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Sein Parfum

Seniors
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31.10.2003
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Sein Parfum

Sie lag in ihrem Bett und blickte auf die dunklen Strähnen seiner Haare. Leise vernahm sie sein gleichmäßiges Atmen und sie schloß für einen kurzen Moment ihre Augen. Sein Parfum drang augenblicklich in ihr Innerstes ein, und ein warmer Schleier der Geborgenheit umspielte ihr Herz. Mein Gott, wie sie diesen Mann liebte.
Als sie ihn vor zehn Jahren kennengelernt hatte, war es diese berühmte Liebe auf den ersten Blick; und deshalb hatte sie bei seinem Heiratsantrag vor drei Jahren auch sofort ´ja´ gesagt. Sie wollte eigentlich niemals heiraten, doch es war so spontan – so ehrlich -, daß sie gar nicht anders konnte. Oh ja, sie liebte diesen Mann von Minute zu Minute mehr. Und erst recht, seit er von ihrem Verhältnis erfahren und ihr verziehen hatte.
Sie kam sich damals – ist es wirklich schon ein halbes Jahr her? – so schäbig vor, als alles herauskam; doch er hatte ihr verziehen. Und sie wußte auch nicht, wie es gewesen wäre, wenn er gegangen wäre. Sie hätte es zwar verstanden, aber tief in ihrem Innern wollte sie niemals ohne ihn leben. Und doch war da dieser Andere gewesen; der Andere, der ihr für einen kurzen Augenblick all das gab, was in den meisten Beziehungen nach zehn Jahren auf der Strecke blieb.
Aber das war jetzt vorbei; sie hatten lange geredet, und sie hatte wieder gelernt, die wahre Liebe zu schätzen. Die wahre und einzige Liebe zu ihrem Mann!
Wieder sog sie die warme Luft in ihre Lungen, und wieder schmolz sie bei dem Geruch seines Parfums dahin. Sie öffnete die Augen und gab ihm einen sanften Kuß. Sie hatten sich vorhin geliebt und es war der schönste Sex, den sie je in ihrem Leben gehabt hatte. Eigentlich war der Sex mit ihm immer schön. Sie küßte ihn erneut und legte den Arm um ihn.
„Bitte verlaß mich nie“, flüsterte sie leise. „Bitte niemals, mein Liebling!“
Sie schloß erneut die Augen, und mit seinem Geruch schlief sie kurz darauf glücklich ein.

Am nächsten Morgen war sie früh aufgestanden. Es war zwar Sonntag, aber sie wollte ihn mit einem exzellenten Frühstück überraschen. Das sanfte Klimpern des Bestecks und das monotone Gluckern der Kaffeemaschine erfüllten den Raum mit ihrer lieblichen Melodie. Sie hörte die Dusche im oberen Stock, und sie wußte, daß er ebenfalls aufgestanden war. Schnell stellte sie die restlichen Sachen auf den Tisch und dekorierte ihn mit dem Strauß Rosen, den er ihr gestern geschenkt hatte.
Fünf Minuten später drang sein Parfum in ihre Nase und sie wußte, daß er die Treppe hinunter kam. Sie konnte ihn niemals hören – manchmal hatte sie das Gefühl, er würde durch die Räume förmlich schweben -, aber sie konnte ihn schon von weitem riechen.
Dieses Parfum, das er schon bei ihrem ersten Treffen benutzt hatte, schien wie für ihn gemacht. Es ließ sich nicht beschreiben, aber dieses Parfum war er! Sie konnte sich nicht vorstellen, daß es jemand anderes benutzen würde; und sie hatte es auch noch niemals bei jemand anderem gerochen. Dieses Parfum war ihr Mann!
Er trat in das Eßzimmer, und sein Lächeln verwandelte ihren Körper in einen warmen See des Glücks. Er ging auf sie zu und küßte sie innig.
„Ist etwas Besonderes passiert?“ fragte er sanft, und der zweite Kuß folgte.
„Ich liebe Dich über alles! Das ist passiert.“ Es war ihr, als hätte sie einen dicken Kloß im Hals. Ihr Glück schien beinahe unerträglich.
„Ich liebe Dich auch!“
„Was hältst Du davon, wenn ich Dich nachher zum Essen einlade?“ fragte sie. Sie blickte ihm dabei in die Augen. In diese Augen, die so unendlich strahlten, wie ein tiefer See an einem hellen Frühlingsmorgen.
„Oh, da kann ich ja gar nicht ´nein´ sagen. Hast Du an etwas Bestimmtes gedacht?“
„Hm? Wie wär’s mit dem Italiener?!“
„Du willst alte Erinnerungen auffrischen?! Waren wir da nicht bei unserem ersten Treffen?“
„Ich bewundere Dein Gedächtnis. Vorher würde ich gern in den Park gehen, wenn Du magst.“
Er lächelte.
Oh, wie sie diesen Mann liebte! Lieber Gott, laß das nie zu Ende sein!

