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Leitfaden für Sadisten

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09.01.2004
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Leitfaden für Sadisten

Sie hatte Angst. Wahnsinnige Angst. Mehr Angst als je zuvor in ihrem Leben. Das war aber auch nicht weiter schwer. Schließlich war sie ja recht behütet als Pfarrerstochter aufgewachsen. Und als Pfarrerstochter war sie selten mit der ach so bösen Außenwelt in Kontakt gekommen. Und da bekam man seltenst Todesangst. Na, die hatte sie dafür jetzt. Obwohl behütete Pfarrerstochter mit wenig Kontakt zur ach so bösen Außenwelt hatte sie in ihrem bisherigen Leben schon sehr viel Grausames gelesen – von Forsyth oder Bryan Forbes und so, obwohl man das eigentlich nicht als grausam bezeichnen kann, sondern nur als unappetitlich. Sie las so etwas schon im zarten Alter von 15 Jahren. Ob sie es verstand, war eine andere Frage. Sie merkte sich jedenfalls die brutalsten Stellen besonders gut. Ihr Traum war, auch einmal etwas zu schreiben. Etwas, das auch gelesen würde. Und so fing sie an mit Kurzgeschichten. Nichts berühmtes, aber immerhin. Sie bestand die Mittlere Reife mit Müh und Not (wegen Mathe) und bekam Arbeit als Sekretärin in einem pharmazeutischen Konzern. Abends und an den Wochenenden schrieb sie. Sie schickte ihre Werke an diverse Verläge, aber keiner wollte ihre Sachen herausbringen. Da ritt sie eines Tages der Teufel und sie begann, ihr absolutes Meisterwerk zu schreiben: „Leitfaden für Sadisten“. Dieses Buch wurde prompt veröffentlicht und war an Grausamkeiten nicht mehr zu überbieten. Es erklärte unter anderem, wie man erkennt, dass man ein Sadist ist ( zum Beispiel daran, dass man Käfer tottritt, weil es so schön knirscht ), wie man stilgerecht foltert, mit welcher Farbe man am besten seine Folterkammer streicht, was man überhaupt braucht, um diese Tätigkeit auszuüben und – ganz wichtig – wie man die Blutflecken aus der Kleidung wieder rausbekommt. Im Anhang standen unter „Begleitlektüre zum Leitfaden“ Werke wie „Die Faust Gottes“ von Forsyth oder „Gezinktes Spiel“ von Bryan Forbes. Ein Wunder fast, dass es überhaupt veröffentlicht wurde, obwohl heutzutage ja wirklich jeder Scheiß auf den Markt geworfen wird. Das Werk war allerdings ein bisschen provokativ und so gefiel es nicht jedem wegen der Jugendgefährdung, obwohl das Buch sowieso erst ab 18 war. Das stand auch groß und fett vorne drin. Aber trotzdem gab es eine selbsternannte Initiative gegen Jugendgefährdung und mit diesen Leuten war nicht zu spaßen. Obwohl sie unter einem Pseudonym geschrieben hatte, schickten sie Briefe betreffs ihres Leitfadens mit der Unterschrift: Freie Schriftstellergemeinschaft Buchtodt. Im ersten stand, ihr Werk sei gefährlich. Im zweiten stand, ihr Werk sei tödlich. Im dritten, dass sie bald sterben würde.
Und dann las sie folgendes in der Zeitung unter der Rubrik Todesanzeigen:

Plötzlich und unerwartet ist unsere treue und allseitsgeachtete Freundin und Kollegin ... im Alter von 26 Jahren viel zu früh verstorben.
Wir weden sie stets in guter Erinnerung behalten.
In tiefer Trauer:
Freie Schriftstellergemeinschaft Buchtodt

