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Schlimme Sachen mit Chantal

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13.06.2002
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Schlimme Sachen mit Chantal

"Wie isn das jetz? Krieg ich nochn Bier?"
"Nein, du hast schon genug."
"Wenn ich genug hätte, würd ich ja nich noch eins haben wollen, oder?"
"Und wenn ich sage, du hast genug, dann hast du genug!"
"Aber..."
"Nix aber! Wenn ich dir noch ein Bier gebe, kannst du nicht mehr nach Hause fahren."
"Das kann ich auch so schon nicht."
"Wieso?"
"Meine Frau hat den Wagen."
"Oh..."
"Und die Kinder. Und das Haus auch."
"Und du?"
"Einen Koffer mit Wäsche innem billigen Hotelzimmer."
"Ach du Scheiße. Hier, geht aufs Haus. Auf den Schock."
"Danke, Mann. Du bistn echter Freund."

"Nein, das sicher nicht. Warum hat deine Alte dich denn rausgeworfen?"
"Sie meinte, ich hätte was mit dem Dienstmädchen."
"Wie kommt sie denn darauf?"
"Ich hatte was mit dem Dienstmädchen."
"Und sie hat dich erwischt?"
"Nein. Chantal, also das Dienstmädchen, hats ihr gebeichtet."
"Schlampe..."
"Das kannste laut sagen, Mann. Aber sie war verflucht gut..."
"Jaja, diese Französinnen... im Bett einfach nicht zu schlagen."
"Im Bett? Was sollse da denn?"
"Aber wo habt ihr denn dann... ich meine..."
"Aufm Küchentisch natürlich."
"Wow, du bist ja ein ganz Wilder."
"Naja, muß ja. Sonst kommen doch die Teile immer durcheinander."
"Teile? Was denn für..."
"Wie, was für Teile? Vom Puzzle natürlich."
"Puzzle?"
"Ja. Ich puzzle für mein Leben gern."
"Und darum schmeißt deine Frau dich raus?"
"Naja, es war ihr Puzzle."
"Trotzdem war es doch nur ein Puzzle. Ich meine, ihr habt ja nicht gevö..."
"Nur ein Puzzle? Du hast doch keine Ahnung! Nur ein Puzzle, sagt er. Hey, ich habe in meinem Leben bisher nur mit meiner Frau gepuzzelt und mit keiner sonst! Das war eine sehr intime Angelegenheit zwischen uns."
"Das... Puzzlen. "
"Ja, genau das."
"Und jetzt hast du mit dem Dienstmädchen fremdgepuzzled. Ich fange an, zu kapieren... schlimme Sache das. "
"Ja. Schlimme Sache. Ich gäbe alles darum, wenn ichs rückgängig machen könnte."
"Ne, Mann... sowas kann man nicht rückgängig machen. Du hast ihr Vertrauen gebrochen und so. Sowas vergessen Frauen nie."

"Weißt du, was ich am meisten vermissen werde?"
"Sag schon."
"Die Mikadonächte mit meiner Frau. Sowas werde ich wohl nie wieder erleben."
"Nur, um sicher zu gehen... Ihr... ihr habt die Mikadostäbe nicht als Hilfsmittel zum Sex benutzt, oder?"
"Sex? Nein, natürlich nicht! Einmal, da hatte ich dreißig Punkte Vorsprung und sie hat es fast noch aufgeholt, dann mußte sie niesen und hat doch noch verloren... tja, das waren noch Zeiten."
"Ja, Mann, das waren noch Zeiten."
"Das waren echt noch Zeiten. Aber das is ein für allemal vorbei."
"Ja, wahrscheinlich... und wenn du weiter mit Chantal... ich meine..."
"Nein, die is zu nervös fürs Mikado. Ich würde immer gewinnen und dann wär der Reiz ja weg, verstehste?"
"Ja... ja, ich glaub schon."
"Ich meine, da kannste ja gleich Scrabble mit nem Legastheniker spielen."
"Da hast du sicher Recht. Und was machst du jetzt?"
"Weiß nicht. Vermutlich werde ich jetzt noch schnell drei oder vier Bier trinken, durch die Gegend wandern und dabei Strangers in the Night singen. Dann werd ich im Hotel Talkshows gucken, bis mein Hirn aufgibt und von alleine glaubt, daß alles in bester Ordnung ist."
"Weißt du, was meine Mutter früher immer gesagt hat, wenn ich mal Scheiße drauf war?"
"Ja, sicher."
"Echt?"
"Nein. Sag schon."
"Sie hat dann immer gesagt, Junge hat sie gesagt, egal wie schlecht es dir geht, denke immer daran, daß jeden Morgen die Sonne aufgeht."
"Ja, und jeden Abend geht se wieder zu."

