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Unhöflich

Seniors
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19.01.2004
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936

Unhöflich

Früher Nachmittag. Es klingelt das Telefon. Ich gehe hin und nehme ab.

Ich: „Hallo?“
Irgendwer: „Hallo?“
Ich: „Ja?“
Irgendwer: „Wer isn da?“
Ich: „Wer bist denn du?“
Irgendwer: „Ich will Maria sprechen!“
Ich: „Kenn ich nicht.“
Irgendwer(grollend): „Wer bistn du?“
Ich: „Nein, sag ich prinzipiell nicht. Du bist zuerst dran.“
Irgendwer(ärgerlich): „Was solln der Scheiß? Wer isn da?“
Ich: „Sag ich nicht! Du hast angerufen, also musst du dich zuerst vorstellen.“
Irgendwer(ärgerlicher): „Ich will nur mit Maria quatschen! Jetz hol endlich die Schlampe ans Telefon!!!“
Ich: „Ich kenn keine Maria, hab ich doch schon gesagt! Du musst die falsche Nummer gewählt haben, wer immer du auch bist.“
Irgendwer(sehr ärgerlich): „Du Stricher! Jetzt hör mit dem verfickten Scheiß auf und hol Maria ran!“
Ich: „Zum letzten Mal du Idiot: Ich kenn deine Maria nicht!“
Irgendwer(Wut unterdrückend): „Sach mir endlich deinen Namen, du beschissenes Arschloch, oder...“
Ich: „Was oder? Sag du doch deinen Namen, du hast schließlich angerufen.“
Irgendwer(schreiend): „Du scheiß Pisser! Wenn ich rauskriege...“

Ich lege genervt auf. Soll sich dieser unhöfliche Idiot doch mit meinem Freund TUT weiterunterhalten.

(wahre Geschichte)

 

Manchmal ist der Alltag ziemlich langweilig. So wie dein Text: Nichtssagend, uninteressant, und... langweilig.

Selbst wenn der hier dem Leser hingeworfene Quark auf einer wahren Begebenheit beruht, so ist es doch merkwürdig, warum "Ich" nicht schon beim ersten Auftreten von Schimpfwörtern seitens "Irgendwer" einfach aufgelegt hat. Zumindest ich, mit einer gehörigen Portion gesunden Menschenverstands versehen, hätte das Gespräch schon längst beendet. Naja.

Sprachlich kann man nichts anmerken, die Vorlage gibt ja auch nichts her.

Und zum Thema unhöflich: Hätte "Ich" seinen Namen genannt, wäre die ganze Sinnlosigkeit sehr schnell vorbei gewesen, nicht wahr?

Ich kann nur raten, war es eine spontane Idee? So nach dem Motto: "He, geil! Ich hab was, stell ich es online." Wenn ja: Morgen isses dir dann peinlich. Keine Angst, ich kenne das. Die Hälfte meiner Stories hab ich im Suff geschrieben und ins Forum gepostet. Entsprechend waren auch die Kommentare... :dozey: Wenn nicht: Umso schlimmer! Was verstehst du eigentlich unter einer Geschichte? Hoffentlich nicht sowas wie "Unhöflich".

Also, vergiß den von dir verbrochenen Mist hier möglichst schnell und schreib 'ne vernünftige Geschichte!

Gutgemeinte Grüße,
Poncher

PS: Alle Kinder gehen zum Friedhof. Außer Hagen, der wird getragen. Ja, ich bin eine witzige Type! :teach:

 

Hallo Hagen!

Es ist selten, daß ich Poncher zustimme, aber hier kann ich nicht anders... ;)

Ich frag bei sowas übrigens immer, welche Nummer der Anrufer denn wählen wollte. Dann klärt sich das meistens recht schnell auf und es muß überhaupt niemand irgendwen irgendwas schimpfen. :)

Liebe Grüße,
Susi :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo

(mit geröteten Wangen):
Habt mich voll ertappt! :D
Schade ist es aber irgendwie schon, finde ich. Da hab ich endlich mal ne etwas andere Alltagssituation erlebt, die es vielleicht auch wert ist, dass ich sie in Erinnerung behalte, aber für einen kurzen Text reicht sie wohl offensichtlich nicht aus.