Als sie durch den Park schlenderten, umgeben von seinem Parfum, da spürte sie die Vollkommenheit der Welt. Vielleicht hatte ihr Verhältnis ja doch etwas Gutes gehabt; sie hatten sich wieder neu gefunden. Aber darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken.
„Sieh mal, Schatz, die Blumen!“ rief sie auf einmal, wie ein kleines Kind, das auf dem Rummel einen Wagen mit der schönsten Zuckerwatte entdeckt hatte. „Warte hier!“
Sie ließ seine Hand los und rannte in die bunte Pracht der Frühlingsblüten. Sie suchte eine besonders Schöne heraus, pflückte sie und gab ihr einen sanften Kuß. Dann drehte sie sich wieder um.
Ihr Blick wanderte über den steinernen Weg und über vereinzelt dahintrottende Passanten. Wo war er?
Langsam, suchend setzte sie einen Schritt vor den Anderen. Sie sah ein junges Pärchen, eng umschlungen, und sie sah eine alte Dame mit Hund. Wo war er?
Sie spürte, wie ihr Herz zu rasen begann. „Schatz?“
Der Ruf war nicht sonderlich laut, aber sie wollte auch nicht hysterisch werden. Sie hatte den Weg erreicht, und ihr Blick jagte über die bunte Frühlingswiese; hindurch zwischen Büschen und Bäumen, von denen einige die ersten Knospen hervorbrachten. Wo war er? Ihre Nasenflügel vibrierten. Wo war sein Parfum? So sehr sie sich auch bemühte, sie konnte es nicht riechen.
„Erick!“ Sie erschrak selbst über die Lautstärke ihrer Stimme. Die alte Frau mit dem Hund blickte in ihre Richtung; fragend oder mitleidig? Es war ihr eigentlich egal. Kalter Schweiß trat auf ihre Stirn.
„Erick! Wo bist Du?“
Ein kalter Hauch wehte durch ihre Kleidung, und eine Gänsehaut überzog ihren Körper. Nur nicht hysterisch werden! Er wird schon irgendwo sein. Gleich würde sie sein Parfum riechen; und Sekunden später würde er auftauchen. Ja, genauso wird es sein!
Vielleicht mußte er nur kurz austreten . . .
„Erick?“
Zum ersten Mal verspürte sie Angst. Angst, ihn zu verlieren. Nicht hysterisch werden! Er ist nur austreten. Sie kannte seine schwache Blase. Also, sie würde hier warten, bis sie sein Parfum riechen würde.
Ein heißes Kribbeln zog sich über ihre Beine, hinauf in ihr Becken. Sie wußte, daß irgendwas nicht stimmte; irgendwas war falsch. Erick würde nie so einfach verschwinden. Und wenn er mußte, würde er ihr vorher bescheid sagen; ja, das würde er. Also mußte irgendwas passiert sein. Sie wollte nicht darüber nachdenken; es durfte einfach nichts passiert sein! Sie liebte ihn doch.
Sein Handy! Genau das war es! Sie kramte in ihrer Jackentasche. Nach hektischen Griffen fand sie ihres. Schnell wählte sie seine Nummer. Ihr Herz raste weiter. Das monotone Tuten drang in ihren Kopf, wie das Hämmern eines tosenden Gewitters. Komm, geh schon ran! Nach einer geraumen Weile steckte sie es zurück in ihre Tasche. Es muß etwas passiert sein. Die Gedanken jagten durch ihren Kopf, doch irgendwie konnte sie keinen fassen. Erick, wo bist du?
´Die alte Frau!´ schoß es ihr durch den Kopf.
Sie rannte los, sah sie von weitem, sah, wie der Hund an einen aufkeimenden Strauch pinkelte.
„Entschuldigen Sie!“ Sie hatte die Frau erreicht. „Haben Sie einen jungen Mann gesehen, mit Mantel und einem gestreiften Schal?“ War das wirklich alles, was ihr zu ihm einfiel?
Die alte Dame blickte sie verwirrt an, während ihr Hund hechelnd um sie herumsprang.
„Nein, habe ich nicht. Tut mir leid.“ Das war alles.
Sie würde es noch einmal auf dem Handy versuchen.

