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22.11.2002
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Mein Name ist Ali Akbashiri. Ich halte das hier für die fest, die nach mir kommen werden. Damit sie wissen, wer den Sturm entfacht hat. Einen von vielen Stürmen, der über die Ungläubigen kommen und sie hinfort fegen wird. Den ersten dieser Stürme.
Ich bin seit 6 Jahren bei der Zelle. Seit mein Bruder sich den Ungläubigen in den Weg stellte. Er wollte unsere heiligen Stätten schützen und die Frauen und Kinder, die sich in einem Nebengebäude befanden. Einer dieser ungläubigen Hunde hat ihn feige erschossen. Aus einem ihrer vielen Panzer heraus. Ohne Vorwarnung. Mit zwölf Schuß.
Wäre Mutada ein Kämpfer, ein Gotteskrieger gewesen oder wenigstens bewaffnet, er wäre als Märtyrer ins Himmelreich eingezogen. Aber diese amerikanischen Hundesöhne kämpften nicht, sie mordeten. Und so brachten sie ihn nicht nur ums Leben, sondern auch um seinen Platz im Paradies! Feige. Aus der bequemen Sicherheit ihres Panzers.
Um ihn zu rächen, um die Ungläubigen zu töten und zu vertreiben, wurde ich ein Gotteskrieger. Ich und zwei andere aus meinem Dorf wurden ausgewählt und wir begannen zu lernen. Erst in einem Camp in Afghanistan, nach sechs Monaten dann an einer deutschen Universität. Wir waren eine Zelle. Aber keine Schläfer, wie so viele andere, wir waren etwas Besonderes. Nach unserem Abschluss sollten wir zurückkehren und den Angriff von hier aus führen. Natürlich war es nicht leicht durch die feindlichen Netze zu schlüpfen. In Deutschland werden fast so viele Daten gesammelt, wird fast so viel beobachtet und abgehört wie in den USA. Aber eine lange Tradition des Datenschutzes verbietet es diesen Dummköpfen, die Daten zu verknüpfen. Und wenn sie uns auf die Spur kamen, machte Bürokratie die Behörden so langsam, dass wir längst einen neuen Unterschlupf, eine neue Identität, eine neues Leben hatten, bevor sie uns auch nur nahe kamen. Ob uns die Deutschen wohlgesonnen sind oder nur unfähig, kann ich bis heute nicht sagen.

Die Amerikaner jedoch sind unsere Feinde. Sie sind Abgesandte des Bösen, ohne Ehre. Ahmeds Großeltern leben in den USA, in Marshfield, Wisconsin. Seit sein Großvater bei einem Übergriff von israelischen Soldaten verwundet wurde, leben sie dort, haben seit 2 Jahren die amerikanische Staatsbürgerschaft. Die Familie hat sie ausgestoßen, es gibt keinen Kontakt außer über Ahmed. Er nutzt diese Verbindung um sich den Anschein eines jungen, modernen, weltoffenen und vor allem gemäßigten Moslems zu geben. Vor drei Wochen wollte Ahmed seine Großeltern ein letztes Mal sehen, bevor er mit uns zurück in die Heimat kommen und den Kampf aufnehmen würde.
Beide waren verschwunden. Nur nach umfangreichen Recherchen und über unzählige Tipps von befreundeten Familien fand er heraus, dass sie interniert worden waren. Homeland-Defense. Ein Witz! Amerika war ihre neue Heimat. Die zwei Achtzigjährigen saßen auf der staubigen Erde des Baseballstadions. Keiner hatte ihnen gesagt, warum sie dorthin gebracht worden waren. Als Ahmed sich dem Stadion näherte, wurde er sofort verhaftet. In dem Moment als Ahmed aufgab und er dem Verhör der CIA nicht mehr standhalten konnte, waren wir längst im Land unserer Väter. Allah, auch ihn werden wir rächen!

