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Sein letzter Kampf

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12.08.2004
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Sein letzter Kampf

Sein letzter Kampf

Er trat auf die dunkle Gasse hinaus.
Die Tür der Wirtschaft schlug hinter ihm zu und die Kälte hielt ihn umfangen. Er roch noch den Rauch der Zigaretten und den Dunst, der in der Kneipe herrschte. Leise Geräusche drangen an sein Ohr und er fühlte sich einsam hier draußen, in der Kälte der Oktobernacht.
Er sank tiefer in seinen alten abgetragenen Mantel, hob fröstelnd die Schultern, wandte sich nach links und ging mit müden Schritten die Gasse hinunter.
Er war ein alter, kleiner Mann, schmächtig und des Lebens müde, der nun unwillig nach Hause schlurfte. Und er war ein ängstlicher Mann.
Früher einmal, als er noch jung und stark war, da war dies anders gewesen. In der vollen Blüte seines Lebens, als seine Säfte noch kochten und er keine müden, alten Gedanken kannte. Da war ihm das Wort Angst fremd. Damals, mit vollem Haar und allen Zähnen, einem jungen, hübschen Gesicht und einem festen, harten Körper, da hatte er der Angst ins hässliche Gesicht gelacht. Und im Krieg hatten viele Angst und einige verloren wegen ihr sogar das Leben. Doch er nicht, er war immer härter gewesen.
Doch das lag nun schon lange hinter ihm. Sein Haar wurde dünn und grau, seine Zähne alt und spröde, seine Knochen weich. Die Ärzte schluckten sein Geld schneller, als sie es vermutlich ausgeben konnten. Nun, er war nie ein armer Mann gewesen und verlor auch nicht viele Gedanken über sie, solange sie ihre Arbeit machten.
Wieder schlich sich Angst in sein Herz und unbewusst ging er schneller.
Sie würde da sein, sie würde auf ihn warten. Lauern, wann er Heim käme. Bewusst verlangsamte er seine Schritte wieder und atmete tief in der ruhigen, kalten Nacht. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern wie es war, als sie beide noch jung Leute waren. Ihr gegenseitiges kennen lernen, ihre Liebe und die folgende Heirat. Alles war fort, von der Zeit verschlungen, wie die gemeinsamen Kinder. Und was war ihm geblieben, was hatte das Leben ihm noch gelassen?
Ein Schaudern lief über seinem alten Rücken.
Aus der Ferne sah er sein großes dunkles Haus, bald schon würde er dort sein. Er zögerte und Verzweiflung stahl sich in deine Gedanken. Der Drang umzukehren wurde stärker, doch auch diesen Kampf gewann sie und er schlurfte mit hängenden Schultern weiter. Die Strassen und Gassen lagen verlassen vor ihm, es war spät geworden an diesem Abend. In der Wirtschaft hatte er, wie sonst auch immer, nur den Gesprächen der anderen Gäste gelauscht und dabei sein Bier getrunken. Doch das Thema des heutigen Abend hatte ihn gefesselt.
Ein Mann der Nachbarschaft hätte in blinder Wut seine Frau getötet und war danach wohl vor den Beamten weinend zusammen gebrochen. Er hätte gestammelt, das es ihm leid täte, er seiner Frau nicht habe weh tun wollte. Doch es war zu spät. Seine Frau tot, seine Kinder im staatlichem Kinderheim und er im Gefängnis. Der alte Mann beneidete ihn, war dieser doch nun frei. Frei und mit sich allein, für sehr lange Zeit.
Er seufzte und sah zu seinem düsteren Haus auf. Auch das Haus hatte sie ihm genommen.
Es war wie sie. Zu groß, zu dunkel und in der Finsternis überall Ecken und Kanten, an die man stoßen und sich verletzen konnte. Dieses Haus war schon lange Zeit kein Heim mehr. Es wurde von ihr erfüllt, ausgefüllt und besudelt. Sie hatte ihm den Geist genommen, wie sie alles verschlang, was sich ihr näherte.
Er schüttelte bedrückt seinen Kopf, stieß die Gartenforte auf und betrat sein Grundstück. Der Kies knirschte leise unter seinen Füßen und keine Laterne erhellte seinen Weg, nur der kalte Mond schien ihm seinen Weg zu leuchten. Er stieg langsam die Stufen zur Tür hinauf und kramte dabei in seinen Manteltaschen nach dem Schlüssel. Ein kleiner Funken Hoffnung stahl sich in seine Brust, als er glaubte ihn verloren zu haben und noch einmal zurück zu müssen. Doch dann schlossen sich seine mageren Finger um ihn und die Hoffnung schwand. Leise schloss er auf und betrat zögernd das dunkle Haus, als würde er in einen Schlund treten der ihn verschlingen wolle. Resigniert ließ er die Schultern hängen, schloss hinter sich leise die Tür und trat zur Garderobe. Er hing seinen abgetragenen Mantel auf und schlich im Dämmer-licht, das aus dem Salon schien, ins Bad.
Er urinierte lange und unter Qual. Wahrscheinlich die Prostata, dachte er müde, kommt und geht mit dem Wetter. Neues Futter für die gierigen Ärzte. Er spülte, wusch sich die Hände und löschte das Licht im Bad. Langsam trat er zum Salon und blieb in der geöffneten Tür stehen. Den alten Mann verwunderte der gebotene Anblick nicht, kannte er ihn doch zur Genüge.
