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Was ist schon Liebe im Zeitalter des Weltkriegs gegen den Terror?

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12.04.2002
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Was ist schon Liebe im Zeitalter des Weltkriegs gegen den Terror?

(Ein Alptraum)

Ein Herzen ist in der Welt. Mütter, die ihre Kinder lieben, die fühlen das, und deshalb herzen sie heute ihre Kinder tausend Mal an jedem Tag. Doch was ist schon Liebe? Und nicht alle Kinder kennen sie. Manchen Kindern kam die Mutter ja schon beim eigenen Geburtsfest als so genannter Kollateralschaden eines ohne UN-Mandat geführten Krieges abhanden. Und wer kann schon die Liebe verstehen, wenn sie dir deinen Vater vor deinen Augen wegschnappen – zum Verhör, von dem er nicht mehr wiederkommt?

Ist Liebe dann der Sprengstoffgürtel um deinen Hungerbauch? Kann die Selbstzerfetzung, geboren in der Verzweiflung am Leben, in einem mit Kindern eines fremden und so sehr gehassten Volkes voll gepferchtem Bus denn Liebe sein? Liebe ich so meinen zu Tode gefolterten Vater? Liebe ich so meine Mutter, die nun Witwe und dann ohne mich noch viel, viel einsamer ist? Liebe ich so meinen getöteten Bruder? Liebe ich so meine vom Feind vergewaltigte und nun vom Irrsinn besessene Schwester?

Mein Bruder wurde ja, als er einkaufen ging, von einer einfach auf ein Wohnhaus abgefeuerten Rakete des anderen Volkes zerfetzt. Unliebsamer Kollateralschaden einer notwendigen Verteidigungshandlung, doch Worte des Beileids kamen bis heute nicht bei mir an. Ich hätte sie wohl auch nicht verstanden.

Meine ältere Schwester wurde vor meiner Nase verschleppt. Die Russen haben sie einfach in ein Auto gezerrt. Sie hat dabei so fürchterlich geschrieen, dass ich mir meine Hosen voll gemacht habe. Ich konnte ihr nicht helfen. Sie haben mir einen Gewehrlauf eisenhart in die Brust gerammt, so dass ich auf die Nase gefallen bin. Rippenprellung. Ich konnte dann tagelang nicht richtig atmen.

Ich habe gehört, sie tanzt nun, abgefüllt mit willig machenden Drogen, nackt auf einem Tisch vor besoffenen, grölenden Soldaten herum, in einem geheimen Soldatenpuff auf der anderen Seite von Grosny. Man erzählt, sie macht für einen hohen Offizier für mindestens zwanzig bezahlende Soldaten pro Tag die Beine breit. Er besitzt angeblich noch vier andere entführte Mädchen aus meinem Dorf und verdient sich eine goldene Nase dabei. Und ich weiß: diese Soldaten lachen, wenn sie sagen: „Gehen wir doch Liebe machen!“

Ich habe meinen Bruder so sehr geliebt. Meine ältere Schwester war Alles für mich. Ich war öfter in ihren Armen „zu Hause“, als meine Mutter mich je geherzt hat, und das war auch nicht gerade eine Seltenheit. Doch meine Schwester hat immer auf mich aufgepasst. Sie war immer da, wenn ich sie brauchte. Ich habe in ihren Armen nicht nur geweint, wenn ich mir einmal wehgetan hatte. Wie oft haben wir doch gemeinsam so herzhaft gelacht, dass uns nachher die Wangenmuskeln schmerzten?

Ich bin heute Mann! Ich bin Bruder! Ich bin Sohn! Für immer! Und ich liebe!

Doch, bitte, wer kann mir sagen: Wo hört diese meine Liebe auf? Hat sie denn irgendwo aufzuhören? Hört meine Liebe dort auf, wo andere Menschen an ihr sterben? Oder fängt sie gar erst dort an? Ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung mehr.

Ich werde morgen sterben, dabei bin ich doch noch keine sechzehn Jahre alt. Ich werde morgen gegen sechs Uhr früh geweckt, werde meine Morgentoilette machen und mich dann auf meinen kleinen Gebetsteppich knien und nach Mekka beten. Dann wird mir das letzte Frühstück serviert. Ich durfte mir Alles, wirklich Alles wünschen. Ich werde morgen das erste und einzige Mal wie die Giaurs in Amerika frühstücken: Breakfast mit Ham and Eggs, eine Riesenportion Freedom Fries, so wie die Pommes jetzt dort heißen, dazu gegrillte Tomatenscheiben und eine Schüssel Bohnen in Tomatensauce sind angesagt. Und ein dicker Kakao, ganz süß, so wie ich ihn so sehr liebe und so selten genießen durfte.

Dabei ist einem gläubigen Moslem, wie mir, ja Schweinefleisch verboten. Ich habe eigentlich auch nur einen bösen Spaß gemacht und gemeint, wenn ich schon Giaurs töte, dann sollte ich wenigstens einmal wie so einer essen dürfen, damit ich auch weiß, wen ich da töte. Der Iman hat nicht einmal mit der Wimper gezuckt und gesagt: „Einer, dem das Paradies bevorsteht, kann keine Sünde mehr begehen. Einmal essen und fühlen, wie ein Giaur, und sie dann töten. Kein Problem.“

Das Schweinefleisch war jedoch fast nicht aufzutreiben. Ein Bekannter, der Kellner ist in einem Hotel für Besucher aus dem Westen, hat dann ein paar dicke Schinken- und Speckstreifen aus der Küche mitgehen lassen. Wird mich dieses American Breakfast allwissend und so glücklich machen? Werde ich morgen früh wissen, was Liebe ist?

Und dann binden sie mir den Sprengstoff mit dem Sprengkasten um den Bauch, an dem ich nicht ankommen darf, ehe ich in den Bus eingestiegen bin, beziehungsweise ehe sie mich erwischen, wenn es blöd zugehen sollte.

Und dann: BUMM! Nur ein Bumm! Hört dann die Liebe auf? Oder fängt sie gar erst an, wie sie mir gesagt haben? Etwa gar im Paradies? Steht dort etwa gar mein Bruder am Eingang und hält mir seine mich liebenden Arme zum Empfang entgegen, umringt von unseren geliebten und so sehr vermissten Schwestern und Brüdern, die auch im Krieg gefallen sind? Oder gehe ich gar ein ins Nichts für gar Nichts? Na, das will ich lieber gar nicht wissen.

Liebe! Liebe! Liebe??? Glücklich sind heute wieder einmal die, die sich nicht entscheiden müssen. Doch wer weiß das heute schon im Angesicht der Satansfratze, die da Weltkrieg gegen den Terror heißt, der nun immer mehr und immer mehr entartet? Nur die Dummen von Heute vermeinen, sie könnten das. Denn es kann schon morgen sein und der Terror kommt zu dir und frisst dir deine geliebte Schwester von der Seite!

Was ist schon Liebe im Zeitalter eines von einem dummen Weltpolizisten erklärten Weltkriegs gegen den Terror? Ich habe noch vier Brüder! Ich weiß es wirklich nicht. Und zwei Schwestern habe ich auch noch. Und meine ältere Schwester konnte endlich irgendwie aus dem Soldatenpuff flüchten. Sie meinte: nur der gerechte Tod als „Schwarze Witwe“ hätte irgendwie noch irgendeinen Sinn für sie.

Ist so ein Tod nicht die Flucht in Liebe? Oh Gott, auch dies weiß ich wirklich nicht, doch meine Schwester meinte ganz, ganz ernst: „Ich flüchte!“ Als geschändete Frau hätte sie auf Erden keine Zukunft mehr. Nur das Paradies stünde noch für sie offen.

Und dann war ich auf einmal auch der große Bruder von einem der Kinder in der Schule von Beslan, Nord-Ossetien. Und auch der große Bruder von einem der Kinder im Bus in Tel Aviv. Und dann war ich Soldat. Ich war so voller Hass und habe einfach in die Menge der mit Steinen werfenden Palästinenserkinder wild hinein gefeuert. Und ich habe ein unschuldiges Mädchen aus einem Dorf in Tschetschenien entführt und sie bestraft.