Wir waren die Hände Mohammeds, des Propheten und wir wurden sein Schwert, die Waffe Allahs. Jetzt sind wir bereit zuzuschlagen.
Jetzt vor der dritten Wiederwahl ihres Präsidenten ist die Zeit gekommen. Gepriesen seien diese paranoiden Dummköpfe, die ihre Gesetze ändern, um einen so schwachen Führer zu behalten! Sie machen ein Gefängnis aus dem eigenen Land. Opfern ihre Freiheit einer Sicherheit, die es nicht gibt. Sie verdienen es nicht länger „Führer der freien Welt“ genannt zu werden. Sie sind Gefangene, Sklaven ihrer Angst. Wir haben keine Angst, wir sind das Schwert, das kommt sie zu richten.

Ihr großer Führer, John Kerry, dieser Feigling, er besucht Friedenskonferenz um Friedenskonferenz, spricht mit einer Marionettenregierung nach der anderen. Nie stellt er sich dem Kampf. Seine Männer waren Lämmer. Wir trafen sie, wo und wann immer wir wollten. Wir sind die eigentlichen Herren über unser Land. Aber die Ungläubigen bleiben, bringen Leid über unsere Familien und entweihen die Stätten unseres Glaubens. Sie meinen sie könnten uns ausspionieren, mit ihren Satelliten, ihren Drohnen, den Nachtsichtgeräten und ihren Laptops. Aber sie sehen nur, was wir sie sehen lassen.

Jetzt kommt der Sturm. Und er wird anhalten, bis der letzte von ihnen tot oder aus unserem Land verschwunden ist. Wir tragen den Krieg zu ihnen. In ihr Land. Auf dass auch ihre Familien leiden, ihre Kinder schreien und ihre Frauen weinen.

Wir werden sie treffen.
Autos werden ihre Kinder zerquetschen.
Flugzeuge werden auf ihre Städte regnen.
Und ihre Städte werden kalte, dunkel Kavernen sein.
Ihre Alten werden in den Wohnungen verhungern.
Kein Telefon wird dem Willen Allahs widersprechen.
Ihre Medien, die uns so lange verspotteten, uns Mörder nannten, werden verstummen.

Es ist Allahs Wille! Die Ungläubigen bauten selbst die Helfer für unseren Sturm. Viele von diesen Helfern bauten sie, um uns zu finden und zu fangen. Nun wenden sie sich gegen sie. Die allumfassende Vernetzung gewährt uns Zugang zu allen Systemen des Feindes. Wir müssen keinen Bruder mehr in einem Selbstmordkommando opfern, um eines ihrer Flugzeuge vom Himmel zu stürzen. Wir hijacken die Systeme der Maschine über das Netz und machen sie zu unserem tödlichen Werkzeug. Die Verkehrskontrolle kann nicht nur Unfälle vermeiden, man kann Fahrzeuge komplett übernehmen. Die allgegenwärtigen Kameras der Überwachungsbetriebe, die Kameras für die intelligenten Fahrer- oder Pilotenassistenzsysteme machen aus ihren Fahrzeugen unseren Smartbombs.

Amerika, Du wolltest den intelligenten Krieg. Kleine gut ausgebildete Einheiten. Wenige kluge Männer, hoch mobil und gut informiert. Qualität sollte Quantität ausstechen.
Schon an unserem einfachen Widerstand seid ihr damals gescheitert.
Hier nun kommt der nächste Schritt, Amerika!
Die Überlegenheit eines einzigen Geistes genügt, um Dich zu vernichten!

 

Ist nicht so weit in der Zukunft, trotzdem SciFi, fand ich - deshalb in diese Rubrik.
Ich hab in letzter Zeit viel über den Einzug von Netzwerken in den Alltag gelesen (von vernetzten Kleiderbügeln über Mülltonnen, die das Wetter aus dem Internet erfahren bis hin zu Autos, die selbst auf rote Ampeln achten...). Bei der Lektüre einer Fachzeitschrift während den Abendnachrichten kam ich dann auf die Idee zu dieser Geschichte.