Sollte ja auch keine echte Geschichte sein, sondern nur eine knappe Situationsbeschreibung. :shy:

Na gut, dann kehre ich mit hängendem Kopf wieder zurück nach SciFi. Aber ihr werdet noch von mir lesen! :cool:

mfg Hagen

PS: Poncher, den Spruch nehm ich dir erstmal übel.

 

Hallo Hagen,
für eine Kurzgeschichte reicht es tatsächlich nicht aus, sorry. Aber den letzten Satz finde ich ganz witzig. ;)

Liebe Grüße , Susie

PS: Das PS von Poncher ist ja sowas von daneben, dass es schlimmer nicht mehr geht. DAS finde ich extrem "unhöflich", aber bitte keine Kurzgeschichte, wie die vorliegende, daraus machen ! :D

 

@Kürbiselfe

Jetzt bist du gleich mal gucken gegangen, was ich so schreibe, was? ;)
Dummer Weise hast du dir nicht gerade das Prachtstück meiner Sammlung rausgepickt (ich selbst find's aber unabhängig von den anderen Meinungen gar nicht so schlimm. Aber bin da wohl zu parteiisch :D)

Trotzdem danke

 
Zuletzt bearbeitet:

poncher, halt dich bitte etwas zurück.

edit: hagen, poncher - wenn es zwischen euch etwas zu klären gibt, dann bitter per pn!

hier soll es ausschlißlich um hagens geschichte gehen.

sämtliches offtopic wird ab jetzt gelöscht.
oder ihr macht mir eine freude und schreibt es erst garnicht.
:schiel:

 

Hallo Hagen,

ich finde deine Geschcihte auch gar nicht "so schlimm".
Die Ansicht über das, was höflich ist, verändert sich. Vor einige Jahren, lange bevor es Call Center und Outboundtelefonie gab, galt es als unhöflich, sich am Telefon nur mit "Hallo" zu melden. Dem Anrufer wurde mit der Nennung des vollen Namens signalisiert, ob er den gewünschten Gesprächspartner erreicht hatte.

Diese Konvention hat sich im Laufe des Jahres gewandelt. Zum einen, weil es dazu führte, dass im Falle einer falschen Verbindung einfach aufgelegt wurde, ohne sich zu melden, oder dass eben auch "verbotene" Anrufe aus Werbezwecken immer mehr stattfanden, setzte sich die Auffassung durch, dass es ein Anrufer ist, der in die Spähre des Angerufenen eindringt, und dass er sich deshalb auch zuerst zu erkennen zu geben habe.
Der Missbrauch war also Triebfeder für ein Umdenken bei den Höflichkeitskonventionen.
Während früher das Verhalten deines "Ich" als grob unhöflich gegolten hätte, hat sich das inzwischen gewandelt.
Es ist müßig, sich zu überlegen, ob man mit gesundem Menschenverstand das Telefonat schleunigst beendet hätte. Manchmal lässt man sich auf so unnütze Grundsatzdiskussionen ein, wie einem Falschparker sein assoziales Verhalten zu erklären. In diese Kategorie fällt für mich auch das dargestellte Telefonat. Es ist zwecklos, aber nach einem eh schon frustigen Tag führt man es doch und ist hinterher noch frustrierter, weil der "Übeltäter" sein Unrecht nicht einsieht. Dabei müsste ihm doch der gesunde Menschenverstand sagen, dass er sich erst zu melden hätte, dass er niemanden in der zweiten Reihe einfach zuparken darf, um zum Einkaufen zu gehen und und und. Stattdessen meutert er gegenan, pöbelt und schafft es, "mich" Korinthekacker, mich konservativen Verteidiger menschlicher Werte ins Unrecht zu setzen.