Ich war Alles auf einmal, voll von Angst und so voller Hass. Ich war nur noch ein kleines Häufchen schmerzende Angst und schmerzender Hass. Hass! Hass! Und so viel Angst war da. So viel Angst! Und dann kam ich beim Druckknopf des Sprengkastens an: Bumm!

Ich liege angeschmiegt an Danaes so unbeschreiblich weicher und so warmer Seite. Ich bin gerade aufgewacht. Ich habe geträumt. Ich bin schweißnass. Ich bin in meinem Alptraum als kleiner Junge als Todeskandidat zwischen Palästina und Tschetschenien so hilflos hin und her gesprungen. Ich war so voller Schmerz. Ich habe wirklich gedacht, ich hätte Vater, Mutter, Bruder und Schwester verloren, die ich doch so sehr liebte. Ich war Alles in Einem und so voller Angst und Hass.

In mir war dann Alles wie abgestorben. In mir war Alles so tot, so seelenleer. Ein einziges Grauen hat mich dann im Bus zerrissen und mich mit einem wilden Herzklopfen aus meinem Schlaf gerissen. Bumm! Und dann fühlte ich so Muskel für Muskel Danae an meiner Seite liegen. Ich habe mich zuerst gar nicht ausgekannt. Mann o Mann, war ich da auf einmal glücklich und zufrieden. Doch ich hatte irgendwie auch eine Heidenangst, ich würde eines Tages meine Danae verlieren.

Ich weiß: ich liebe! Doch was heute Liebe ist – im Zeitalter des Weltkriegs gegen den Terror, das weiß ich, der buji aus kg.de noch immer nicht. Nur Eines weiß ich mit absoluter Sicherheit: irgendein Leser, irgendeine Leserin wird sicherlich wieder der Ansicht sein: „Ich habe es ja gewusst: der buji, der kann keine schönen Geschichten schreiben. Echt, ich verstehe mich ja selber nicht. Ich habe den Dodel ja eh schon x Mal auf meine Ignore-List gesetzt. Ich verstehe echt nicht, wieso ich den Dodel doch immer und immer wieder lese? Schon wieder eine seiner doofen Geschichten.“

Also wenn das nicht auch eine Art von Liebe ist? Na ja, damit muss ich, der buji, halt leben. Liebe eben, …. Liebe im Zeitalter eines für die ganze Welt unverständlichen Weltkriegs gegen den Terror. Selbst das Volk von Big Brother versteht ihn ja nicht. Doch es versteht: Big Brother muss nun das fremde und so billige Öl für die Aufrechterhaltung des eigenen Wohlstands sichern, und das auf Teufel komm raus um jeden Preis. Da darf dann schon ein bisschen gestorben werden. Auch das eine Art von Liebe? Große Bruderliebe eben! „Love&Peace“ ist tot! Es lebe die Alles umfassende Sicherheit!

What’s love? „God love America!“ Schön, wie das Big Brother Number One so gerne als Einleitung seiner Volksansprachen sagt? Eine Art von Liebe eben.

Liebe! Liebe! Liebe? Was ist das schon? Liebe? Ich habe mich dann in meine schlafende Miss Di hinein gekuschelt und ein wenig nachgedacht. Es kam Nichts dabei heraus. Ich wusste es einfach nicht und so bin ich dann gegen drei Uhr früh aufgestanden, habe erstmals eingeheizt, weil mir so kalt war, habe gedacht, der Herbst lässt schön grüßen, und habe dann bis gegen sieben Uhr diese beschissen schlechte Geschichte über meinen Alptraum und sein Drum-Herum geschrieben.

Da ist dann Danae aufgestanden. Sie hat Nichts gesagt, mir nur ein Küsschen auf die Stirn gegeben. Sie hat nur kurz auf den Bildschirm geschaut, hat gegrinst und ist dann ins Bad abgerauscht. Ich habe für uns das Frühstück zubereitet. American Breakfast, wie in meinem Traum, während sie ihre Morgentoilette gemacht hat. Ich habe sie dabei lustig singen gehört.

Sie war dann sehr erstaunt. American Breakfast? Sie liebt es genau so, wie ich. Nur auf die weißen Bohnen in Tomatensauce mussten wir verzichten. Keine Dose im Haus. Und es gab Kaffee statt Kakao. Meist geht Frühstück bei uns ja einfacher und schneller. Ein Butterbrot mit Mamas selbst gemachter Marillenmarmelade tut es auch. Besseres gibt es nicht.

Ich habe ihr beim Frühstück die Geschichte meines Alptraums erzählt. Sie hat mich dann beim Abschied ganz, ganz fest festgehalten, schwer gedrückt und gemeint: „Ich liebe dich!“ Dann ist sie in die Arbeit abgezischt. Wegen meiner langen Geschichte war sie schon ein wenig spät dran. Und ich ging wieder ins Bett. Kurz vor dem Einschlafen wusste ich dann wieder wenigstens ein Bisschen, WAS LIEBE IST!

Ich liebe Danae. Doch das hilft den Kindern im Weltkrieg gegen den Terror Nichts. Ich weiß mit absoluter Sicherheit: diese Kinder haben kein bisschen Ahnung, was Liebe ist. Ich war ja heute Nacht, wenn auch nur in einem Alp, eines von ihnen.

© Copyright by Lothar Krist (23.9.2004 von 03.10 – 06.50 Uhr zu Hause am PC)

 

Friedvolle Grüße

So, wie ich das sehe, wird diese Geschichte zwei Arten von Kritiken ernten:

1. Lob. Der buji hat erkannt, worum es in der Weltpolitik geht, wer die Leidtragenden sind, und woran es vielen mangelt! Das er davon Alpträume bekommt, zeigt seine Menschlichkeit.

2. Verriß. Damit hat der buji die Spitze der Selbstbeweihreucherung erreicht! Das er ein aktuelles Thema zur Selbstdarstellung mißbraucht, ist ebenso abstoßend wie typisch.

Wenngleich ich keine der beiden Postionen absolut vertreten würde, muß ich doch zugeben, der zweiten zuzuneigen. Allerdings werfe ich Dir bei meinem Veriss weniger Selbstdarstellung als Mangel einer Handlung vor. Alles, was Du tust, ist Krisenherde der Welt aufzuzeigen, auf Ungerechtigkeiten hinzuweisen, doch eine Geschichte erzählst Du nicht.

Was bleibt, ist der Versuch einer politischen Aussage, die ob ihrer Darstellung wieder die Gemüter erhitzen wird. Möglicherweise ergeht es dieser Geschichte wie "Vergewaltigung": Inhalt und Autor heiß diskutiert, die Geschichte selber wird jedoch vergessen.

Wenn Du tatsächlich auf die Gräul des Krieges gegen den Terror hinweisen willst, solltest Du es mit einer gut recherchierten und geschriebenen Geschichte versuchen, bei der die Leser sich auf die Protagnisten konzentrieren können. Mit diesem Machwerk wird Dir das ganz sicher nicht gelingen.

Kane

 

Hallo buij
Annerkennung dafür, so ein aktuelles Thema anzupacken. Den sehr dezidierten Ausführungen des Bruders Kane möchte ich mich aber im Großen und Ganzen anschließen.

Sag mal, die brave Danea geht zur Arbeit und Du huschst dann wieder ins Bett? Alptraum ist kein Grund, krank zu feiern?

Aber Spaß beiseite:
Die aufgeworfene Tragik, dass Frauen und Männer in einem sehr jungen Alter mit Sprengstoff sich so einfach in die Luft sprengen, regt zum Nachdenken an und ist sicher mehr als eine Kurzgeschichte wert. Für diese Thematik gehört schon ein großes Insider Wissen dazu. Wir haben dieses weit ab vom Schuss wohl alle nicht.

Noch viele schaffensreiche Stunden wünschend,
grüsst vialata

 

Hi Kane!

Ich denke schon, dass es eine Geschichte ist. Es ist die Geschichte meines Alptraums, den ich ja tatsächlich hatte, wahrscheinlich deshalb, weil ich mich zu viel mit diesem Thema befasse. Ihr überseht bei mir immer, dass ich in die Geschichten sehr oft meine eigene und mit der Handlung meist verknüpfte Gefühlswelt einbringe. Ich schreibe ja meist "live" in einer Bar, die Geschichten fallen mir daher meist im wahrsten Sinn vor die Füße. Ich bin also Teil der Handlung und das will ich auch so.