"Das meinte ich nicht. Ich wollte damit sagen, daß du sicher ne neue Frau finden wirst."
"Zum Puzzlen?"
"Ja... ja, vielleicht sogar zum Mikado. Hier, wie wärs zum Beispiel mit der da?"
"Die Blonde? Nee, die kann das sicher nich."
"Es käme auf einen Versuch an."
"Nein, ich bin kein Mann für eine Nacht."
"Warum? Mußt du früh ins Bett?"
"Was?"
"Kleiner Scherz. Ich hab schon kapiert. Aber Tatsache ist, daß andere Töchter auch hübsche Mütter haben."
"Ging der Spruch nich mal andersrum?"
"Nicht in unserem Alter."
"Danke, daß du mich daran erinnerst. So, ich glaub, ich geh mal."
"Wohin?"
"Nach Hau... ach verdammt... ich meinte ins Hotel."
"Okay, zahlen kannst du morgen oder so."
"Danke, Mann. Du bistn echter Freund."
"Sag das nicht immer. Irgendwann fange ich an, dir zu glauben."
"Wo isn der Ausgang?"
"Neben dem Kleiderständer. Steht Exit drüber."
"Über dem Kleiderständer?"
"Über der Tür."
"Ach, scheiße, das geht ja garnich!"
"Warum nicht?"
"Ich hab den Text vergessen."

 

Ja, die Idee zu diesem Text ist etwa zwei Jahre alt und wurde dann, als das Thema zur aktuellen Challenge bekannt wurde, wieder von mir ausgebuddelt. Dann ist mir aufgefallen, daß das Thema nicht "Kneipe" lautet, sondern "Gatstätte" und darum steht das Dingen jetzt hier.
Ich entschuldige mich bei sim, dem ich versprochen habe, nie wieder eine Kneipengeschichte zu schreiben... aber das hier ist quasi mein Challengeauswurf :D

 

Hi gnoebel!

Kurz und knapp, mhm?

Ach du Scheiße. hier, geht aufs Haus.
Korrekt: Ach, (kann aber auch ohne Komma) du Scheiße. Hier, geht aufs Haus.

"Wie kommt sie denn darauf?"
"Ich hatte was mit dem Dienstmädchen."
Hehe.

Nur ein Puzzle? Du hast doch keine Ahnung! Nur ein Puzzle, sagt er. Hey, ich habe in meinem Leben bisher nur mit meiner Frau gepuzzelt und mit keiner sonst! Das war eine sehr intime Angelegenheit zwischen uns.
Wie war das noch gleich mit dem Füße massieren?

Ja Mann, das waren noch Zeiten.
Ja, (komma): und hier bestehe ich drauf...

dann in meinem Hotelzimmer Talkshows gucken, bis mein Hirn aufgibt und von alleine glaubt, daß alles in bester Ordnung ist.
:thumbsup:

"Ich hab den Text vergessen."
Tut mir leid, verstehe ich nicht. Welchen Text? Hab ich was überlesen?

Naja, gnoebel, klein, aber fein, lustiger Sprachwitz, nett und schön zu lesen.
Aber kannst du mir noch das Ende erklären?

In diesem Sinne
c

 

Moin, Gnoe!

Naja, vom Hocker gehauen hat's mich nicht gerade, aber im Großen und Ganzen ist der Dialog ganz solide. Zwei, drei Gags zünden ganz gut, aber Rest wirkt auf mich noch überarbeitungsbedürftig (auch wenn ich nicht glaube, dass Du vorhast, in diesen Text noch sonderlich viel Arbeitz zu investieren, wenn ich Deinen Kommentar dazu richtig deute. :D) bzw. hat das Ganze etwas Huschhusch-Charakter. Du baust auf dem "Ich Puzzle lieber als zu vögeln"-Fundament ein paar Stockwerke zuviel drauf, wie ich finde.

Passagen wie diese:

"Weiß nicht. Vermutlich werde ich jetzt noch schnell drei oder vier Bier trinken, dann ein wenig durch die Gegend wandern, Strangers in the Night singen und dann in meinem Hotelzimmer Talkshows gucken, bis mein Hirn aufgibt und von alleine glaubt, daß alles in bester Ordnung ist."
"Weißt du, was meine Mutter früher immer gesagt hat, wenn ich mal Scheiße drauf war?"
"Ja, sicher."
"Echt?"
"Nein. Sag schon."
"Sie hat dann immer gesagt, Junge hat sie gesagt, egal wie schlecht es dir geht, denke immer daran, daß jeden Morgen die Sonne aufgeht."
"Ja, und jeden Abend geht se wieder zu."
wirken auf mich dann doch etwas fahrig und nichtssagend. Zumal der Anfangssatz (vom Zitat) etwas umständlich wirkt - zu kompliziert jedenfalls, um von einem Betrunkenen störungsfrei gesprochen zu werden. (Soll heißen: Müsste ich diesen Sketch spielen bzw. lesen, würd ich Dir diese Dialogstelle links und rechts um die Ohren hauen. :D)

