Was ist neu

Warum muss ich meine Füße waschen?

Mitglied
Beitritt
23.07.2003
Beiträge
93
Zuletzt bearbeitet:

Warum muss ich meine Füße waschen?

„Mama, warum muss ich denn jetzt meine Füße waschen?“, fragte Jonas. Er saß im Badezimmer auf einem niedrigen Hocker, und seine Mutter füllte gerade eine große Plastikschüssel mit Wasser. Sie antwortete geduldig: „Du bist den ganzen Nachmittag barfuss im Garten herumgelaufen. Schau dir doch an, wie dreckig deine Füße sind, richtige Drecktatzen.“ Jonas kicherte über das Wort ‚Drecktatzen’ und sagte dann: „Aber du hast gesagt, im Radio haben sie gesagt, morgen wird es wieder schönes Wetter.“ Die Mutter stellte die Waschschüssel vor ihm ab und nickte zu seinen Worten bestätigend. Jonas fuhr fort: „Und schönes Wetter heißt, dass es heiß wird, oder?“ Wieder nickte seine Mutter. „Na, siehst du“, rief Jonas, „dann ist es doch Blödsinn, dass ich heute meine Füße wasche. Denn morgen laufe ich doch wieder barfuss draußen rum. Und dann werden sie sowieso wieder dreckig.“ Seine Mutter lachte und sagte: „Na, ganz so blödsinnig ist es aber doch nicht. Wenn du nämlich mit dreckigen Füßen ins Bett gehst, wird die Bettwäsche ganz schmutzig.“

Jonas überlegte. Was Mama sagte, klang überzeugend. Aber er hatte einfach keine Lust, heute Abend die Füße zu baden. Also musste er sich etwas einfallen lassen. Er sagte: „Dann wäre ja am besten, wenn ich heute gar nicht ins Bett gehe.“ Diesmal lachte seine Mutter noch lauter: „Du hast vielleicht verrückte Einfälle. Das kannst du dir jedenfalls abschminken. Natürlich gehst du ins Bett, und zwar gleich, nachdem du deine kleinen Füßchen ordentlich eingeweicht und geschrubbt hast.“ Sie kippte einige Tropfen Badelotion ins Wasser und rührte mit der Hand um, so dass sich weißer Schaum bildete.

Jonas war nahe dran aufzugeben, aber noch hielt er seine Beine ausgestreckt über der Schüssel. Plötzlich hatte er eine Idee. Vorsichtig kletterte er von seinem Hocker und lief aus dem Badezimmer. Seine Mutter folgte ihm, ärgerlich rufend: „Wo willst du denn hin? Jetzt renn doch nicht mit deinen Drecktatzen durch die ganze Wohnung.“ Aber Jonas rannte gar nicht durch die ganze Wohnung, bloß in sein Zimmer. Dort blieb er vor dem Kleiderschrank stehen und zog die untere Schublade auf. Er kramte kurz darin herum und hielt seiner Mutter dann ein Paar Socken entgegen. „Die zieh ich jetzt an, dann mach ich auch die Bettwäsche nicht dreckig.“ Und er blickte seine Mutter herausfordernd an. Ob ihr dazu wohl noch etwas einfallen würde?

 

Hallo Jo,

danke für deine positive Rückmeldung. Die Geschichte basiert auf einer eigenen Kindheitsbegebenheit, dass ich nämlich tatsächlich meiner Mutter vorgeschlagen habe, im Bett Strümpfe anzuziehen, um die Füße nicht waschen zu müssen. Und ich finde immer noch, dass das eine gute Idee war ....

Liebe Grüße

Andrea

 

Hallo Andrea,
auch ich finde deine Geschichte sehr nett, vor allem, da mir dein flüssiger Schreinstil gefällt. Was meinen Lesefluss allerdings beeinträchtigt hat, ist die Gliederung des Textes – er hätte ein paar mehr Zeilenumbrüche verdient (habe dir dazu eine PM geschickt).
Außer einem Komma zuviel bei:

Jonas war nahe dran aufzugeben, aber noch …

Ist mir kein ‚technischer’ Fehler aufgefallen.

Lieben Gruß

Jochen

 

Danke, Jochen,

dass du dich so intensiv mit der "technischen" Gestaltung meiner Geschichte beschäftigt hast. Bisher habe ich mich (auch wenn ich die Kg anderer "bewerte") vor allem um den Stil gekümmert (ein Dankeschön auch dafür, dass du da nichts zu bemängeln hast :D ).

Deinen Rechtschreib- bzw. Komma-Hinweis habe ich schon verbessert. Mit dem Zeilenumbruch bin ich etwas verunsichert. Ich habe, als ich das erste Mal eine Geschichte von mir durch jemand fachlich Geschulten durchlesen ließ (nicht hier auf kg.de) den Hinweis bekommen, dass ich nicht so viele Zeilenumbrüche und Absätze machen sollte, weil das den Lesefluß unterbricht. Gibt´s da möglicherweise einen "Meinungsstreit" ?