Hi vialata!

Ja, du hast Recht, wir alle haben dieses Insider-Wissen nicht. Deshalb schreibe ich ja auch keine Insider-Geschichten darüber, aber ich werde doch wohl eine Geschichte über meinen Alptraum schreiben dürfen. Dabei kommt es dann ja nicht darauf an, ob der mit der Realität auch nur annähernd übereinstimmt, oder? Deshalb habe ich ja extra "Ein Alptraum" in Klammer unter den Titel gesetzt. Und ich denke auch, dass diese Selbstmordattentäter ziemliche Angst haben und Wut und Hass wird wohl auch ihr Tun bestimmen. Da gibt es ja so eine Doku darüber, die vor einiger Zeit im TV gezeigt wurde, in der auch diese Kandidaten selbst zu Wort kommen, insb solche, deren Anschlag gescheitert ist, die also überlebt haben.

Und bei mir ist das mit den Träumen ja so eine Sache. Zum Glück komme ich mit wenig Schlaf aus. Und es ist heute auch schon besser, als in früheren Zeiten, doch manchmal wird es echt eng. Da brauche ich dann oft ein paar Minuten, bis ich weiß, wer ich überhaupt bin.

Na ja, Schicksal, lg
buji

 

Gespaltene Meinung

Hallo Buji

Zuerst möchte ich mich voll und ganz auf die Geschichte in ihrem Schreibstil konzentrieren:
Allzu viel habe ich von dir noch nicht gelesen. Doch die Atmosphären deiner Geschichten waren schon besser. Das soll nicht heissen, sie ist schlecht. Nein, das soll heissen, ich glaube, dir fehlt es ein wenig an Inspiration. Dein Talent ist noch nicht verflossen, keineswegs, aber mir scheint, als hättest du diese Geschichte einfach nur so per Tastatur in den Rechner gerattert... und falls die Selbstdarstellung und deren Handlung tatsächlich der Wahrheit entsprechen, dann habe ich damit wohl auch Recht; nimm dir das nächste Mal doch ein bisschen mehr Zeit, dann kann ich wieder voller Genuss einer deiner düsteren, bösen Stories lesen.

Zur politischen Aussage: Nun, ich muss gestehen, dass ich mich mit Politik wenig befasse, eher mit der Seele unserer Gesellschaft, an der ich ja insgeheim gerne Kritik aussübe. Ich weiss nicht, ob ein Traum ausreichend genug ist, um über dieses Thema gleich zu schreiben. Zwar erscheint mir die Aussage dieses Kg logisch, wirkt sie jedoch auch sehr oberflächlich auf mich. Ständig dieses familiärische Gequatsche, als wäre das alles im Leben - selbst im Ostblock. Mein Arbeitskollege und ich reden oft über diese Thematik. Er kann darüber reden, weil er unglaublich viel darüber weiss, weil sein Vater selbst schon politisch verfolgt wurde und weil er schlussendlich aus einem ähnlichen Volke stammt. Versteh mich nicht falsch, aber mir kommt es so vor, als hättest du einfach zu schnell gehandelt, als hättest du nach deinen Gefühlen nach diesem Alptraum gehandelt. Schreiben bedeute wohl sich von Emotionen frei zu machen, jedoch nicht sie niederzuschreiben; man muss sachlich bleiben und mit Fakten arbeiten.

Zur Selbstdarstellung: Gewagt, gewagt. Vielleicht musste es einmal gewagt werden - einfach so, damit man sich irgendwann an ein Beispiel klammern kann. Ob es klug war, das zu tun, daran zweifle ich. Besonders bei folgendem Abschnitt, kann ich mir gut vorstellen, dass du mit Wut geschrieben hast:
Ich weiß: ich liebe! Doch was heute Liebe ist – im Zeitalter des Weltkriegs gegen den Terror, das weiß ich, der buji aus kg.de noch immer nicht. Nur Eines weiß ich mit absoluter Sicherheit: irgendein Leser, irgendeine Leserin wird sicherlich wieder der Ansicht sein: „Ich habe es ja gewusst: der buji, der kann keine schönen Geschichten schreiben. Echt, ich verstehe mich ja selber nicht. Ich habe den Dodel ja eh schon x Mal auf meine Ignore-List gesetzt. Ich verstehe echt nicht, wieso ich den Dodel doch immer und immer wieder lese? Schon wieder eine seiner doofen Geschichten.“
Es ist einfach zu offensichtlich. Ich halte, um ehrlich zu sein - und das sollte doch erlaubt sein (?) - grosse Stücke auf dich, weil du wagst, wovor andere an deiner Stelle zurückschrecken. Trotzdem solltest du dich beherrschen. Selbstdarstellung okay, aber nicht in diesem aggressiven Sinne.

Was ich zum Schluss also sagen möchte, ist, kehre zu deinem alten Story-Stil zurück. (Stadt der Dunkelheit finde ich heute noch genial)

... ach und ja, bevor ich es noch vergesse: Danae ist ein brutal schöner Name. existiert sie wirklich?

Gruss,
Clyan

 
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Göttin Danae

Hi Clyan!

Du hast es erfasst: ich habe die Geschichte heruntergerattert. Ich weiß. Ihr fehlt wahrscheinlich die Arbeit mit dem Kuli zuvor in einem Lokal. Aber ich denke, ich werde sie trotzdem ziemlich so lassen. Natürlich wird sie sich mit der Zeit verändern. Und ich werde die von dir zitierte Stelle mit der Selbstdarstellung entfernen, die gibt es in den anderen Lit-Foren auch nicht. Aber das gehört einfach dazu. Das zählt zu den neuen Dingen, die das WWW für uns mitgebracht hat. Sie fördern das Menschliche, das Schwache in uns zu Tage. Eines Tages wird man sagen: aber ein empfindlicher und ein wenig bösartiger Hurensohn war er auch. Bin ich ja auch, das hält mich am Werken.

Aber noch einmal zurück zur Verbesserbarkeit von Geschichten: heute schreibst du Nachts eine Geschichte und stellst sie in der Früh ins Web. Diese Geschichte hat natürlich noch Fehler. Ein alter Autor hatte ein paar Jahre Zeit bis zur Veröffentlichung des Buches. Er konnte Geschichten auch wieder entschärfen und sie auf die Masse seiner Klientel zurecht schreiben. Und so (feige) klingen die meisten Autoren ja auch. Deshalb steh ich auf die faulen Hunde, die besoffenen Banditen, wie Bukowski, Hemmingway, da fühlt man noch die Wut, die Intensität der Straße, usw., und die schwachen Stellen stören mich nicht. Wer das Gesamtwerk von Bukowski kennt, der weiß, da ist ein Haufen Schrott dabei, überhaupt aus der Zeit, als er schon berühmt war.

Und das Geile und so Neue am Heute ist ja, dass du als LeserIn das „Erwachsen-Werden“ einer Geschichte, eines ganzen Buches direkt miterleben kannst. Aber dies wird wohl von den LeserInnen erst dann verstanden werden, wenn es ihnen einmal von einem wichtigen Kritiker erklärt wurde. Ich denke, das wird nun bald sein. Ich bin schon neugierig, wann zB ein junger Maler endlich diese neue Chance begreift. Er könnte eine Web-Kamera in seinem Atelier aufstellen und sich beim Malen filmen. Ich habe ein paar Maler als Freunde. Ich liege oft in ihren Ateliers herum und schaue ihnen bei der Arbeit zu, unterhalte mich dabei mit den Modellen oder schreibe an einer Geschichte. Ist irre geil. Man muss ja als Surfer nicht die ganze Zeit zuschauen, aber man kann immer wieder ins Atelier rein schauen, wie sich das Bild weiter entwickelt hat, usw. Und der Maler bekommt ja auch Besuch, da tut sich ja dauernd was. Natürlich hat dies Alles einen extrovertierten Charakter und könnte auch entarten. Aber auch das gehört zum Leben und erst recht zur Kunst.

Aber zu dieser Geschichte: ich weiß, sie könnte besser sein, andererseits denke ich aber, dass sie so genau richtig ist. Sie wird ins Gesamtwerk passen. Sie ist heute eine von über 700 Kurzgeschichten, über 1300 Gedichten. Das ist doch schon eine geile Zahl, oder? Dazu 6 Romane, 2 Theaterstücke, und mein Hauptwerk "Das Manifest des Realismus" hat bis dato gut 1600 Seiten, es wird in 3 Bänden erscheinen. In diesem philosophischen Schmöker für die kleinen Leute geht es um alle möglichen gesellschaftlichen Probleme und darum, wie die Menschheit endlich von ihren Gutmenschen-Philosophien für Idealbilder vom Mensch-Sein wegkommt. Es ist ja in Wahrheit so, dass nicht einmal die Erdenker dieser Traumwelten sich an ihre eigenen Regeln gehalten haben, bis auf Jesus vielleicht, und von dem haben wir mit Sicherheit auch ein falsches Geschichtsbild. Sieh dir nur diese "dummen" und ach Gott so armen Katholischen Priester an, denen wird das Zölibat auch immer wieder zum Verhängnis, ja, es ist sogar so, dass viele Homosexuelle und Pädophile sich für dieses Priester-Sein interessieren, weil sie da für ihre Neigungen einen fruchtbaren Boden vorfinden. Da hält sich außer den alten Deppen, die nicht mehr können, ja auch kaum einer an sein Zölibat.

Hihi, Zölibat. Und da sind wir jetzt bei Danae. Ich hätte nie gedacht, dass ich dieses Spiel so lange spielen kann. Du weißt ja vielleicht, ich habe es ja schon oft gesagt: ich spiele viele Spiele hier im Web. Danae ist, nein, war eines davon, denn du, mein Freund aus dem Web, sollst der Grund sein, dass ich es endlich beende. Dieses Spielchen war so eine Art Parodie auf das Chatten. Du chattest monatelang mit einer Fremden, denkst, sie wäre eine Prinzessin, sie hat dir sogar ein Jpeg-Bild von ihr geschickt, hihi, und da sieht sie aus, wie Sharon Stone, und dann triffst du dich doch einmal mit ihr, weil du sicher bist, das ist die Frau deines Lebens, und dann trifft dich der Schlag. Ein halbes Jahr umsonst geträumt. Und, hihi, du bist ja auch nicht der Prinz, als der du dich dargestellt hast.

Ich warte jetzt seit ein paar Jahren darauf, dass mich Jemand aufdeckt, und zwar auf die böse Art von: „ha, Lothar, diese Danae gibt es ja gar nicht an deiner Seite. Du bist ja ein einsamer, alter Hund.“ Aus diesem Grund habe ich sogar einige Geschichten und auch Gedichte über mein Zölibat geschrieben, welche ich dann als Antwort veröffentlichen wollte. Ich habe immer befürchtet, dass es Jemand aus dem Smaragd sein wird, denn die kennen ja die ganze Geschichte. Wir reden oft darüber. Aber es sind anscheinend Alles wirklich gute und auch viele Freunde, die zu mir stehen. Ich habe sie immer wieder ersucht, sich nicht in meine Foren einzumischen, und ich denke, sie haben sich Alle daran gehalten. Sie haben sich zwar immer wieder mit mir amüsiert, wenn es in einem meiner Foren heiß zugegangen ist, aber sie haben brav geschwiegen. Manch Einem, manch Einer hat es zwar immer wieder in den Fingern gejuckt, mir zu „helfen“, aber sie waren „brav“.

Ehrlich, ich hätte mir nie gedacht, dass ich dieses Spiel so lange würde spielen können, ohne dass mich Jemand verrät. Aber ich bin ja schon ein älterer Herr, bin dort im Smaragd wohl so was wie ein geliebtes Inventar. Ich stehe an der Bar, schreibe meine Geschichten. Ich höre auch gerne zu, wenn man mir eine Geschichte aus dem Leben erzählt, bin für manche wohl so was, wie ein Psychiater, für manche kleine und vom Leben so sehr bestrafte Mädchen wohl so eine Art „Vater“. Ich tu Niemandem Etwas, ich habe auch schon manchen Streit geschlichtet und wenn Einer mal rabiat wird, dann helfe ich mit, ihn zu bändigen und schau dabei aber auch, dass man ihm nicht allzu sehr weh tut. Ich passe auch schon mal auf die Bar auf, wenn ein Kellner, eine Kellnerin schnell wo hin muss. Ab und an trage ich auch ein Fass Bier aus dem Keller herauf und schließe es an, usw. Und so habe ich mir dieses Schweigen wohl auch verdient, noch dazu, wo ich ja selber über 20 Jahre lang als Dichter schweigen musste. Ich denke, dass dies herrlich zusammenpasst.

Aber dass es so lange gut geht, wow, das ist ein Wunder, hihi. Ja, diese Danae gibt es schon, aber nicht so, wie die meisten LeserInnen glauben. Es handelt sich um Götten Danae, unsere Mutter Erde. Du weißt ja, dass viele große Künstler ihr manche Werke gewidmet haben. Insbesondere die Maler (Klimt, Rembrandt, Tizian, usw) haben wunderschöne Bilder über sie gemalt (siehe meine Seite
http://mitglied.lycos.de/LotharKrist6/leben/danaide.htm )

Und in meinen Geschichten geht es ja um sie. Du weißt, wie sehr heute Mutter Erde unter der Vergewaltigung durch uns Menschen leidet, und da habe ich mir 1999, als ich mich in die ersten Literatur-Foren eingeschaltet habe, gedacht, warum schreibst du nicht deine Geschichten auch immer wieder in einer Art von Liebesgeschichte an Götten Danae, warum nimmst du sie nicht wie deine Frau in dein Internet-Geschichten-Leben auf? Und pingo, geil, Danae hat sogar E-Mails bekommen. Ihr wurden schöne Grüße ausgerichtet, wenn mir Jemand geschrieben hat. Die ist im Internet wahrscheinlich weitaus beliebter, als ich alter und oft so bösartig erscheinender Depp, hihi.

Ich weiß, dass dies auch ein ein wenig böses Spiel war. Dafür möchte ich mich hiermit bei Jenen entschuldigen, die sich da mehr eingelassen haben. Bei Jenen, die das sehr intensiv per Mail gemacht haben, habe ich mich ja schon vor einiger Zeit entschuldigt, damals, als ich die obige Seite in meiner Homepage veröffentlicht habe (2.4.2003), und sie scheinen es verstanden zu haben, denn auch sie haben dann weiter geschwiegen.

Ne, also diese Danae als Frau an meiner Seite gibt es nicht. Aber sie hat oft Merkmale von Mädchen und Frauen aus dem Smaragd. Alle Kellnerinnen haben zB ihre Spuren in Danae hinterlassen, und die sind stolz darauf. Eva hat mich zu meinem neuen Buch „Adam und Eva“ inspiriert. Beate und ihre 3 Muttermale auf der Brust. Sie hatte einmal die Haare in Rastalocken geflochten, siehe Rastahaarvibrationen und einige andere Geschichten mehr. Toutou kommt ebenfalls in einigen Geschichten vor, u.a. „Am Arsch der Zeit“. Dann Karin, die beiden südamerikanischen Claudias, und einige andere auch noch.