Da lag sie.
Groß und fett. Ausgestreckt auf dem Sofa schlafend, auf dem Einst sein Vater mit ihm gesessen hatte. Das alte rote Sofa, das er als Kind so geliebt hatte. Geliebt, weil der Stoff sich immer so weich und glatt anfühlte. Früher kannte er nichts Schöneres. Sein Vater, ein harter und gerechter Mann, der nicht viel mit seinem Sohn anfangen konnte, hatte es angeschafft. Die ruhigen Nachmittage, die er hier mit ihm verbracht hatte, waren dennoch eine gute Zeit gewesen. Doch schon vor Jahren hatte er den Kampf um das Sofa verloren und seid dem nahm sie es in Beschlag. Jetzt trohnte ihr Haar wie ein wirrer Heiligenschein auf ihrem Kopf. Ihr fleischiger Körper nur von einer alten, schmutzigen Decke verhüllt. Das aufgedunsene Gesicht war leicht gerötet, ihr Mund geöffnet. Sie schnarchte leise.
Er sah sie angstvoll an und betete im Geiste, sie möge nicht erwachen.
Sechs ihrer kleinen Hunde leisteten ihr Gesellschaft, wo sich der Rest befand vermochte er nicht zu sagen. Such nicht wie viele es derzeit waren. Er hatte einfach aufgehört sie zu zählen.
Sie nannte diese widerlichen, kleinen Viecher ihre Lieblinge, doch ihn stieß diese stinkende Meute nur ab. Er hasste diese Köter, die sein Haus mit ihren Hinterlassenschaften schmückten. Von den Dienstbooten ging keiner mit den Tölen hinaus und die Jungen der Stadt ließen sich auch nicht mehr blicken, abgeschreckt von der allzu spitzen Zunge seiner Frau.
Ja, sie war fett, hässlich und schwerfällig. Doch ihr Verstand war so scharf wie ein Messer, so glühend wie ihr Blick und so schnell wie die Köter zur Essenszeit.
Er hasste sie mindestens ebenso sehr, wie ihre lärmende Meute. Doch nun schlief sie, im Schein des flimmernden, leisen Fernsehers, umgeben von den sechs ebenso fetten Hunden. Erleichtert atmete der alte Mann auf. Also, erst morgen früh würde es wieder losgehen mit ihrer ewigen Litanei, aber heut Abend hätte er einmal Ruhe vor ihr. Er wollte sich schon erleichtert abwenden, als sich etwas in seinen Blick stahl.
Verwirrt schaute er zurück.
Hätte er dies nicht getan, wäre nach oben in sein Bett gegangen und hätte sich schlafen gelegt, wäre alles anders gekommen. Doch er schaute noch einmal hin und plötzlich packte kalte Wut sein Herz. Wie konnte sie es wagen, wer gab ihr das Recht dazu. Der Zorn brandete in ihm auf, gab ihm Leben, gab ihm neue Kraft. Hinter seinen Augen tanzten grelle Blitze, sein Mund wurde trocken, sein Herz begann zu hämmern. Er hörte sein Blut den Adern rauschen. Sein aufgestauter Hass brach hervor, aus jeder seiner Zellen und bekämpfte erfolgreich die schwächer werdende Angst. Er wurde von den starken Gefühlen überflutet. Dennoch wandte er sich ruhig um, ging den Flur hinunter um kurz danach zurück zu kehren.
Doch diesmal nicht mit leeren Händen.
Er hielt eine alte, rostige Axt.
Die Augen des alten Mannes blitzten vor Zorn und er trat leise näher ans Sofa heran. Nichts war mehr zu sehen von den gebeugten Schultern, dem krummen Rücken und der Resignation in seiner Haltung. Zum letzten mal in seinem Leben sollte er jung sein.
Doch all dies bemerkte er nicht, sein starrer Blick sah nur das Abscheulichste, das Entwürdigenste ... das, was sein ganzes Leben beschrieb.
Die Hunde begannen sich zu rühren. Erwachten ob der Spannung, die in der Luft lag und auch sie erwachte zögernd und blinzelnd aus ihrem leichten Schlaf. Dies war der Moment an dem er die Axt hob und sie der erste Schlag traf.
Sie kreischte auf und war sofort hellwach. Doch durch ihre Körperfülle behindert konnte sie sich einfach nicht wehren, als er immer wieder auf sie einschlug. Wieder schrie sie und ihre Hunde rannten dabei aufgeregt bellend umher. Doch er war innerlich taub für all das, hörte nur noch sein Blut rauschen. Sie schrie und er sah im Geiste ein Schwein. Er schlug immer härter zu, wollte, musste es töten. Diese Schreie mussten aufhören. Für immer. Ihr Blut floss in Strömen, sie erschlaffte ganz langsam und auch ihre Schreie verebben schließlich ganz.
Doch der alte Mann arbeitete wie besessen weiter.
Die halbe Nacht lang. Wie im Fieber tat er all die Dinge, die nun gemacht werden mussten. Er zerteilte und räumte Dinge weg, er putzte, er wusch. Im Keller wurde das Futter der Hunde in großen Tiefkühltruhen gelagert. Die am Abend fast leeren Truhen wurden nun gut gefüllt und während seiner Tätigkeit tanzten ihm eine Menge kleiner Hunde um seine dünnen Beine herum. Und wo auch nur ein noch so kleines Stück beiseite fiel, wurde es augenblicklich von diesen verschlungen. Als er sich noch entkleidet und diese im Kamin verbrannt hatte, fiel er erschöpft in sein Bett und schlief augenblicklich ein.

Als er am Morgen erwachte fühlte er sich völlig zerschlagen.
Jede Faser seines Körpers bereitete im Schmerzen und die Erinnerungen des Abends waren verschwommen und wirr. Er wusste noch, das seine Frau etwas getan hatte, etwas Unverzeihliches und das er sie fortgebracht hatte. Wohin war ihm gleichgültig, er hatte es vergessen. Sie würde sich schon melden, irgendwann. Nur wunderte er sich über seinen schmerzenden Körper. Er erhob sich schwerfällig, prüfte stöhnend seine Muskeln und wurde sofort von den vie-len, kleinen Hunden freudig umtanzt. Warum hatte sie diese nicht mitgenommen? Er ging erst ins Bad, zog sich danach an und stieg vorsichtig die Treppe hinunter. Danach betrat er den Salon und setzte sich erst einmal auf sein altes rotes Sofa. Augenblicklich umringten ihn wieder die kleinen fetten Hunde. Er nahm einen auf seinen Schoß und begann ihn zu streicheln, den Blick dabei abwesend in die Ferne gerichtet.
„Ist gut ihr Süßen, ich hole euch gleich Futter“, und eine verschwommene Erinnerung stand ihm dabei flüchtig vor Augen.
„Aber keiner von euch sabbert mir auf mein Sofa, verstanden?“

 

Ich muss gestehen, dass mir der Text nicht sonderlich gefällt.

