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MoosgrÜn

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13.10.2003
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MoosgrÜn

Das Leben ist ein ewiges Auf und Ab

1

Gleich bei der ersten Begegnung wusste Tom, dass zwischen den beiden etwas verrücktes passieren würde, was sein Leben auf den Kopf stellt und nachhaltig ändert. Es war Liebe auf dem ersten Blick und der zweite und der dritte Blick und jedes scheinbar zufällige Treffen ihrer Blicke, verstärkten nur dieses teuflische Gefühl, das ihm nachts seinen Schlaf raubte.

Als sie ihn mit einem höfflichen Ton begrüßte und ihm ihre Hand gab, war er wie vom Blitz getroffen. Sie trug ein feuerrotes Kleid und ihr dunkles Haar war hochgesteckt. Hinter ihren verhaltenen Gesten vermutete er eine tiefe Leidenschaft. Am liebsten hätte er sie gleich mitten in der Menschenmenge gepackt, geküsst und nie mehr losgelassen.

Sie hatte eine mächtige Ausstrahlung. Ihre moosgrünen Augen erinnerten ihn an eine Seelandschaft, die etwas verwildert war. Am See wuchsen lange, grüne Schilfe und wenige wagten es dort spazieren zu gehen, weil man es nicht abschätzen konnte, was sich hinter den Schilfen verbirgt. Sie war geheimnisvoll. Dazu kam Schlagfertigkeit in jeder Situation.

Für die meisten mochte sie undurchschaubar sein aber für Tom nicht. Es war als ob Tom in ihre Augen blicken und sehen würde was andere nicht sahen: Abgründe, wilde Gewässer, endlose Meere, an Meer grenzende Wüsten, üppige Regenwälder, kahle Berge. Höhen und Tiefen, Angst und Liebe, Verrat und Betrug, in einer Intensität, die den meisten Menschen nicht zugänglich ist und sein würde.

Die Frauen, die er bisher kannte, hatten nicht solch ausdrucksvolle Augen. Wie das passierte und wie er all diese Dinge in ihren Augen zu sehen glaubte, wusste er selbst nicht. Es war als ob er plötzlich in eine andere Dimension des Lebens eingeführt worden war. In ihre wilde, abwechslungsreiche Seelenlandschaft wollte er tiefer hineintauchen und in ihrer Wüste einer Fata Morgana hinterher jagen. In den einsamen Bergen wollte er sich verirren und an Vulkane geraten, die kurz vorm explodieren sind. Nichts wollte er mehr als das im Leben, doch war da ein kleines Problem: sie war mit seinem besten Freund verheiratet.

Sein bester Freund Michael, ebenso ein Zahnarzt wie Tom, hatte seine Frau auf einer Reise in England kennengelernt. Sie lebten zwei Jahre in London und jetzt waren sie in Michael’ s Geburtsstadt München. Tom hätte nie im Leben geglaubt, dass Michael eines Tages heiraten würde. Die beiden waren Jahre lang unzertrennlich. In ihren Studentenjahren wohnten sie in einer kleinen Dachgeschosswohnung in Schwabing. Nachts, wenn sie nicht gerade um die Häuser zogen und die Gegend unsicher machten, legten sie sich unter die Lichtkuppel und wenn das Münchner Wetter es ermöglichte, sahen sie sich die Sterne an und sprachen davon, dass sie sich in jeder Lebenslage unterstützen würden. Nichts und niemand würde sie je auseinander bringen. Dann kamen die Berufsjahre. In einer der teuersten Gegenden der Stadt hatten sie eine Praxis zu zweit, bis Michael von seiner Londonreise ihm mit einer Postkarte mitteilte, dass er auf eine unbestimmte Zeit in London bleibt. Als Grund dafür gab er die wichtigste Entdeckung seines Lebens, „die Liebe“ an.

Dass er seine Karriere für eine Frau aufs Spiel setzte, war für Tom eindeutig ein Beweis dafür, dass Michael den Verstand verloren haben musste. Er machte weiter wie bisher mit der Praxis und seinen Affären, doch Praxis verlor viele Patienten, weil Tom alles nicht allein schaffte. Aus Wut auf Michael öffnete Tom die drei Briefe nicht, die er ihm aus London schickte. Von Michael’ s „Entdeckung“ wollte er nichts wissen.

Als Michael vor zwei Wochen anrief und seine Ankunft in London ankündigte, hatte er aber seine Wut längst abgebaut und war froh, dass er seinen besten Freund wiedersehen würde, obwohl er es wusste, es würde nichts mehr wie früher werden.

Auf der Gartenparty, die an einem sommerlich warmen Maitag stattfand, feierten alle Freunde von Michael seine Rückkehr nach München und bewunderten seine schöne Frau. Eine Kapelle spielte orientalische Musik und es gab Hammelfleisch und Reis zu essen.

Nach diesem Tag trafen sich Tom und Michael - wie früher - oft. Jeden zweiten Tag verbrachten sie zusammen und aßen zu dritt zum Abend. Immer noch waren sie die besten Freunde. John erzählte was er alles in diesen zwei Jahren in London gemacht hat und wie es überhaupt zur Heirat kam. Seinem Freund gönnte Tom das Glück, wenn nur nicht die Blicke von Josephine ihn so verführen würden.

