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Nägel kloppen

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01.09.2004
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Nägel kloppen

Es war so ungefähr Mitternacht. Ich hatte mich bereits hingehauen, denn ich war ziemlich groggy. Ich befand mich gerade im Übergang zwischen schlafend und wach sein.
Auf einmal hämmerte etwas wie wild drauf los. Ein Heidenlärm, kann ich euch sagen. Dumpf, aber markerschütternd. Ich also raus ausm Bett, denn ich wusste zuerst nicht wo mir der Kopf stand. Der Krach kam hörbar von oben. Ich speikste daraufhin in meinem Schlafanzug die Treppen hoch und bearbeitete die entsprechende Türklingel. Ein abgehalfterter, aber noch nicht so alter Mann machte scheinheilig die Tür auf.
„Sag´ mal was machst du denn noch um diese Zeit“, fragte ich nicht ganz so freundlich.
„Na, ich klopp die Nägel wieder grade“, antwortete er, als wenn es das Selbstverständlichste wäre, was man so um diese Zeit zu tun pflegt.
„Welche Nägel?“ Ich konnte mir beim besten Willen keinen Reim drauf machen.
„Na die, die man eben findet. Auf der Straße, auf Baustellen. Überall liegen die Dinger rum. Man muss nur die Augen aufmachen. Die meisten Menschen tun das aber nicht mehr und ich profitiere davon.“
„Aber warum zum Teufel gerade jetzt? Ich versuche zu schlafen.“
„Es kam mir eben in den Sinn und außerdem kann ich es nicht haben, wenn alles krumm und schief ist.“ Der Typ zuckte mit den Schultern und ich zuckte am ganzen Körper, denn Barfuss war es doch ein bisschen kalt. „Weißt du, es ist wirklich ein Frevel, was die Leute heut zu Tage so alles wegwerfen.“ Er zeigte auf einen Karton Veranstaltungsflyer, die ich vor gut einer Woche in den Altpapiercontainer wandern ließ, da ich es versäumt hatte, sie auszuteilen. „Was willst du denn da mit? Die sind doch schon vor ner Woche abgelaufen.“
„Wieso, die kann man immer mal gebrauchen. Sind doch auch hübsch anzugucken.“ Zwischen Tür und Angel erhaschte ich einen flüchtigen Blick ins Wohnzimmer. Dort stand auch die abgewrackte Couch, die vor ein paar Wochen bei Wind und Wetter auf der Straße rumlungerte. Ich bekam noch so einige Sonderbarkeiten zu Gesicht, die reif für die Mülltonne gewesen wären. Aber nicht so für den Sammler. In seinen Augen waren es Goldstücke, die in seiner Wohnung neuen Glanz erhielten.
„Wie auch immer“, sagte ich mit einem Gähnen. „Bitte klopf Nachts um 12.00 Uhr keine Nägel mehr grade, gib lieber deinen Blumen ein Schluck Wasser. Das macht nicht son Rabatz" und ich zeigte auf ein vertrocknetes Gestrüpp, das im Flur stand.
„Bist du verrückt? Den gebe ich doch kein Wasser mehr. Wie du siehst, sind die dürr wie so n Hungerhaken. Die kommen morgen auf den Müll.“
Wir trennten uns in Übereinkunft von Verständnislosigkeit.

 

Hallo Flip

Hähä amüsante kleine Geschichte. Kaum Tiefgang, aber dafür recht frech und flott erzählt :D Hat mir gefallen.

Noch ein paar Fehler, die du beseitigen solltest:

Ein heiden Lärm
christl. Redewendung: Heidenlärm
machst du denn noch um diese Zeit“, fragte ich nicht ganz so freundlich
fehlendes ?
Selbstverständlichste wäre was man so um diese
Komma hinter "wäre"
„Welche Näge?“
Nägel
wirklich ein Frevel was die Leute heut zu
Komma vor "was"
versäumt hatte sie auszuteilen
Komma hinter "hatte"
„Bitte klopf Nachts
nachts
Das macht nicht son Rabatz und ich zeigte auf
fehlendes ", nach Rabatz
Wie du siehst sind die dürr
Komma nach "siehst"
morgen auf den Müll“.
Satzzeichen miteinander tauschen