(Über Toutou habe ich sogar so nebenbei ein Buch geschrieben, das ich aber heute noch nicht veröffentlichen kann, weil es noch nicht richtig verstanden wird und es passte zur Zeit auch nicht in mein Programm, insb auch deshalb, weil es mein Danae-Spiel gestört hätte. Ich erzähle dort eine Liebesgeschichte in einer bösen, von Big Brother beherrschten Zukunft. Alle Fremden werden wieder einmal verfolgt, ausgewiesen, wegen der „Schläfer“. Ein Autor liebt ein schwarzes Mädchen. Es ist so eine Art Liebesgeschichte, wie damals zur Nazi-Zeit zwischen einem Arier und einer Jüdin. In diesem Buch heißt sie aber Niggger, gleich mit 3 G. Das Mädchen in diesem Buch nennt sich selbst so, weil sie die europ. Gutmenschen weniger leiden kann, wie die Nazis. Niger, Neger ist ja ein wunderschönes Wort, es kommt vom Niger, „Großer Fluss“. Und weil sie so heißt, ergeben sich natürlich viele Missverständnisse: „Hey, Niggger, bring uns 3 Tequila!“ Sie ist ja auch im Roman eine Kellnerin. Hihi. Man kann sich vorstellen, dass da manche Gutfrau überkocht, die das hört und nicht weiß, dass Niggger Niggger heißt, hahahaha. Ich schreibe in diesem Buch dieses Wort wieder „schön“, wie auch einige andere Worte, die wir nicht mögen (Ehre, Treue, Volksvermögen, usw). Man kann nicht etwas Böses aus der Welt schaffen, indem man ein Wort verbietet (oder gar ganze Tabus erschafft), so idiotisch können nur verträumte Gutmenschen denken.)

Ne, Danae gibt es nicht. Ich lebe seit dem WTC im Zölibat. Natürlich habe ich es ab und zu gebrochen, wie jeder brave kath. Priester das ja ab und an auch tut. Und es hängt mir schon zum Hals heraus, das darfst du mir glauben, ich liebe ja die Frauen. Ich kann daher diese Priester verstehen. Ich werde es also demnächst beenden. Ich habe ja kein Gelübde geschworen, ich wollte nur sehen, ob es meiner Schreibe, meiner Sprache gut tut. Und verdammt! Es tut verdammt gut! Ich hatte in dieser Zeit den geilsten Output meines Lebens. Und meine Liebesgedichte an Göttin Danae, die man aber auch als Frau sehen kann, übertreffen Alles, was ich jemals zuvor als Liebesgedicht zustande gebracht habe (siehe nur Knuspernacht oder Danae oder die vielen Gedichte an die einzelnen Körperteile der Frau, wie o brust, so spitze spitzen, nackter nacken usw, alle mit diesen schönen Wortspielen) und noch nie zuvor sind mir so viele neue Worte oder Wortveränderung eingefallen. Ich kann nur hoffen, dass ich nicht meine Sprache verliere, wenn ich es beende.
http://fanfiktion.de/?a=v&storyid=40817b52000009680ca01f40
http://fanfiktion.de/?a=v&storyid=408144f5000009680ca01f40
Dabei muss man das „wilder, wilder danae“ und ähnliche Verse als „lass mich das Leben fühlen, liebe Mutter Erde, lass es mich genießen“ lesen. Auch die div Anspielungen auf unsere Zeit von Heute lassen sich dann eindeutig deuten.

Ne, Danae gibt es leider nicht für mich. Ich hoffe aber, sie läuft mir bald über den Weg, ich denke, ich hätte sie mir nun verdient, haha. Haha, also, der letzte Absatz im Gedicht „da zölibatär“ ist ernst gemeint, hihi.
http://fanfiktion.de/?a=v&storyid=415a9687000009680ca01770
Eine Übersetzung der Mundart kommt noch heute.

Und Eines verspreche ich: diese Danae in meinen Geschichten wird es auch weiterhin geben. Sie ist ja mein, unser aller Leben, auch wenn wir ihr immer wieder so sehr weh tun.

Liebe Grüße
Buji und Lothar, hihi

 
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Liebe Kristin!

Frau o Frau, wie sensibel? Das hier ist mein Geschichten-Thread, oder etwa nicht? Ich wurde gefragt, ob es diese Danae gibt oder nicht, oder etwa nicht? Und ich habe geantwortet! Sicher, ich hätte es auch mit 5 Worten tun können: Nein, es gibt sie nicht!

Doch ich wette alle meine Geschichten gegen die deinen, dass sich dann wieder x Leute darüber belustigt oder mokiert gezeigt hätten oder sonst irgendwas!!! Du kennst doch meine Fans!? Und einige hätten wahrscheinlich wissen wollen, wieso? Und dann hätte ich erst recht ausführlich antworten müssen. Also warum nicht gleich ordentlich, so dass Alles auch richtige Hände und schöne Füße hat?

Du bist Moderatorin, okay, und man muss als Nur-Mitglied ein wenig aufpassen, was man dir sagt, aber ein wenig nachdenken, bevor du was schreibst, könnte dir auch nicht schaden. Gerade als Moderatorin solltest du da sogar überobjektiv sein, sozusagen die Tür zum privaten Wuthäuschen auf den buji zumachen. Manche sind bei mir wohl extrem empfindlich, ich kann es ja verstehen, schließlich spiele ich hier ja heute schon den Rächer der millionen von Toten, die nun in den 2 kommenden Weltkriegen sterben werden, weil wieder einmal ein Gutmensch mitsamt seiner schönen Philosophie entartet ist. Ich weiß, das glaubst du nicht. Okay.

Aber das mit Danae ist nun mal eine eigene kleine Geschichte wert, finde zumindest ich. Mutter Erde ist schließlich nicht irgendeine Frau, auch wenn sie heute von uns Allen ungestraft vergewaltigt wird und sie außer mir fast keinen Verteidiger hat. Und wie schon oft gesagt: mich muss Niemand lesen. Ach ja, ich weiß, du musst, du bist Moderatorin. Ich weiß, was du fühlst! Ich musste vor Kurzem auch wieder einen lesen, den ich noch nie mochte, den Brus. Aber ich wollte ihm in einer Geschichte ein paar seiner Worte im Mund umdrehen, und so musste ich ihn wohl oder übel wieder einmal lesen. Tut mir leid! Was soll ich machen, ich bin nun mal so eine Art spät gezündeter Selbstdarsteller. Aber nur so wird was aus dir!

lg
buji

 
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Hi Buji

Wenn du so erzählst, erinnert mich das sehr an mich selbst. Nicht, dass ich jemals derart direkt sein würde wie du, aber die Art deines Lebens und deine Philosophie kommt mir sehr bekannt vor. Ich möchte aber nicht länger darauf eingehen; ich bin noch nicht so weit, mein Schweigen zu brechen.
Du verstehst bestimmt, dass ich es verstehe, wenn hier alle gegen dich sind. Kein Witz! Dieses Phänomen ist auch schon mir widerfahren. Aber ich versuche trotzdem mit diesen Leuten hier auszukommen. Nicht, dass ich finde, du solltest es mir gleich tun - ich wollte es nur erwähnen.

Danae gibt es also nicht! Okay, ehrlichgesagt ist mir das sogar lieb, denn mich berauscht dieser Name derart, dass ich vielleicht sogar eifersüchtig gewesen wäre, wenn deine Freundin oder sonst was so geheissen hätte. *g* (übrigens: es hat mich beinahe etwas schockiert, dass gerade ICH es bin, der das Geheimniss deiner Danae "aufgelöst" hat, denn sie muss dir doch sehr viel wert sein!? Wieso dann gerade ich, mit dem du so gut wie gar nichts zu tun hast?)

Gruss,
Clyan

 

„God love America!“ Schön, wie das Big Brother Number One so gerne als Einleitung seiner Volksansprachen sagt?
Er sagt aber "God bless America", und außerdem sagt er das als Abschluss und nicht als Einleitung und obendrein ist "God love America" auch noch falsches Englisch, es sei denn, er wollte Gott dazu auffordern, Amerika zu lieben. Wobei Bush natürlich zuzutrauen wäre, dass er seine eigene Muttersprache nicht beherrscht.

Gruß

Ben

 

Hi Ben!

Du hast mich am linken Fuß erwischt. Aber in der Geschichte geht es um Liebe und es passte so schön in die Prosa, also habe ich das "love" im Sinne von Bush's höchstwahrscheinlichem Ansinnen "missbraucht". Ich denke, er meint es auch so: Gott soll die USA lieben, warum sollte er sie sonst gegenüber allen anderen Staaten der Welt beschützen? Und auf der anderen Seite ist es wohl nicht anders. Diese Sache mit dem Paradies bei den Fundis ist ja genau so krank.