Der Name der Verstorbenen war ihr eigener. Jetzt konnte sie die Warnung nicht mehr ignorieren. In ihrer kleinen Wohnung hielt sie nichts mehr. Sie war gerade dabei, ihre Tasche zu packen, um auszuziehen, da drehte sich draußen der Schlüssel langsam im Schloss, die Tür wurde aufgestoßen und jemand betrat den Flur. Sie stand da wie versteinert. In ihrer Todesangst konnte sie keinen klaren Gedanken fassen und so blieb sie an ihrem Platz stehen und starrte mit angstgeweiteten Augen die Tür an, die sich langsam öffnete. Da schrie sie voller Panik so laut sie konnte. Die Tür war jetzt offen und vor ihr stand ihre Vermieterin, die ebenfalls losschrie, als sie ihrer gewahr wurde. Jemand kam den Gang entlanggepoltert, stieß die Vermieterin zur Seite und starrte sie (sie halt) an. Es war der Mann der Vermieterin.
„Was zum Teufel ist denn hier los?“ donnerte er mit seiner gewaltigen Stimme. Es war sofort Totenstille. Sein Blick irrte von ihr zu seiner Frau und dann wieder zu ihr und er verlangte von ihr zu wissen:
„Warum um alles in der Welt sind Sie nicht tot? Es steht doch groß in der Zeitung.“
Als sie ihn nur anstarrte, mischte sich seine Frau ein, die sich bereits von ihrem Schrecken wieder erholt hatte:
„Heißt das, dass Sie nun ausziehen?“
Sie nickte nur, immer noch gefangen von ihrem Schock und fuhr mechanisch fort, ihre Sachen in die Reisetasche zu stopfen. Dann verließ sie das Zimmer.
„Und Ihre restlichen Sachen?!“ rief die Vermieterin hinter ihr her. Wortlos ging sie die Treppe hinuter und verließ das Haus. Sie fuhr mit einem Bus in die Stadt und mietete ein Hotelzimmer. Dort angekommen, packte sie ihren Laptop aus und suchte im Internet bei einem Freund namens Peter Rat, der ihr schon beim Leitfaden geholfen hatte. Er empfahl ihr per e-mail eine Bodyguardagentur. Sie war ausgesprochen billig - also vermutlich nichts gescheites, aber in der Not frisst der Teufel Fliegen und viel Geld für einen Luxusbodyguard hatte sie nicht. Er erbot sich, für sie dort anzurufen und die Agentur zu veranlassen, ihr jemanden zu schicken. Sie stimmte zu. Nach einer Weile meldete er sich wieder und sagte, die Sache ginge klar; es würde bald jemand vorbeikommen und sie solle doch solange das Hotelzimmer nicht verlassen. Sie stimmte zu und wartete eine Zeit lang auf dem Bett sitzend und auf die Geräusche auf dem Gang achtend. Irgendwann klopfte jemand und schob einen Zettel unter der Tür durch, eine Visitenkarte der Agentur. Sie öffnete. Er war groß, schwarzhaarig, muskulös und nicht allzu gutaussehend. Na, James Bond hatte sie bei dem Preis auch nicht erwarten können. Er war ein wortkarger Kerl.
„Tag bin Karl Sie brauchen einen Bodyguard.“ Nicken ihrerseits.
„Sie müssen tun was ich Ihnen sage und sollte es noch so unsinnig sein es wird schon seinen Sinn haben“(Er redete ohne Punkt und Komma)
„Ich werde eine andere Bleibe für Sie suchen müssen hier ist es eher ungeschickt ich werde das jetzt regeln Sie bleiben hier und verlassen auf keinen Fall das Zimmer warum sucht man Sie“
Sie starrte ihn nur an.
„Warum sucht man Sie“ Er blieb hartneckig. Sie versuchte ihm höflich zu erklären, dass ihn das nichts anginge.
„Ich arbeite nur wenn ich weiß warum kann dann besser Maßnahmen ergreifen“
Sie sagte es ihm notgedrungen. Er starrte sie an.
„Hab ich gelesen stimmt nicht“ sagte er. Na, er musste es ja wissen. Bei dem Gedanken fühlte sie sich nicht recht wohl.
„Komm bald wieder niemanden hereinlassen“
