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Letzte Burg

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27.01.2004
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Letzte Burg

Gestern fiel die letzte meiner Burgen.
Ich sehe mein Herz; umrundet von Festungen, die nur zu einem Zweck errichtet wurden: um das Herz zu schützen. Zehn mal tausend Krieger standen auf den wehrhaften Zinnen der Festen. Und bei der letzten waren es sogar zwanzig Mal tausend Mannen, die ihr Leben in meine Hand gaben. Die Mauern waren stark, doch die Krieger, sie waren nicht geschult und hatten wenig Erfahrung. Was nützen die vielen Kämpfer, wenn niemand weiß, auf was man gefasst sein muss? Sie erwarteten das Schlimmste. Doch was dann tatsächlich in wogenden Wellen auf meine Burgen zustürmte, damit konnte niemand rechnen.
Die mächtigen Armeen der Feinde, derer Zahl plötzlich und ohne Vorwarnung Legion war, hatten es auf mein Herz abgesehen. Und die Soldaten der Gegner waren erfahren. Sie wussten, wie Männer getötet und Mauern niedergerissen werden mussten.
Und so standen sie da: Die Armeen des Kummers, der Eifersucht und des Hasses. Bald vereinigten sie sich mit den Legionen der bitteren Verzweiflung.
Die Burg des Glaubens war die Erste, deren Mauern zu Trümmern sanken. Meine Festungen der Freunde und die, der guten Ratschlägen folgten ihr aber bald auf den Fuß. Nichts vermochte den orkanartigen Sturm des Bösen aufzuhalten.
Angst und Bang standen die Männer auf den Zinnen meiner letzten Burg und erwarteten den Feind. Sie hofften inbrünstig und glaubten fest daran, dass die Armee der Liebe zur Unterstützung eilen würde.
So wie ich.
Doch nichts kam.
Nicht ein einzelner Kämpfer erschien. Nur ein Bote, der uns die Nachricht überbrachte, dass die Liebe hier wenig Chancen hätte. Man ließ uns alleine.
Ja, gestern fiel die letzte meiner Burgen.
Und ihr Name war Hoffnung.

 

Salut One Weak,

Hmpf, jetzt muss ich tatsächlich zum zweiten Mal zu einer Kritik ansetzen, da die Erste verloren ging.

In deinem Text geht es um einen Menschen, der Schutzwälle errichtet hat, um sich vor Emotionen zu schützen. Vor Eifersucht, Hass, davor verletzt zu werden. Ich schreibe ganz bewusst 'Text', weil ich nicht so sicher bin, ob man Letzte Burg als Geschichte bezeichnen kann.

Mir ist aufgefallen, dass wenn ich daran denke, das jemand Gefühlsschutzmauern um sich errichtet und diese dann fallen, ich davon ausgehe, das diese Gefühle dann wieder fühlbar werden. Wenn also jemand einen Schutzwall Hoffnung errichtet hat und dieser Wall fällt, dürfte er die Hoffnung wieder in sein Herz lassen. Zumindest ist das meine subjektive Assoziation. Ich vermute aber, das du am Ende deiner Geschichte sagen möchtest, dass die Hoffnung begraben wurde und nicht das sie wieder aufgekeimt ist. Ich schließe das aus dem 'Man ließ uns alleine.'
Es kommt mir leicht krumm vor, vielleicht möchtest du daran noch etwas feilen. Wenn man dein Text als ein großes Bild betrachtet, ist er schön geschrieben. Aber irgendwas fehlt. Ich weiß auch nicht wo der philosophische Gedanke in der Geschichte liegt. Ich assoziiere damit eher Herzschmerz.

lieben Gruß,
Thorn

 

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