Wenn Josephine ihn ansah, zitterte Tom innerlich, verschüttete seinen Tee, versprach sich, schwitzte wie verrückt und fühlte sich wie ein kleiner Junge, woraufhin sie herzhaft lachte. Sie wusste genau was mit ihm los war. Vergebens versuchte Tom sich unter Kontrolle zu halten und fühlte sich von sich selbst verraten. Der Verrat am Selbst stürzte ihn von Tag zu Tag in eine noch dunklere Leidenschaft für Josephine.

Meistens trafen sie sich im Haus von Michael und Josephine. Eine unbewusste Kraft trieb Tom zu Einladungen immer etwas zu früh. Verzweifelt hoffte er Josephine mal alleine zu treffen, auch wenn er wusste er würde sich in ihrer Gegenwart wieder wie ein Schuljunge benehmen. Jedes mal öffnete aber Michael die Türe und Tom war mit einem düsteren Schleier eines unerfüllten Wunsches umgeben.

An einem Nachmittag äußerte Michael den Wunsch wieder mit Tom zusammenzuarbeiten.

2

Josephine stammte aus einem sehr wohlhabendem Hause. Als einzige Tochter ihrer Eltern genoss sie eine gute Erziehung und bekam jegliche Unterstützung für ihre journalistische Laufbahn. In Cambridge hatte sie studiert, sprach fünf Sprachen ohne Akzent, darunter Arabisch und arbeitete als freie Journalisten. Noch in ihren Studentenjahren machte sie von sich Rede, in dem sie feministische Artikeln für verschiedene Zeitschriften verfasste.

Dass sie für Tom auch etwas empfindet, kam nach einem Abendessen unmissverständlich heraus, wenn auch nicht unbedingt überraschend für Tom. Sie hingen den Namensschild von Michael an die Praxistür und feierten dieses Ereignis am Abend in einem Restaurant. Michael war so Happy dass er etwas zu viel trank und auf dem nach Hause Weg im Taxi einschlief.

Der Alkohol gab Tom Lockerheit und auch Josephine war etwas angeheitert. Lachend trugen sie Michael in sein Bett und gingen in die Küche um Kaffee zu trinken. Nach Mitternacht saßen sie noch immer da und schlürften schwarzen Kaffee. Tom verlor zum ersten mal seine Unsicherheit und erzählte von seinen Studienjahren mit Michael und ihren gemeinsamen Unternehmungen.

Josephine hörte ihm aufmerksam zu. Dann erzählte sie von ihrem neuen Artikel, den sie gerade für eine ausländische Frauenzeitschrift geschrieben hatte. Sie wusste nicht ob sie ihren Artikel drucken würden, da ihre Ansichten zu dem Thema etwas ungewöhnlich waren. Zumal die Zeitschrift in einem islamischen Land an die islamische Frauen gerichtet war.

Es ging um die neue islamische Frauenbewegung. Immer mehr Frauen bekannten sich zu Islam, lehnten gewisse gesellschaftliche Rechte ab und sehnten ein Leben nach islamischen Regeln herbei. Diese Frauen hatten zum größten Teil Hochschulabschlüsse und verdienten ihr eigenes Geld.

Die Sache nur aus frauenrechtlichen Aspekten zu betrachten wäre nicht genug, sagte Josephine, da Islam politisiert wurde. Das fing in den 80’er Jahren an. Nach dem Ostblockzerfall musste eine neue Polarisierung der Welt stattfinden. Nun gut soweit. Das weiß ja wohl jeder, der sich mit dem Thema befasst hat, aber „die Schattenseite der neuen Frau im Islam“ von Josephine dargestellt, könnte ein gewisses Aufsehen erregen.

In ihrem Artikel behauptete Josephine, dass das Wissen dieser Frauen einseitig sei und dass sie ihre Rolle in dem politischen Geschehen als Marionette verkennen würden. In ihren Glauben seien sie erblindet. Das Kopftuch würden sie, um ihre politisch-religiöse Zugehörigkeit und geistige Fortgeschrittenheit zu demonstrieren, tragen. Doch was ihre „geistige Höhe“ betonen soll, diente in Wirklichkeit zu einem niedrigen Ego. Das unbewusste Motiv dieser Frauen wäre der allzumenschliche, primitive Wunsch nach Anerkennung. Ihre Seelen würden in einer Männerdomäne nach Anerkennung hungern.

„Wie holt man sich in einer Männergesellschaft Anerkennung?“ fragte Josephine.
Tom räusperte und trank einen Schluck von dem kalten Kaffee, er hatte keine Frage erwartet.
„Also“ antwortete er, gezwungenermaßen „Man muss schon was besonderes sein.“
"Ja, du hast recht" sagte Josephine. "A„ fuhr sie fort- In dem man (Frau) sich sexy kleidet und viele Bewunderer um sich schart. „
Diese Möglichkeit würde aber für die traditionelle Durchschnittsfrau in dem jeweiligen Land nicht in Frage kommen, erklärte sie, da die Gefahr als „Hure“ beschimpft zu werden zu groß ist.