Liebe Grüße

Andrea

 

Hallo Andrea,
zunächst muss ich feststellen, dass ich, was diese Art des Schreibens anbelangt, absolut nicht fachlich geschult bin – war nur eine Zeitlang journalistisch tätig - schreibe auch erst seit ein paar Monaten Kurzgeschichten. Was ich hier von mir gebe, entspringt lediglich meinem subjektiven Gefühl.
Wenn du dich ein wenig durch die Kritiken hier auf Kg.de liest, wirst du immer wieder auf das Thema Absätze stoßen. Auch ich bin nicht dafür einen Text unnötig durch Absätze zu zerhacken. Gerade eine wörtliche Rede aber, die ja einen Einschnitt darstellt, sollte auch optisch eben durch einen Zeilenumbruch gekennzeichnet sein, meine ich. Haben wir es mit einem Dialog zu tun, hilft der Umbruch zudem die einzelnen Beteiligten sofort zu unterscheiden.
Vielleicht wäre das ja ein Thema, das einmal generell abgehandelt werden könnte.

Lieben Gruß

Jochen

 

Hallo Andrea!

Nette Idee, flotte und gute Umsetzung - nur die Pointe. Die ist zwar nett, aber eben nicht mehr in meinen Augen. Ich hatte etwas mehr erwartet ...
Nichts destotrotz eine harmlose kurze Geschichte für zwischendurch.
Achaj - hast Du selbst Kinder? Und: dürfen die das echt? :D

liebe Grüße
Anne

 

Hallo Andrea,

auch ich finde, dass Du eine recht nette, kleine Episode aus dem Leben eines Kindes flüssig beschrieben hast. Das Ganze las sich leicht und locker.

Allzu spannend, aufregend oder fesselnd fand ich Deinen Text allerdings nicht und auch die Pointe war für mich vorhersehbar - wahrscheinlich, weil meine Söhne mir früher denselben Vorschlag gemacht haben, wie Jonas seiner Mutter.

Was die Zeilenumbrüche bei der wörtlichen Rede angeht, so schließe ich mich Jadro an. Auch ich finde, dass der Text sich dann flüssiger lesen würde. Ob es da feste Regeln gibt, weiß ich allerdings nicht.

Am Ende der wörtlichen Rede hast Du durchgängig erst die Anführungsstriche und dann den Punkt gesetzt; ich glaube, es müsste genau umgekehrt gehandhabt werden.

Und dann ist mir noch ein kleiner Grammatikfehler aufgefallen:
"nachdem du deine kleine Füßchen" --> kleinen

Liebe Grüße
Barbara

 

Hallo Anne, hallo Barbara,

ihr habt sicher recht, dass die Geschichte nicht allzu anspruchsvoll ist; ich habe sie Pfingsten (in der Sonne sitzend) relativ schnell "runtergeschrieben". Nehmt sie als das, was es ist: eine kurze Zwischendurch-Geschichte.

Das fehlende "n" habe ich gleich hinzugefügt (da kann man eine Geschichte noch so oft durchlesen und übersieht doch immer wieder Rechtschreib- oder Grammatikfehler). Wenn der Satz mit wörtlicher Rede endet, dachte ich immer, dass erst die Anführungszeichen kommen und dann der Punkt; das habe ich bisher immer so gemacht. Eben habe ich aber mal in den Duden geschaut, und du hast recht, Barbara! Ändere ich also auch noch ab. Danke für den Hinweis; man lernt doch immer wieder dazu :teach: .

Und, Anne, meine Kinder dürfen natürlich mit schmutzigen Füßen und Socken ins Bett gehen..... Quatsch, ich habe keine eigenen Kinder, und wenn ich welche hätte, würde mir zwar auch kein Argument dagegen einfallen, aber kraft meiner mütterlichen Autorität müssten die abends doch die Füße waschen :D .

Liebe Grüße

Andrea

 

Deine Geschichte war gut aber was haben die Sommersprossen und das Übergewicht in der Schule mit waschen zu tun nichts oder? :confused: Aber sonst kann ich nur sagen :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: !!!!!!!!Tschüss deine Jacqi

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich finde die Geschichte lustig und gut. :D
Vor allem der Junge hat mich überzeugt, aber vermutlich sind alle kleinen Kinder so pfiffig. :confused: Auch die Mutter finde ich sehr gut dargestellt und realitätsnah.
Auf jeden Fall gelungen :thumbsup: :thumbsup:
MfG Leana

 

Hallo Leana,

und noch ein Lob von dir. Das baut einen ja richtig auf :bounce: .

Liebe Grüße

Andrea

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom