Hallo Hagen,
argh, eigentlich sollte ich jetzt was anderes tun, aber naja. Darum ganz fix:
Vielleicht hätte man es in Seltsam stellen können oder in Humor, dann hättest Du es noch etwas spitzer machen sollen.
D.h. der höfliche Angerufene und der unartikulierte Andere (der möglicherweise schon einen höheren Pegel hat)
Ich allerdings würde es bevorzugen, wenn Du noch was draus machst. Hab´s ja auch an mehreren Stellen gesagt: Eine Geschichte ist nicht der Alltag 1:1, sondern das was man aus dem Erlebten macht. Darum kann ich Deine Meinung nicht teilen, um seinen eigenen wirklichen Alltag zu posten und zu hoffen, daß er anderen was gibt, muß schon ziemlich viel krasses auf einmal passieren oder man heißt Michael Jackson.
Unter "Alltag" erwarte ich aber eher Geschichten, also wenn man weiter denkt und sich überlegt, was wäre wenn...
...wenn der Prot. am nächsten Abend wieder einen Anruf erhält und hier evtl. seinen Vornamen nennt und der andere ihm beginnt zu drohen, weil er den Typen finden wird, der ihm seine Maria weggenommen hat usw.
das kann sich steigern
...andere Möglichkeit und das passiert mir noch immer ein paar Mal im Jahr:
meine Nummer hat irgendeiner falsch auf seine Visitenkarte gedruckt, so daß echt ab und zu Leute anrufen und wissen wollen, ob sie jetzt in japanische Aktien einsteigen sollen. Und da ich eigentlich nie zu Hause bin, lassen sich die Leute auch nicht von meinen völlig unprofessionellen AB-Sprüchen ablenken, sondern wollen weiterhin vom Herrn Schubert, daß er sie wegen dem Aktien-Fonds zurückruft
Also dann eben etwas unerwartetes, daß er nach dem 3. Anruf eventuell so abgeklärt und vorbereitet ist, daß er sagt: Ja Maria ist gerade zum Hauptbahnhof. Sie fährt nach Berlin zu ihrer Schwester.
Naja sind alles nur Beispiele, aber aus dem gewöhnlichen etwas ungewöhnliches machen, nämlich permanente Anrufe oder der Prot. nennt beim 2. Anruf die Adresse eines Typen, den er nicht leiden kann und der wirklich nach 2 Tagen zusammengeschlagen wird, was ihn in Konflikte bringt und vor allem Angst macht und er sich fragen stellt, wie:
- kann man irgendwo aus der Nummer eine Adresse rausbekommen
- dürfen Auskünfte solche Daten rausgeben (er könnte das probieren, mit seiner eigenen Nummer)
Er könnte Angst bekommen, daß an drei Tagen das gleiche Auto vor dem Haus parkt.
Gut, vielleicht inspirieren Dich ja diese Vorschläge zu irgendeiner Sache. Denn es ist ja auch das spannende am Schreiben, daß man Situationen weiterspinnen kann, die im normalen Leben einfach unspektakulär im Sande verlaufen. Was ist, wenn Maria dann wirklich eintrifft, weil sie von einem gemeinsamen Freund die Adresse bekommen hat, aber vorher wirklich bei der Schwester?
Ja ich glaube, das wäre krass. Unser Prot. ist sich so sicher, daß er ruhig seinen Namen nennt und den anderen einläd, um den anderen endlich ruhig zu stellen. Und dann ist plötzlich Maria da, völlig abgebrannt und der Typ wird in 30 Minuten da sein.
Und dann schickt er sie erstmal ins Kino, vergißt aber ihren Rucksack zu verstecken oder ihr Parfüm hängt noch in der Luft und sein Duftspray ist alle...
Okay, ich mach´ mal hier weiter, aber ich hoffe Du siehst, da ist viel Potential (die anderen haben ja auch Vorschläge gemacht) und Du hast mehr, als andere für ihre Geschichten. Du hast zwei interessante Charaktere und eine geheimnisvolle Dritte.
Ich hoffe, Du machst noch was draus, dann können wir das prima als Anschauungsunterricht nehmen. Unter dem Topic "Wie eine Geschichte entsteht". Oder wir nehmen das als Thema für´s nächse Challenge
Viele Grüße
mac
P.S. Selbst Carver hat mal ein Telefonat mit einer Unbekannten für eine Short-Story verwendet, wenn Du willst suche ich Dir nochmal den Titel raus.