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Nemos Bruder

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27.03.2004
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Nemos Bruder

„Oh, sieh mal Papa, da ist Nemo!“
„Du hast Recht. Es ist ein Clownfisch, wie Nemo. Gefällt er dir?“
„Klar, Papa!“
„Dann, mein kleiner Adam, sollst du ihn bekommen!“
Adam hüpfte lachend in die Luft. „Hurra, ich kriege Nemo!“
„Aber noch nicht jetzt!“, erwiderte sein Vater leise. „Es dauert nicht mehr lange, dann ist Weihnachten und…“
„Aber Papa, ich will Nemo jetzt schon haben! Guck mal, Nemo schaut mich an. Er mag mich bestimmt. Und wenn wir jetzt noch länger warten, kommt ein böser Mann, der ihn kauft und danach aufisst. Dann wärst du Schuld daran!“
Adams Vater seufzte. Er wusste, er würde nichts damit erreichen, wenn er seinem Sohn jetzt erklärte, dass Clownfische nicht gegessen wurden. Und er wusste auch, dass, wenn sie ohne Fisch aus dem Laden gingen, der Kleine ein fürchterliches Geschrei veranstalten würde. So wählte er das kleinere Übel. Glücklicherweise hatte er schon ein Aquarium besorgt, sodass es keine Probleme geben sollte, den Fisch zu Hause unterzubringen.
So kamen sie wenig später daheim an, mit einem glücklichen Adam, der seine Augen kaum von dem Clownfisch wenden konnte, der eigentlich Hiko hiess. Doch das interessierte Adam nicht, er nannte seinen Fisch weiterhin Nemo.

Das Aquarium war ganz schön, bloss fühlte sich Hiko darin furchtbar einsam. Anfangs genoss er es, dauernd von Adam beobachtet zu werden. Das Menschenkind schaute dem Clownfisch manchmal stundenlang zu, und sobald Hiko einmal eine besondere Bewegung vollführte, klatschte Adam in die Hände und rief begeistert: „Super, Nemo!“ Woraufhin Hiko Angst bekam und sich zwischen den Pflanzen versteckte. Doch es dauerte meist nicht lange, bis eine kleine Hand durch das Salzwasser rauschte und Hiko zu packen versuchte. Der Fisch floh dann einschüchtert in das kleine Häuschen, wo ihn Adam nicht erreichen konnte. Mit der Geduld eines Engels wartete Adam darauf, dass sich Hiko wieder hervorgetraute.
In den ersten paar Tagen fand Hiko keine Ruhe. Immer wieder kam Adam, der ihn erschreckte, ihm Angst einjagte und der ihn fütterte und pflegte.
Doch Hiko vermisste die Spiele mit seinen Artgenossen, vermisste besonders Bha, seine beste Freundin.
Hiko schwamm nur noch den Scheiben entlang, um einen Ausgang aus dem Gefängnis zu suchen, doch natürlich fand er keinen. Bald verlor Adam das Interesse an dem traurigen Clownfisch. Er kam nur noch zum Aquarium, um seinen Nemo zu füttern, manchmal vergass er auch das. Das Wasser wurde immer seltener gewechselt, doch im Grunde war das Hiko egal.