Dein Plot hätte, wenn du ih nur aus dem Passierten abgeleitet hättest, einige strukturelle Verdeutlichungen erfahren können.
Beispielsweise hätte Maria ja durch aus in der Wohnung leben können. Dann wäre da ein offensichtlicher Konflikt. Zum einen könnte man es als Kontrollzwang eines Vaters auslegen, der wissen will, mit wem seine Tochter telefoniert, wenn er nach dem Namen fragt (aber ob sich der Anrifer dann so verhalten hätte? ;)) Zum anderen empfinden viele es eben auch nur als höflich jemandem zu sagen, wer ihn sprechen möchte, wenn sie ihm das Telefon nachtragen, ;)

Aber wie du siehst, deine Geschichte gibt schon einiges an Gedanken her.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo zusammen


@sim
Danke erstmal für deine im Vergleich zu den anderen netten Worte :)

Ich bin ein (sagen wir mal, ambitionierter) Verteidiger die veränderten gesellschaftlichen Umgangsform, wie du sagst.

Wenn auch nur recht lachs dahingeschrieben, sollte man mir normaler Weise(, zumindest aber bei diesem Text) keinen Mangel an Intension unterstellen.
Diese lag eindeutig auf der Herausarbeitung des heutzutage eher rüden Umgangs der Mitmenschen untereinander.

Gut, diese Geschichte mag eine reichlich banale Alltagssituation darstellen, doch ist sie allemal charakteristisch und bezeichnend.

Die meisten Konflikte und Dispute ob nun telefonisch oder politisch, emotional oder rational verursacht, lassen sich schnell mit ein wenig gutem Willen auf beiden Seiten beheben.
Dennoch gibt es Kriege, Streitigkeiten und Hass auf allen Ebenen sozialen Miteinanders.
Daher empfinde ich meinen aufgezeigten Dialog als eine passende Metapher für das viele Unheil in der Welt :D

@sim und solveig
ich wollte das Gespräch, dass ich ja selbst in ungefähr dieser Form geführt habe, meinem Gedächtnis entsprechend unverfälscht und "rein" wiedergeben. Eine Geschichte darum zu konstruieren erschien mir unnötig.

@Solveig
Auch dir erstmal ein Dank für die Les- und Schreibarbeit :)

Aufgrund der Länge und der oben geschilderten Authenzität des Dialogs hatte ich es nicht als sinnvoll erachtet hier noch eine abschließende Pointe zu entwickeln. Vielmehr sollte der letzte, auflockernd gemeinte Satz diese Funktion übernehmen.


mfg
Hagen

 

Hallo Hagen,

argh, eigentlich sollte ich jetzt was anderes tun, aber naja. Darum ganz fix:

Vielleicht hätte man es in Seltsam stellen können oder in Humor, dann hättest Du es noch etwas spitzer machen sollen.
D.h. der höfliche Angerufene und der unartikulierte Andere (der möglicherweise schon einen höheren Pegel hat)

Ich allerdings würde es bevorzugen, wenn Du noch was draus machst. Hab´s ja auch an mehreren Stellen gesagt: Eine Geschichte ist nicht der Alltag 1:1, sondern das was man aus dem Erlebten macht. Darum kann ich Deine Meinung nicht teilen, um seinen eigenen wirklichen Alltag zu posten und zu hoffen, daß er anderen was gibt, muß schon ziemlich viel krasses auf einmal passieren oder man heißt Michael Jackson.
Unter "Alltag" erwarte ich aber eher Geschichten, also wenn man weiter denkt und sich überlegt, was wäre wenn...