„B“ lehnte sie sich mit gekreuzten Armen in dem schwarzen Küchenstuhl zurück. „- In dem man (Frau) die Ansichten der Männer übernimmt und sie mit Eifer weiterentwickelt, was diese Frauen eben machen. Unter dem symbolischen Schutz des Kopftuches bekommen sie Unterstützung und Segen von ihren Männern.“

Zudem wären sie hinter dem Kopftuch gut geschützt gegen eine Welt, in der die Schönheitsideale von Medien diktiert werden. Sie müssten nicht mit einer ganzen Horde von Frauen in der freien Welt konkurrieren. Im schlimmsten Fall müssten sie bis zu drei Frauen als weitere Ehefrauen ihrer Ehemänner in ihrem eigenen Haus dulden.

„Die neue Frau im Islam“ oder „die Kopftuchfrau“ müsse sich zuerst mit ihrer unterdrückten Weiblichkeit und der patriarchalischen Gesellschaftsform auseinandersetzen, bevor sie von sich behaupten könne, sie bedecke ihren Kopf aus freien Stücken. Dann würde sie auch erkennen hinter dem „freiwilligen“ Kopf bedecken, stecke die verletzte Weiblichkeit, welcher eine subtile Gewalt gegen Frauen vorginge.

Dann erzählte Josephine, dass in dem selben Land eine Vorliebe für Filmen herrschen würde, in denen es um das Schicksal von Barsängerinnen ginge. Sie ließ sich Kopien von diesen alten Filmen schicken, in denen Männer sich in Bardamen verliebten und diese nach einem religiösen Waschritual, welche sie von ihren früheren „schlechten“ Taten befreien sollte, heirateten. Dann sah man die ehemalige Bardame mit einem Kopftuch in einer Moschee beten. Der immer wiederkehrende erotische Traum des Mannes? Hure und Heilige in einem?

Josephine’ s Analyse gefiel dem Tom, ja er fand ihre Ansichten witzig. Obwohl er sich bisher für politisch-religiöse oder frauenrechtliche Themen nicht sonderlich interessierte.

Nach dem Josephine mit dem Erzählen fertig war, starrte Tom noch immer auf ihre Lippen. Die kleinen Lachfalten um ihre Lippen faszinierten ihn. Ihr etwas welliges Haar fiel sanft auf ihre Schultern. Eine Strähne wickelte sie um ihren Zeigefinger und spielte mit ihm. Ihre gepflegte, nicht lackierte Fingernägel klopften ab und zu auf den Tisch. In einem Moment Frau, im nächsten Kind, dachte Tom und fühlte sich wohl und ihre moosgrünen Augen erinnerten ihn wie immer an eine Seelandschaft.

Josephine zog ihre roten Schuhe aus und streifte ihre Strümpfe ab. Das tat sie unter dem Küchentisch, und Tom konnte nur die Bewegungen ihrer Schulter wahrnehmen während ihr Kopf kurz unter dem Küchentisch verschwand, doch machte ihn das so sehr an dass er aus Erregung rot wurde und aufstehen musste um sich abzulenken.

Er stellte sich vor das Fenster und sah in die Dunkelheit, als Josephine sich von hinten an ihn heranschlich. Tom hörte wie sie auf ihren Zehenspitzen zu ihm kam und drehte sich um. Das dunkle der Nacht, widerspiegelte sich in seinen blauen Augen. Dann umarmten sie sich vor dem großen Fenster und verschmolzen zu einer Einheit. In der Stille der Nacht hörte man nun ein leises Stöhnen.

3

Von der überirdischen Schönheit der Verschmelzung mit Josephine war Tom in eine Parallelwelt versunken und lief beschwingt auf den noch leeren Strassen. Wie das Tageslicht fühlte er sich, das sich gerade über den Dächern der Stadt eilte und kam gegen sechs Uhr in seiner Wohnung an. Zum Glück war es Sonntag und er konnte fast den ganzen Tag im Bett verbringen und seinen Liebesrausch genießen.

Nach dem er sich ein halbes Jahr lang nach Josephine gesehnt hatte, nach dem das Verlangen ihn zu zerstören drohte, nach dem er sich oft machtlos und armselig fühlte, hielt Tom sie endlich in seinen Armen. Endlich gab sie es auch zu, dass sie ihn liebte. Das schönste was er je erlebt hatte.

4

Die Woche begann für Tom mit einem bitteren Beigeschmack. Er wusste nicht wie er sich Michael gegenüber verhalten sollte, obwohl es nach dieser Nacht für ihn selbstverständlich war, Josephine für sich selbst zu beanspruchen. Irgendwie musste er es wohl Michael klar machen, dass er Josephine liebte, aber da musste Josephine mitreden.

Im Gegensatz zu Tom war Michael gut gelaunt an seinem ersten Arbeitstag nach zwei Jahren und erzählte den Zahnarzthelferinnen einen Witz nach dem anderen während er seinen Kaffee trank. Die Zahnarzthelferinnen kicherten den ganzen Tag lang gingen Tom auf die Nerven. Nach dem Feierabend verlies Tom die Praxis in Eile. Er war mit Josephine verabredet. Sie kam punkt um sieben zu ihm. Noch an der Tür fielen sie übereinander her und liebten sich bis Mitternacht.

In den folgenden Tagen vereinbarte Tom seine Sprechstunden ausschließlich an den Nachmittagen so dass er jeden Tag ab vierzehn Uhr die Praxis Michael überlassen und nach Hause gehen konnte. Sie trafen sich jeden Nachmittag in seiner Wohnung und vergasen alles um sich herum.

5

Jede Sekunde, in der sie sich nicht sahen, war Qualvoll. Die Leidenschaft, die sie füreinander empfanden war überwältigend. Bisweilen glaubte Josephine in Michael die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben. Doch was sie mit Tom erlebte war so ekstatisch, so erhaben, dass sie die Liebe neu definieren musste. Liebe war Tom, Tom war Liebe.

Tom war ganz anders als die anderen Männer. Irgendetwas in ihm schrie nach ihr, zog sie unwiderstehlich zu sich. So etwas erlebte sie zum ersten mal. Es kam ihr vor, als Tom ein großes, schwarzes Loch in sich hatte, welches eine gewaltige Anziehungskraft auf sie übte. Monatelang hatte sie gegen die Anziehungskraft gekämpft, was vielmehr ein Kampf gegen sich selbst war und sie sehr viel Energie kostete.

Michael ging sie des öfteren aus dem Weg und vergrub sich abends hinter ihrem Schreibtisch, bis er einschlief. Von ihren Gefühlen überwältigt und vollkommen verwirrt, ließ sie sich aber mit der Aussprache zuerst einmal etwas Zeit. Obwohl das Doppelleben für sie anstrengend war, beschwingte das zugleich ihr etwas zu ernstes Wesen. Ihr Leben gewann eine verspielte Leichtigkeit und sie genoss diesen Zustand.


6

Nach vier Wochen bekam Josephine einen Anruf aus dem Ausland. Es kam zu Unruhen in Istanbul, wo ihr letzter Artikel „die neue Frau im Islam“ veröffentlicht wurde. Man verlangte eine neue Stellungnahme von ihr. Sie musste dringend zu einer Pressekonferenz und flog mit der ersten Maschine für drei Tage nach Istanbul.

Nach drei Tagen fuhr Michael zum Flughafen um Josephine abzuholen. Sie befand sich aber nicht in der Maschine, mit der sie kommen sollte, woraufhin Michael sich sorgen machte. Ihr Handy war ausgeschaltet und als er in dem Hotel in Istanbul anrief, sagte man ihm, dass Frau Josephine Stein das Hotel heute morgen in Begleitung von drei Frauen verließ.

Die Situation gefiel Michael nicht. Es war ihm rätselhaft, dass sie ohne Bescheid zu sagen irgendwoanders hin ging. Mit der Hoffnung, dass sie sich im Verlauf des Abends melden würde, fuhr er nach Hause. Als sie sich am nächsten Tag bis Mittag auch nicht meldete (Tom versuchte sie auch dauernd zu erreichen), fuhren Michael und Tom zum Flughafen und nahmen den ersten Flieger nach Istanbul, um Josephine zu suchen.

7

Es war ein kalter Dezembertag in Istanbul. Über dem stahlblauen Meer flogen hungrige Möwen. Der kalte Wind fegte über den Müllhaufen, die Abends vor die Häuser gestellt und noch nicht abgeholt worden waren. Schwarze Plastikfolien und Zeitungsstücke flogen in den Gassen um das Hotel herum. Es roch nach feuchtem Holz, nach Muff und vor allem nach Stickstoff. Die Häuser waren halb verkommen, aber die Mehrzahl von Moscheen erstaunlich gepflegt. Ein klares Tageslicht breitete sich über die Minaretten aus, obwohl ein paar kleine Schneeflocken herunterfielen.

Michael fragte an der Rezeption nach Frau Josephine Stein. Der Kofferträger erinnerte sich an die junge Journalistin, die ihm viel Trinkgeld gab. Er sagte, dass sie gestern mit drei Frauen in einem blauen Wagen weg fuhr. „Vermutlich nach Süd Anatolien, da der Wagen ein Nummernschild einer südanatolischen Stadt hatte“, fügte er hinzu.

So war die weitere Richtung der Reise bestimmt. Tom und Michael gingen nach dem Frühstück, zum Busbahnhof mit dem jungen Kofferträger Muhsin. Der Kofferträger war mit seinem neuen Job als Reiseführer der beiden Deutschen zufrieden. Sie boten ihm mehr Geld an, als er in einem halben Jahr als Kofferträger verdienen würde. Gegen Mittag fuhren sie los. Muhsin erzählte ihnen, dass er auch aus Südanatolien kommt.

