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Plan zur Optimierung der Menschheit

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10.08.2004
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Plan zur Optimierung der Menschheit

Ich bin ein sehr interessierter, neugieriger Mensch und bin fasziniert vom Menschen als Lebewesen. Neugier und Faszination haben die Menschheit schon immer voran getrieben und je mehr ich mich mit der Geschichte des Menschen und der Gesellschaft beschäftigte, desto mehr wich die Neugier dem Wunsch etwas zu ändern.

Der Mensch agiert mit seiner Umwelt über viele körperliche Schnittstellen. Über die Sinne empfängt er Informationen, bereitet sie auf, wertet aus und handelt. Damit er handlungsfähig bleibt, versorgen ihn Haut, Lunge und Verdauungsapparat mit Energie. Der Mensch ist die anpassungsfähigste, universellste, perfekteste Maschine, die ich kenne.

Beim Studium der Geschichte stieß ich jedoch immer wieder auf ein Problem, das systeminhärent zu sein scheint. Um zu existieren und seine Ziele zu erreichen, versorgt sich der Mensch mit Nahrung, Gegenständen und Ideen. Und egal, womit er sich langfristig beschäftigt, kommt am Ende immer etwas Negatives heraus. Gewalt und Ungerechtigkeit, und in ihrer Folge Zerstörung, begleiten den Menschen auf seinem Weg wie ein Schatten.

Um dieses Problem zu lösen, entwickelte ich den Plan zur Optimierung der Menschheit.

Ich habe das Thema hin und her gedreht, bin zu Schlussfolgerungen gekommen, habe Alternativen gesucht, die Ergebnisse erneut überdacht und gegeneinander abgewogen. Ich habe alle Variablen geändert und kombiniert, die Iteration kam trotzdem immer zum gleichen Schluss.

Ich war vom Ergebnis bestürzt. Ich versuchte meine Empfindungen mit Tabletten zu betäuben und mein Wissen mit Alkohol wegzuspülen. Es funktionierte nicht. Im Gegenteil. Ich musste erkennen, dass ich durch meine Betäubungsversuche meine Gedankengänge nur an mir selbst bestätigte.

Diese Einsicht beendete meine Lethargie. Ich schloss mich dem radikalen Flügel der Grünen und verschiedenen Menschenrechtsorganisationen an, doch waren sie mir alle zu langsam und bekämpften nur die Symptome, ohne an die Wurzeln zu gehen. Meine Vorstellungen und Ideen stießen bei den meisten Aktiven auch nur auf Unverständnis.

Allein würde ich den Plan zur Optimierung nicht umsetzen können, also wurde ich leiser, verstummte aber nicht. Ich arbeitete bei einigen großen Sanierungsprojekten mit und sammelte Erfahrungen als Projektleiter. Dabei konnte ich mich technologisch weiterbilden und die beteiligten Leute beobachten. Es gab viele Engagierte und vorsichtig streckte ich meine Fühler aus. Die Kontakte, die sich ergaben, verbanden mich mit außergewöhnlichen Spezialisten. Heute sind wir eine ausgewählte, gut zusammenarbeitende Gruppe, die mit ihren Fähigkeiten viele Fachgebiete abdeckt.

Wenn wir mit anderen von unserem Plan sprechen, werden wir oftmals als harmlose Phantasten belächelt. Der Plan wirkt auf die meisten Entscheidungsträger so spleenig, dass sie uns bereitwillig Zugang zu Informationen und Unterstützung gewähren, wo wir es benötigen.

Zugegeben, alle aus unserer Gruppe glauben an das Projekt. Sie sehen die Notwendigkeit und sind aus den unterschiedlichsten Motiven dabei. Von der Durchführbarkeit überzeugt war jedoch niemand. Selbst ich hatte Zweifel. Eine große Stärke des Menschen, auf die ich spekuliert habe, ist das Beharrungsvermögen und seine Verbissenheit und so führten uns schließlich die Hypothesen von Schriftstellern des Fantasy Genres zum Ziel.

Als ich die Gruppe ins Leben rief und auch später, wenn ihr neue Mitglieder beitraten, mussten sich alle dem Grundsatz der Fairness unterwerfen. Das bedeutete, dass wir die Umsetzung des Plans sofort stoppen würden, wenn sich die Menschheit ohne unser Zutun von Gewalt und Ungerechtigkeit abwendet. Unser Plan wäre dann gegenstandslos.

