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Schwarze Erde(überarbeitete Version)

Beitritt
31.05.2004
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Schwarze Erde(überarbeitete Version)

Schwarze Erde

Ich sah ihn lange an.
Insgesamt machte er einen schon sehr abgegriffenen Eindruck, seine Dienste würde er aber bestimmt tun. Schließlich nahm ich ihn.
Als ich ins Freie trat, blendete mich das Tageslicht, obwohl der Himmel völlig bewölkt war. Um zur Garage zu gelangen, musste ich teilweise durch den Garten. Stolz ragte die Eiche neben der Garage auf, sie mochte gut und gerne schon 200 Jahre alt sein, allerdings verriet ihr dicker Stamm kein einziges Anzeichen von Schwäche. Die Garage selbst war ein regelrechter Schuppen, alles Mögliche stand darin, nur kein Auto.
Ich öffnete die schwere Eisentür, ging hinein und die Dunkelheit hatte mich verschluckt. Etwas unsicher tastete ich nach dem Lichtschalter, fand ihn jedoch nicht gleich. Ich hatte schon immer Angst vor der Dunkelheit gehabt, jederzeit dachte ich, etwas könnte mich von hinten packen, seine Klauen in meinem Fleisch versenken und das letzte was ich hören würde wäre das Knacken meiner Knochen. Angesichts dieser Vorstellung tasteten meine schweißnassen Finger immer hektischer nach dem Lichtschalter, bis ich schließlich auf das kühle Plastik des Schalters traf. Surrend und knisternd gab die Lichtröhre ihr langsam, flackerndes Licht von sich.
Ich wühlte allerlei unsinnigen Plunder beiseite den man schon beim vorletzten Sperrmüll hätte wegschmeißen können, aber mein Opa konnte halt nicht mehr wie er wollte, also gammelten alte Zementsäcke, eine schrottreife Werkzeugbank und jede Menge Werkzeug einfach vor sich hin.
Und ich, ja gut, ich war zu faul dafür. Schließlich fand ich ihn. Auch er schien nicht mehr der neueste zu sein, aber es würde schon gehen. Zufrieden verließ ich die Garage. Durch ein Fenster sah ich meinen Opa auf dem karierten Sofa liegen, er war eingeschlafen, der Fernseher gab dabei sein unerträgliches TV-Show-Gequassel von sich.
Mein lieber Opa, er hatte im Laufe der Jahre fast eine Vaterrolle für mich eingenommen, ich mochte ihn sehr. Jetzt lag er im Haus und sah sich jeden Tag diese dämlichen Talkshows an. Dazu pisste er seine Windeln voll, die dreimal am Tag von einer Schwester der mobilen Krankenpflege gewechselt wurde. Er schlief, wirkte dabei aber trotzdem traurig. Ich ging schnell weiter. Es tat mir weh ihn so zu sehen. Meine Finger suchten die Autoschlüssel aus meiner Jacke und ich öffnete den Kofferraum.
Ich ließ meinen Blick über den Spaten in meiner Hand streifen: Der Griff war schon sehr abgenutzt, teilweise hatte er auch Risse, die von der harten Gartenarbeit zeugten, als mein Opa noch dazu fähig war. Das Metallstück des Spatens war bis auf die Spitze so gut wie schwarz, nur die Stichkante war noch silber. Als ich darüber strich, merkte ich, wie scharf der Spaten trotz seines beträchtlichen Alters noch war. Ich legte ihn behutsam, als wäre er leicht zerbrechlich, neben mein Warndreieck. Der Verschluss der Kofferraumklappe hakte manchmal, also donnerte ich sie wie jedes Mal ins Schloss.
Als ich schließlich auf der Bundesstraße nach Dettmers fuhr, schweiften meine Gedanken ab und gingen wieder zu meinem Opa und seinen Talk-Shows. Kurz darauf lief mir eine Träne aus dem Augenwinkel, fast wie zufällig, ich wischte sie schnell wieder weg.
An manchen Tagen hasste ich das Leben mehr als sonst.
Das Klingelschild von Michael war stark verrostet und der Garten seiner Eltern, bei denen er mit seinen 27 Jahren immer noch wohnte, sah nicht besser aus als der von meinem Opa nach seinem gesundheitlichen Verfall.
Michael sah aus, als ob er gerade aus dem Bett gestiegen wäre. Gut, auch das war keine Seltenheit.
Er hatte in letzter Zeit etwas zugelegt, jedoch spielte er seit 8 Jahren professionell Squash. Das schien ihn immer noch davor zu bewahren wirklich fett zu werden. Ich bat ihn sich zu duschen, ich hätte heute noch was vor. Neugierig sah er mich an, aber ich grinste nur und sagte etwas von einer genialen Idee. Er war wohl wirklich neugierig, denn er kam nach 10 Minuten geschniegelt und gestriegelt wieder zurück. Anschließend erzählte ich ihm ruhig und in allen Ausführungen meinen Plan. Erst wurde Michael blass, dann setzte seine Gesichtsfarbe wieder ein und wurde fast rot, kurz: Er war begeistert.
Eifrig griff er in seinen Nachtschrank und brachte zwei 9-mm-Schreckschusspistolen zum Vorschein. Ich nahm eine an mich, sie war kalt und schwer und drückte an der nackten Haut. Wir stiegen in mein Auto und fuhren los.
Lena wohnte im selben Ort, quasi nur ein paar Straßen weiter, Dettmers war nicht gerade groß. Ruckend kam mein alter Polo vor Lenas Haus zum Stehen, die Kupplung würde wohl langsam den Geist aufgeben. Jetzt wirkte Michael doch etwas aufgeregt und fragte ob er gut aussehen würde. Ich meinte nur, das wäre völlig egal, wir hätten heute etwas anderes vor. Er wurde wieder ernst, stieg aus und ging zielstrebig zur Haustür. Wenn man ganz genau hinsah, konnte man genau den Griff der 9-mm unter seinem Pullover sehen. Dabei wurde mir schmerzlich der Magazin-Knopf meiner Waffe bewusst, die ich, genau wie er, in meinem Hosenbund trug.