Die Grundidee ist ja nicht schlecht: Ein alter, gebeugter Mann, der sein Leben lang alles mit sich hat machen lassen, ohne sich zu wehren, und der dann völlig unvermittelt ausflippt, weil etwas wirklich Skandalöses passiert - seine Frau sabbert ihm auf das Sofa!
Das ist freilich recht witzig, aber zugleich das Grundproblem des Textes. Es ist nämlich zu unglaubhaft.

Da haben wir also einen namenlose Helden, der aus der Kneipe kommt und mit Grauen seinen Heimweg antritt. Den Grund für das Grauen können wir nur erahnen, es hat etwas mit "ihr" zu tun. (Wir wissen aber nicht, wer "sie" ist - seine Frau? seine Mutter?). Aber wir wissen, dass er sie verabscheut, hasst, verdammt ...
Da stellt sich doch gleich mal die Frage, warum um Himmels Willen er überhaupt nach Hause geht? Warum zieht er nicht aus? Warum läuft er nicht weg?
Und so lesen wir weiter in der Hoffnung, einen Grund dafür zu erfahren - und werden bitter enttäuscht! Denn wir erfahren keinen Grund!

Und falls wir uns dann doch darauf einlassen, den Mann als so getretene Kreatur hinzunehmen, als die du ihn schilderst, werden wir wieder vor den Kopf gestoßen. Denn plötzlich und völlig unvermittelt rastet er aus und erschlägt "sie" mit der Axt. Häh??? Wie passt das zu dem Charakter des Mannes? Warum diese sprunghafte Entwicklung? :confused:

Wie ist folgendes zu erklären:

Sie nannte diese widerlichen, kleinen Viecher ihre Lieblinge, doch ihn stieß diese stinkende Meute nur ab. Er hasste diese Köter, die sein Haus mit ihren Hinterlassenschaften schmückten.

Und am Ende der Geschichte:

Er nahm einen auf seinen Schoß und begann ihn zu streicheln, den Blick dabei abwesend in die Ferne gerichtet.
„Ist gut ihr Süßen, ich hole euch gleich Futter“, und eine verschwommene Erinnerung stand ihm dabei flüchtig vor Augen.

Woher dieser plötzliche Sinneswandel? :confused:

Also: Der Text hakt leider an allen Ecken und Ende, insbesondere weil die Motivation und Entwicklung des Protagonisten nicht nachzuvollziehen und viel zu sprunghaft ist. Dazu kommt, dass einige Schreib- bzw. Tippfehler das Lesen nicht gerade erleichtern.

Trotzdem: Nicht aufgeben und nicht entmutigen lassen!!! :)

Viele Grüße

Oli

 

Hallo Olsen,

Das ist freilich recht witzig, aber zugleich das Grundproblem des Textes. Es ist nämlich zu unglaubhaft.

Dir vielleicht und das kann ich stehen lassen, aber es sind schon Leutz wegen weniger umgebracht worden ;)

Den Grund für das Grauen können wir nur erahnen, es hat etwas mit "ihr" zu tun. (Wir wissen aber nicht, wer "sie" ist - seine Frau? seine Mutter?). Aber wir wissen, dass er sie verabscheut, hasst, verdammt ...

Hmmm, ich dachte das wäre mit:
Er konnte sich nicht mehr daran erinnern wie es war, als sie beide noch jung Leute waren. Ihr gegenseitiges kennen lernen, ihre Liebe und die folgende Heirat. Alles war fort, von der Zeit verschlungen, wie die gemeinsamen Kinder.
erklärt.
Da wundert mich deine Frage dann doch etwas ..........

warum um Himmels Willen er überhaupt nach Hause geht? Warum zieht er nicht aus? Warum läuft er nicht weg?

Ich hatte aber etwas von `Resignation´ geschrieben?

Denn plötzlich und völlig unvermittelt rastet er aus und erschlägt "sie" mit der Axt. Häh??? Wie passt das zu dem Charakter des Mannes? Warum diese sprunghafte Entwicklung?

Warum? Weil ich als Autor es vielleicht so wollte? :shy:
Nein, mal im Ernst. Diese Story handelt um einen eigentlich ruhigen, eher ängstlichen alten Mann, dem ganz unvermittelt die Sicherungen durch brennen.
Und warum das so ist? -->

sein starrer Blick sah nur das Abscheulichste, das Entwürdigenste ... das, was sein ganzes Leben beschrieb.