8

Als sie in der kleinen Stadt im Süden der Türkei ankamen, sahen Tom und Michael müde aus. Es war nicht nur der lange Weg mit dem alten Bus, der so anstrengend war, sondern die extremen Gefühle, die hochkamen: Nach dem sie zehn Stunden lang unterwegs waren, fasste Tom Mut und beichtete Michael, dass er Josephine liebte. Obwohl er versucht hatte seine Gefühle zu unterdrücken, gelang es ihm nicht entschuldigte er sich. Sie machten in einem kleinen Dorf Pause. Michael war nicht im geringsten überrascht und schlürfte weiter seinen schwarzen Tee, aus einem kleinen Teeglas mit goldenem Rand. Er hatte Mitleid mit seinem besten Freund. Liebenswürdig, charmant und gutaussehend wie seine Frau war, war es kein Wunder, dass viele Männer sich in sie verliebten. Verständnisvoll sah er Tom an und sagte irgendwann würde auch Tom die passende Frau für sich finden. Die platonische Liebe seines besten Freundes zu seiner Frau würde ihn nicht stören. Ein selbstsicheres und zufriedenes Lächeln konnte er sich dabei nicht verkniffen.

Sie saßen unter einem großblättrigen Feigenbaum, vor einem verrauchten Kaffeehaus in dem überwiegend ältere Männer saßen und Wasserpfeife rauchten. Einige der Männer spielten Karten, einige glotzten mit ernsten Mienen in einen Fernseher, der gerade die Nachrichten sendete. Die Sonne wärmte die staubige Strasse, die, die kahle Landschaft in der Mitte trennte. Gelbe Staubwolken hingen über der Landschaft. Immer wenn ein Auto oder ein Laster vorbeifuhr, hupten sie zu denen die im Kaffeehaus saßen. Der Bus mit seinen überwiegend einheimischen Passagieren machte alle paar Stunden in irgend einer Stadt Halt und es gab immer wieder Tee zu trinken.

Als Tom es sagte, dass seine Liebe zu Josephine nicht platonisch sei und dass er sie in den letzten vier Wochen jeden Tag getroffen habe, wusste Michael nicht was er von Tom’ s Aussage halten sollte, doch fühlte ein Unbehagen in seiner Magengrube. Seine Frau mit seinem besten Freund? Eigentlich vertraute er Josephine. Doch warum sollte Tom ihn anlügen? Die Vorstellung, dass sie miteinander etwas gehabt haben könnten, rief in ihm eine animalische Wut hervor. Er verlor die Beherrschung und stürzte sich auf Tom. Teegläser und Wasserpfeifen flogen herum, ehe die Leute verstehen konnten, was los war.

Muhsin und drei andere Männer hielten Michael und brachten ihn in eine Ecke in der er eine Zigarette nach der anderen rauchte, obwohl er nicht Raucher war und trank Anisschnaps, den sie ihm mit Wasser vermischt in einem langen, runden Glas servierten.

Tom hinkte zur Toilette. In einer winzigen Toilette, die nach Pisse stank, verarztete er seine geplatzten Lippen und sein blaues Auge. Die Sache war es ihm wert. Er fühlte sich befreiet. Endlich konnte er sein Spiegelbild wieder leiden, das ihn aus einem verdreckten Spiegel, der an den Ecken geschwärzt war, ansah.

9

Muhsin versuchte Michael zu beruhigen. Er war leicht schockiert, weil zwei Männer, die einen sehr ruhigen Eindruck machten, sich wie kleine Jungs schlugen. Sich zu schlagen war für ihn eine Sache der „nicht zivilisierten“. Muhsin gab sich stets Mühe sich wie ein „zivilisierter Europäer“ zu benehmen. Dieses benehmen war ruhig und überlegen, was der natürliche Ausdruck seines Wesens war. Er klassifizierte sein Benehmen als „europäisch“. Da war eben die Neigung in vielen Schichten der Bevölkerung sich mit der europäischen Welt auf irgendeine Art und Weise zu identifizieren.

In der Schule lernte Muhsin, dass er ein „Europäer“ ist und dass Türkei ein europäisches Land sei. In den europäischen Fronten hörte man aber immer wieder, die Türkei gehöre nicht in die „kulturelle Einheit“ der Europäer, womit vielmehr der religiöse Unterschied gemeint war und befand sich mehr oder weniger in einer Identitätskrise. Er studierte Geschichte im dritten Semester und verstand es nicht, dass ein aufgeklärtes Europa vor dem selben Dilemma wie vor Hunderten von Jahren steht. Zumal Christentum und Islam im Grunde den selben Ursprung hatten. Die jüdische Tradition war es, was die Leute zu Monotheismus bewegte, mit gewissen Regeln für ein besseres Zusammenleben. Die Notwendigkeit der genannten Religionen war allerdings überholt und der aufgeklärte Mensch hatte neuere Wertesysteme wie zum Beispiel Humanismus, nach denen er auch leben sollte.

Über solche Themen sprach Muhsin gerne mit europäischen Gästen und Touristen in den Hotels, in denen er als Kofferträger sein Geld verdiente. Dabei erwischte er sich oft bei einem chronischen Selbstmitleid, was vielen Anhängern des Westens im Lande eigen ist. Die Enttäuschung der nicht Würdigung seitens Europa offenbarte sich oft in einem unterschwelligen Arroganz. In vielen Tageszeitungen unterteilte man die Europäer in „Türkei-Freund“ und „Türkei-Feind“. Jeder Tourist, der das Land besuchte war ein potenzieller Freund und Liebhaber des Landes, ob er sich für die türkische Geschichte und das türkische Schicksal interessierte oder nicht und spätestens wenn er Muhsin begegnete, musste er Stellung dazu nehmen.

