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Leben im Wassertropfen

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13.10.2004
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Leben im Wassertropfen

Jede Dimension setzt voraus, dass sie in einer höherwertigeren eingebettet ist. Im Gegensatz zu der Zahlenlehre, wo es immer einen Wert gibt, der um eins größer ist als sein Vorgänger und die Wissenschaft und Forschung immer mit einer Entdeckung weitere Fragen aufwirft, so leben wir beruhigt in dem Wissen, dass das Universum mit seiner Unendlichkeit eine stabilisierende Konstante in unserem Leben darstellt. Oder?​

Patrick war alt. Genauso wie sein Planet, seine Zivilisation und das ihn umgebene Universum alt waren. Er war eine Bewußtseinsballung eines ganzen Volkes und den Zeitpunkt des Zusammenschlusses hatte er schon längst vergessen. Unsterblich hätte man ihn nennen können, wenn das Universum unsterblich gewesen wäre. Mit seinem Geist und seinen Gedanken hatte er ganze Zeitalter damit verbracht Fragen zu beantworten und neu entdeckte Probleme zu lösen. Doch nun waren fast alle Fragen und Rätsel gelöst. In Gedanken versunken betrachtete er die beiden sterbenden Zwillingssonnen seiner Heimatwelt und gab sich bezüglich seines bevorstehenden Schicksals keinen Illusionen hin. Kalt waren sie und verbraucht und nicht mehr in der Lage biologisches Leben auf diesem Planeten zu erhalten. Aber das kümmerte ihn nicht. Sämtliche Sonnen und Materieballungen würden sich in Kürze in einem unvorstellbaren Prozeß, in einem letzten Aufbäumen der Energie, explosionsartig ausdehnen und sich, Molekül für Molekül, gegenseitig auflösen. Das wäre das Ende des Ihm bekannten Universums und auch sein eigenes. Geistig konzentrierte er sich wieder auf die philosophische Frage, mit der er sich zuletzt beschäftigt hatte. Dabei betrachtete Patrick einen Wassertropfen auf seinem ausgestrecktem Feinwerkzeugtentakel. Bestand der Mikrokosmos wirklich nur aus Einzellern, Protonen, Elektronen und Neutronen? Langsam glitt der Wassertropfen seinen Tentakel hinunter. Was sehen Mikroorganismen, was nehmen sie wahr? Ist der sie umgebene Tropfen für sie genau das selbe wie für mich das unendliche All? Sind Atomkerne nicht vielleicht in Wirklichkeit Materieballungen, ein ganzes Universum mit Galaxien, Sonnensystemen und sie bevölkernde Intelligenzen? Habe ich sie nur nicht entdeckt, weil der Faktor der stärksten Vergrößerung einfach immer noch zu schwach war? Die Antworten auf diese Fragen verneinte Patrick für sich mit einem definitiven „Nein“ und während er das tat fiel der Tropfen von seinem Tentakel, doch ehe dieser auf den Boden aufschlug bäumte sich das Universum auf, und vernichtete sich selbst. Es floss auseinander....


Der Landschaftsphotograph hatte gerade die Aussichtsplattform, welche den Canyon überblickte, erreicht und angefangen seine Ausrüstung aufzubauen, als der erste Regentropfen eines heranziehenden Gewitters genau vor ihm auf den Boden fiel, zerplatzte und versickerte.

 

Jede Dimension setzt voraus, dass sie in einer höherwertigeren eingebettet ist.
Woher hast Du denn das?

Der Mittelteil ist eine längliche pseudophilosophische Betrachtung, deren Sinn man leicht in Frage stellen könnte - vor allem wenn sie von einer mächtigen Geisteszusammenballung stammt. Jene ist übrigens eines der üblichen SF-Klischees, das ich schonmal bei Dir kritisiert habe.

Das Ende ist nicht mehr als ein Ansatz. Unter dem Strich ist mir das zu wenig.

Ich würde Dir empfehlen, Dir mal eine Geschichte mit "richtiger" Handlung auszudenken.

 

Hallo Palladin

Also ich finde deine Geschichte ganz gut. Obwohl sie wahrscheinlich in der Rubrik Philosophie besser aufgehoben wäre als hier. Ich habe mir auch schon öfter die Frage gestellt, ob sich im Mikrokosmos nicht vielleicht ganze Welten befinden, die wir nur deshalb nicht sehen können, weil unsere Auflösung nicht groß genug ist. Aber ich würde mich jetzt bei dem Thema nicht mit einem Physiker anlegen wollen.

Sprachlich ist die Geschichte überarbeitungswürdig, um es mal vorsichtig auszudrücken:

das ihn umgebende Universum
Kommt weiter unten im Text nochmal.


hatte er ganze Zeitalter damit verbracht, Fragen zu beantworten

die Antworten auf diese Fragen verneinte Patrick für sich mit einem definitiven „Nein“
Kann man etwas auch mit "Ja" verneinen? Ansonsten solltest du das verneinen durch ein beantworten ersetzen.


und während er das tat, fiel der Tropfen von seinem Tentakel,

doch ehe dieser auf den Boden aufschlug, bäumte sich das Universum auf
Das "dieser" würde ich lieber durch "er" ersetzen.

André

 

Hallo Palladin,

ich konnte leider mit diesem "Geschichtchen" (viel zu kurz) nur sehr wenig anfangen. Sie ist eigentlich nur ein Gedanke, der vergessen wurde, bevor man ihn überhaupt denken konnte. Eine Blase mit Inhalt ohne Hülle.
Der Prot, Patrick, könnte ebenso gut namenlos bleiben, denn für mich hat er nicht zu existieren begonnen (in meinem Kopf, sozusagen). Insofern ist warscheinlich der Kosmos des Fotographen der einzig Echte, denn Dinge,
die keinen Namen haben exisiteren nicht. Oder etwa doch?
In der Tat passt deine Geschichte besser in die Philosophie-Rubrik.

mfg
Prozac

 

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