Er ging und ließ sie allein mit ihrem Gedankenchaos zurück. Er war ihr ausgesprochen unsympatisch. Sie hatte zwar eine panische Angst vor dem Tod, gleichzeitig hatte sie aber kein Vertrauen zu dem Bodyguard, der Karl hieß und nicht kahl war. Nicht so wie Karl der Kahle, obwohl seine Manieren besser ins Mittelalter zum kahlen Karl als in die heutige Zeit gepasst hätten. Außerdem hatte er jetzt sicher eine schlechte Meinung von ihr, weil er den Leitfaden gelesen hatte. Und wenn er ein Sadist war, was dann? Vielleicht sollte sie die Agentur um jemand anderen bitten. Oder einfach verschwinden. Oder – zur Polizei gehen? Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Ja, genau, zur Polizei gehen. Aber – ob die ihr wohl helfen konnte? Vielleicht würden sie das als dummen Scherz abtuen. Oder ihr ins Gesicht sagen, dass sie absolut selber schuld war, weil sie ja unbedingt den Leitfaden hatte schreiben müssen. Außerdem las man ja so oft in der Literatur von ungeeigneten und groben Beamten, die sich nicht im geringsten um irgendetwas kümmerten. Nein, die Polizei schien ihr nicht das Richtige zu sein. Sie mußte schon bei ihrem Karl bleiben, auch wenn er ihr so unsympatisch war. Und auch wenn sie ihm nicht vertraute, vielleicht war er ja für seinen Job bestens geeignet, sehr diskret und gut im Bewachen oder Beschützen oder wie sollte man das nennen? Bewachen klang wie Wachhund und beschützen – nach dem Pfarrhaus, nachVertrauen, einfach nach mehr als bei ihrer Beziehung mit dem nicht kahlen Karl-Kerl drin war. Sie beschloss, dazubleiben. Aber was war, wenn doch...? Schließlich war er ja so billig...Sie überlegte und überlegte und kam zu keinem Entschluss. Ihre Unsicherheit würde sie noch ins Grab bringen. Je mehr sie grübelte und nachdachte, um so unsicherer wurde sie. Sie wollte schon grade ihre Tasche nehmen und abhauen, als sie ein Geräusch vernahm. Sie zuckte zusammen – und sah, wie die Tür aufging. Drei Männer, die sie noch nie zuvor gesehen hatte, kamen herein. Sie waren alle drei ausgesprochen groß und sie selbst war ausgeprochen klein und fühlte sich ausgesprochen hilflos. Einer postierte sich an der Tür, einer hob ihre Tasche vom Boden auf und der dritte kam schnurstracks auf sie zu, blieb vor ihr stehen und sagte mit einem bedrohlichen Unterton:
„Sie kommen mit uns. Verhalten Sie sich ruhig und normal, sonst probieren wir an Ihnen Seite 43 Ihres Leitfadens aus.“ Die Männer nahmen sie in die Mitte und führten sie aus dem Hotelzimmerüber die Hintertreppe nach unten. Ihre Beine fingen an, unkontrolliert zu zittern, so dass sie kaum laufen geschweige denn Treppensteigen konnte. Der Mann, der diesen bedrohlichen Unterton in der Stimme hatte, ergriff sanft ihren Arm und stützte sie, damit sie nicht zusammenbrach.
Unten angelangt, führten sie sie auf den Parkplatz hinaus zu einem schönen roten Auto mit getönten Scheiben und ließen sie Platz nehmen. Das schöne rote Autochen fuhr los. Sie saß eingeklemmt zwischen zwei der großen Männer und haderte mit ihrem Schicksal. Oh, hätte sie es doch seingelassen! Oh, hätte sie doch nur das Buch nicht geschrieben. Dann wäre sie zwar eine unzufriedene Sekretärin, nicht aber in Lebensgefahr gewesen. Der Sitz war gut gepostert und das Autochen schien recht schnell zu sein. Sie hatte eine Schwäche für schnelle Autos, aber an dieser Fahrt hatte sie keine rechte Freude. Sie fuhren raus aufs Land. Ihr Mut sank. Schließlich sah sie ja, wohin sie fuhren.Und man weiß doch aus allen möglichen Krimis oder Thrillern, dass jemand, wenn er am Leben gelassen werden soll, entweder betäubt wird oder die Augen verbunden kriegt oder in den Kofferraum gesteckt wird oder eine mit Ruß geschwärzte Sonnenbrille aufbekommt.
Ihre Karten standen also denkbar schlecht. Sie hatte sich ihr Leben langsehnlichst gewünscht, es möge doch irgendwann einmal etwas Aufregendes passieren. Aber sooo aufregend sollte die Sache jetzt auch nicht sein. Vor allem nicht mit Sadisten, die ihren eigenen Leitfaden gelesen hatten und ihr drohten, die Seite 43 an ihr auszuprobieren. Was war das noch gleich? Entweder die Elektroshocks oder das Fingernagelentfernen.Wenn sie es sicht recht überlegte, könnte das auch die Seite mit dem stilgerechten Erzeugen von großflächigen Brandwunden sein.
In ihren Tagträumen war sie immer gerettet worden! Scheiß Leben. Und Rettung war nicht in Sicht. Kein Ritter in funkelnder Rüstung auf einem strahlend weißen Hottehühgaul, kein Jan Norris, kein James Bond. Im Leben hat man meistens nicht so viel Glück. Auch keine Polizei. Gar nichts. Keine Rettung, keine, keine.