...wenn der Prot. am nächsten Abend wieder einen Anruf erhält und hier evtl. seinen Vornamen nennt und der andere ihm beginnt zu drohen, weil er den Typen finden wird, der ihm seine Maria weggenommen hat usw.
das kann sich steigern

...andere Möglichkeit und das passiert mir noch immer ein paar Mal im Jahr:
meine Nummer hat irgendeiner falsch auf seine Visitenkarte gedruckt, so daß echt ab und zu Leute anrufen und wissen wollen, ob sie jetzt in japanische Aktien einsteigen sollen. Und da ich eigentlich nie zu Hause bin, lassen sich die Leute auch nicht von meinen völlig unprofessionellen AB-Sprüchen ablenken, sondern wollen weiterhin vom Herrn Schubert, daß er sie wegen dem Aktien-Fonds zurückruft

Also dann eben etwas unerwartetes, daß er nach dem 3. Anruf eventuell so abgeklärt und vorbereitet ist, daß er sagt: Ja Maria ist gerade zum Hauptbahnhof. Sie fährt nach Berlin zu ihrer Schwester.

Naja sind alles nur Beispiele, aber aus dem gewöhnlichen etwas ungewöhnliches machen, nämlich permanente Anrufe oder der Prot. nennt beim 2. Anruf die Adresse eines Typen, den er nicht leiden kann und der wirklich nach 2 Tagen zusammengeschlagen wird, was ihn in Konflikte bringt und vor allem Angst macht und er sich fragen stellt, wie:
- kann man irgendwo aus der Nummer eine Adresse rausbekommen
- dürfen Auskünfte solche Daten rausgeben (er könnte das probieren, mit seiner eigenen Nummer)

Er könnte Angst bekommen, daß an drei Tagen das gleiche Auto vor dem Haus parkt.

Gut, vielleicht inspirieren Dich ja diese Vorschläge zu irgendeiner Sache. Denn es ist ja auch das spannende am Schreiben, daß man Situationen weiterspinnen kann, die im normalen Leben einfach unspektakulär im Sande verlaufen. Was ist, wenn Maria dann wirklich eintrifft, weil sie von einem gemeinsamen Freund die Adresse bekommen hat, aber vorher wirklich bei der Schwester?
Ja ich glaube, das wäre krass. Unser Prot. ist sich so sicher, daß er ruhig seinen Namen nennt und den anderen einläd, um den anderen endlich ruhig zu stellen. Und dann ist plötzlich Maria da, völlig abgebrannt und der Typ wird in 30 Minuten da sein.
Und dann schickt er sie erstmal ins Kino, vergißt aber ihren Rucksack zu verstecken oder ihr Parfüm hängt noch in der Luft und sein Duftspray ist alle...

Okay, ich mach´ mal hier weiter, aber ich hoffe Du siehst, da ist viel Potential (die anderen haben ja auch Vorschläge gemacht) und Du hast mehr, als andere für ihre Geschichten. Du hast zwei interessante Charaktere und eine geheimnisvolle Dritte.

Ich hoffe, Du machst noch was draus, dann können wir das prima als Anschauungsunterricht nehmen. Unter dem Topic "Wie eine Geschichte entsteht". Oder wir nehmen das als Thema für´s nächse Challenge :naughty:

Viele Grüße

mac

P.S. Selbst Carver hat mal ein Telefonat mit einer Unbekannten für eine Short-Story verwendet, wenn Du willst suche ich Dir nochmal den Titel raus.

 

Hallo Macsoja

Du bist ja wie Häferl und kommentierst immer nur meine umstrittenen Geschichten ;)

Gut, vielleicht inspirieren Dich ja diese Vorschläge zu irgendeiner Sache.
Diesmal fand ich deine Vorschläge sogar ungemein inspirierend. Sicherlich werde ich mich noch mal ransetzen und den Plot weiterstricken und dabei ein paar von deinen Ideen aufgreifen.
Nur leider hab ich momentan für sowas keine Zeit. Wird wohl erst in ein paar Wochen geschehen.

P.S. Selbst Carver hat mal ein Telefonat mit einer Unbekannten für eine Short-Story verwendet, wenn Du willst suche ich Dir nochmal den Titel raus.
Wäre nett :D


Tschö
Hagen

 

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