Erschien mir da Grund genug.

Also: Der Text hakt leider an allen Ecken und Ende, insbesondere weil die Motivation und Entwicklung des Protagonisten nicht nachzuvollziehen und viel zu sprunghaft ist.

Und hier würden mich weitere Meinungen mal interessieren ........ wenn noch wer möchte :Pfeif:

Liebe Grüße

Kerstin W.

 

Hallo Kerstin,

es sind schon Leutz wegen weniger umgebracht worden

Tja, da hast du zweifelsohne Recht! :)
Aber sind die dann auch von Leuten umgebracht worden, die sich offensichtlich so in ihr dröges Leben gefügt haben?
Ich sage nicht, dass der Grund für ein Ausflippen zu nichtig ist, sondern dass er für den Charakter, so wie er sich MIR dargestellt hat, zu unglaubhaft ist.

Meinen Einwand, dass wir nicht wissen, ob es die Frau oder die Mutter ist, ziehe ich hiermit natürlich zurück. Da hab ich doch tatsächlich geschlampt! Ich gelobe Besserung! :sick: :silly:

Den Grund für seine Resignation, für seine schlechten Gefühle sehe ich dann aber trotzdem noch nicht. Klar, du teilst mir in der Geschichte mit, dass es so ist, also muss ich es dir glauben. Als Leser würde ich es aber vorziehen, wenn ich es selbst sehen (oder noch besser: fühlen) könnte. Und das kann ich leider nicht. Hier könntest du dem Leser vielleicht eine kleine Szene als Erinnerung präsentieren, die das Grauen dieser Ehe veranschaulicht.
Es ist immer besser, etwas zu zeigen als es nur zu erzählen (Ich weiß wovon ich rede, denn diesen Fehler begehe ich andauernd!!! Aber das soll mich nicht daran hindern, ihn bei anderen anzuprangern :D :D )

Meine Kritik war auch nicht böse gemeint. Und natürlich: Sie stellt nur meine eigene subjektive Meinung dar, die keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhebt. Außerdem isses immer leichter, an einem fremden Text rumzumäkeln, als selbst einen guten zu schreiben. :hmm: :hmm:

Also: Zuerst würde ich dem Prot. einen Namen geben. Vielleicht trägt nämlich auch die Namenlosigkeit zu einer gewissen Distanz bei. Und dann wäre es evtl. hilfreich, mit einer kleinen (vielleicht völlig unbedeutenden) Szene zu zeigen, dass der Mann zwar äußerlich ein ruhiger, friedfertiger Mensch ist, der innerlich aber schon brodelt wie ein Vulkan. (Blödes Beispiel: Ein Auto fährt ihn auf seinem Heimweg beinahe um. Er stellt sich vor, wie er den Fahrer aus dem Wagen zerrt, auf ihn eindrischt, bis die Nase die Form eines blutigen Blumenkohls hat etc.. Dann seufzt er und setzt seinen Weg fort, natürlich ohne etwas dergleiche getan zu haben.)

Diese Story handelt um einen eigentlich ruhigen, eher ängstlichen alten Mann, dem ganz unvermittelt die Sicherungen durch brennen.
Und warum das so ist? -->
sein starrer Blick sah nur das Abscheulichste, das Entwürdigenste ... das, was sein ganzes Leben beschrieb.
Erschien mir da Grund genug.
Kann es ja auch durchaus sein. Aber, wie gesagt, nicht bei diesem Charakter! (Nach meiner Meinung, versteht sich!)

Liebe Grüße

Oli

 
Zuletzt bearbeitet:

hi hallöchen und herzlich willkommen!

zuerst zitierendes:

Er trat auf die dunkle Gasse hinaus.
sagt man da wirklich auf? weiß ich jetzt ehrlich ned.

Die Tür der Wirtschaft schlug hinter ihm zu und die Kälte hielt ihn umfangen.
wirtschaft gefällt mir hier gar ned. vielleicht, weil ich als kleine bürokauffrau immer an rechnungswesen denke. gasthaus würde besser passen

als sie beide noch jung Leute waren.
nicht junge?
ich glaub man kann jung Leute sagen, aber passt ned.