Heute war das Geschrei fast unerträglich. Adam feierte seinen siebten Geburtstag mit seinen lärmenden Freunden.
Hiko verkroch sich in die hinterste Ecke seines Aquariums, doch es brachte nichts. Die Gekreische drang zu ihm durch und Panik erfasste ihn. Hastig schwamm er hin und her, der Scheibe entlang, noch fieberhafter auf der Suche nach einem Fluchtweg als sonst. Doch wie immer war seine Mühe erfolglos.
So war Hiko heilfroh, als die Meute ins Wohnzimmer ging, um dort einen Film zu schauen. Adam hatte von seinen Eltern endlich ein Exemplar von „Findet Nemo“ geschenkt bekommen.
Ungefähr zwei Stunden später wurde Hiko von lauten Kinderstimmen geweckt.
„Seht, das ist mein Nemo!“, erklärte Adam seinen Freunden stolz.
„Darf ich ihn mal streicheln?“, fragte ein Mädchen schüchtern.
„Nein, das mag er nicht“, antwortete Adam fachkundig.
„Hast du es denn schon mal probiert?“, wollte ein anderes Mädchen wissen.
Adam winkte ab. „Hast du schon mal einen Fisch getroffen, der gern gestreichelt wurde?“
Die beiden Mädchen schwiegen, dafür meinte ein ziemlich grosser Junge: „Ich find das gemein von dir, Adam!“
„Was findest du gemein?“
„Dass du ihn gefangen hältst. Du hast doch gesehen, Nemo war auch nicht gerne eingesperrt!“
„Aber, was soll ich denn machen?“
„Du musst ihn ins Klo werfen und hinunterspülen!“, erklärte der Junge.
„Ja, dann kommt er nach Hause ins Meer!“, meldete sich ein mageres Mädchen zu Wort.
„Gut!“, sagte Adam und fischte Hiko mit beiden Händen aus dem Aquarium. Mit dem zappelnden Clownfisch rannte er ins Badezimmer und warf Hiko ins Klo.
„Gleich bist du frei!“, lächelte Adam und drückte auf den Spülknopf.
Das Wasser wirbelte um Hiko herum und er holte verzweifelt Luft. Alles drehte sich, er wusste nicht mehr, wo oben und unten war und langsam wurde ihm sterbenselend. Alles in ihm zog sich zusammen und hätte er weinen können, so hätte er geweint. Der Sog des Wassers war zu stark, sodass er dagegen nicht ankämpfen konnte. Hiko wusste, dass er hier niemals lebendig rauskommen würde. Das Wasser war schmutzig und er konnte nicht mehr atmen. Dennoch schnappte er verzweifelt nach Luft, ohne Erfolg. Die Augen weit aufgerissen gab er sich seinem Schicksal hin.
Hikos Körper trieb zur Oberfläche, wo er mit dem Bauch nach oben liegen blieb. Nun konnte ihm nichts mehr geschehen, denn es war vorbei. Endgültig.
Hiko war tot.

 

Hi gcsha,

danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, die Geschichte zu lesen, auch wenn's dich nicht so interessiert hat. Das Thema ist mir nur sehr wichtig, Tiere haben in unserer Gesellschaft einen mE zu tiefen Stellenwert und meine Art, etwas dagegen zu tun, ist halt, Geschichten zu schreiben.


es tut mir leid, wenn ich das so direkt sage, aber Deinen Namen find ich interessanter als Deine Story. ;)
naja, sooo spektakulär ist der auch nicht! :dozey:

Sie ist sicher geschrieben, aber das Thema ist mir einfach zu ausgelutscht und ich habe schon im ersten Satz damit gerechnet, dass es genau so kommen wird. Nicht wenige Boulevardmagazine im Fernsehen haben ja darüber berichtet. Darum finde ich die Idee nicht besonders originell.
Es ist ja im Grunde auch nicht eine Idee, sondern eben traurige Realität.

Aber nichts für ungut. Es ist erstaunlich sicher geschrieben für Dein Alter und das ist aller Ehren wert. Einfach weiterschreiben! :D
Danke, werde ich sicher machen!

LG, sabberbacke

 

Hi Sabberbacke*lol*
Also ich mag deine Story. Kla man hört öfter mal von solchen Sachen, aber du beschreibst das schon echt gut.
Weiter find ichs gut von dir die Thematik noch ma auf zu greifen.:bounce:Gegen was "rebellierst":dagegen: dui denn sonst noch so in deinen Storys? das würde mich jetzt mal interessieren.
Eine Frage: Wie alt bist du denn?
LG Lup

 

Hallo sabberbacke,

ich find deine Geschichte ganz gut, ist schon schlimm wie Kiddis mit Tieren umgehen.
Allerdings ist die Geschichte leicht vom Film abzuleiten, und dadurch entsteht keinerlei Spannung.

Liebe Grüsse, KittyJ

 

Zu Lup:

Ich bin 15 Jahre alt...
Und im Moment schreibe ich an einer grösseren Geschichte zum Thema "Kampfhunde", vor allem schreibe ich Tiergeschichten, ist mein absolutes Lieblingsthema...

