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Schlechte Zeiten och och WIE KONNTE ER NUR ?

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12.04.2003
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Schlechte Zeiten och och WIE KONNTE ER NUR ?

Ok. Das sind keine normalen Berge hier. Das sind gigantische verfaulte Zähne aus Stein, befallen von bösartiger Flora und Fauna. Im Winter erweitert sich dieses Bild um einen Schimmelfilm aus Schnee und Eis.

Er saß da, wie hingeworfen. Er starrte den Baum an. Den Baum. Hier war es. Es. Sie hatte sich nicht wirklich gewehrt. Sie hatte ihn gekannt. Lange Jahre. Er konnte durchdrehen manchmal. Ja ja, so richtig verrückt war er dann. Sie hatte ihn schon den ganzen Tag genervt, ich meine wirklich genervt. So mit kleinen rotierenden Sägeblättern die sich von innen durch die Schläfen fressen. Und unsichtbaren, dummen Eseln die einen in den Bauch treten. Kennt man ja.

Es war nicht schwer zu entkommen. Im Land der traurigen Pferde sind die Wächter noch träger und dümmer als woanders.

Er war eingeschlafen. Heißer Schnaps. Der einzige Freund eines Mannes, der irgendwo in einem gigantischen verfaulten Zahn harrt, die Frau an den Baum gefesselt. Ihr Bewusstsein war irgendwo in einem Koordinatensystem von x: Schläge y: Kälte z: Erschöpfung verloren gegangen. Heißer Schnaps und das dumpfe Atmen der amorphen Masse seiner Schafsherde.

Wölfe sind im Winter grau und hungrig. Die Schafe hier sind nicht einmal im Sommer gut ernährt. Dennoch. Menschen essen Schafe. Wölfe essen Schafe.

Sägeblätter, Eselstritte, ja so war es an dem Tag. Ihr schafskäseverseuchter Körperduft würde sie sicher anlocken. Er konnte eben durchdrehen manchmal. Er, der sich voller Wonne die Kehle verbrannte während sein wohl etwas ungünstig gewählter Köder einen viel zu hohen y-Wert ansteuerte.

 
Zuletzt bearbeitet:

Tja, sieht interessant aus und wirft beim ersten Überfliegen gleich schon Fragen auf wie "Ist der alte Charles B. der bessere Expressionist?" "Ist Harkhov real?"
... Ich sollte drüber schlafen.

 

Hallo Harkov

äh,... Bahnho? ...auf spanisch? :confused:
Sehr seltsame Geschichte, aber ich glaube ich lese da sogar etwas raus:

Ein Schafhirte, nimmt nach einem Ehekrach seine Frau als Köder für die Wölfe(?). Könnte das so stimmen?

Egal wie, folgende Stelle hat mir besonders gut gefallen:

Ihr Bewusstsein war irgendwo in einem Koordinatensystem von x: Schläge y: Kälte z: Erschöpfung verloren gegangen.
:thumbsup: toller Satz


mfg
Hagen

 

hi

@para: der satz "ist harkhov real?" beunruhigt mich. ein wenig.

@hagen: du bist auf der richtigen fährte, ja.

schönen sonntag, sagt die wurst!

 

Habs mir nochmal angeschaut. Sehr geile Geschichte! Harkhov, der Linker. Ehrlich. Respekt. Ich grübel schon die ganze Zeit, unabhängig von dieser Geschichte, über Dualität und Ganzheit, und du Sack kommst mir jetzt auf die dreidimensionale Tour.
:thumbsup:

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo zusammen,

also, dass er im Suff seine Frau tötet und als Beute für die Wölfe hinwirft scheint mir schlüssig - hm oder total falsch - ich versteh die Bildhaftigkeit nämlich gar nicht, bin leider zu doof, schnüff. ;) ERKLÄRT ES MIR, BITTE, BITTE: Harkov, Dualität, dreidimensionale Tour, Paranova was faselst du da nur !!!??? :D

Dante, der Rätselnde.

 

Diese Geschichte, Harkhov Syndrom, ist gut und auch schön kurz. Und dennoch gibt’s was zu streichen. Ich denke hier an Sätze wie
- ich meine wirklich genervt.
- Kennt man ja.
- Im Land der traurigen Pferde sind die Wächter noch träger und dümmer als woanders.
- Menschen essen Schafe. Wölfe essen Schafe.
- Sägeblätter, Eselstritte, ja so war es an dem Tag.

Diese Sätze bringen nichts Neues, halten die Geschichte nur auf, denn sie wiederholen oder sagen Dinge, die man schon kennt. Oder sie tun so als ob sie etwas erklären wollen (im Land …) und müssten konsequenter Weise anschließend selbst erklärt werden.

Ansonsten gefällt mir dein lakonischer Stil. Obwohl er manchmal zu kumpelhaft wirkt. Aber was soll’s, die Geschichte ist trotzdem gut.

Dion

 

Ja das lese ich auch. Die Frau ist der Köder.

Aber fragen bohren sich mir in den Vorderen Gehirnlappen.

A) Ist sie schon tot oder lebte sie noch?

B) MOTIV!!!

Theorie 1: Sie hat einen Esel als Liebhaber und wird schwanger, so daß die Behörden ihn als den Ehemann verhaften, worauf er flüchtet und sie auf offenem Feld zur Rede stellt

Theorie 2: Er ist einfach im Suff ausgetickt, weil sie eigentlich nur nervte (das fände ich ziemlich traurig, weil unspektakulär)

Theorie 3: Sein Zahnarzt hat ihm den Tip mit der Versicherungspolice gegeben. D.h. unser Schafhirt will ein neues Gebiß und opfert die Frau. Um es wie einen Unfall aussehen zu lassen nutzt er die Wölfe.

Theorie 4: Sie hat beim Halma geschummelt (oder geschimmelt?) und er hat ihr aus lauter Frust eins mit dem Federball-Schläger übergezogen und versucht es nun mit Hilfe der Wölfe wie ein Unfall aussehen zu lassen.

Möglicherweise auch alles zusammen:
Sie hat ein Verhältnis mit Halma, weil er sie mit dem Federball betrügt und der Schimmel hat ihm mit ner Kettensäge aufgelauert, als er die besoffenen Wölfe zum Zahnarzt bringen wollte.

Ich fühle, daß ich sehr nah dran bin...

mac

 

An einem trostlosen, abgekackten Ort stirbt eine Frau, die ihren, zunehmend betrunkenen Mann, obwohl sie weiß, wie stark er ausrasten kann, trotzdem furchtbar genervt hat, einen einsamen und möglicherweise ungesühnten Tod durch emotionale und/oder empirisch messbare Kälte. Nur Schafe und Wölfe könnten die Tat bezeugen.

Oder so.

Lokale und sonstige Dimensionen, sowie sprachliche Mittel finden meinen Anklang.

 

ok, der reihe nach:

para:
auch wenn ich nichts verstehe, nehm ich mir die freiheit mich geehrt zu fühlen.

dante:
öhm er tötet sie nicht direkt im suff, sie erfriert weil er im suff einschläft. vl meinst du eh so.

dion:
hallo, ich verstehe was du meinst, hab auch versucht unter einbeziehung deiner einwände, eine narrativ-ökonomisch optimierte geschichte zu machen. aber ich finde die geschichte verliert dadurch an literarizität.

macsoja:
das motiv ist irrelevant.

antonia:
hallo.

 

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