkmalen ja u. a. der Inhalt von konstruktiven Vorschlägen gehört) ist gar keine

Nun will ich aber fürderhin nicht deine Moderatoren-Authorität in Frage stellen und mich deinem frommen Wunsche anschließen: "weitere Anmerkungen mögen sich doch bitte nur noch explizit um den Text selbst drehen" und bitte den Rest der (un)geneigten Leserschaft (du zeigst mir ja den Rücken, den virtuellen) das Feuer zu eröffnen.

l.G.
Peer

P.S.:
Laszlo (aus „Fauxpas mit Gina“) würde sagen: „Ey, Alter mach dich mal locker. Ich hab voll Bock auf die krasse Fetze hier und hinterher gehen wir zu Günni und gießen nen Korn drauf.“

 

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