Das Autochen fuhr auf schmalen Straßen und mußte auffallen wie ein bunter Hund, tat es aber nicht, da nirgendwo eine Menschenseele zu sehen war. Schließlich regnete es. Das Auto hielt irgendwann in einem Kuhkaff vor einem schönen neuen Haus mit einem sehr hohen Zaun und einem hübschen Tor, an dem ein Dobermann hochsprang. Das Viehch sah nicht gerade freundlich drein, mehr wie ein Wadenbeißer mit Kohldampf. Es war ihr ausgesprochen suspect. Der Beifahrer stieg aus, der Dobermann knurrte und der Beifahrer klingelte. Nach einer Weile kam jemand und hielt den Hund fest. Das Tor schwang wie von Geisterhand auf, man fuhr hindurch, das Tor schloss sich wieder.
Man ließ sie aus dem Auto herauskrabbeln, wobei sie sich den Kopf anhaute und führte sie ins Haus. Die Einrichtung sah nicht gerade billig aus. Man brachte sie in einen Wintergarten mit ganz vielen exotischen Pflanzen, der ganz aus Glas war. Der Eigentümer war sicher gegen Hagel versichert. Sie ließ sich auf Befehl in einem roten Sessel nieder, in dem sie fast versank. Ein Mann blieb hinter ihr stehen. Unmittelbar hinter ihr. Das machte sie sehr nervös. Ihre Beine zitterten von alleine. Sie nahm eine ganze halbe Stunde lang ihren gesamten Mut zusammen und fragte dann mit zitternder Stimme nach der Toilette. Ihr Bewacher führte sie hin, befahl, nicht abzuschließen und blieb vor der Tür stehen. Sie hörte ihn husten. Vielleicht rauchte er zuviel.
Die Toilette sah aus, als sei sie noch nie benutzt worden. Keine Möglichkeit zum Selbstmord vorhanden. Mit zitternden Knien ging alles langsamer und der Mensch, der sich vor das Klo postiert hatte, fragte nach einer Weile höflich, ob sie denn in die Toilette gefallen sei, was sie verneinte. Als sie schließlich wieder herausgekommen war, musste sie sich erneut mit dem Rücken zu ihrem Aufpasser in den Sessel setzen.
Man ließ sie ewig lang warten und sie ängstigte sich in der Zwischenzeit fast zu Tode. Sie betrachtete die Pflanzen und den Garten und der Aufpasser starrte ihr die ganze Zeit über die Schulter. Endlich kam er, dunkelhaarig mit Brandnarben im Gesicht. Er baute sich vor ihr auf, starrte auf sie hinunter und sagte nach zwei Ewigkeiten:
„Habe Ihr Buch gelesen.“
Er sah nicht so aus, als ob es ihm gefallen hätte.
„Sie brauchen also einen Bodyguard. Na, Ihr letzter hat nicht viel getaugt. Hat Sie nämlich verpfiffen. Bei den Leuten, die Ihre Todesanzeige in die Zeitung gesetzt haben.“
Sonst säße sie jawohl nicht hier. Oh, wäre sie doch nur davongelaufen! Hätte sie doch nur nicht so lange überlegt! Ihre Unsicherheit brachte sie noch ins Grab. Eigentlich lag sie ja schon fast drin. Er räusperte sich.