Herrje, jetzt war ich aber pingelig :) Egal


bis denn dann
Hagen

 

Hallo Flip,
ich meine, deine Geschichte würde gut unter „Gesellschaft“ passen, denn du beschreibst hier eine bekannte psychische Störung, die man „Messie-Syndrom“ nennt.
Menschen, die in jeden Müll noch eine Verwendbarkeit sehen und es nicht ertragen, wenn er weggeschmissen wird.
Das einzig Seltsame ist, daß der Mann mitten in der Nacht die Nägel bearbeitet.
Ich habe ähnliches tatsächlich mal erlebt, als ein Nachbar Punktmitternacht in unserer Tiefgarage den Auspuff seines Wagens abmontiert hatte und ihn dann mit dem Hammer mächtig bearbeitete.
Unser Schlafzimmer lag genau darüber.
Ich weiß allerdings nicht, ob genau dies Verhalten, also auch das deines Prot., als psychische Störung benannt ist.
Also, so doll seltsam finde ich deine Geschichte nicht.

Noch einige Sachen, die mir nicht gefallen:

..........
Es war so ungefähr 24.00 Uhr.
...........
Wenn es möglich ist sollte man Zahlen in einer Geschichte vermeiden. Hier könntest du auch „Mitternacht“ schreiben.

.........
Ich also raus ausm Bett, denn ich wusste zuerst nicht wo mir der Kopf stand.
........
Das klingt so, als steigt er aus dem Bett, weil er nicht weiß, wo ihm der Kopf stand. Ich mach das so, daß ich erst liegenbleibe und wenn ich mich geordnet habe aufstehe. Jeder so wie er will...

........
Der Krach kam hörbar von oben.
.........
Geht ja auch nicht anders... ich meine hörbar

..........
Ich speikste daraufhin in meinem Schlafanzug die Treppen hoch
..........
Ein Ausdruck, den ich noch nicht gehört habe. In welcher Region sagt man das?

...........
machte scheinheilig die Tür auf.
............
Wie muß ich mir das vorstellen?

..........
Was willst du denn da mit?
..........
damit ?

...........
Couch, die vor ein paar Wochen bei Wind und Wetter auf der Straße rumlungerte
...........
„Rumlungern“ ist ein menschliches Verhalten, das ich bei einer Couch nur schwer erkennen kann.

Ich fand die Geschichte nicht so doll.
Sorry und viel Grüße vom Nörgler. ;)
3

 

tach ihr beiden
sorry, dass ich nicht gleich geantwortet habe.
die fehler habe ich verbessert. vielen dank dafür.
kein teifgang. hmm, also erstmal muss ich sagen, ich kann natürlich damit leben, wenn meine geschichte keine tiefgang besitzt. nur finde ich dass sie schon tiefgang besitz, wenn auch nicht so offensichtlich. (vielleicht liegt der tiefgang in der oberfläche ;) ) nein, was ich versucht habe (wie bei fast allen meinen geschichten) die absurdität des alltags darszustellen. dabei spielt in existentialistischer weise das gefühl des "überzählig seins" und das des scheiterns eine große rolle.
die frage, wo die geschichte besser hinpassen würde:
ok, ich tu mich manchmal mit der rubrikenwahl ein wenig schwer. vielleicht hast du recht, dass sie in gesellschaft gut reinpassen würde. ob der typ nun ne psychische störung hat oder nicht, spielt dabei keine rolle, wie gesagt es geht mir um die absurdität an sich.

gruß
flip

 

Oh, wenn ich dir mit der Behauptung Unrecht getan habe, dann tut's mir leid.

Ich empfands als amsünat beschriebene Alltagssituation, und so hab ich es auch gelesen. Mir groß Gedanken über deine Prots und ihre hintergründigen Beweggründe zu machen, hielt ich für unnötig.

Wenn du die Ansurdität des Alltags schildern willst, warum stellst du es dann nicht nach Alltag?

 

hallo hagen

dir muss es doch nicht leid tun. wenn du die geschichte so gelesen hast, wie du sie nun mal gelesen hast und ich mir aber was anderes gedacht habe, muss ich mir gedanken machen, da es nicht so angekommen ist, wie ich es mir vorgestellt habe.

ja, wie schon erwähnt, die sache mit den rubriken ;)

 

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