Freut mich, dass dir meine Geschichte gefallen hat!

Zu Kitty:

Danke, naja, ich weiss nicht, wie ich es spannender machen könnte...


LG, sabberbacke

 

Servus sabberbacke!

sabberbacke. sabberbacke. sabberbacke.
Entschuldige, aber ich find das auch superlustig :rotfl:

Deine Geschichte ist wirklich gut geschrieben (nicht nur für dein Alter), ohne Längen oder Unklarheiten und so Zeug (darin bin ich der Meister :sick: ). Auch wenn das Ende so absehbar ist, wie meine Vorredner es bereits erwähnt haben, hat sie mir einfach nur gut gefallen.
Besonders schön find ich, wie du die Kinder und ihre Einstellung karikierst, besonders diese Zeile:

„Darf ich ihn mal streicheln?“, fragte ein Mädchen schüchtern.
„Nein, das mag er nicht“, antwortete Adam fachkundig.
Diese kindliche Arroganz, für die eigentlich niemand was kann... Über sowas zu schreiben find ich cool, besonders, weil es viele Erwachsene mit der selben Einstellung gibt. Man nennt solche Menschen "Konservativ" :baddevil:

Grüße

Artnuwo

 

Jaja, mein Name :shy:
der gefällt allen...

Schön, dass dir meine Geschichte auch gefällt! :bounce:

Diese kindliche Arroganz, für die eigentlich niemand was kann... Über sowas zu schreiben find ich cool, besonders, weil es viele Erwachsene mit der selben Einstellung gibt. Man nennt solche Menschen "Konservativ"
Hehe, jetz darf ich mich kugeln :rotfl:

LG, sabberbacke :p

 

Hi Sabberbacke,

mit Deinem Nick habe ich kein Problem, solange er nicht Programm wird:D

Inhaltlich ist die Story etwas Oberflächlich und abgegriffen. Vieleicht solltest Du darüber nachdenken sie in die Rubrik Kinder zu verschieben. Die würden nach dem Lesen oder Vorlesen vieleicht lernen, dass man einen Fisch nicht das Klo runterspült.:rolleyes:

Dein Schreibstil hat auch mir gut gefallen. Er ist flüssig, schnörkellos und gut lesbar.

nach dem Clownfisch aus dem berühmten Film, „Findet Nemo“, den Adam nur von Filmplakaten kannte.

diesen Teil kannst Du komplett streichen. Wer jetzt noch nicht weiß, dass Du auf "Findet Nemo" anspielst erfährt es spätestens als Dein Prot den Film geschenkt bekommt, oder versteht es nie.
An dieser Stelle gerät die Story ein bischen ins stocken.

Gruß
Jörg

 

Hallo Jörg,

danke für deine Rückmeldung!

mit Deinem Nick habe ich kein Problem, solange er nicht Programm wird
Ich glaub, da musst du dir keine Sorgen machen :p

Inhaltlich ist die Story etwas Oberflächlich und abgegriffen. Vieleicht solltest Du darüber nachdenken sie in die Rubrik Kinder zu verschieben. Die würden nach dem Lesen oder Vorlesen vieleicht lernen, dass man einen Fisch nicht das Klo runterspült.
Hmm, da könntest du Recht haben.
Wie verschiebt man denn seine Geschichte?
Oh Gott, ich hasse es, Newbie zu sein... :sick:

Dein Schreibstil hat auch mir gut gefallen. Er ist flüssig, schnörkellos und gut lesbar.
Danke


diesen Teil kannst Du komplett streichen. Wer jetzt noch nicht weiß, dass Du auf "Findet Nemo" anspielst erfährt es spätestens als Dein Prot den Film geschenkt bekommt, oder versteht es nie.
An dieser Stelle gerät die Story ein bischen ins stocken.
Ok, ich werd's mir überlegen...

LG, sabberbacke

 

Kein Problem. Schick einfach dem Moderator dieser Rubrik eine PM, dass Du die Story verschoben haben möchtest.:)

 

Hallo!

Eine lehrreiche Geschichte, die Du da verfasst hast.

