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Mi Casa es sú Casa - Mein Haus ist dein Haus
Früh morgens - das liebliche Geräusch zweier zankender Jungzicken verschaffte sich vehement Einlass in meine leidgeprüften Ohren.
„Die Lucie hat meine Seifenblasen umgeschüttet!“ wetterte meine Große gerade, woraufhin mein jüngster Spross in Tränen aufgelöst die Schlafzimmertür durchbrach und sich seifenverklebt Asyl unter meiner mollig warmen Bettdecke erschlich.
„Maaama, die Takarina hat mis desubst!“
Mein selig schnarchender Göttergatte ließ sich nicht davon stören, dass die Unschuldsaugen unserer Tochter bereits ein salziges Rinnsal der Ungerechtigkeit in unser Bett verströmten.
Kurz bevor wir abzutreiben drohten, rettete ich mich nebst Heulboje aufs trockene Land und überließ meinen weiterhin geräuschvoll sägenden Ehemann seinem triefenden Schicksal.
Ich bin ganz ruhig, entspannt und gelassen, gaanz, gaanz ruhig.
Mit Lucie auf dem Arm, ein prilverpapptes Seidennachthemd am Körper klebend, betrat ich die zu solch früher Stunde für gewöhnlich verwaiste Küche.
Glücklicherweise fällt die Funktion Mutterinstinkt in das weibliche Autostartprogramm, so ermöglichte ich meinem Kind einen sanften Sturz auf meinen gepolsterten Leib, während ich rücklings auf den Fliesen landete und mehrere kalt-glibbrige Hühnereier, eine Aufschnittplatte, drei bis zwölf Tüten Gummibärchen und den Schmierkäse unter mir begrub. Meine Erstgeborene hatte derweil zum Frühstück geladen.
In trauter Einigkeit saßen die Nachbarn, der Postbote und ein paar Zeugen Jehovas
( „Erwachet!“ ) in unserer Küche auf dem Boden und plünderten unsere Essensvorräte wie sonst nur die Herren Minister das ohnehin gar magere Gehalt meines Mannes.
Ruhig, entspannt und gelassen...
Ich erhob mich elfengleich aus meinem Kühlschrankinhalt, schritt erhobenen Hauptes in Richtung Badezimmer und zog mir unter der warmen Dusche, Todesqualen durchleidend, mehrere Eierschalenstachel aus dem Allerwertesten.
Just in diesem Moment hatte einer meiner morgendlichen Gäste das dringende Bedürfnis, die Spülung der Gästetoilette zu betätigen, während weitere Besucher in friedlicher Absicht damit begonnen hatten, den kirchturmhohen Geschirrstapel in der Kombüse abzuspülen.
Bedauerlicherweise war der Grundwasserbrunnen, den unser Vermieter bei Dunkelheit und Siehstmichnicht in den Keller gerammt hatte, angesichts solcher Wassermengen schlicht und ergreifend überfordert.
Mein wohlig warmes Duschwasser versiegte und ein mörderischer Eisregenschauer setzte ein. Dieser hatte diverse unkoordinierte Bewegungsabläufe meinerseits zur Folge, die wiederum dazu führten, dass ich nun im Krankenhaus liege und mein Frühstück von einem rührenden Zivi serviert bekomme, dessen Lebensaufgabe darin zu bestehen scheint, meine angeschlagene Hausfrauenseele wieder aufzupäppeln.
Da sag noch mal einer, es gäbe keine Gerechtigkeit auf der Welt!
Hach Kinder – wie isses doch schöööön!
Ich bin ganz ruhig, entspannt und gelassen, gaanz, gaanz ruhig.
So, das war mein Einstand, sozusagen...
Hoffe, der Ein oder Andere konnte etwa schmunzeln und da jede Kritik besser ist als gar kein Feedback (...) freu ich mich, wenn jemand sich Zeit nimmt, und mir seine Meinung über mein "Werk" mitteilt.
Danke schööööööööööön!