Heute weiß ich gesichert, was ich immer nur vermuten konnte. Gewalt und Ungerechtigkeit sind vielschichtig im Menschen angelegt. Sie sind nicht wegzudenken, sie gehören einfach dazu. Gegen körperliche Äußerungen kann man vorgehen, verbale Artikulationen sind schon schwerer zu packen. Alles beginnt aber im Kopf. Zu vieles läuft unbedacht und automatisch ab. Selbst unser Plan ist nur umsetzbar, indem wir das Einverständnis aller Menschen voraussetzen und damit keine Wahlmöglichkeit des Einzelnen zulassen.

Wir haben beschlossen, als Vertreter und im Namen aller Menschen.
Die Vorbereitungen sind abgeschlossen und morgen wird es produktiv gesetzt, das Projekt zum Rückbau der Menschheit.

 

Hallo ScoutSD,

die Idee von deiner Geschichte hat mir gefallen - die Umsetzung leider weniger.

Zu einer Geschichte fehlt hier der übliche Handlungsstrang.
Deine Sprache ist teils sehr umständlich und gestelzt, aber ich denke, dass war auch deine Absicht.

An mancher Stelle hatte ich das Gefühl, das deine Geschichte eher satirisch als alltäglich zu verstehen sind.

Zwei Sachen sind mir aufgefallen:

Ich bin ein sehr interessierter, neugieriger Mensch und ich bin fasziniert vom Menschen als Lebewesen.

Zwei Mal "ich bin" in einem Satz gefällt mir nicht so gut. Schreibe lieber: Ich bin ein sehr interessierter, neugieriger Mensch und bin fasziniert vom Menschen als Lebewesen.

Damit er handlungsfähig bleibt, versorgen ihn Haut, Lunge und Verdauungsapparat mit Energie.
Ich glaube eher nicht, das Haut, Lunge und Verdauunsaapparat den Menschen mit Energie versorgen... ;)

LG
Bella

 

Hallo Bella,

das zweite "ich" habe ich geändert.

Einen Handlungsstrang gibt es nicht. Es ist eher eine Art Bericht, eine Stellungnahme vor der Produktivsetzung.

Versorgen nicht Haut, Lunge und Verdauungsapparat mit Energie? H und L zum atmen, V für den Rest. An der Stelle habe ich allerdings ein paar Änderungen vom Originaltext und an der Idee gemacht.... ;-)))

Bella schrieb:
Zu einer Geschichte fehlt hier der übliche Handlungsstrang.
Deine Sprache ist teils sehr umständlich und gestelzt, aber ich denke, dass war auch deine Absicht.

Ich bin ein sehr interessierter, neugieriger Mensch und ich bin fasziniert vom Menschen als Lebewesen.

Zwei Mal "ich bin" in einem Satz gefällt mir nicht so gut. Schreibe lieber: Ich bin ein sehr interessierter, neugieriger Mensch und bin fasziniert vom Menschen als Lebewesen.

Damit er handlungsfähig bleibt, versorgen ihn Haut, Lunge und Verdauungsapparat mit Energie.
Ich glaube eher nicht, das Haut, Lunge und Verdauunsaapparat den Menschen mit Energie versorgen... ;)

LG
Bella

 
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Hi Solveig,

Rückbau = Recycling, Abriß, die Richtung
Rückbau ist das Unwort irgendeines Jahres. Unternehmen und Wohnanlagen wurden / werden nicht abgerissen und eingeäschert, sondern rückgebaut. Vermutlich ist das so wie rückwärts essen, reklamieren, aus dem Gesicht fallen lassen. Mit anderen Worten, es hört sich besser an, ist politisch korrekter.

Was sind Deine Leseerwartungen? Möchtest Du wissen, zu welchen Ergebnissen der Erzähler gelangt? Was ihn so entsetzt? Um die Aussage habe ich mich bewußt gedrückt. Ich weiß nicht, wie ich es "normal" ausdrücken soll. Ich denke auch, daß es für jeden Menschen etwas anderes ist, was so entsetzlich ist / sein kann. Dazu gehen die Erfahrungen zu weit auseinander...

Hintergrund der Geschichte:
Im Prinzip hatte ich anfangs nur eine Idee, hatte einen Satz, eine Aussage, die mir nebenbei kam.

"Man füllt die erlesensten Dinge oben in den Menschen rein, und egal wie man es dreht und wendet, unten kommt immer Scheisse raus."

Den Satz kann man so sehen, wie er da steht. Dann kann man ihn auch im übertragenen Sinne sehen. Alles beginnt mit edlen Intentionen und endet in Gewalt. Physisch (1:1, bis hin zu Kriegen), psychisch (Worte, Mobbing), gedanklich (Schriftsteller?). Um diesen Satz wollte ich die Geschichte erst aufbauen und den Rückbau als mögliche Folge nennen. Ich habe dann aber immer weiter umformuliert bis zur Geschichte unten.