„So. Nun sind Sie da. Und auch noch recht gesund. Kommen wir zum Geschäftlichen. Den Karl können Sie getrost vergessen. In Zukunft kümmern wir uns richtig um Sie. Wir kosten allerdings mehr als wir Ihnen am Anfang mitgeteilt haben. Das andere war nur ein Köder, damit Sie auch wirklich bei uns bleiben. Habe nämlich gehört, Sie seien recht geizig. Sie können sich das doch wohl leisten?“
Wie, was, sie verstand nur Bahnhof. Ratlos sah sie ihn an und sagte nichts. Der Mann musterte sie. Schließlich fragte er:
„Hey, was ist los mit Ihnen? Haben Sie mich nicht verstanden?“
Schweigen.
„Was ist los? Ihr Freund Peter hat mir nicht gesagt, dass Sie stumm sind.“
Was um alles in der Welt hatte Peter damit zu tun? „
Peter hat uns angerufen wegen Ihres Problems.“
Häh? Was wollte er? Er sah, er mußte ihr alles ganz genau von Anfang an erklären. „ Sie kennen Peter?“
Zustimmendes Nicken ihrerseits.
„Sie haben Peter wegen der Todesanzeige um Rat gefragt?“
Wiederum ein kurzes Nicken. „Okay, dann hören Sie gut zu. Peter hat sich mit uns in Verbindung gesetzt und bei uns angefragt, ob wir auf Sie aufpassen könnten. Wir sahen das als gute Gelegenheit, mal jemanden zu testen, von dem wir dachten, er könne uns Schwierigkeiten bereiten. Wir haben also Karlchen auf Sie angesetzt und beobachtet, wie er sich verhält. Kaum war er bei Ihnen oben, stürzte er sich auch schon in die nächste Telefonzelle mit dem Ziel, Sie an die Killer zu verraten. Wir haben das unterbunden, indem wir ihn als Sondermüll entsorgt haben und Sie aus dem Hotelzimmer entfernt haben. Jetzt sind Sie also hier und wir bieten Ihnen an, auf Sie aufzupassen, dass niemand Sie umbringt. Wir sind allerdings ein bisschen teuer. Aber das macht Ihnen nichts, oder?“
Sie starrte ihn nur an, unfähig zu begreifen, was er von ihr wollte. Ihr Gehirn arbeitete in Zeitlupe und zusätzlich machte er sie mit seinem Anstarren nervös. Er fing an, im Wintergarten herumzuwandern, wobei er einen Blumentopf umwarf und trotz dieser sportlichen Betätigung starrte er sie unverwand an, ohne dass er dabei allzuviele Pflanzen aus den Töpfen auf den Boden beförderte. Nervös war auch einer der Wachmänner gegenüber von ihr. Er war so nervös, dass er an seiner Pistole herumspielte, um sich zu beruhigen und obwohl er beruhigt hätte sein müssen wegen der Waffe in seiner Hand erschrak er furchtbar, als ihn plötzlich sein Chef anfuhr: „Steck sofort das Ding da weg!“
Oh ja, er erschrak furchtbar. So furchtbar, dass sich ein Schuß löste. Es war ein Volltreffer. Sie hatte plötzlich ein drittes Auge auf der Stirn, aus dem Blut sickerte und ihr über das Gesicht lief. Wahrlich ein Meisterschuß. Der Vernarbte stand nur einfach da und starrte den Wachmann wie vom Donner gerührt an, der ihn seinerseits anstarrte. Der Vernarbte flüsterte etwas mit erstickter Stimme, dass sich wie „Unfähige Idioten“ anhörte. Er war mit seinen Nerven völlig am Ende.