Lena war ein hübsches Mädchen, mit auffallend hellblonden Haaren, ihre Figur durfte man wohl als makellos beschreiben. Michael wollte vor ungefähr zwei Jahren mit ihr gehen, er war wirklich verliebt in sie. Lena hatte die Situation damals schamlos ausgenutzt und sein kleines Herz in tausend Stücke zerbrochen, da ging es ihm wirklich schlecht. Damals hätte ich ihn fast als Freund verloren, er hatte sich von allem und jedem abgekapselt, fest in der Überzeugung er würde dieses Mädchen doch noch für sich gewinnen können. Nachdem ich einige Nachforschungen bei Freunden angestellt hatte, bestätigten sich meine schlimmsten Befürchtungen: Sie war eine kleine, arrogante Tussi die der Meinung war, sie könnte mit jedem spielen. Nun kam sie auf mich zu, anscheinend war sie siegessicher. Laut Plan hatte Michael sie zu einem Sit-in eingeladen, mit anschließendem Video gucken. Sie nahm das ganze als erneuten Baggerversuch seitens Michael, der einen neugierigen Freund mitbrachte. Michael nahm auf dem Rücksitz Platz, Lena setzte sich neben mich. Ich war ihr nie zuvor begegnet, aber ich konnte Michael verstehen.
Sie war ein äußerst attraktives Mädchen, ihre Haare waren nicht nur einfach hellblond, sie strahlten mir, trotz des trüben Tageslichts entgegen. Ihre Gesichtszüge wirkten mir sehr fein, ihre Lippen jedoch sehr füllig. So schien es, als ob sie einen ständigen Schmollmund machen würde. Ihre Augen, smaragdgrün, wirkten in einem sehr guten Kontrast zu den hellen Haaren. Dazu hatte sie sich in ein sehr enges Oberteil gezwängt, welches nichts der Phantasie übrig ließ und auch noch tiefe Einblicke gewährte. Ihre feste, vollbusige Oberweite ließ jemanden wie mir, (ich hatte seit zwei Jahren keine Brüste mehr in den Händen halten dürfen), die Erregung bis zum Halse schlagen. Ihr Duft wirkte auf mich ein, er gefiel mir.
Ich hatte von der einen auf die andere Sekunde meinen durchdachten Plan zur Seite geschoben und stellte mir nun vor wie ich alleine mit ihr auf meinem Bett rum machte. Meine Hände spürten ihre weiche Haut, den Druck ihrer Brüste auf meinem Körper. Im nächsten Gedanken hatte ich meinen Schwanz schon zwischen ihren weichen, feuchten Schamlippen versenkt, Ihre enge Muschi brachte mich zum Kochen… Angestrengt kehrte ich zu der Hauptstraße mit ihren harten, weißen Linien zurück, meine Erektion war nun deutlich sichtbar. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich Lena, in der Hoffnung, sie hatte nichts von meinem Gedanken mitbekommen, also ließ ich den Geheimnisvollen raushängen und sagte nicht allzu viel, das schien sie zu ärgern. Andauernd sah sie zu mir herüber, öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Ich machte wohl keinen besonders gesprächsbereiten Eindruck. Ein Glück.
Ich wusste nicht ob ich wirklich in der Lage war ihr so zu widerstehen wie ich es anfangs vorgehabt hatte. Wir fuhren zu Burger King. Dies war im gesamten Umkreis der einzige Ort wo sich Jugendliche wirklich treffen konnten. Dettmers war, so schien es mir jedenfalls manchmal, nur von Rentnern und Familien bewohnt. Demzufolge war das Multimedia-Angebot für jüngere Leute entsprechend dünn, keine Discos, nur eine Videothek und Kneipen die nur von Stammgästen besucht wurden. Auf dem Parkplatz war wie immer der Teufel los, viele Cliquen hatten sich hier versammelt. Ruckend und hustend kam mein Polo wieder zum stehen, Lena sah mich angrifflustig von der Seite an, ich reagierte nicht.
Gierig biss Michael in seinen Cheeseburger. Wenn es um das berühmte Thema Essen ging, verstand er keinen Spaß. Lena hatte anscheinend nun ihre Taktik geändert um mich auf ihre Seite zu ziehen. Sie lästerte in seiner Anwesenheit über Michael ab, zog über ihn und seine Gewichtsprobleme her. Dabei sah sie mich zwinkernd an, stupste hin und wieder mit ihren Füßen gegen mein Schienbein und schien mir den Eindruck vermitteln zu wollen, dass sie mich wohl wirklich toll finden würde. Das strahlende Lächeln in Verbindung mit den grünen Augen ließ mich wieder schnell zu meinem Tagtraum zurückkehren. Michael war emotional schon wieder in sich zusammengebrochen und sagte keinen Ton mehr.
Schließlich unterbrach ich sie, etwas bestimmt, aber nicht unhöflich und sagte in meinem freundlichsten Tonfall, aber wohl darauf achtend, das ich so kalt guckte wie nur irgend möglich, dass sie wohl das arroganteste Stück sei, was je auf Erden gewandelt sei.
Sie verstummte und Michael brach in wildes Gelächter aus. Ich hätte auch gerne gelacht, wollte aber den Eindruck auf sie noch vertiefen. Also verzog ich keine Miene und sah sie todernst an. Langsam wurde sich Lena ihrer Situation bewusst und rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. Anscheinend hatte sie für einen kleinen Moment Angst vor mir, fing sich aber sofort wieder und erwiderte meinen kalten Blick. Wir saßen etwa zehn Minuten so da, niemand sagte ein Wort.
Dann, wie von einem Startschuss, erhoben wir uns und gingen. Im Auto hatte Lena ihre Taktik ein weiteres Mal geändert, sie flirtete nun mit Michael auf Teufel komm raus, Michael schien Spaß an der dieser Tatsache zu finden, ich hoffte dass er sich überhaupt noch an unseren Plan erinnern würde. Ich sagte die Fahrt über nichts. Wie wir es besprochen hatten, hörte Michael nun auf mit Lena zu reden und wir fuhren stumm in Richtung Waldgebiet, welches westlich von Dettmers lag.