Ach ja: Den letzten Satz mit dem vergessenen Text kapier ich nich... :confused:

 

Liebs Gnoebelsche,

so arg viel hab ich nicht zu deiner Geschichte zu sagen,bis auf, dass sie sehr flott und amüsierende Stimmung hinterlassend runterzulesen ist.
Dein Humor gefällt mir. :thumbsup:
Der Dialog ist locker und wirkt an keiner Stelle hölzern oder gezwungen und die Idee ist auch nett. Ich hätte mir vielleicht noch ein bisschen mehr Rätselraten gewünscht, du kommst rasend schnell zum Punkt, was der Protagonist unter Fremdgehen versteht, aber der Pointe ansich nimmt dies nichts weg.
Z.B. wären noch so ein zwei Sätzchen bezüglich des "Erwischtwerdens" bevor die Auflösung kommt, nicht schlecht gewesen.Also sozusagen den Leser kurz auf die falsche Fährte setzen. Das meinte ich.

Den Schluß finde ich zu abrupt und auch nicht so gut, weil er mir zu gewollt ist. Vielleicht fällt dir entweder was total Harmloses oder was Geniales ein.

Lieben Gruß
elvira

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin,

Erstmal danke fürs Kommentieren.
Ja, ein kleiner Text für Zwischendurch, gespickt mit ein paar Gags, die mir beim Schreiben der Challengegeschichte durchs Ratser gefallen sind - nicht mehr und nicht weniger. Wenns ein wenig unterhält, ist das okay.
Horni irrt sich aber in einem Punkt: Die beiden sind nicht betrunken. Der eine ist Barkeeper und der andere ein Gast, der zwar schon ein zwei Bier intus hat, aber (zumindest nach Meinung des Wirtes) noch autofahren könnte, also noch nicht ganz unten ist. Mit dem ersten zitierten Satz und dessen Kompliziertheit gebe ich dir aber recht - da geh ich nochmal bei.

Danke an Chazar für die Kommas, die werde ich mal dezent einfließen lassen.

@Lakita (die kommentierte, während ich schrob):
Ja, der Gag mit dem Puzzlen kommt sehr früh. Aber ich bin generell kein großer Freund von diesen Pointengeschichten, die lange auf einer Doppeldeutigkeit herumreiten und diese erst ganz zum Schluß auflösen. Darum habe ich diesen Gag lieber einmal relativ kurz und prägnant gebracht.

Thema letzter Satz:

Vermutlich werde ich jetzt noch schnell drei oder vier Bier trinken, dann ein wenig durch die Gegend wandern, Strangers in the Night singen und dann in meinem Hotelzimmer Talkshows gucken

 

Moin gnoebel!

"Kleiner Scherz. Ich hab schon kapiert. Aber Tatsache ist, daß andere Töchter auch hübsche Mütter haben."
"Ging der Spruch nich mal andersrum?"
"Nicht in unserem Alter."
Hehehehe. :D

Jaha, lustig, wenn auch etwas fragmentarisch. Man meint, es müsste auf eine Pointe zuarbeiten, aber der letzte Satz ist irgendwie daneben gegangen. Ich dachte zuerst, der Prot habe den Text des "Exit"-Schildes vergessen und findet den Ausgang nicht (dazu müsste er aber vielleicht weggehen und dann wiederkommen und fragen: "Was stand noch mal über dem Ausgang?").
Aber nach deiner letzten Antwort sieht es so aus, als habe er den Text von "Strangers in the Night" vergessen. Oder nicht? Oder doch?
Auf jeden Fall sollte man den Schluss noch mal überdenken.

Gruß

Ben

 

hi gnoebel

ja, "ganz nette" Geschichte, sprachlich gekonnt wie immer, (nicht einmal einen Kommafehler konnte ich entdecken :D) aber irgendwie auch nicht mehr. Ich fühlte mich gut unterhalten, habe aber eben auch schon bessere Geschichten von dir gelesen.

Grüssle
Lemmi

 

Moin,

Toll, daß es euch auch unterhalten konnte. Wie gesagt, der große Brüller sollte dieser Text auch gar nicht werden - wenn ihr über den ein oder anderen Gag lächeln konntet, paßts schon.

Aber nach deiner letzten Antwort sieht es so aus, als habe er den Text von "Strangers in the Night" vergessen. Oder nicht? Oder doch?
Ja, genau so ist es. Da er den Liedtext vergessen hat, wird sein schöner Plan der Abendgestaltung vollkommen durcheinandergeworfen.
Mal schauen, ob mir da noch eine bessere Pointe einfällt oder ich die jetzige zumindest noch ein wenig klarer gestalten kann. Obwohl ich selbst sie eigentlich gar nicht so übel finde.

 

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