„Junge Frau, bitte beruhigen Sie sich!“ Der Polizist beugte sich zu ihr hinüber und berührte ihre Hand. „Sie müssen sich wirklich keine Sorgen machen. Wir werden Ihren Mann schon finden. Er ist mit Sicherheit zu hause.“
Sie blickte hektisch. „Er geht nicht an sein Handy.“
Wieder blickte sie der Polizist beinahe gütig an. „Das hat wirklich nichts zu sagen, glauben Sie mir. Vielleicht hat er es einfach abgeschaltet.“
„Aber warum war er auf einmal verschwunden? Einfach so?“ Sie hatte das Gefühl, als wäre sie einer Panik nahe. Erick war weg; einfach so! Er war verschwunden. Sie hatte mindestens eine Stunde lang den gesamten Park abgesucht, hatte zwischendurch immer auf seinem Handy angerufen; aber er blieb verschwunden. Sie hatte wie ein räudiger Hund geschnuffelt, nur um irgendwo sein Parfum zu erhaschen. Doch da war nichts! Erick war verschwunden; einfach so!
„Passen Sie auf“, sagte der Polizist wieder in seiner beruhigenden Stimme, „wir werden jetzt mit Ihnen nach hause fahren. Und wenn er da auch nicht ist, werden Sie irgendwelche Freunde anrufen. Und wenn er bis morgen immer noch nicht da ist, dann werden wir eine Fahndung herausgeben.“
„Bis morgen?“ Ihre Stimme klang laut. „Ich kann nicht bis morgen warten. Was, wenn er entführt wurde?“
„Wir fahren zu Ihnen. Einverstanden? Und dann reden wir weiter.“
Irgendwie konnte sie das Ganze nicht beruhigen, doch sie willigte ein.

Zwanzig Minuten später hatten sie ihr Haus erreicht. Zitternd stieg sie aus dem Polizeiwagen. Lieber Gott, bitte laß ihn da sein!
Der nette Polizist folgte ihr, und irgendwie gab es ihr ein trügerisches Gefühl der Sicherheit. Doch gleichzeitig wußte sie, daß er an dieser ganzen perfiden Situation doch nichts ändern konnte.
Mit flackernden Händen versuchte sie den Schlüssel in das Schlüsselloch zu stecken. Dann stutzte sie. Ihre Nasenflügel begannen zu vibrieren; war es da? Sie sog die kühle Luft in ihre Lungen. Es war da! Sein Parfum!
Immer hektischer drehte sie an dem Schlüssel; ja, es war sein Parfum! Sie konnte es genau riechen.
„Was ist mit Ihnen?“ fragte der Polizist.
Ihre Bewegungen wurden immer schneller; die Tür sprang auf, und sie stürmte hinein.
„Erick?“ Es war sein Parfum!
Sie rannte durch den Flur; hinein ins Wohnzimmer. Und da saß er! Er saß in seinem Sessel vor dem Fernseher, und er lächelte sie an.
„Erick!“ Sie stürmte auf ihn zu, fiel in seine Arme. Sie drückte ihn innig, und sie roch sein Parfum. „Oh Erick, ich hab mir solche Sorgen gemacht . . .“