Der Kofferträger wusste sehr wohl, dass der Zeitpunkt für so ein Gespräch falsch war, doch zwang ihn seine unterschwellige Arroganz, gerade jetzt mit Michael über das Thema, was ihn so beschäftigte zu sprechen. Er trank keinen Anisschnaps, dafür ließ er sich aber eine Flasche Efes Pilsen bringen und fühlte sich wie ein Abgeordneter, der vor einem internationalen Publikum eine wichtige Rede hält.

Das Gespräch brachte Michael auf andere Gedanken. Sein Herzschlag normalisierte sich und als Tom sich an einen der Tische, die an die Wand gerückt waren, setzte, entschuldigte er sich bei ihm. Sie beschlossen die Reise trotz des Vorfalls zusammen fortzusetzen. Josephine sollte sich dann für einen der beiden entscheiden. Der Bus fuhr mit Verzögerung weiter.

10

Josephine wachte in einem halb dunklen Zimmer auf einem Diwan auf. Sie war splitternackt und mit einem türkisfarbenem Pikee zugedeckt. Durch den Spalt der Fensterläden drang ein schwaches Tageslicht durch. An der Holztür hing ein türkisfarbenes orientalisches Gewand.

Langsam stand sie auf und zog das Gewand an. Dann ging sie zum Fenster und öffnete die Fensterläden. Ein mit verschiedenen Pflanzen und Blumen voller Hof war zu sehen. Der Hof war mit steinernen, hohen Wänden umgeben. Auf den dicken Ästen von roten und weißen Rosen saßen Nachtigals und sangen. In einer Ecke lasen Junge Mädchen leise in einem Buch. Sie saßen auf blauen Teppichen. Vor der türkisfarbenen Holztür des großen Hofes standen zwei Frauen in türkisfarbenen Gewändern.

Josephine glaubte zu träumen. Sie wusste nicht wo sie war und wie sie da hinkam. Das letzte woran sie sich erinnerte war, dass sie mit drei Frauen, die auffällig türkis gekleidet waren, zusammen in einem Auto saß. Auf der Reise wurde es ihr schlecht und während das Auto einem weißen See (vermutlich Salzsee) entlang fuhr, schlief sie ein. Vielleicht lag es auch an dem Getränk, was sie ihr anboten, denn das Zeug schmeckte bitter.

Als sie noch in dem Hotelzimmer in Istanbul war, klopfte es gegen Mittag an der Tür und die Frauen sagten, sie möchten ihr etwas zeigen. Und sie folgte ihnen wie magnetisiert. Dabei dachte sie, dass sie alle Missverständnisse in dem Pressekonferenz beseitigt hätte. Eine Gruppe von Kopftuchträgerinnen fühlte sich durch Josephin’ s Artikel in ihrer Ehre verletzt. Vor dem Verlagsgebäude brannten sie die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift, die sich das andersartige Denken an das Volk zu bringen zur Aufgabe gemacht hatte.

In dem Pressekonferenz sagte Josephine, dass sie im Grunde nichts gegen Islam hätte, doch sie sähe sich gezwungen für Frauenrechte einzutreten. Eine veraltete Ethik würde der Frauen und der Weltfrieden nichts nützen. Die Individuen auf ihrem Weg zum Gott bräuchten, keine Dogmas, keine Formalitäten, sondern Anregungen.

Wenn der Mensch durch irgendwelche Dogmen, Lehren und Glaubensrichtungen daran gehindert wird, die Wahrheit zu suchen, wäre das in ihren Augen kriminell. Viele Menschen würden dazu neigen sich es einfach zu machen in dem sie sich in ihrer Umgebung vorherrschende Glaubensrichtung zu verschreiben. Oft geschähe dies auch durch strenge Erziehung und Angst. Viele würden die Essenz der Religion, das höhere darin nicht erkennen und sich an bloße Äußerlichkeiten fixieren. Und genau das war es, was Josephine nicht gut heißen könnte. Die Religion sollte zu einem inneren und äußeren Frieden beitragen, der Fortschritt dienen und nicht zu einer veralteten Gesellschaftsform und zur Unterdrückung der Frauen. Wobei derzeitige Stand der Sache, also der Wunsch vieler Frauen ein Kopftuch zu tragen eigentlich auch eine willkommene Entwicklung wäre, da jede Gesellschaftsbewegung schon bald die Gegenbewegung gebäre.

Die protestierende Masse bewertete die neue Stellungnahme von Josephine als „Frechheit“ und protestierte noch heftiger bis Mitternacht. An die Stangen gebundene verschieden farbige Kopftücher gingen mit der Masse hin her. Sie flatterten in einem leichten Wind wie eine Nationalflagge. Zum Glück kam es nicht zu Gewalttaten.