Du bist ratlos? Ich auch. Allerdings ratlos im Hinblick auf das, was der Satz in Anführungszeichen aussagt (direkt und übertragen) und was daraus folgt, folgen kann.

:-))) Kann mich leider nicht adäquat ausdrücken, bzw es als Geschichte rüberbringen. Arbeite aber dran. :-)))

 
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Hi Solveig,

also bei dem Rückbau dachte ich an einen korrekten, kompletten Rückbau. Zur Zeit des kalten Krieges fürchteten sich die Menschen vor A-Waffen und schätzten das vorhandene Potential als mehrfach ausreichend ein. Irgendwas in der Art stelle ich mir auch vor. Es gibt genug Anleitungen im Web, im Fernsehen, denen man folgen könnte. Wie gesagt, das ist meine Sichtweise.

Wahrscheinlich bevorzugt der Leser aber eine andere.

Andeutung der Erkenntnisse. Hmmm...
Gewalt sieht man überall, egal wohin man sieht. Ich sehe sie jedenfalls. Und, das finde ich ziemlich interessant, ich sehe keine Möglichkeit Gewalt irgendwie wegzudenken, mir ein Leben ohne vorzustellen. Sie kommt auf allen Ebenen und in allen Beziehungen vor. Ist man nicht schon ein Gewalttäter, wenn man über Gewalt schreibt oder von ihr träumt? S. King müßte demnach ein Massenmörder sein. Die Leser bewundern ihn.....
In der Kurzgeschichte stellen Tabletten und Alkohol Gewalt gegen sich selbst dar, gegen den eigenen Körper und das eigene Bewußtsein.

Ja, der Prot kämpft für seine Ideale. Er kämpft und sucht, findet aber nichts. Alles, was er findet ist Gewalt. Er resigniert fast und erkennt, er übt selbst Gewalt (im kleinsten Rahmen) gegen sich selbst aus.

Gewalt stört ihn. Gewalt ist systeminhärent, nicht wegzudenken.

Er geht einen, aus meiner Sicht, logischen Weg. Er beseitigt das System.


Ich sehe das nicht als Fatalismus an, wobei ich mir über das Wort Fatalismus nichtmal klar bin. Für mich ist es "nur" ein Spiel im Kopf, eine Überlegung, das, was sein sollte und wie man es erreichen könnte. Stempelt mich natürlich auch als latenten Gewalttäter ab ;-)

Ich glaube, Deine Schreibgruppe würde mir gefallen ;-)))

 

Moin Solveig,

stimmt, mir fällt kein Weg ein, wie man die Menschheit retten könnte, im Sinne von Subtraktion von Gewalt. Auf der anderen Seite fallen mir ein paar Wege ein, wie man die Menschheit mit kleinem Aufwand vernichten könnte. Genau das sehe ich auch als Problem. Der Mensch hat so viele Möglichkeiten, wendet sich aber (fast) immer der negativen Seite zu.

Die Optimierung in der Geschichte ist die Vernichtung der Menschheit. Pläne, wie man das anstellen kann, liegen auf der Hand. Nähre die schlechten Eigenschaften des Menschen, fange mit den Todsünden an, züchte Dir einen "Bush". Vielleicht hat der Prot aber auch eine lustigere Möglichkeit gefunden. Zum Bleistift die Verseuchung der Meere durch die Versenkung von ausrangierten russischen Atom-U-booten. Wenn man sich lange genug mit dem Thema beschäftigt, dann gibt es sicher noch andere interessante Möglichkeiten. Im Kino oder Fernsehen werden ab und zu gute Vorlagen geliefert. Wie wärs, wenn man die warme Strömung im Atlantik stoppt und damit eine Eiszeit provoziert?

Ich denke, mit ein paar kreativen Leuten und mit den richtigen Verbindungen für die Umsetzung, ist eine Menge möglich. Egal, welche Ideen oder Ziele man hat, man findet immer Mitstreiter.

Solveig schrieb:
Hallo Scout,
"Nur ein Spiel im Kopf"? Die ganze Geschichte, oder sein Versuch, die Menschheit zu optimieren? Übrigens auch das wird nirgens thematisiert...
Für mich ist die Geschichte ein Spiel im Kopf.
Daß die Optimierung der Rückbau der Menschheit ist, erfährt der Leser erst am Ende der Geschichte. Das ist so beabsichtigt.

:-)
Scout SD

 

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