Hauptkommissar Beil stand im Türrahmen und sein Mund stand offen. Er blickte auf die Szenerie, die sich da vor seinen Augen abspielte. Er sah die Frau, die Frau, die auf seiner Wache vor Sorge um ihren Mann beinahe geweint hätte. Er sah die Frau, die dort drüben auf diesem alten Sessel lag und so tat, als würde sie jemanden umarmen.
Die Hand seiner Kollegin berührte seine Schulter.
„Marc“, flüsterte sie, „ich habe da gerade einen Funkspruch bekommen.“
Hauptkommissar Beil sah sie an.
„Erick Wallon kam vor drei Monaten bei einem Autounfall ums Leben.“
Die Augen des Kommissars blickten auf die Frau im Sessel, die ihn jetzt lächelnd ansah.
„Danke, Herr Kommissar!“ sagte sie mit Tränen in den Augen. „Sie hatten recht; mein Mann ist wirklich hier. Ich danke Ihnen für alles!“
Sie drehte sich um und blickte auf ihre große Liebe. Auf den Mann, den sie über alles liebte, auf den Mann, den sie betrogen hatte und der trotzdem bereit gewesen war, ihr zu verzeihen. Auf den Mann, der ihr Leben war und dessen Parfum sie jetzt wieder riechen konnte . . .

 

Hi Salem!

Kurz vorm Schlafengehn noch eine allerkürzeste Kurzkritik von mir ...
Hat mir gut gefallen, die Geschichte. Man spürt förmlich, dass ein trügerischer Hauch über der Idylle liegt, aber man weiß bis kurz vor Schluss nicht, um was es sich handelt. Die Geschichte könnte mM nach auch gut in "Spannung" stehen.

Für Detailanmerkungen bin ich momentan zu müde, aber vielleicht komm ich morgen dazu. Wollte nur kurz Feedback abgeben, ehe ich es womöglich ganz vergesse. :D

Ginny

 

Hi Ginny,

freue mich, daß ich Dich mal wieder ein wenig unterhalten konnte. Warte dann mal auf Deine Details, falls Du Zeit und Lust hast.
Ob die Geschichte in dieser Rubrik richtig ist, kann ich nicht sagen, da ich mich normalerweise im Horror/Grusel-Bereich bewege.

Bis dahin schöne Grüße! Salem

 

Hi Salem,

also, ich bin hin und weg.
Du mögest mir verzeihen, wenn ich schon bei der Szene im Schlafzimmer geahnt habe, dass der Mann tot ist.
Aber genau so hätte ich die KG auch geschrieben.
Bei mir währe er allerdings, in dieser Nacht gestorben, seine Frau hätte ihn im Wohnzimmer wieder gefunden und die Polizei hätte ihn im Ehebett gefunden.

So hatte ich mir während des Lesens, das Ende vorgestellt.

Du beschreibst eine Liebe, die über den Tod hinaus geht und alle Grenzen überschreitet. Beide können sich nicht voneinander lösen. Sollte der Geist des Mannes irgendwann nicht mehr präsent sein, so denke ich, würde dein Prot nicht mehr leben können.

Egal was andere Leser noch zu dieser KG sagen werden,ich liebe solche Geschichten.
Du hast sie spannend, geheimnisvoll, ans Herz gehend,
geschrieben.
Kurzum, ich bin begeistert. Schreib noch mehr davon.

glg, coleratio

 
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Joah, mal gucken was mir noch auffällt ...

Meine Güte, wie sie diesen Mann liebte.
Hm. Den Ausdruck "Meine Güte" finde ich etwas zu schwach. Beziehungsweise nicht passend wenn ich von Liebe spreche ... ein etwas dramatischeres "Mein Gott" gefiele mir besser. Weiß nicht, inwieweit das nur subjektives Empfinden ist.
"Meine Güte" gehört halt zu jenen Ausdrücken die ich ab und zu lese, die ich aber noch nie wirklich gesagt oder gedacht habe. ;-)

aber sie wollte ihn mit einem exelenten Frühstück überraschen.
-> exzellenten
Lieber Gott, laß das nie zu Ende sein!
Korrekt müsste es eher heißen: "Laß das nie zu Ende gehen."
auf den Mann, den sie betrogen hatte und der trotzdem bereit war, ihr zu verzeihen.
In Sachen Tempus bin ich leider keine Expertin, aber müsst es nicht "... und der trotzdem bereit gewesen war ..." heißen? Denn verziehen hat er ihr ja offenbar schon. (Zumindest in ihrer Phantasie.)

Hm - noch glatter fände ich es, wenn sie nicht wirklich mit ihm sprechen würde, also so Sixth Sense-mäßig, wenn sie zwar mit ihm redet und ihn sieht, so dass der Leser glaubt er sei da.
Allerdings wäre das ziemlich schwer und ich weiß nicht, ob sich das überhaupt in der Form durchziehen lässt. Nur ein Gedanke.
So gehts auch - damit dass er im Park auf einmal "verschwunden" ist und ihn niemand außer ihr gesehen hat, hast du ja Gott sei Dank schon einen guten Hinweis geleget, damit das Ende kein völliger Deus ex Machina ist.