Dem Dobermann schmeckte in den nächsten Tagen das Futter besonders gut.

 

hallo masaa

ich muss die leider sagen, deine Geschichte hat mir nicht besonders gefallen. Das liegt grösstenteils an deinem Stil, der irgendwie lustlos dahinplätschert. Spannung will nicht aufkommen und die überraschung am schluss wirkt sehr konstruiert, da Leute die jemanden beschützen wollen, denjenigen nicht wie eine Geisel behandeln.

Auch sind mir viele Wortwiederholungen und künstliche Spannungsmomente aufgefallen:

Der Name der Verstorbenen war ihr eigener. Jetzt konnte sie die Warnung nicht mehr ignorieren. In ihrer kleinen Wohnung hielt sie nichts mehr. Sie war gerade dabei, ihre Tasche zu packen, um auszuziehen, da drehte sich draußen der Schlüssel langsam im Schloss, die Tür wurde aufgestoßen und jemand betrat den Flur. Sie stand da wie versteinert. In ihrer Todesangst konnte sie keinen klaren Gedanken fassen und so blieb sie an ihrem Platz stehen und starrte mit angstgeweiteten Augen die Tür an, die sich langsam öffnete. Da schrie sie voller Panik so laut sie konnte. Die Tür war jetzt offen und vor ihr stand ihre Vermieterin, die ebenfalls losschrie, als sie ihrer gewahr wurde. Jemand kam den Gang entlanggepoltert, stieß die Vermieterin zur Seite und starrte sie (sie halt) an. Es war der Mann der Vermieterin.
?Was zum Teufel ist denn hier los?? donnerte er mit seiner gewaltigen Stimme. Es war sofort Totenstille. Sein Blick irrte von ihr zu seiner Frau und dann wieder zu ihr und er verlangte von ihr zu wissen:
?Warum um alles in der Welt sind Sie nicht tot? Es steht doch groß in der Zeitung.?
Als sie ihn nur anstarrte, mischte sich seine Frau ein, die sich bereits von ihrem Schrecken wieder erholt hatte:
?Heißt das, dass Sie nun ausziehen??

Also, die tür öffnete sich und jemand trat in den Flur, und kurz darauf schreibst du, sie starrte die tür an, wie sie sich langsam öffnete, da passt was nicht zusammen.

dann kommt jemand den flur entlanggepoltert und stösst die Vermieterin zu seite. ihr eigener Mann stösst sie zur seite? und dann macht er der mieterin auch noch vorwürfe dass sie nicht tot ist? das kommt mit schon sehr seltsam vor.

ausserdem hast du 3 mal kurz hinterenander das starren: und starrte mit angstgeweiteten Augen;und starrte sie (sie halt) an; Als sie ihn nur anstarrte... das wirkt ziemlich holperig.

in dieser form geht es dahin, die leute sprechen seltsam gestelzt und verhalten sich unnatürlich.

Den Bodyguard der ohne punkt und komma spricht, fand ich ganz witzig, aber der konnte meinen eindruck von der geschichte auch nicht mehr retten.

tut mir leid, dass meine Kritik so negativ ausgefallen ist, ich hoffe ich habe dich dadurch nicht entmutigt. Ich kann dir nur empfehlen, die Geschichte noch einmal gründlich zu überarbeiten.

Porcupine

 

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