Lena redete unerlässlich mit uns, aber wir hielten still. Irgendwann gab sie auch das auf, fing an sich über uns lustig zu machen. Allerdings konnte man nun genau merken wie in ihrer Stimme eine leichte Nervosität mitschwang. Ihre lächerlichen Scherze hatten bald immer weniger Intensität, schließlich verstummte sie ganz. Mit einer weinerlichen Stimme begann sie nun flehend auf Michael einzureden, sie wolle jetzt gerne nach Hause. Auch darauf kam von uns keinerlei Reaktion. Nun zog Lena ihre letzte Waffe: Sie begann hysterisch zu schreien und an Michaels Sitz zu rütteln, als wollte sie ihn mitsamt seinem Gewicht aus der Verankerung reißen. Ich sah die ganze Sache schon in Scherben, durch das Gekreische piepten mir im geschlossenen Auto die Ohren. Michael brachte, sehr zu meiner Überraschung, die Wende: Er drehte sich mit einem Ruck auf seinem Sitz um und sein massiger Oberkörper schoss Richtung Rücksitz. Sofort kehrte Ruhe ein. Michael versah Lena noch mit einem vernichtenden Blick, dann sah er, für Lena unsichtbar, grinsend aus seinem Beifahrerfenster. Mein Innenspiegel verriet mir nun das Lena wirklich Angst hatte. Ihre vollen Lippen wirkten nun eher schmal und zusammengepresst, ihre Augen hatten den glänzenden, grünen Schimmer verloren und sahen stur geradeaus.
Der Wald war nicht weit weg, Dettmers lag auf einem Hügel, das Waldgebiet im Tal. Ich hatte vorher einen Platz auserkoren, hier war man ungestört und das Echo würde im Tal verhallen. Ich beschleunigte etwas, Lena wurde langsam panisch. Wir fuhren jetzt auf einer unbefestigten Straße, in ein paar Minuten waren wir da.
Ich stellte den Motor ab und zog die Handbremse an. Jetzt lief alles genau nach Plan. Lena sah wie wir beide hinter uns griffen, jeder eine Pistole hinter seinem Sitz zum Vorschein brachte, den Ladehebel der Waffe mit einem rhythmischem Geräusch nach hinten zog und so die erste Patrone in den Lauf beförderte.
„Raus“, sagte ich nur, bemüht möglichst keine Gefühlsregung mitschwingen zu lassen und klappte den Sitz nach vorne.
Wie ich es mir gedachte hatte, weigerte sie sich, also zog ich sie unsanft vom Sitz, schubste sie und ließ sie damit in Michaels Arme stolpern der sie fest hielt. Ich öffnete den Kofferraum, holte den Spaten meines Opas hervor und warf ihn ihr vor die Füße.
Sofort begriff Lena der Ernst der Lage und fing wild an zu schreien. Michael hatte böse mit ihr zu kämpfen, sie trat und biss nach ihm. Ich griff nach ihrer Kinnlade und drückte fest zu. In demselben Tonfall von Burger King erklärte ich ihr, dass sie hier niemand hören würde und sie doch bitte ihre Puste zum Graben aufheben solle. Schließlich wäre das um einiges sinniger.
Nun fing sie an zu weinen, flehte uns an aufzuhören. Ich sah Michael an, in seinen Augen spiegelte sich Unsicherheit, ich konnte es sehen, er würde gleich abbrechen.
Ich griff mir Lena und warf sie heftig auf die Knie. Ich drückte ihr die 9-mm-Waffe auf die kleine Stirn und erklärte wieder ihre aussichtslose Lage und forderte sie auf zu graben. Sie sah zu mir auf, die Schminke war von den Tränen verlaufen, mehrere Haarsträhnen hingen ihr wild ins Gesicht. Ihre Gesichtsfarbe war selbst unter der Schminke knallrot. Eigentlich sollte ich bei diesem Anblick lachen, aber ich merkte wie sich in mir die ersten Funken von Mitgefühl regten, die sich schnell in ein flammendes Inferno verwandeln könnten. Ich vermied den Augenkontakt zu ihr.
Sie kämpfte sich auf die Füße, nahm den Spaten und fing, sehr zu meiner Überraschung, an zu graben. Ich hätte wesentlich mehr Gegenwehr erwartet. Das Erdreich war sehr verwachsen, sie hatte große Mühe durch die oberste Schicht zu kommen, Dornensträucher und ähnliches Gestrüpp hatte lange Wurzeln gebahnt. Jetzt fing Lena zum Herzerweichen an zu schluchzen, große Kullertränen fielen in das nasse Laub. Michael stieß mich an, ich wusste warum, hier wollten wir abbrechen. Ich ging zu ihr.
Als ich ein paar Schritte auf sie zukam, wirbelte sie überraschend schnell herum und schwang den Spaten dabei wie ein Schwert. Ich wich nach hinten aus und spürte den Windhauch als die scharfe Seite des Spatens vielleicht einen Millimeter an meinem Gesicht vorbeischoss. Ich verlor das Gleichgewicht samt Pistole und landete hart auf den Rücken. Lena stand sofort über mir, den Spaten mit der scharfen Seite nach unten drohend erhoben. Er würde wie Butter durch meine Speise- und Luftröhre gleiten und knackend meine Halswirbel auseinander drücken. Ich spürte lähmende Angst, meine Unterhose wurde langsam feucht. Im Augenwinkel sah ich Michael, die Augen weit aufgerissen, anscheinend unfähig sich zu bewegen.
Ich kannte diesen Moment in dem sich Michael gerade befand. Man kam sich vor wie in einem Flucht-Traum.
Man rennt und rennt, die Beine wirbeln unter einem wie Räder im nassen Matsch, nur kommt man kein Stück vorwärts, während das Ungeheuer hinter einem immer näher rückt und sich schließlich mit einem Grunzen auf dich wirft.