Ein Schaudern lief über seinem alten Rücken.
vollkommen unnötig. hast ja schon erklärt, dass er kein junger hüpfer mehr ist. raus damit

an die man stoßen und sich verletzen konnte.
besser: denen

Füßen und keine Laterne erhellte seinen Weg, nur der kalte Mond schien ihm seinen Weg zu leuchten.
wortwiederholung:
vorschlag: nur der kalte Mond leuchtete ihm.

Such nicht wie viele es derzeit waren.
ich weiß was du damit sagen willst, aber irgendwie ist das völlig falsch formuliert. :confused:
Erwachten ob der Spannung, die in der Luft lag und auch sie erwachte zögernd
das ist wieder etwas seltsam formuliert. ob der Spannung ???

Ihr Blut floss in Strömen, sie erschlaffte ganz langsam und auch ihre Schreie verebben schließlich ganz.
weg mit dem ersten ganz

Doch der alte Mann arbeitete wie besessen weiter.
klingt ohne das wie viel besser

prüfte stöhnend seine Muskeln und wurde sofort von den vie-len

eine frage: ist das sofa nicht überschwemmt von blut? oder ist es aus leder und ich trottelchen habs mal wieder überlesen. ich weiß, dass es glatt ist, aber es gibt auch glatten stoff.

so, ich muss auch sagen, dass ich die geschichte eigentlich sehr gelungen fand. klar, ganz klassisch: mann dreht durch und killt seine frau mit einer axt.
trotzdem: die idee mit dem sabber fand ich sehr schön. hat was.
auch, dass er sich am nächsten morgen nur noch vage erinnern kann.

so: stilistisch ist sie auch sehr gut. teilweise übertreibst du es (zu viele adjektive), aber ich hatte ein gutes bild vor augen.

so, ich hoffe ich konnte dir helfen und hoffentlich bis bald

liebe grüße

Tama

 

Hi Kerstin,

Jos Kompliment kann ich nur befürworten. Sehr schön dargestellte Charaktere; durchaus nachvollziehbar.
Auch die Beschreibung des Hauses ist dir gut gelungen.

Er seufzte und sah zu seinem düsteren Haus auf. Auch das Haus hatte sie ihm genommen.
Es war wie sie. Zu groß, zu dunkel und in der Finsternis überall Ecken und Kanten, an die man stoßen und sich verletzen konnte. Dieses Haus war schon lange Zeit kein Heim mehr. Es wurde von ihr erfüllt, ausgefüllt und besudelt. Sie hatte ihm den Geist genommen, wie sie alles verschlang, was sich ihr näherte.
einer meiner Lieblingsabschnitte :thumbsup:

Die Idee von Olsen fand ich allerdings auch nicht schlecht: Vielleicht einen kleinen Hinweis, dass da etwas in ihm "schlummert". Das mit dem Autofahrer würde gut passen.
Aber vielleicht war ja auch schon das Gespräch in der Kneipe für den Alten so prägend, dass er (im Unterbewußtsein natürlich) das Ganze in die Tat umgesetzt hat. Es fehlte halt nur der kleine Funke.

Ich muss allerdings gestehen, dass ich zuerst nicht verstanden habe, was er da so Fürchterliches gesehen hat. Vielleicht solltest du das noch ein bißchen deutlicher machen.

Aber ansonsten hat´s echt Spaß gemacht. Super Schreibstil übrigens!!!

Gruß! Salem

 

Hi Kerstin,

auch mir hat deine KG gefallen.
Wenn vielleicht auch hier und da noch etwas geschliffen werden könnte.
Doch bei welcher Geschichte könnte man das nicht? ;)
Meist kommt jeder Autor selber dahinter, wenn er sie nach einer längeren Zeit nochmal durchliest.

Du beschreibst einen gebrochenen Mann, der es in seinem Leben nicht gelernt hat, für sich eine gewisse Portion Egoismus zu entwickeln.
Er war zu schwach, zu harmoniebedürftig, vielleicht auch nur zu träge.