11

Josephine machte die Fensterläden wieder zu. Über dem Diwan, auf dem sie aufwachte, hing eine Stofftasche, in dem ein handgeschriebenes Buch steckte. Auf dem ersten Blick sah das Buch dem Koran ähnlich, doch für den Kenner gab es gravierende Unterschiede. Lebhafte Miniaturen gab es zum Beispiel in dem Buch, in denen Frauen an hellblauen Flüssen saßen und Gänzeblümchen und Löwenzahn pflückten. Männer saßen um einen langen Tisch herum und aßen Feigen und Granatäpfel. Kinder spielten auf grünen Wiesen. Auf der hintersten Seite des Buches war eine alte Sternenkarte zu sehen.

Als sie in dem Buch las, merkte sie, dass das Buch Zitaten aus dem alten und neuen Testament, dem Koran, den buddhistischen Schriften und Weisheiten aus einigen Naturreligionen enthielt.

Das Buch hing sie wieder an die Wand und öffnete sie die Tür. Der lange Korridor führte sie direkt in einen großen Salon, in dem Frauen in türkisfarbenen Gewändern auf dem Boden saßen und meditierten. Als sie Josephine kommen sahen, standen sie alle auf und verneigten sich vor ihr. Eine der Frauen zeigte ihr einen Platz mitten im Salon und Josephine setzte sich auf das Kissen in der Mitte der Frauen. Eine andere Frau begrüßte sie im Namen alle Frauen und sagte sie seien glücklich, dass Josephine heute bei ihnen sein dürfe, da sie auch einen suchenden, freien Geist hätte, wie all die Frauen in ihrer Gemeinde.

Ein Nachtigall flog durch den hohen Salon und setzte sich auf Josephin’ s Schulter ab. Dann tranken die Frauen von dem bitteren Getränk, was Josephine diesmal nicht trank.

Nach der Begrüßungszeremonie wurde Josephine von zwei Frauen durch die langen Gänge, kreisförmigen Zimmer und üppigen Gärten geführt. Durch die Gärten floss glasklares Wasser in einem Rinnsal. Ein weißer Neumond strahlte neben der hellen Sonne in einem blassblauen Himmel. Mal roch es nach Weihrauch, mal nach Rosenöl und grünem Tee.

Die Frauen erzählten ihr, dass sie in ihrem Kloster alle Religionen der Welt studierten. Allen Religionen innewohnende Kraft, - die göttliche Energie - befähigte sie Geheimnisse des Lebens und des Todes aufzudecken. Das ginge aber nicht allein mit dem in den Religionen vermittelnden Wissen, sondern durch die Anstrengungen des eigenen Geistes und die Erforschung des eigenen Selbst.

Wenn Josephine es wollte, könnte sie eine Weile in dem, das seit drei Jahrzehnten existierenden Kloster bleiben und über das Leben im Kloster berichten.

Josephine fragte nach ihren Sachen. Ihr Koffer würde in ihrem Zimmer unter dem Diwan liegen, sagten sie. Sie zogen Josephine aus, weil sie unterwegs einen Fieberanfall bekam und übermäßig schwitzte. Sie lag drei Tage bewusstlos da.

Als sie in ihrem Zimmer nach ihren Sachen sah, stellte Josephine fest, dass ihr Handy nicht funktionierte, scheinbar war sie in einem sehr abgelegenem Ort. Sie wusste nicht, wie sie Michael und Tom benachrichtigen sollte. Plötzlich erinnerte sie sich an den Albtraum, den sie während der Fahrt hatte.

In dem Alptraum war sie in einer unbekannten Gesellschaft in einem abgelegenem Dorf. Tom wollte sich mit ihr dort treffen. Er machte ihr einen Heiratsantrag. Statt Tom wartete ein Dämon mit goldenen Hörnern auf sie. Sie lief weg und wollte sich in einem Tempel verstecken. Das Tempel war zu klein für sie. Gerade mal ihr Kopf passte rein. Sie kämpfte mit dem Dämon vor dem mit Blumen geschmückten Tempel und glaubte vor Angst zu sterben.

12

Die nächsten Tage verbrachte Josephine in einem seltsamen Zustand der inneren Ruhe und Ausgeglichenheit, obwohl sie Tom sehr vermisste. Sie fühlte sich von ihren Schuldgefühlen gegenüber Michael befreit. So war es nun mal mit der Liebe. Liebe könnte plötzlich kommen und ließ sich nicht unterdrücken.

Sie meditierte mit den Frauen und fand Zugang in eine andere Dimension der Wirklichkeit. Anfangs war sie noch von ihrer Leidenschaft zu Tom abgelenkt, doch bald merkte sie, dass gerade eine tiefe Liebe und Leidenschaft für einen Menschen auf der Suche nach einer universellen Göttlichkeit von großer Bedeutung ist.

Auch die Frauen im Kloster hatten diese Erkenntnis. Trotzdem entschieden sie sich für ein Leben ohne Männer, weil sie von ihren Männern enttäuscht worden waren. Einige brachten ihre Töchter mit ins Kloster. Und wiederum einige hatten Liebhaber zu denen sie ab und zu gingen. Manchmal verbrachten sie einige Monate außerhalb des Klosters mit ihren Liebsten. Alles diente allein der Liebe und der Selbstentfaltung. Der Maß dafür war die eigene Empfindung.

