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Licht und Schatten...ein Lebensweg
Licht und Schatten
Hand in Hand waren wir losgewandert, schnellen, beschwingten Schrittes. Wir hatten uns so viel zu erzählen und die Zeit schien viel zu schnell zu vergehen.
Die Sonnenstrahlen durchbrachen das Dickicht, überfluteten unsere Herzen und zeichneten um uns herum lustig tanzende Schatten auf den Waldboden. Unsere eigenen Schatten liefen vor uns, Hand in Hand.
Die Worte sprudelten nur so aus uns heraus, wie der kleine Bach, der uns begleitete.
Ab und zu legten wir eine Pause ein und hätten die schöne Umgebung bewundern können, doch Unruhe trieb uns weiter, die Angst etwas zu verpassen.
Wir verlangsamten unser Tempo, doch wir kamen gut voran.
Hand in Hand, wie unsere Schatten, die uns verfolgten.
Das Licht zauberte einen goldenen Schimmer auf ihr hübsches Gesicht und wohl auch auf das meine.
Der Weg lag unbeleuchtet und unklar vor uns, doch hinter uns strahlte der bereits gegangene im Licht. Das Grün der Bäume war so satt und alles schien so klar, dass ich mich, so oft ich konnte umsah.
Sie fühlte genauso und durch dieses ständige Zurücksehen, diese Ablenkung wurden unsere Schritte immer unregelmäßiger. Ihre kurzen, schnellen schienen sich meinen langen nicht mehr anzupassen zu wollen.
Wir liefen immer zögerlicher, traten fast auf der Stelle, hatten unser Ziel aus den Augen verloren.
Und als ich sie nach einer Weile ansah, war der goldene Glanz von ihren Wangen verschwunden.
Die Zeit stand still.
Unser Händehalten wurde immer zaghafter, war nun kaum mehr als eine leichte Berührung. Und ganz unbemerkt, ehe ich mich versah, hatten uns unsere Schatten verlassen. Ohne ein Wort des Abschieds. Und auch der Weg hinter uns lag plötzlich im Dunkel.
Und ich schloss die Augen und wurde der Stille gewahr. Kein Wort drang über unsere Lippen.
Ich wollte etwas sagen, doch mir wurde klar, sie würde es nicht hören. Und so schritten wir schweigend, beide alleine, hinein ins Ungewisse.
Und nach scheinbar endloser Zeit, die wir im Dunkel gewandert waren, kitzelten einige Sonnenstrahlen meinen Nacken und bald leuchtete auch der Wald hinter mir wieder frisch, hell und klar.
Mein Schatten und ich, wir liefen im selben Rhythmus und ich sah mich um, und es war schön was ich sah.
Mein stiller Begleiter hatte mich nun überholt und wir liefen geradewegs auf eine Kreuzung zu.
Und ohne zu zögern, zu bereuen gingen wir unseren Weges. Sie nach links, und ich nach rechts.