Ginny
(irgendwie noch genauso müde wie gestern Abend <seufz>)

 
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Nochmal hallo Ginny, hi coleratio.

Zunächst vielen Dank für Eure Kritik.

@coleratio: Glaube, es gibt für einen Autor nichts Schöneres, als wenn ein Leser von seiner story richtig begeistert ist.
Du bist echt gut, wenn Du schon am Anfang das Ende herausgefunden hast. Kompliment!
Habe den Todeszeitpunkt aber bewußt weit zurückgelegt, um zu demonstrieren, daß die Frau diesen Tod niemals akzeptiert hat und somit immer noch - und das schon sehr lange - in ihrer ´Scheinwelt´ lebt.
Es sollte rüberkommen, daß sie ihren Mann nur dort sieht, wo sie auch sein Parfum riechen konnte.
Ich weiß natürlich nicht, wie lange sich so ein Duft überhaupt hält, aber vielleicht ist es ja über einen so langen Zeitraum möglich. (Kommt bestimmt auf das Parfum an)

Freue mich aber, daß es Dir gefallen hat!

@Ginny: Habe über Deine Korrekturvorschläge nachgedacht, und sie schienen mir logisch. Werde sie dementsprechend umsetzen.
Deine ´Sixt-sense-Assoziation´ lag mir auch nahe, aber ich dachte, wenn er nicht reden würde, wäre es zu offensichtlich.
Da er für mich als Autor nicht wirklich da sein sollte, sondern nur in ihrer Vorstellungskraft existierte, fand ich es okay, daß er dort auch spricht.
Habe versucht, durch Passagen wie: ´Sie hatte manchmal das Gefühl, als würde er durch die Räume schweben.´ oder die Sache im Park, die Dir ja auch aufgefallen ist, auf das eigentliche Ende hinzudeuten.
Denke immer, man sollte nicht zu viel vorher verraten.

Trotz Deiner Müdigkeit, danke noch mal für Deine Kritik.

Gruß! Salem

 

hallo ich bins nochmal.

Ich hoffe du hast nicht Mißverstanden, dass ich von meiner Endversion geschrieben habe.
Es waren nur überpurzelnde Gedanken die ich ausgesprochen habe, weil ich so begeistert von der KG bin.
So wie du deine Geschichte aufgebaut hast: Tot länger zurückliegend, Scheinwelt deines Prot, ist das genau passend.
Der Duft des Parfum wird nie aus ihrer Nase verschwinden, auch wenn er im Haus nicht mehr wahrnehmbar ist.
Es könnte aber auch sein, dass dein Prot, den Duft immer wieder versprüht, ohne es sich bewußt zu machen.
Das Parfum sogar Flaschenweise einkauft(auch ohne es zu realisieren).

Ist es nicht herrlich, wieviel Fantasie man in manche Geschichten bringen kann?!
Das du mir ein Kompliment, betreff meines schnellen Erkennen machst, habe ich garnicht verdient.
Ich bin ein "Mystikdenker", da weiß man sowas.
Trotzdem, Danke

glg, coleratio

;)

 

Hallo coleratio,

nein, keine Angst, habe Dich bestimmt nicht mißverstanden. Im Gegenteil, bin von Deinen ´überpurzelnden Gedanken´ ganz begeistert. Danke noch mal.
Deine Idee mit dem Parfum, das man ja auch nachkaufen kann, finde ich auch sehr gut. So wird es wohl gewesen sein.

Liebe Grüße! Salem

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Salem,

ich geb zu, ich hab nur den ersten Absatz gelesen, aber der hat mir gereicht:

Sein Parfum drang augenblicklich in ihr Innerstes ein, und ein warmer Schleier der Geborgenheit umspielte ihr Herz. Mein Gott, wie sie diesen Mann liebte.
Das ist so klischeehaft, dass der Rest nur entweder eine Parodie oder wirklich schlimm sein kann, sorry. Mich stört vor allem:
- der Schleier der Geborgenheit umspielte ihr Herz
- Mein Gott, wie sie diesen Mann liebte

Herz ist eine Metapher aus dem 18. oder 19. Jahrhundert, finde ich. Wer es heute noch ernst meint damit, muss sich auf lachende Zuhörer oder Leser gefasst machen.

Wenn diese Frau wirklich denkt: "Mein Gott, wie ich diesen Mann liebe" - dann interessiert sie mich nicht. Dann ist "ihr Innerstes" verseucht von Trivialliteratur.

Vielleicht ist all das ironisch gemeint, und ich mache mich selber lächerlich mit diesem Verriss. Aber ich hab keine Lust, es herauszufinden. Dazu ist die Story zu lang.

Nichts für ungut,
dein Stefan

 

Hi Noel, hi Stefan, hi Jo,

vielen Dank für´s Lesen (Stefan natürlich ausgenommen) und Kommentieren.
Freut mich, dass es euch gefallen hat.

@stefan
Ist ja schon faszinierend, dass man soviel schreiben kann, wenn man nur einen Satz gelesen hat. Ich denke zwar, dass man eine story nicht nach dem ersten Satz beurteilen kann oder sollte, aber du hast mir auch gezeigt, dass der erste Satz sehr wichtig zu sein scheint.
Obwohl ich mit deiner Agumentation nicht übereinstimme.

Herz ist eine Metapher aus dem 18. oder 19. Jahrhundert, finde ich. Wer es heute noch ernst meint damit, muss sich auf lachende Zuhörer oder Leser gefasst machen.
Herz eine Metapher??? Der Begriff Herz wird in der heutigen Literatur doch wohl zu Hauf genutzt: "Sein Herz schlug schneller"; "Er verspürte einen Schmerz, der wie ein Stich ins Herz ..."; "Ihr Herz wurde schwer ..." und und und.

Ich benutze den Begriff "Herz" häufig in meinen Geschichten; und ich finde nichts anrüchiges oder gar lachhaftes daran. Aber das ist Geschmacksache.
Finde es trotzdem gut, dass du geschrieben und mir mitgeteilt hast, warum du die Geschichte nicht gelesen hast. Hatte mir, ehrlich gesagt, vorher nie solche Gedanken über den ersten Satz gemacht.

Euch allen einen lieben Gruß! Salem

 

Herz eine Metapher??? ... "Sein Herz schlug schneller"; "Er verspürte einen Schmerz, der wie ein Stich ins Herz ..."; "Ihr Herz wurde schwer ..."
Du hast teilweise recht: Natürlich kann man das Wort auch im wörtlichen Sinn verwenden!

Aber bei "Ihr Herz wurde schwer" gibt es eine Bedeutungsübertragung - das ist typisch für eine Metapher. Der Satz steht für: "Sie bekam Depressionen" oder "Sie wurde traurig." Das ist ähnlich wie „ins Gras beißen“ statt
„sterben“ - ein Lehrbuchbeispiel für eine Metapher. Aber vielleicht ist es auch eher eine Metonymie?

Ich bin mir aber sicher, dass diese Stilfigur für mich Kitsch ist. Wenn ich das Wort erklären müsste: Vielleicht würde das Wort Herz in der Erklärung vorkommen. Was ist denn für dich Kitsch?

Grüße,
Stefan

 

Hi Stefan nochmal,

Was ist denn für dich Kitsch?
Kitsch ist für mich ein weiträumiger begriff. Es gibt ja die sog. Kitschromane (reine Liebesromane), die mit Sicherheit für ein gewisses Publikum auch ihren Reiz haben; doch würde ich sie nicht lesen.
Wenn du meinen ersten Satz mit sowas assozierst, dann muss ich dir sagen, dass du hier falsch liegst. "Sein Parfum" ist zwar ne Liebesgeschichte; doch auf ne andere Art (wie ich finde). Habe schon versucht, der Rubrik "Seltsam" gerecht zu werden.
Vielleicht überwindest du dich ja doch einmal. Würde mich echt interessieren, ob dein erster Eindruck bestätigt wird oder nicht.

Deine Herzerklärung ist einleuchtend und richtig. In meiner Geschichte wollte ich die gefühlvolle Bedeutung hervorheben. Der Leser soll erkennen, dass die Prot. absolut von ihrem Partner hingerissen ist; und zwar auf eine sehr gefühlvolle Weise.

Vielleicht auf einen Versuch? Gruß! Salem

 

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