Das Kloster war von einer Frau, die sich Lili nannte, gegründet worden, die eine tiefe Liebesenttäuschung erlebt hatte und dadurch zu Göttlichkeit gelang. In keiner Weltreligion fand Lili Trost und Frieden. Nichts und niemand konnte ihren durstigen Geist nach Liebe stillen. So begab sie sich in die Berge. Nach vielen Jahren der Askese ging sie unter die Leute und suchte nach Gleichgesinnten. Es kamen viele suchende Geister mit ihr und sie bauten ein Kloster auf hohen Bergen, in einer bizarren Klippenlandschaft in Kleinasien.

13

Nach dem sie bei Muhsin’ s Eltern, welche sie freudig empfang, zu Abend aßen, machten Michael und Tom sich auf die Suche nach Josephine. Sie klapperten alle Hotels und Pensions, ab. Doch nirgends fanden sie eine Spur von Josephine. Dann passierte das unwahrscheinliche und sie begegneten einer jungen Frau um die fünfunddreißig in einer Pension, die Josephine auf dem Foto, welches Michael und Tom dabei hatten und allen Leuten zeigten, erkannte und wusste wo sie war. Sie führte die beiden Männer direkt in das Kloster.

Sie gingen durch einen engen und dunklen Tunnel in den Bergen, in denen eins die Jünger von Jesus sich von den grausamen Römern versteckt haben sollten und gelangen an einen mit Narzissen, Tulpen, Mohnblumen, Gänzeblümchen und Löwenzahn bedeckten Tal. Mitten in dem Blumenmeer stiegen graue, kahle Klippen empor, auf denen ein Kloster gebaut war.

Als Josephine die beiden Männer sah, war sie den Tränen nah. Zuerst begrüßte sie ihren Mann, dann ihren Liebhaber. Plötzlich war sie wieder in der Realität, in der sie keine Lösung für ihre Situation mit den beiden Männern gefunden hatte, angelangt. Sie wusste, dass der Zeitpunkt für eine klare Entscheidung gekommen war, nicht weil sie sich unbedingt als „monogam“ sah, sondern die Liebe, die sie für Tom empfindet viel stärker alles andere war, musste sie sich für Tom entscheiden. Michael hatte ihre Entscheidung zu akzeptieren.

Beim Abendessen erzählte Josephine, dass ihre leibliche Eltern, an die sie sich nicht mehr erinnern konnte, Türken waren. Sie verunglückten bei einem Flugzeugabsturz und Josephine wurde von ihren deutschen Eltern adoptiert.

Michael fiel es nicht einfach Josephine’ s Entscheidung zu akzeptieren, zumal fühlte er sich von den beiden hintergangen, doch war er zu stolz um an einer nicht mehr erwiderten Liebe zu hängen und wünschte den beiden Alles Gute. Noch am gleichen Abend flog er zurück nach Deutschland. Jetzt war Tom „mit der wichtigsten Entdeckung seines Lebens, der Liebe“ an der Reihe.

 

Hallo Hanna

Oh man(n), ein ganz schön langer text.
Aber fangen wir mal mit dem "guten Dingen" an :)

Dein Stil und relative ausgewogener Schreibfluß hat mir sehr gut gefallen. Allzu viele Fehler im Bereich der Rechtschreibung oder Grammatik sind mir auch nicht aufgefallen. Lediglich einige Kommafehler und Wortauslassungen habe ich gefunden. Falls du diese nach der folgenden Kritik immernoch mitgeteilt bekommen willst, musst du mir das dann nochmal schreiben.

Aber jetzt kommst's:

Nach dem ersten Abschnitt habe ich mich auf eine interessante Liebesgeschichte gefreut, zumal mich dein Stil durchaus wie bereits erwähnt mit Neugier auf mehr erfüllte.

Doch dann versteigst du dich ständig in Nebenhandlungen, die bei mir nach und nach das Interesse abflauen lassen :(
Vielleicht mag es wichtig sein, wie die Konstellation deiner Akteure begründet ist, doch fasse dies bitte kürzer.
Das gleiche gilt für die religiös/politische Einstellung Josephines. Und für den Kofferträger Muhsin und dessen Ideen über Europa. Was hat das alles bitte schön mit der Liebesgeschichte zutun? :confused: Vielleicht mag das in globalem Zusammenhang zum Ende stehen, aber dann kürze es bitte schön ab.

Ich tat mich nach der Lektüre auch etwas schwer daran, deine Geschichte wirklich der SciFi zuzuordnen. Vielleicht wäre sie besser in Gesellschaft gepostet.

Ich hoffe, das klang jetzt nicht alles zu böse :) aber wie gesagt, fand ich deinen Text etwas zu überladen mit Nebenhandlung, dafür dass wir hier bei Kurzgeschichte.de sind.

Ich muss jetzt leider weg, daher erstmal ein

mfg Hagen

 

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