Aber du hast natürlich Recht! Ich sehe das auch so, wie du, aber ich lege anderen Personen, wenn ich eine Geschichte schreibe, nicht meine Sichtweise in den Mund. Ich lasse sie das denken, wie ich denke, dass sie denken. Manchmal übertreibe ich dabei natürlich auch ein wenig, wenn es sich vertreten lässt, also ich sicher bin, dass es sogar unter den Fundis noch Superfundis gibt.

lg
buji

 

Friedvolle Grüße

...die Geschichten fallen mir daher meist im wahrsten Sinn vor die Füße.

Nein, tun sie nicht! Keinem Autoren fallen Geschichten vor die Füße. Die Ideen vielleicht, aber das geschrieben Wort will hart erarbeitet werden. Und genau darauf hast Du hier verzichtet. Du wählst den leichtesten Ausweg und stellst Dich selber in den Mittelpunkt. Deine Figur dient nicht als Anker der Geschichte, wie es zum Beispiel der Erzähler in Grass' "Im Krebsgang" tut, als Brücke zwischen den Handlungen, welche uns jene, die wir nicht kennen, vor Augen führt. Dein Alptraum ist völlig wirr und in seiner Sprunghaftigkeit ohne Inhalt, und die Handlung danach ist bar jeden Kontextes, denn es geht nicht um die Vergewaltigung der Mutter Erde (darauf soll Danae wohl hindeuten), sondern um die Ermordung von Menschen.

Kane

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Kristin!

Danae ist eine der wichtigsten Figuren in meinen Geschichten, sie kommt fast in jeder 2. vor und in den Gedichten ist es ebenso. Auch in dieser schaltet sie sich ein. Und ich wurde 1 x danach gefragt, ob sie tatsächlich existiert und auch vialata hat sie angesprochen. Auch in anderen Threads haben sich schon LeserInnen nach ihr erkundigt, die ich meinem Spielchen zu Liebe, welches eine Parodie auf die Chatter-Problematik darstellt, manchmal belügen musste. Sie hätten daher ein Anrecht darauf, Alles zu erfahren.

Und ich bin mir sicher, wäre einer Eurer Freunde hier auf diese irre Idee gekommen, dann würde man seine Erklärungen nicht ohne Weiteres streichen. Mein Spiel ist schließlich Dokument einer Problematik unserer Zeit von Heute. Na ja, egal. Es beweist ja nur wieder, wie schwer es Leute, wie ich, haben, die dem Zeitgeist nicht in Hörigkeit verfallen sind. Meine Antwort an Clyan (übrigens ebenfalls ein sehr, sehr schöner Name) hat somit sehr wohl etwas mit der Geschichte zu tun. Diese Geschichte ist ja ein Traum, und du und auch Kane wollen den Teil des Erwachens einfach vom Rest abtrennen und als Nichts abtun, weil Ihr nicht begreifen "wollt"!

Was ist so schlecht an meiner Selbstdarstellung? Auch ein David Bowie, ein Jim Morrison und eine Menge anderer Künstler haben sich selbst dargestellt. Auch sie wurden deshalb immer wieder von Leuten angegriffen, die nicht verstehen wollten.

Na ja, ist ja egal. Und ich benötige deine Kopie nicht, liebe Kristin. Du weißt ja, ich speichere meine Threads, ich habe somit das Zensurstück an Clyan. Aber Danke!

Lieber Kane!

Wow! Wow! Wow! Geil. Es ist mir eine Ehre, dass eine meiner Geschichten mit einer Geschichte von Gunter Grass verglichen wird. GG ist ja ein guter Geschichenerzähler. Aber es gibt auch Schlossgeschichten-Erzähler, die ihr Metier verstehen. Ich persönlich mag ihn nicht so. Inhaltlich ist er für mich einer der üblichen Halbwahrheiten-Erzähler aus der 68er-Gutmenschen-Ära. Stilistisch ist er mir auch zu langweilig. Also, wenn schon 68er, dann lieber jene Autoren aus der Gründerzeit, wie Jack Kerouac, W.S. Burroughs und Allen Ginsberg. Ich liebe deren völlig wirre Alpträume, haha. Du solltest sie mal lesen, lieber Kane.

Aber mir wird dauernd vorgeworfen, dass ich zu viel schreibe. Also lassen wir jemand anderen sprechen, der verstanden hat, was ich mit dieser Geschichte bezweckt habe:

http://www.e-stories.de/lese-kommentare.phtml?7807

Viel Vergnügen und lg
buji

 
Zuletzt bearbeitet:

Ach ja, noch was, lieber Kane!
Du schreibst:
"Dein Alptraum ist völlig wirr und in seiner Sprunghaftigkeit ohne Inhalt, und die Handlung danach ist bar jeden Kontextes, denn es geht nicht um die Vergewaltigung der Mutter Erde (darauf soll Danae wohl hindeuten), sondern um die Ermordung von Menschen."

1. Hast du schon einmal einen Alptraum erlebt, - falls du überhaupt weißt, was das ist - der nicht wirr und von seinen Inhalten her nicht sprunghaft ist? Ich sehe mich ja als Realisten!!! Davon rede ich die ganze Zeit. Das Problem mit den Gutmenschen ist ja immer und immer wieder, dass sie keine Ahnung haben von der Realität. Sie erträumen sich etwas Schönes zusammen und wollen es dann im Leben umsetzen. Das geht meist aber nie lange gut. Ein verträumter Unternehmer geht in Konkurs. Verträumte Politiker, die sich auf einer verträumten Philosophie aufhängen schlittern mit ihren Völkern immer wieder ins Desaster.

So gesehen, ist meine Geschichte ein 1a-Beispiel für die Erzählung eines Alps.

2. In der Handlung geht es um den Mord von Menschen! Ja, was denkst du denn, was das ist? Ein zartes Küsschen für Göttin Danae?
Wenn der Mensch ein Kind von Mutter Erde ist, dann ist doch auch die Ermordung von Menschen wie eine Vergewaltigung für sie. Mann o Mann, pass doch bitte ein wenig auf, was du schreibst! Und genau so haben die 68er-DichterInnen geschrieben. Die hatten keine Ahnung, die haben sich fröhlich an den Realitäten des Lebens vorbei gedichtet, echt, geiler geht es nicht mehr. Das war Romantik hoch zehn. Da hat eine linke Romantik (love&peace) mit dem rechten Hass (Nazis) in einem Geheimbordell herum geschmust. Geil!

Und wenn man sich unsere Gutmenschen-Welt von Heute ansieht, was sieht man da? Genau das! Noch nie zuvor in der Geschichte der Menschheit war Kinder- und Frauenhandel so lukrativ. Der Gutmensch unterhält zwar keine Bordelle. Er vergewaltigt keine Kinder und Frauen, zumindest nicht in aller Öffentlichkeit. Aber er hat mit seiner kranken Philosophie den Boden für die schlimmste Sklaverei aller Zeiten aufbereitet. Im Kinder- und Frauenhandel mit der zugehörigen Zwangsprostitution wird heute allein in der Alten EU (also ohne die neuen 10 Mitgliedsstaaten) ein Umsatz erzielt, der sogar das Bruttosozialprodukt der Schweiz übersteigt.

lg
buji

 

Der Augenblick, das Detail, das Neue

Hallo Buji,

erlaube mir, Dir einige Fragen zu stellen, damit ich verstehe, was Du bezweckst. Allerdings nur zum Text, denn Deine anderen Probleme gehören nicht hierher, wobei ich glaube, daß Dein Person ne Fundgrube für Personlichkeitsanalysten ist, denn es ist schon interessant zu erfahren, woher Dein Geltungs- und Mitteilungsdrang kommt, denn daß Du mit dieser Art das Gros der Leute nicht erreichst, ist Dir m.E. klar, das sehe ich an der Verbitterung, mit der Du Seitenhiebe austeilst. Aber das können wir an anderer Stelle diskutieren, denn hier in der Öffentlichkeit ist das Rechtfertigungspotential recht hoch.
Auch nach Rechtschreibfehlern habe ich nicht bewußt gesucht, das sollte ein Autor bis zur 3. Version selber machen und wenn ich lese

Du hast es erfasst: ich habe die Geschichte heruntergerattert. Ich weiß. Ihr fehlt wahrscheinlich die Arbeit mit dem Kuli zuvor in einem Lokal. Aber ich denke, ich werde sie trotzdem ziemlich so lassen.
dann schwindet natürlich die Motivation, hier etwas zu suchen.