Über mir stand immer noch Lena, das Gesicht zu einer teuflischen Grimasse verzogen, was durch die verlaufene Schminke noch untermalt wurde. Ich sah wie sich ihre Armmuskeln spannten.
In Gedanken sah ich mich schon enthauptet daliegen, während Michael und Lena wie irre gruben um meine Leiche in dem angefangenen Loch zu versenken. Früher dachte ich immer, man sieht in der letzten Sekunde seines Lebens dasselbige noch mal an seinem inneren Auge vorbeiziehen. Es blieb aus. Ich griff in meine linke Hosentasche und zog den alten Derringer meines Opas hervor und schoss Lena in den Kopf. Der Knall hallte dumpf durch den Wald und schien kein Ende zu nehmen.
Ich hatte Lena direkt angesehen und erlebte dabei fast alles in Zeitlupe: Ihre Augen wurden fahl, alles entspannte sich an ihr, in ihrer Stirn klaffte ein ca. erdnuss-großes Loch aus dem es blutig tropfte. Sie fiel auf die Seite, der Spaten entglitt ihr und ich nahm ihn ihr förmlich aus den Händen. Langsam kämpfte ich mich hoch, den Derringer immer noch in der linken Hand. Ich drehte mich um.
Michael hatte sich nicht vom Fleck gerührt, seine Augen waren jetzt doppelt so groß. Sein Kopf zitterte etwas und sein Mund war ebenfalls, wie seine Augen, weit aufgerissen. Ich wollte etwas sagen, konnte aber nicht. Ich hatte soeben einen Menschen erschossen. Allein diese Tatsache brach mir fast mein emotionales Genick. Michael löste sich aus seiner Starre. Er stürzte auf Lenas Leiche zu, warf sich auf sie und fing bitterlich an zu weinen. Ich setzte mich auf den feuchten, Moosbewachsenen Boden und hatte das dringende Bedürfnis mich zu übergeben.
Michael weinte nun nicht mehr, er schrie. Sein Klagen hallte durch den Wald und brachten jeden Vogel zum Aufschrecken. Ich kämpfte mich langsam hoch und ging auf ihn zu, wollte ihm irgendwie helfen. Ich legte meine Hand auf seine Schulter und er fuhr herum.
Seine Augen drehten sich wie wild in seinem Schädel. Langsam wich ich vor ihm zurück. Michael stand auf und ging mit dem Spaten erhoben auf mich zu. Jetzt begriff ich die Lage. Er hatte Lena immer noch geliebt und selbst jetzt liebte er sie noch, völlig egal was sie ihm angetan hatte. Ich redete auf Michael ein, er antwortete nicht, seine Augen drehten sich immer noch wie Murmeln in seinem Kopf. Er nahm Anlauf und schwang den Spaten, genau wie Lena, auf meinem Kopf zu. Ich duckte mich weg und entging dem Schlag wieder nur knapp. Michael war allerdings wesentlich geschickter und schneller, elegant drehte er sich und attackierte mich von der anderen Seite, diesmal mit der flachen Seite des Spatens. Er traf meinen Oberschenkel und ich spürte ein deutliches Knacken. Der Schmerz zerriss mich fast. Michael wollte nun das zu Ende bringen was Lena zuvor angefangen hatte, diesmal war ich dem Tode geweiht.
In Todesangst warf ich mich gegen ihn und griff unbewusst mit der rechten Hand an die scharfe Seite des Spatens.
Michael drückte dagegen und ein scharfes Brennen zog sich mir durch den gesamten Unterarm, warmes Blut lief mir in den Jackenärmel. Der Schmerz machte mich rasend. Ich zog den linken Ellbogen hoch und traf Michaels Nase, welche auch sofort anfing zu bluten. Er lockerte den Druck des Spatens, ich entriss ihm ihn, wirbelte herum und schlug mit aller Kraft zu. Ich hatte im letzten Moment vor Anstrengung die Augen geschlossen, ein dumpfes Geräusch vom Metallstück des Spatens ließ sie mich irritiert wieder öffnen. Eigentlich wollte ich Michael mit der flachen Seite an den Rippen treffen, er war aber nach meinem Angriff auf seine Nase leicht in die Knie gegangen und ich hatte ihn am Kopf getroffen. Er ging sofort zu Boden.
Erschrocken ließ ich den Spaten fallen. Seine Augen waren leicht geöffnet, aus Mund, Nase und Ohren lief helles Blut. Ich versuchte mit ihm zu reden, aber er schien durch mich durchzublicken. Auch als ich ihn schüttelte kam keine Regung von meinem langjährigen Freund. Verzweifelt blickte ich mich um, in der Hoffnung dieser furchtbare Alptraum würde nun endlich enden.
Ich stand auf und lief panisch umher, ich hatte keine Ahnung was ich tun sollte. Mein Atem ging immer schneller, meine Kehle war so trocken dass ich der Meinung war, ich hätte Sand gegessen. Ich lief weg.
So schnell ich konnte stürmte ich durch den Wald, nahm keine Rücksicht auf Äste die mir ins Gesicht peitschten. Nach einer Ewigkeit, wie mir es jedenfalls schien, kam ich zum Stehen. Ich sah mich um. Die Sonne hatte die harte Wolkendecke an einer Stelle durchbrochen und tauchte den Wald nun in schummriges Licht. Die Bäume strahlten in frischem Grün, Vögel gaben ihr ermunterndes Gezwitscher von sich. Ich hob mein Gesicht und sah durch die Baumkronen in den blauen Himmel, die Sonne berührte mich. Sie vertrieb die Kälte der panischen Angst die in mir gewachsen war. Mein Körper wurde leichter. Ein gebündelter Strahl erfasste mich, hob mich an. Meine Seele löste sich von dieser Welt und wurde eins mit dem heißem Planeten. Mein Herz schlug ruhig und regelmäßig, ich konnte es selber hören. Sämtliche negative Energie schien meinen Körper zu verlassen. Ich sah an mir herunter, dunkle Flüssigkeit lief mir aus jeder Pore und befleckte das welke Laub des Waldbodens. Anschließend zerfiel sie zu nichts.