Solche Menschen haben oft einen "starken" Partner an ihrer Seite.
Mag sein, dass er in den ersten Ehejahren seiner Frau jeden Wunsch von den Augen abgelesen hat. Sie entwickelte dadurch Die Führerrolle. Ihr Wunsch wurde Befehl.
Irgendwann hatte er den Zug verpasst. Gab nach, um seine Ruhe zu haben.
Ihre Macht über ihn, verwandelte ihn zum Sklaven. (Schwache werden gerne unterdrückt)
Er ließ es geschehen. Aufbegehren lag wohl nicht in seiner Natur.
Es brauchte nur noch einen Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte.

Er muß es selber garnicht erkannt haben, dass seine Grenze längst erreicht war. Ich finde auch nicht, dass du eine, in ihm aufkommende Agression beschreiben mußt.
Das Gespräch in der Kneipe, seine Gedanken dazu, lässt erkennen, was unbewußt in ihm vorgeht.
Wie er das Haus sieht, was er dabei empfindet. Alles genügend Hinweise auf sein Seelenleben. (Toll beschrieben :thumbsup: )
Das Sabbern auf sein geliebtes Sofa, war der letzte Tropfen.

Sein Verstand setzt aus.
Kraft und Energie werden freigesetzt, so dass selbst sein alter Körper, scheinbar unmögliches vollbringen kann.
Selbst das Beseitigen aller Spuren ist in einem solchen "Aussetzungsrausch"
vorstellbar.
Am anderen Tag hat er alles verdrängt. Weil seine von Natur aus friedliche Seele, seine Tat nicht verkraften würde.
Das erklärt (mir zumindest) auch, dass er keinen Groll mehr auf die Hunde hat.
Sie haben ihn nur im Zusammenhang mit seiner Frau gestört.
Doch nun ist er durch die Hunde nicht allein. Er hat wieder etwas zum festhalten, er kann sie lieben umsorgen und ihre Anhänglichkeit geniessen.
Seine Frau ist für ihn fortgegangen. Vielleicht kommt sie wieder, denkt er.
Vielleicht auch nicht.
Ganz tief in ihm schlummert die Wahrheit. Er wird, wieder unterbewußt, alles dafür tun, dass sie (Wahrheit) nicht hochkommt.
Denn er will endlich seine Ruhe.

Ich finde, dass du uns mit deiner Geschichte, einen Blick in die menschliche Psyche gewährt hast.

Gerade dieses Ende, hebt deine KG von den anderen Axtmordgeschichten ab.

Gut gemacht, weiter so :)

lieben Gruß, coleratio

 

Während ich heute Nacht auf mein Kopfkissen gesabbert habe, ist mir noch etwas eingefallen. :D :D

Ich denke, wir sind uns alle einig, dass die Idee gut ist, dass jemand aus so nichtigem Anlass austickt.

Mein Problem besteht ja darin, dass ich eben jenem Charakter das Austicken aber nicht abnehme.

Evtl. könnte es besser funktionieren (in meinen Augen! Die anderen sehen es ja ohnehin anders.), wenn du einige Szenen einfügst, in denen Schlimmeres passiert, ohne dass der Prot. ausflippt.
Die Frau hat sein Auto gegen den Baum gesetzt? Na ja, nicht so schlimm, zahlt ja die Versicherung.
Sie hat die Versicherung kurz vorher gekündigt? So ein Pech, aber so ist sie eben.
Sie hat den sündhaft teuren Fernseher ruiniert, weil sie versehentlich nicht nur die Blumen darauf, sondern den Fernseher gleich mit gegossen hat? Nicht so schlimm, im Fernsehen kommt eh nur Mist.
Sie hat mir aufs Sofa gesabbert? ICH BRINGE SIE UM!!!

Das würde das Ganze deutlich überzeichnen.
Damit will ich sagen, dass mir der Charakter nicht extrem genug ist, um so zu reagieren, wie er es tut. Wäre er extremer (und da ist es egal in welche Richtung), würde ich es ihm eher glauben.

Aber: Den Anderen gefällt es ja, und allen kann man es eh nicht Recht machen. :D :)

Ciao

Oli

 

Hallo ihr Lieben,
bin nun doch etwas Platt :shy:
Erste Geschichte hier gepostet und soooooo viel positive Antwort *staun*
Erstmal euch allen lieben Dank fürs lesen.