Vielleicht rettet sie noch einigen Clownfischen das Leben. Letzte Woche ist immerhin die DVD mit großer Marketing-Kampagne veröffentlicht worden. Rechtzeitig zum Ostergeschäft - ich ahne Fürchterliches ... :(

Klar und deutlich vermittelt dein Text die mahnende Botschaft. Stilistisch ist er auch Ok, was heißen soll, dass mir keine gröberen Schnitzer aufgefallen sind.

Ich schätze den Film übrigens sehr. Ich halte ihn für den besten und klügsten Film von Pixar, und das will was heißen - ich bin Fan von Dreamworks. Auf jeden Fall habe ich mir, wie Du, Gedanken über diese idiotische Storywende gemacht. Ich meine, ein ganzes Filmteam (Programmierer, Drehbuchautoren, Produzenten, Berater und was sonst noch) haben es geschafft, Charaktere zu erfinden, die nicht nur liebenswert und sympathisch sind, weil sie süß aussehen. Das innere Wesen der Meerestiere ist gekonnt und witzig erfasst worden, wie es sich für eine moderne Fabel gehört: Die Haie versuchen ihr Image aufzubessern, die Schildkröten sind einfach nur relaxed, die Clownfische sind neurotisch und weltfremd, ... Ich wage sogar Findet Nemo in diesem Punkt mit Bambi (dem Original von Felix Salten und nicht die Disney-Variante) zu vergleichen.

Trotzalledem hat dieses Pixar-Produktionsteam es nicht geschafft, sich eine Fluchtmöglichkeit für Nemo auszudenken, die nicht derart hirnrissig ist. Ich bin mir sicher, dass ein weniger spektakuläres Entkommen, dem Erfolg des Filmes keinen Abbruch getan hätte.

So: Jetzt habe ich mehr über den Film geschrieben als über deine Geschichte. Aber, ich glaube, dass du den Leser sowieso zum (Um)denken oder zu einer Diskussion anregen wolltest.

mfg,
Markus

 

Hallo sabberbacke!

Inhaltlich haben schon VOR Filmstarkt Tierschützer davor gewarnt, dass es so kommen wird, hier nichts neues.
Die Umsetzung: ganz okey, aber verbesserungswürdig. Ein Vorkriter lobte die Geradlinigkerit - gerade hier hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Mehrere Kinder, mehrere Meinungen, mehrere Ansätze. In Deiner Geschichte geht alles ratzfatz - etwas mehr Details, grad an der kritischen Stelle (Meinungen pro/contra Klo), und die Geschichte wird um Längen besser, da konfliktreicher, spannender - meine Meinung.

schöne Grüße
Anne

 

Zu Markus: Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, die Geschichte zu lesen.
Der Film hat mir auch gut gefallen - geht wohl kaum anders. :rolleyes:
Das Flüchten durchs Klo wirkt ja nicht schlecht, bloss die "Nebenwirkungen" hätte man bedenken müssen! Schliesslich soll es ein Kinderfilm sein!

Zu Maus: Auch dir danke fürs lesen!

Mehrere Kinder, mehrere Meinungen, mehrere Ansätze.
Naja, stell dir mal vor, da ist so eine Horde Kinder, die soeben den Film gesehen hat, und gesehen hat, wie ungern Nemo gefangen war. Und dann entdecken sie Hiko, den sie mit Nemo identifizieren. Langes Zögern halte ich hier nicht unbedingt für angebracht...

Aber danke für deine Kritik, ich werde mir die Geschichte nochmal vornehmen und vielleicht auch das eine oder andere ändern :hmm:

LG, sabberbacke

 

@ Sabberbacke

Ich hab deine Story schon vor Tagen gelesen, sie hat mich sehr berührt. Eindringlich beschreibst du das Unverständnis und die Achtlosigkeit der Menschen im Umgang mit Tieren, die Ausweglosigkeit des Fisches, der keine Chance hat und am Schluss nur mehr dankbar ist, dass seine Leiden ein Ende haben.

 

:bounce: Hallo Liz

Schön, dass dir meine Geschichte gefallen hat! :D
Das geht runter wie Öl!
Danke!

Liebe Grüsse
sabberbacke

 

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