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Schlimme Sachen mit Chantal
"Wie isn das jetz? Krieg ich nochn Bier?"
"Nein, du hast schon genug."
"Wenn ich genug hätte, würd ich ja nich noch eins haben wollen, oder?"
"Und wenn ich sage, du hast genug, dann hast du genug!"
"Aber..."
"Nix aber! Wenn ich dir noch ein Bier gebe, kannst du nicht mehr nach Hause fahren."
"Das kann ich auch so schon nicht."
"Wieso?"
"Meine Frau hat den Wagen."
"Oh..."
"Und die Kinder. Und das Haus auch."
"Und du?"
"Einen Koffer mit Wäsche innem billigen Hotelzimmer."
"Ach du Scheiße. Hier, geht aufs Haus. Auf den Schock."
"Danke, Mann. Du bistn echter Freund."
"Nein, das sicher nicht. Warum hat deine Alte dich denn rausgeworfen?"
"Sie meinte, ich hätte was mit dem Dienstmädchen."
"Wie kommt sie denn darauf?"
"Ich hatte was mit dem Dienstmädchen."
"Und sie hat dich erwischt?"
"Nein. Chantal, also das Dienstmädchen, hats ihr gebeichtet."
"Schlampe..."
"Das kannste laut sagen, Mann. Aber sie war verflucht gut..."
"Jaja, diese Französinnen... im Bett einfach nicht zu schlagen."
"Im Bett? Was sollse da denn?"
"Aber wo habt ihr denn dann... ich meine..."
"Aufm Küchentisch natürlich."
"Wow, du bist ja ein ganz Wilder."
"Naja, muß ja. Sonst kommen doch die Teile immer durcheinander."
"Teile? Was denn für..."
"Wie, was für Teile? Vom Puzzle natürlich."
"Puzzle?"
"Ja. Ich puzzle für mein Leben gern."
"Und darum schmeißt deine Frau dich raus?"
"Naja, es war ihr Puzzle."
"Trotzdem war es doch nur ein Puzzle. Ich meine, ihr habt ja nicht gevö..."
"Nur ein Puzzle? Du hast doch keine Ahnung! Nur ein Puzzle, sagt er. Hey, ich habe in meinem Leben bisher nur mit meiner Frau gepuzzelt und mit keiner sonst! Das war eine sehr intime Angelegenheit zwischen uns."
"Das... Puzzlen. "
"Ja, genau das."
"Und jetzt hast du mit dem Dienstmädchen fremdgepuzzled. Ich fange an, zu kapieren... schlimme Sache das. "
"Ja. Schlimme Sache. Ich gäbe alles darum, wenn ichs rückgängig machen könnte."
"Ne, Mann... sowas kann man nicht rückgängig machen. Du hast ihr Vertrauen gebrochen und so. Sowas vergessen Frauen nie."
"Weißt du, was ich am meisten vermissen werde?"
"Sag schon."
"Die Mikadonächte mit meiner Frau. Sowas werde ich wohl nie wieder erleben."
"Nur, um sicher zu gehen... Ihr... ihr habt die Mikadostäbe nicht als Hilfsmittel zum Sex benutzt, oder?"
"Sex? Nein, natürlich nicht! Einmal, da hatte ich dreißig Punkte Vorsprung und sie hat es fast noch aufgeholt, dann mußte sie niesen und hat doch noch verloren... tja, das waren noch Zeiten."
"Ja, Mann, das waren noch Zeiten."
"Das waren echt noch Zeiten. Aber das is ein für allemal vorbei."
"Ja, wahrscheinlich... und wenn du weiter mit Chantal... ich meine..."
"Nein, die is zu nervös fürs Mikado. Ich würde immer gewinnen und dann wär der Reiz ja weg, verstehste?"
"Ja... ja, ich glaub schon."
"Ich meine, da kannste ja gleich Scrabble mit nem Legastheniker spielen."
"Da hast du sicher Recht. Und was machst du jetzt?"
"Weiß nicht. Vermutlich werde ich jetzt noch schnell drei oder vier Bier trinken, durch die Gegend wandern und dabei Strangers in the Night singen. Dann werd ich im Hotel Talkshows gucken, bis mein Hirn aufgibt und von alleine glaubt, daß alles in bester Ordnung ist."
"Weißt du, was meine Mutter früher immer gesagt hat, wenn ich mal Scheiße drauf war?"
"Ja, sicher."
"Echt?"
"Nein. Sag schon."
"Sie hat dann immer gesagt, Junge hat sie gesagt, egal wie schlecht es dir geht, denke immer daran, daß jeden Morgen die Sonne aufgeht."
"Ja, und jeden Abend geht se wieder zu."
"Das meinte ich nicht. Ich wollte damit sagen, daß du sicher ne neue Frau finden wirst."
"Zum Puzzlen?"
"Ja... ja, vielleicht sogar zum Mikado. Hier, wie wärs zum Beispiel mit der da?"
"Die Blonde? Nee, die kann das sicher nich."
"Es käme auf einen Versuch an."
"Nein, ich bin kein Mann für eine Nacht."
"Warum? Mußt du früh ins Bett?"
"Was?"
"Kleiner Scherz. Ich hab schon kapiert. Aber Tatsache ist, daß andere Töchter auch hübsche Mütter haben."
"Ging der Spruch nich mal andersrum?"
"Nicht in unserem Alter."
"Danke, daß du mich daran erinnerst. So, ich glaub, ich geh mal."
"Wohin?"
"Nach Hau... ach verdammt... ich meinte ins Hotel."
"Okay, zahlen kannst du morgen oder so."
"Danke, Mann. Du bistn echter Freund."
"Sag das nicht immer. Irgendwann fange ich an, dir zu glauben."
"Wo isn der Ausgang?"
"Neben dem Kleiderständer. Steht Exit drüber."
"Über dem Kleiderständer?"
"Über der Tür."
"Ach, scheiße, das geht ja garnich!"
"Warum nicht?"
"Ich hab den Text vergessen."