Gott vergab mir meine Sünden.
Ich fiel zu Boden und sah wieder in den blauen Himmel- alles um mich herum wurde still, die Vögel waren ruhig, der Wind hatte abgeflaut. Ich kam erst wieder zu mir als sich eine Wolke langsam, dicht und dunkel drohend vor die Sonne schob. Ächzend und schnaufend kämpfte ich mich auf die Füße.
Ich fühlte mich gut, eine leichte Brise strich nun durch den Wald und stellte meine Nackenhärchen auf.
Langsam ging ich zurück. Ich hatte noch etwas zu tun. Der Gedanke , der sich in meinem Kopf nun wie ein tödlich- wulstiges Geschwür breit machte, übertönte selbst den brennenden Schmerz in meinem Bein.
Von weitem konnte ich nun die beiden Körper wieder sehen, Lenas Haar strahlte wie Gold auf dem Erdboden. Als ich näher kam, sah ich, wie Michaels Fuß zuckte, er lebte noch. Ich beugte mich über ihn und versuchte eine Regung in seinem Blick zu erkennen, aber er schien durch mich durch zu gucken. Langsam, auf meinem Schmerz im Bein achtend, ging ich auf die Knie und legte eine Hand auf seine Brust. Schwach konnte ich seine Atemzüge spüren. Er blutete jetzt stark aus Nase, Mund und Ohren, außerdem glaubte ich zwischen seinen Haaren einen Riss an der Schädeldecke zu erkennen aus dem ebenfalls das Blut quoll. Mir wurde schlecht und ich musste kurz wegsehen.
Als ich wieder hinsah, fiel mein Blick direkt auf Michaels Gesicht. Ich kannte ihn praktisch schon mein ganzes Leben und hatte viel mit ihm durchgemacht. Die Erinnerungen an Ereignisse mit ihm zusammen rauschten wie Güterzüge an mir vorbei, die Tränen liefen mir über das Gesicht. Ich konnte und wollte sie nicht mehr zurückhalten. Ob er Schmerzen hatte?
Ich legte meine Hände wieder auf seine Brust und sagte ihm dass es mir furchtbar leid täte, dass ich nicht gewollt habe dass so etwas passiert.
Gott, niemals hätte ich gewollt, dass unser Plan so endet. Ich wollte Lena doch nur ein bisschen Angst machen und nun verlor ich meinen besten Freund. Ich nahm den Spaten und fing wieder an zu heulen. Ich hatte furchtbare Angst er würde sehen was ich gerade tat und begriff was ich vorhatte. Ich nahm den Spaten und kämpfte mich auf die Beine. Ich stellte mich über Michael, in diesem Blickwinkel sah er mich genau an. Ich hob den Spaten und ließ ihn wieder sinken. Ich konnte nicht. Der Gedanke dass er mich so über ihm stehen sah und den Spaten hob, brachte mich um den Verstand.
Fest umklammerte ich den Griff.
Eine Ewigkeit stand ich so über ihm, dann schloss ich die Augen.
Ich holte aus und stieß die scharfe Seite in seinen Hals.
Ich hatte nicht kräftig genug zugestochen. Michael riss die Augen weit auf und umklammerte meine Beine, Blut spritzte an mir hoch, aus der Kehle kam ein tief- röchelndes Geräusch. Ich drückte die scharfe Seite tiefer in die Kehle, Blut pumpte aus den beiden Halsschlagadern. Dann knackte es tief in der Kehle, er schloss die Augen und entspannte sich. Ich hatte das Genick durchtrennt. Zitternd ließ ich den Spaten fallen, drehte mich um und übergab mich.
Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen, ich verlor das Bewusstsein. Als ich wieder zu mir kam, lagen die beiden noch immer neben mir, ich hatte gehofft, es wäre nur ein Alptraum gewesen.
Michael hatte eine breite Furche in seiner Kehle, der Waldboden hatte sich unter ihm tiefschwarz gefärbt. Lena lag ausgebreitet auf dem Boden, beide Arme von sich gestreckt, das Blut an ihrer Stirn fing schon an zu trocknen. Ich musste es jetzt beenden.
Also fing ich nun an zu graben. Wieder heulte und schluchzte ich wie ein kleines Mädchen.
Es war schon dunkel als ich fertig war. Jetzt verstand ich übrigens auch warum sich in Wild-West-Filmen die Bösen immer das Grab selber buddeln mussten: Es war eine Scheiß Arbeit. Die Hände brannten mir wie Feuer, Blasen hatten sich gebildet und waren aufgeplatzt. Mein Bein kam mir vor, als würde es gar nicht mehr zu mir gehören.
Ich zog die beiden leblosen Körper auf das Loch zu. Vorsichtig legte ich Michael neben Lena und faltete beiden die Hände. So schnell es mir meine Hände erlaubten, ließ ich Erde in das Loch fallen. Schwarze Erde fiel auf Michaels Gesicht, auf das hellblonde, jetzt Blut getränkte Haar von Lena. Es war ein Uhr nachts als ich fertig war.
Ich dachte nichts mehr.
Langsam ging ich zu meinem Auto zurück und warf den Spaten in den Kofferraum. Er war bis zur Mitte des Stiels mit getrocknetem Blut behaftet. Ich stieg ein und sah mein dreckiges, blutverschmiertes und zerkratztes Gesicht im Innenspiegel.
"Du bist ein Mörder.", sagte ich zu mir selbst.
Ich ließ den Wagen an und rollte langsam den Waldweg wieder zurück. Diesmal war ich allein. Die Scheinwerferkegel meines Wagens verließen den Wald schnell und ich war wieder auf der Straße nach Dettmers.
Ich öffnete das Fenster, kalter Wind blies mir in mein brennendes Gesicht. Ich fuhr langsam, eilig hatte ich es jetzt nicht mehr. Als ich vor meiner Garage stand, sah ich in den sternenklaren Nachthimmel.

