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- 03.04.2004
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Sommertag
Die Stille liegt flirrend über dem Asphalt, der nach Feuchtigkeit zu schreien scheint. Alles wartet auf Nässe.
Von der Landstraße her, über ein Feld auf dem die Erde in verdorrten Brocken liegt, reflektiert die Sonne in der Windschutzscheibe eines Autos.
Was für ein Sommer.
Einer dieser Sommer, in denen Schwitzen keine Erleichterung bringt; der Schweiß nur die Kleider schwer am Körper kleben lässt.
Die schwüle Hitze lastet auf den Lebenden und die Luft scheint
einer zähe Masse zu sein, die jede Bewegung dämpft, sogar jedes Geräusch.
Was für ein Sommer.
Allgemeine Bewegungslosigkeit. Auf dem Tisch ein Glas mit Honig, eine Fliege ist darin ertrunken.
Die anderen Veranden, leer. Nur auf der Straße spielt ein Junge.
Mit einem Matchboxauto auf dem heißen Asphalt.
Was für ein Sommer.
Die Schatten sind wie abgezirkelt.
Das Auto hat die Landstraße verlassen, doch kein Wind treibt das nahende Motergeräusch heran. Die Luft steht still.
Was für ein Sommer. Doch...
Endlich Geräusche in der drückenden Stille. Endlich Bewegung in der allgemeinen Lethargie.
Endlich Menschen.
Der Asphalt getränkt. Wasser tropft auf die durstige Erde. Salzig zwar, doch sie nimmt es gierig auf.
Auch ich weine.
Das verbeulte Matchboxauto vor meinen Füßen, sehe ich, wie sich die ersten Wolken in der Lache auf der Straße spiegeln.
Und ich weiß: Der Sommer ist vorbei.