Grüße, Tobiashi

 

Hallo Tobiashi,

also ich muss sagen, ich finde den Text bedrückend, weil er ziemlich realistisch wirkt. Respekt für deine Fähigkeit, dich in den Kopf eines solchen Terroristen hineinversetzen zu können.

Was mich nur stört, ist, das er wie ein Pamphlet wirkt, wie eine Art Kampfschrift. Zwar deutest du eine Zukunft an, weil Kerry Präsident ist, aber trotzdem hätte ich vielleicht noch sowas wie "Graffiti in einem US-Gefängnis" oder eine Quellenangabe in dem Stil druntergeschrieben.

Grüße
malleolus

P.S: In der Welt am Sonntag vom 22. August steht meines Wissens ein interessanter Artikel über einen Journalisten, der mal in Kabul 2 Computer gekauft hat, die ehemals al-Quaida-Schergen gehörten. Der Artikel heißt "Aus den Nähkästchen des Terrors" oder so und schildert so richtig schön die Banalität des Bösen. Ich empfehle ihn dir jedenfalls. ;)

 

Pamphlet-Effekt war erwünscht. Ich denke, dass diese Menschen solche Schriften verfassen und danach sollte es sich ja gerade anhören.

Die Quellenangabe "Graffiti in einem US-Gefängnis" geht ja gar nicht! Das würde den Grusel komplett entwerten. Es soll ja impliziert werden, der erste Angriff stünde unmittelbar bevor.

 

hmm, das stimmt ... naja, war ja auch nur so 'ne Idee.
Jedenfalls hast du in dem Fall bei mir die erwünschte Wirkung erzielt :)

 

*Gähn*

Wo bleibt die Geschichte?

Nee, im Ernst, willst Du das da oben als Geschichte bezeichnen? Es ist die Aufzeichnung einer Ansprache eines zukünftigen Terroristen und besteht lediglich aus Beschimpfungen und vagen Andeutungen. Wirkt kein bisschen überzeugend. Vielleicht, weil die Sprache Deutsch ist und ein Araber über Amerika spricht. Du unterstellst ferner einem Demokraten (Kerry) eine Verfassungsänderung (mehr als zwei Amtszeiten), die nicht einmal ein Republikaner wie Bush durchkriegen würde - allein schon, weil all die potenziellen Nachfolger dagegen stimmen würden.

"Jetzt kommt der Sturm. Und er wird anhalten, bis der letzte von ihnen tot oder aus unserem Land verschwunden ist. Wir tragen den Krieg zu ihnen. In ihr Land."

*gähn*

Wir haben 2004. Der Sturm hat vor zirka 3 Jahren angefangen.

"Wir hijacken die Systeme der Maschine über das Netz und machen sie zu unserem tödlichen Werkzeug"

*gäääähn*
Nee, klar, warte, ich schreibe mal eben den erforderlichen Wurm. Ich bin ja zufälligerweise Software-Entwickler und kenne außerdem das root-Passwort der amerikanischen Flugfernsteuerung, es lautet "america".

Hehe.

Sagen wir mal so: Wenn Du eine der Ideen ausgearbeitet und in eine spannende Geschichte eingebaut hättest, hätte mir das vermutlich gefallen. Aber du zählst die Sachen nur auf, ohne Hintergründe oder Tiefgang oder Spannung. Du hast Dir überhaupt nicht die Mühe gemacht, eine Handlung zu entwickeln, sondern nur vor Dich hin fantasiert. Weltpolitik ist eine ziemlich komplizierte Sache, und du hast sie meines Erachtens unzulässig vereinfacht, wie es dir gerade passte.

Fazit: sprachlich okay, wenn auch nicht dramatisch. Inhaltlich nicht mehr als ein paar einfache Ideen. Keine Handlung, keine Spannung, keine Dramaturgie, kein Tiefgang.

Uwe
:cool:

 

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