Ich hoffe allerdings auf´n gewisses Feedback, was Du eigentlich erreichen möchtest, denn das ist mir nicht klar. Irgendwie wirkt es auf mich, als ob Du mit dem ganzen Zaun winkst und zwar nach jedem, der sich irgendwie bewegt.
Und da Du ja nun Menschen kennst und beobachtest, wirst Du doch auch darin übereinstimmen, daß der Mensch sich zuallererst und am allerliebsten die Meinung selber bildet. Wenn er also alles schon vorgekaut bekommt, dann wird er doch er selten den Löffel zu Hand nehmen, um Deine Gedanken in sich aufzunehmen.
Ist es nicht eher die Aufgabe der Kunst und diesem Sinne auch eine Kunst, die Menschen dezent in die Lage zu bringen, die Gedanken zu finden, die man selber schon hat. Hat uns nicht Sokrates schon gelehrt, daß die Selbsterkenntnis die wichtigste Erkenntnis ist?

Aber schweife ab, kommen wir zum Text:

Nach einer Einleitung beschreibst Du Gedanken aus der Sicht eines grosnischen? Jungen, wie sein Zustand ist. Man erfährt, was die Schwester durchgemacht hat und das der Bruder tot ist.

Sie haben mir einen Gewehrlauf eisenhart in die Brust gerammt, so dass ich auf die Nase gefallen bin.
Leider habe ich hier keine Vorstellung, wie das passieren kann. Normalerweise fällt man nach hinten, bei einem Schlag auf die Brust.

Und in diesem Zustand kommt man dann zur Ahnung, daß er sterben wird, weil er einen Märtyrer-Tod begehen wird.

Und damit verlegst Du aus meiner Sicht den Handlungsort aus Grosny in irgendeine israelische Stadt, denn meines Erachtens würden tschetschenische Rebellen einen todesmutigen Mann, Sohn, Bruder niemals in mit einer Bombe einen Bus einsteigen lassen, weil das gar nicht ihr Stil ist, denn in Grosny gibt´s wohl nicht die Zielgruppe, die sich ein tschetschenischer Selbstmörder wünscht. Wie Du wahrscheinlich recherchiert hast, sind die Männer keineswegs darauf bedacht irgendwie draufzugehen, die kämpfen bis es nicht mehr geht, die flüchten auch mit den Geiseln, um zu entkommen. Die Selbstmorde unternehmen eigentlich die "Schwarzen Witwen", die Du unten auch erwähnst.
Männer, die bereit wären zu sterben, würden dann schon für "wichtigere Aktionen" gewonnen und ausgebildet werden. Auch die Betonung des Islam mit Schweinefleisch und Mekka ist wohl eher palästinensisch angehaucht.

den Sprengstoff mit dem Sprengkasten um den Bauch, an dem ich nicht ankommen darf, ehe ich in den Bus eingestiegen bin
Selbst wenn drankommen statt ankommen heißt, sprichst Du hier vom Sprengkasten und meinst wohl den Auslöser oder den Zünder. Interessant wäre hier der Aspekt, daß viele der menschlichen Bomben sogar ferngezündet werden, um eben dem vorzubeugen, daß der Attentäter plötzlich doch irgendwie umkehrt.

Tja und dann sprengt sich der Prot, der im Präsens berichtet in die Luft und erzählt ab munter weiter. Dann wechselt der ICH-Erzähler plötzlich zum Buji, der träumt und mal kurz in viele Rollen schlüpft, am Ende in die des Prots vom Anfang und man erfährt indirekt und dann auch direkt im nächsten Satz, daß dies auch buji war, der geträumt hat.

Und den Rest beobachtet der Autor den buji (Selbstreflexion), wie er nach dem Traum aufsteht und darüber schreibt und das Frühstück macht, während seine Liebste Morgentoilette macht.
Weiß nicht, ob die Parallelität Frühstück und Morgentoilette mit dem Prot im Traum vor dessen Selbstmordausflug beabsichtigt ist, aber ich kann da keinen Vorsatz erkennen bzw. was daraus entnehmen.
Insofern mag das eine andere Geschichte sein, der so sehr Autor ist, daß er im kalten Herbst seine Liebst im Bett allein läßt, um den Rechner hochzufahren und zu heißen, wenn CPU-Kühler und Herbst wieder zu gut sind.

Und dann steht man als Leser da und fragt sich: Was will er mir damit sagen?

Was bezweckt der damit, daß er wie ein Scheinwerfer einige Brennpunkte der Welt herauspickt, die Schicksale seiner Prots beschreibt, dann willkürlich zum nächsten springt?
Wie ist es zu verstehen, daß er irgendwelche Medien und Gutmenschen anprangert, die oberflächlich sind, weil sie den "Medien hörig" sind, wo der Autor doch selbst einem Leuchtturm gleich die Dinge beleuchtet, klischeehaft agieren läßt, um dann von sich zu erzählen, wie er den Ofen heißt, weil der Herbst kalt ist und das Muttis Marmelade doch die beste ist?

Das sind die Fragen, die ich mir stelle.
Ob Du wirklich glaubst, daß es reicht, wenn man sich irgendwelche Menschen aus dem Spiegel oder Focus ausschneidet, etwas zusammenklebt, damit es dramatisch wird und dann erzählt, was sie tun und was wir sowieso durch die "oberflächlichen Medien informiert" schon wissen. Und ob Du hoffst, daß wir Deinen Prots näher kommen, mit ihnen leiden, wenn Du schreiflichtartig erzählst und zwischen ihnen umherspringst, wie ein junger Hund. Was sind Dir dann diese Schicksale wert? Was hebt sie von dem ab, was wir sowieso wissen?

Möglicherweise ist es aber auch ein Stil, für den ich noch nicht reif bin, aber dann würde ich Dich bitten, ihn mir zu erklären.

Derzeit stellt es sich für mich so da, daß Du mit Hilfe bekannter Geschichten und Figuren einen Anlaß findest, um Deine Ansichten essayistisch oder tagebuchartig einzuflechten und dann von Dir und Deinem Leben zu erzählen.
Evtl. wie eine Person der Zeitgeschichte, an der viele interessiert sind. Wie jemand, der ein veröffentlichtes "Gesamtwerk" hat und wo es seine Pflicht ist, die interessierte Welt wissen zu lassen, wieviele Muttermale eine Kellnerin hat, die ihm das Bier bringt, wo er Stammgast ist.
Ich habe kein Recht, Dein Gesamtwerk in Frage zu stellen und daß Du viel schreibst, glaube ich Dir gern, wenn es allerdings ähnlich dem ist, wie obiges, dann ist meine Meinung, daß Du ca. 50 Geschichten zu einer guten zusammenkochen solltest (wie gesagt, ich weiß, daß ich es nicht kenne, meine Aussage geht davon aus, daß es ähnlich dem ist, was Du hier postest).

Ich glaube handwerklich bist Du ziemlich gut ausgestattet. Du hast einen sehr gutes Allgemeinwissen, einen reichen Wortschatz und gewisse Lebenserfahrung. Warum nutzt Du sie nicht, um über Deine Geschichten Deine Sicht auf die Welt zu offenbaren, ohne Dich selbst davorzudrängen. Warum gibst Du den Protagonisten nicht eine Chance, von dem zweidimensionalen Papier aufzustehen, um Figuren zu werden, die plastisch sind, sie Stärken und Schwächen haben, die schwanken und wieder aufstehen. Wieso betrachtest Du die Ereignisse nicht aus verschiedenen, neuen Blickwinkeln, damit man als Leser neue Aspekte herauslesen kann, sich besser in die Personen reinversetzen kann, ja überhaupt erstmal Interesse gewinnt, denn der Mensch ist wohl eher neugierig und aufgeschlossen gegenüber neuem. Bekannte Dinge langweiligen ihn lassen ihn möglicherweise gar nicht erst eintauchen in die Welt, die Du ihm zeigen willst.

Ich schätze Dein erster Impuls wird sein, die Sache abzutun mit:
Ihr seid alle noch nicht bereit für meine Art des Schreibens.