@ Angua:

Geht es denn in die Richtung Deiner Absicht?
Aber nur, du hast das gut Erkannt.

@ Tamira Samir:

eine frage: ist das sofa nicht überschwemmt von blut?
Ist es, aber es ist alt und mit rotem Samt bezogen ......... mit viel Arbeit und kaltem Wasser kann man das wieder hinbekommen :D

@ Salem:

Super Schreibstil übrigens!!!
Danke :shy:

@ Coleratio:

Ich finde, dass du uns mit deiner Geschichte, einen Blick in die menschliche Psyche gewährt hast.
Ja, damit "spiele" ich immer recht gern ....... auch mit der Interpretation des Lesers. Darum schaffe ich oft beabsichtigte Lücken, ober umschreibe etwas Wichtiges nur Oberflächlich ......... Ich selbst mag keine Geschichten, wo mir von Anfang an alles in den Schnabel gelegt wird. Ich möchte gern noch etwas entdecken, auch am Schluss noch :shy:
Und die menschliche Psyche ist doch ein Schöpfungspool ohne Grund :D

@ Noel:

Ich fand die Story gelungen, wenn ich es auch besser gefunden hätte, wenn er die Hunde mit seiner toten Frau gefüttert hätte.

dazu .........
Die am Abend fast leeren Truhen wurden nun gut gefüllt und während seiner Tätigkeit tanzten ihm eine Menge kleiner Hunde um seine dünnen Beine herum. Und wo auch nur ein noch so kleines Stück beiseite fiel, wurde es augenblicklich von diesen verschlungen.
....... na, und auf ewig drinnen lassen wird er das Fleisch da wohl auch nicht :Pfeif: *gg*

@Olsen:

Aber: Den Anderen gefällt es ja, und allen kann man es eh nicht Recht machen.
Eben, das kann ich nicht ;)

Liebe Grüße

Kerstin

P.S.:An den Fehlern werde ich noch feilen.

 

Er zögerte und Verzweiflung stahl sich in deine Gedanken.

In seine Gedanken

Da lag sie. Groß und fett.

Wie schmeichelhaft … wie viele Ehemänner nach 30 Jahren Ehe wohl so denken, wenn sie nach Hause kommen?

Er hasste diese Köter, die sein Haus mit ihren Hinterlassenschaften schmückten

Ich weiß nicht ob freiwillig oder unfreiwillig, aber das „schmücken“ gibt dem Text eine Prise Humor. Hat mir gefallen. Ambivalent finde ich aber, dass Du gegen Ende beschreibst, wie er die Hunde auf den Arm nimmt. Das passt nicht zu seiner Einstellung, die er zu Beginn des Textes den Hunden gegenüber akzentuiert.

Dienstbooten

Dienstboten müsste es heißen.

Er hielt eine alte, rostige Axt.

Oho … der macht keine halben Sachen. Hätte ein WMF-Messer es nicht auch getan? Seit Olsons Geschichte wissen wir, dass auch dass tödlich sein kann.

Sie schrie und er sah im Geiste ein Schwein.

:thumbsup:

vie-len

vielen

Ein beeindruckendes Plädoyer gegen die Ehe ist dir da gelungen. Wobei ich wohl eher weniger zur Axt, als zum Scheidungsanwalt greifen würde. Aber ich hab leicht Reden. In dreißig Jahren siehts bei mir vielleicht ähnlich aus.

Resümee: Dir ist da ein eindrucksvolles Debüt gelungen. Mir hat die Geschichte gefallen. Olsens Zusatzvorschlag gefällt mir persönlich aber auch ganz gut. Vielleicht solltest Du noch eine Szene einfügen, die zeigt, dass in dem Mann eine unterschwellige Wut brodelt, die bei einer Kleinigkeit zum Ausbruch kommen könnte. Ansonsten kann ich die Geschichte aber kaum Kritisieren. Der Stil ist ordentlich und gut, bis auf einige Ausnahmen. Die Geschichte selbst ist nicht gerade neu und ist schon in zahlreichen Facetten durchgekaut worden. Dennoch ist es dir gelungen kurzweilig und spannend zu erzählen. Dafür gebührt dir Lob. Weiter so. Freue mich schon auf Deine nächste Geschichte.

 

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