An manchen Tagen hasste ich das Leben eben mehr als sonst.

 

Zuerst die Arbeit:

bowlingpaulinsche schrieb:
und das letzte was ich hören würde wäre das Knacken meiner Knochen.
Beistriche nicht vergessen!
knisternd gab die Lichtröhre ihr langsam, flackerndes Licht von sich.
Diesmal ist der Beistrich überlfüssig ;)
Ich wühlte allerlei unsinnigen Plunder beiseite den man schon beim vorletzten Sperrmüll hätte wegschmeißen können,
Okay das ist der letzte Hinweis auf Beistrichsetzung, versprochen!

Und ich, ja gut, ich war zu faul dafür. Schließlich fand ich ihn.
Das passt nicht zusammen, es stört den Fluss. Mach einen Absatz nach "zu faul dafür, bzw. eigentlich gehört der Satz zum vorgehenen Absatz.

Mein lieber Opa, er hatte im Laufe der Jahre fast eine Vaterrolle für mich eingenommen, ich mochte ihn sehr.
Den Satz würd ich auch überarbeiten...die Konstellation passt nicht. Arbeite mit Gedankenstriche statt Beistriche wenn du solche Sätze baust.


An manchen Tagen hasste ich das Leben mehr als sonst.
Gefällt mir sehr!

Eifrig griff er in seinen Nachtschrank und brachte zwei 9-mm-Schreckschusspistolen zum Vorschein. Ich nahm eine an mich, sie war kalt und schwer und drückte an der nackten Haut.
...und drückte an der nackten Haut? An den Händen?

Michael wollte vor ungefähr zwei Jahren mit ihr gehen,
lol


Lena sah mich angrifflustig von der Seite an, ich reagierte nicht.
Warum angriffslustig?

Lena hatte anscheinend nun ihre Taktik geändert um mich auf ihre Seite zu ziehen.
Welche Taktik? Wegen was?

Sie lästerte in seiner Anwesenheit über Michael ab, zog über ihn und seine Gewichtsprobleme her.
Warum ging sie dann sofort und ohne Widerrede mit Michael mit, als er sie zu einem "Sit-in" einlud?
Dabei sah sie mich zwinkernd an, stupste hin und wieder mit ihren Füßen gegen mein Schienbein und schien mir den Eindruck vermitteln zu wollen, dass sie mich wohl wirklich toll finden würde.
Oh...bisher hast du Michael das Klischee vom typischen Verlierer aufgedrückt...weiß auch nicht, aber alleine, dass er sich im Auto vorstellt, wie er sie fickt, hat für mich was verlierermäßiges...

Im Auto hatte Lena ihre Taktik ein weiteres Mal geändert, sie flirtete nun mit Michael auf Teufel komm raus, Michael schien Spaß an der dieser Tatsache zu finden,
Sorry, aber die ständigen plötzlichen Stimmungs- undGEfühlsschwankungen sind nicht nachvollziehabr, ja verwirrend. Ich weiß bis jetzt nicht, was ich von den drei Hauptpersonen halten soll....

Allerdings konnte man nun genau merken wie in ihrer Stimme eine leichte Nervosität mitschwang. Ihre lächerlichen Scherze hatten bald immer weniger Intensität, schließlich verstummte sie ganz. Mit einer weinerlichen Stimme begann sie nun flehend auf Michael einzureden, sie wolle jetzt gerne nach Hause.
Klischee

Ich griff mir Lena und warf sie heftig auf die Knie. Ich drückte ihr die 9-mm-Waffe auf die kleine Stirn und erklärte wieder ihre aussichtslose Lage und forderte sie auf zu graben.
Mit ein bisschen wörtlicher Rede und Dialogen würde das ganze realer klingen. "Erzähle nie etwas, was du auch zeigen kannst" (Stephen King)


Ich verlor das Gleichgewicht samt Pistole und landete hart auf den Rücken.
dem Rücken


Er hatte Lena immer noch geliebt und selbst jetzt liebte er sie noch, völlig egal was sie ihm angetan hatte.
Hätte er dann wirklich so einen bösen Plan mit dem Prot. zusammen durchführen wollen?

seine Augen drehten sich immer noch wie Murmeln in seinem Kopf.
Keine Ahnung, wie ich mir das wieder vorstellen soll. Sie drehen sich im Uhrzeigersinn in den Höhlen oder wie?

Ich fühlte mich gut
Nach allem, was er gerade erlebt hatte??

Ich wollte Lena doch nur ein bisschen Angst machen
schon zu oft dagewesen...

Dann knackte es tief in der Kehle, er schloss die Augen und entspannte sich.
Wird die Wirbelsäule durchtrennt bleiben die Augen in offenem Zustand, sofern sie zum Zeitpunkt des Todes offen waren.


Es war schon dunkel als ich fertig war. Jetzt verstand ich übrigens auch warum sich in Wild-West-Filmen die Bösen immer das Grab selber buddeln mussten: Es war eine Scheiß Arbeit.
Gefällt mir!

An manchen Tagen hasste ich das Leben eben mehr als sonst.
Hey, da ist er wieder, der geile Satz!


Okay, grundsätzlich hat mir die Idee gefallen, die Umsetzung allerdings nicht so. Die Personen handeln überhaupt nicht nachvollziehbar - die Beziehung zwischen den dreien, vor allem zu Lena ist zu unklar. Sind sie Freunde? Verhasste Feinde? Gute Bekannte?

Außerdem würden Dialoge der Story einen "echteren" Touch geben.

Das Ende ist übrigens sehr gut.

An manchen Tagen hasste ich das Leben eben mehr als sonst.
Ich hätte nur das "eben" rausgenommen, aber das ist wohl Geschmackssache...

Alles in allem eine Geschichte mit Potential, aber groben Schnitzern und Unebenheiten.

 

Moin bowlingpaulinsche,
ich hab die Kritik von forsakingmax erst nach meiner eigenen gelesen. Deshalb bitte ich um Entschuldigung, wenn sich manches wiederholt.

Er schlief, wirkte dabei aber trotzdem traurig.
Irgendwie kein Wunder, dass er traurig wirkt, wenn sein Leben aus Talkshows gucken, schlafen und pissen besteht.

Kurz darauf lief mir eine Träne aus dem Augenwinkel, fast wie zufällig, ich wischte sie schnell wieder weg.
Kurz darauf stört mich ein wenig. Es liest sich, als ob die beiden Ereignisse wirklich keinen Zusammenhang hätten. Eine Träne lief mir aus dem Augenwinkel...

An manchen Tagen hasste ich das Leben mehr als sonst.
:thumbsup:

Ich nahm eine an mich, sie war kalt und schwer und drückte an der nackten Haut.
Kein ergonomisch geformter Griff oder was? :lol:
Ernsthaft, ich verstehe nicht genau, wo die Pistole drückt.

Dabei wurde mir schmerzlich der Magazin-Knopf meiner Waffe bewusst, die ich, genau wie er, in meinem Hosenbund trug.
Ah, sie drückt im Hosenbund, richtig? Wurde vorher nicht so klar.

Ich war ihr nie zuvor begegnet, aber ich konnte Michael verstehen.
Dettmers ist so einer kleiner Ort, sein bester Freund war in dieses Mädchen verliebt und er hat Nachforschungen über sie angestellt, aber trotzdem hat er sie nie gesehen?

Michael war emotional schon wieder in sich zusammengebrochen und sagte keinen Ton mehr.
Der arme Typ...

Im Auto hatte Lena ihre Taktik ein weiteres Mal geändert, sie flirtete nun mit Michael auf Teufel komm raus,
Den erneuten Hinweis auf Lenas Taktik würde ich weglassen. Es reicht zu erwähnen, dass sie nun begann mit Michael rumzuflirten. Ansonsten wird zu plagativ darauf hingewiesen, wie berechnend sie ist.

Nun zog Lena ihre letzte Waffe: Sie begann hysterisch zu schreien und an Michaels Sitz zu rütteln, als wollte sie ihn mitsamt seinem Gewicht aus der Verankerung reißen.
Der Übergang von Selbstsicherheit zu Panik vollzieht sich ein wenig zu schnell. Könnte sie nicht vorher noch fragen, warum sie denn in das Waldgebiet fahren? Eigentlich war doch ein Sit-In geplant.

dann sah er, für Lena unsichtbar, grinsend aus seinem Beifahrerfenster
saß er...

hier war man ungestört und das Echo würde im Tal verhallen
:gunfire:

doch bitte ihre Puste zum Graben aufheben solle
:thumbsup:

Michael war allerdings wesentlich geschickter und schneller, elegant drehte er sich und attackierte mich von der anderen Seite, diesmal mit der flachen Seite des Spatens.
Squashspieler sind halt nicht zu unterschätzen.

Gott vergab mir meine Sünden.
Wie bzw. warum kommt es zu dieser Vergebung? Ob sie wirklich stattfindet oder der Prot sie sich nur einbildet sei mal dahin gestellt.

Ich hob den Spaten und ließ ihn wieder sinken.
Warum erschießt er ihn nicht? Ist einfacher und auch schmerzloser für seinen Freund.

Jetzt verstand ich übrigens auch warum sich in Wild-West-Filmen die Bösen immer das Grab selber buddeln mussten: Es war eine Scheiß Arbeit.
Schöner Satz! Nur übrigens würde ich weglassen.

Mir hat die Geschichte wirklich gefallen. Das trostlose Leben des Prot in dem kleinen Kaff wird gut beschrieben und auch deshalb kann ich die Motivation für solch eine Aktion nachvollziehen.
Ich finde, dass die Beziehungen zwischen den Personen bzw. ihre Handlungen nachvollziehbar sind. Dem Prot ist eigentlich alles egal (bei seinem trostlosen Leben ist das auch kein Wunder), er will nur ein bißchen Spass haben und vielleicht noch seinem Freund einen Gefallen tun.
Dieser hingegen ist eigentlich so der schüchterne Typ und lebt erst auf, als er sich seiner Machtposition bewußt wird (während sie in den Wald fahren).
Lena hingegen genießt es mit Menschen zu spielen und sie zu manipulieren. Deshalb nimmt sie die Einladung auch überhaupt an. Ihre Taktikänderungen rühren daher, dass sie es gewohnt ist, Männer ohne Probleme für sich zu gewinnen. Sie spielt also bei Beiden ihr komplettes Programm durch. Erst als das nicht funktioniert, verliert sie ihre Fassung, weil sie nun sozusagen schutzlos ausgeliefert ist.
Ich hoffe, ich liege mit dieser Eigeninterpretation nicht vollkommen daneben. :D

Ein paar Kritikpunkte habe ich jedoch auch anzumerken:
- Der Zwischenteil mit der spirituellen Reinigung gefällt mir nicht. Auch die Szene danach ist, meiner Ansicht nach, zu lang und liest sich schleppend. Warum erschiesst er seinen Kollegen nicht einfach und verbuddelt die Beiden danach. Ok, er trauert natürlich noch einen Augenblick um ihn, aber ich finde die Passage nicht so toll. Diese übersinnliche Erfahrung passt einfach nicht zum Rest.
- Ein paar stilistische Dinge haben mir auch nicht so gefallen (siehe oben). :shy:

Ansonsten ist Dir die Geschichte gut gelungen. Du beschreibst die Situation des Prot sehr realistisch, so dass ich nachvollziehen konnte, wie seine Idee entstanden ist. Auch die Charaktisierung der restlichen Figuren ist vielleicht nicht gerade tiefschürfend, erfüllt aber auf jeden Fall ihren Zweck.

Peace Jorgo

 

Wir finden die gleichen Sätze gut / nicht gut, aber an der Nachvollziehbarkeit scheiden sich unsere Gemüter, was? ;)

 

schwarze erde

Erstmal vielen Dank für eure Kritik.Hier nichmal ein paar klärende Sachen:

1.
Warum drückt eine Waffe an der Haut?Weil die Typen im Fernsehen sie sich in die Hose stecken...Ungeachtet dessen wie groß oder schwer die Wumme ist.Wer das mal selbst ausprobiert hat, weiß was ich meine.
2.
Lena sah mich angriffslustig von der Seite an.Warum?Weil ich in ihren Augen nicht sofort hin und weg von ihr war und eher einen abweisenden Eindruck auf sie mache.Deswegen ändert sie auch ihre Taktik.
3.
Sie lästerte in seiner Anwesenheit über Michael ab, zog über ihn und seine Gewichtsprobleme her.Sie ging vorher trotzdem zu einem Sit-In mit weil Lena es gewohnt ist mit Männer spielen zu können, es macht ihr spaß.
4.
seine Augen drehten sich immer noch wie Murmeln in seinem Kopf.Wer mal einen Menschen in echter Panik gesehen hat, weiß was ich meine.
5.
dann sah er, für Lena unsichtbar, grinsend aus seinem Beifahrerfenster .Nein, er sah aus seinem Fenster.
6.
Warum erschieße ich meinen Freund nicht einfach und erlöse ihn so von seinem Leid?Ich schoß auf Lena mit einem Derringer.Ein Derringer ist eine einschüssige Waffe.Einfach Munitionsmangel.
Vielen Dank nochmal für eure Kritik.Anscheinend habe ich bei den Lesern zuviel vorausgesetzt.
mfg
bowlingpaulinsche

 

Hallo bowlingpaulinsche

Ich fand die kg zumindestens zum Ende hin ziemlich cool.

Der Anfang mit dem Opa fand ich noch ziemlich gut, wenn auch ein bisschen lang geraten. Der Mittelteil mit der Entführung hat mich doch zu sehr an diese unerträglichen Teeniehorrorstreifen a la 'Ich weiß was du letzten Sommer getan hast' erinnert. Obwohl ich die Beschreibung des Verhaltens des Mädchen auch ziemlich gut fand. Zum Schluss hin wurde es dann richtig schön makaber. Hat mir gut gefallen.

Was du aber noch erwähnen solltest, ist, dass diese spezielle Pistole nur ein Schuss hat. Das weiß nämlich kein Mensch.

Grüße
Texter

 

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