Da machst Du´s Dir meiner Meinung nach zu leicht, denn ich kann dem nix neues abgewinnen, was kein Beweis sein sollte für die Aktualität des Stils, denn ich habe oben ja versucht zu erklären, wie und warum es für mich ziemlich pauschal und allgemein wirkt und ich glaube nicht, daß dies die Zukunft des Schreibens ist, die mit den (neuen) Medien konkurrieren kann und mit dem Du die Jugend (Killerkids) erreichen willst.

Wahrscheinlich wirst Du von mir eher keinen Rat annehmen, ich möcht´s dennoch probieren z.B. mit dieser Geschichte.
Brother Kane hat´s auch schon gesagt, zu einer Geschichte gehört mehr, als ein Beispiel, eine Idee, die vor die Füße fällt, aufzusammeln und in der Nacht runterzuklimpern, wie große Autoren, die Deine Vorbilder sind.
Denn diese haben Geschichten geschrieben. Und um "nur" Deine Meinung und Betrachtungen zu einem Thema abzugeben und dann auch gelesen bzw. beachtet zu werden, bist Du zu unbekannt, auch wenn Du eine große Internetgemeinde hinter Dir zu haben glaubst. Um da hinzukommen, wo Deine Meinung zählt, brauchst Du Geschichten, die für sich stehen können, die ohne das Wissen um den Autor und seine Mission auskommen.

Versuch´ doch einfach, Dir einen Charakter rauszunehmen, einen in den Du Dich reinversetzen kannst und bei dem Du sicher bist, daß er andere berührt und zwar so, daß ihnen sein Schicksal wichtig wird z.B. den Bruder:
Beschreibe doch, was ihm angetan wurde und achte darauf, daß es nicht zu dick wird. Es sollte kein besonderer Mensch sein, dessen 3 Brüder es erwischt hat, dessen Mutter ihn nie leiden konnte und dessen Schwester alle entführt wurden. Laß es nur die Schwester sein. Zeig´, daß ihm die Schwester nahe stand und warum. Und dann können sich die Leser den Hass vorstellen, den ein Junge verspürt, wenn er erleben muß, wie sie die Schwester mitnehmen was allerdings schon gefährlich ist, da es große Parallelen mit den Verschleppungen im 2. Weltkrieg hat. Ich bin nicht sicher, ob heutzutage noch so willkürlich vorgegangen werden kann. Da ist die Gefahr zu hoch, daß es irgendwie nach außen dringt.
Wenn es aber eine Personenkontrolle ist, die in einem beliebigen Laden durchgeführt wird und wo man feststellt, daß sie ihren Ausweis nicht dabei hat und sie so mitnimmt, dann wirkt das aus meiner Sicht noch authentischer und dramatischer, weil hier klar wird, daß jemand seine gesetzmäßige Macht ausnutzt, um willkürlich vorzugehen.
Ob Du dann die Sicht der Schwester noch beschreibst, wie sie vergewaltigt wird, ob Du es aus der Sicht einer Wischfrau machst, die in dem Lager (Kaserne) ein- und ausgeht und damit das Wissen besitzt, ist nicht zu wichtig.
Wichtig ist, eher, daß Du die Verzweiflung, die Emotionalität beschreibst, wie der Junge so empfänglich wird, für das andere Extrem, für die Ideologen, die genau solche manipulierbaren Werkzeuge ihrer eigenen Ziele suchen.
Dann kannst Du den Wertegang beschreiben, wie er gedrillt wird zum Soldaten.
Und evtl. gar nicht merkt, daß die Schwester inzwischen mit einem desertierten Soldaten geflohen ist. Und am Ende stirbt der Junge in einem Kugelhagel der Moskauer-Elitesoldaten, als sie verraten werden, noch bevor sie ein geplantes Unternehmen umsetzen können.

Naja, das ist nur ein Beispiel, aber hier kannst Du alles zeigen, ohne selbst aktiv zu werden.
- die Auswahllosigkeit
- die Wahllosigkeit
- die Manipulierbarkeit
- wie unwichtig der Einzelne ist
- wie man in den Sog einer Gruppe gerät
Und in der Summe die Sinnlosigkeit.

Ich bin sicher, Du findest noch eine bessere Geschichte, die Du auch so erzählen kannst, daß sie authentisch wird und ohne das man direkt merkt, was Dich bewegt.
Allerdings gehört dazu mehr, als "nur" aufzuwachen und was runterzuraspeln. Man muß die Motive, Ziele aller Figuren glaubhaft darstellen. Man muß es in eine Geschichte einweben, die glaubhaft ist und gut recherchiert ist.
Naja, auch das wirst Du wissen.

Das wollte ich mal sagen, auch wenn es möglicherweise umsonst war. Du gibst Dir ziemlich viel Mühe und ich find´s schade, daß sowas rauskommt und Du sogar ziemlich zufrieden damit zusein scheinst.

P.S. Wenn mein Ton zwischenzeitlich zu hart wurde, weil emotional, bitte ich um Entschuldigung, werde auf Wunsch die Stellen abmildern.

Grüsse

mac

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi mac!

Eine Brust ist ja breit. Der Junge hat auch eine Rippenprellung, kriegt also den Stoß nicht unbedingt von Vorne ab, sondern von der Seite und wird daher herum gewirbelt. Außerdem muss man ja nicht unbedingt wie ein Holzpflock umfallen, man stolpert rückwärts, kriegt vielleicht einen leichten seitlichen Drall, usw. Und nimm die Nase nicht so ernst, hihi, man sagt halt so, wenn man fällt. Hast du denn in deiner Jugend nie gerauft? Und in diesem Fall gefiel mir die „Nase“ als Verdoppelung ganz gut, sie kommt nämlich oben im Absatz schon einmal vor. (Diese Verdoppelung (nicht die Verdoppelungen überhaupt) gehört übrigens zu einem meiner Spielchen hier in den Foren, aber um welches es sich dabei handelt, das verrate ich heute noch nicht, hihi.
Wer es errät, der bekommt von mir eine Flasche Whisky Single Malt in der Preisklasse von Euro 35,--, die Marke darf er/sie sich aussuchen, kann auch was anderes sein, wenn Jemand keinen Whisky mag. Versprochen! Ich bin kein AL, wenn es Jemand errät, dann gebe ich es auch zu. Aber es errät sowieso Niemand!)

Es handelt sich um einen Alptraum, indem der Protagonist zwischen den Persönlichkeiten wie in einem wilden Wahn hin und her wechselt, zuletzt ist er dann ja sogar ein junger Israeli, der sich freiwillig zum Militär meldet, weil er seine Geschwister rächen will, bzw. ein junger Ossete.

Du schreibst:
„… in Grosny gibt´s wohl nicht die Zielgruppe, die sich ein tschetschenischer Selbstmörder wünscht. Wie Du wahrscheinlich recherchiert hast, sind die Männer keineswegs darauf bedacht irgendwie draufzugehen, die kämpfen bis es nicht mehr geht, die flüchten auch mit den Geiseln, um zu entkommen.“

Hier irrst du wieder schwer: die tschetschenischen Terrorkommanden sowohl in der Oper in Moskau als auch in der Schule in Beslan waren auf den Tod vorbereitet. Die kennen Putin und wussten, dass er nicht lange verhandeln wird. Die „Schwarzen Witwen“ haben die Sprengstoffgürtel um und sitzen unter den Geiseln. Sie sind so nicht so leicht auszuschalten. Gleichzeitig haben die Männer eine gewisse Handlungsfreiheit. Das gehört zur Taktik und hat absolut Nichts mit Feigheit oder was auch immer zu tun. Es handelt sich immer auch um Selbstmordkommandos. Aber du hast natürlich auch Recht: sie kämpfen bis zum Tod.

Das Problem hier scheint für manche von Euch darin zu bestehen, dass Ihr Euch nicht in einen Alptraum versetzen könnt oder wollt. Es handelt sich nicht um die Geschichte eines oder mehrerer Selbstmordattentäter, sondern um einen ganz normalen westlich zivilisierten, völlig verweichlichten und völlig wohlstandsverwahrlosten EU-Bürger, der keine Ahnung hat vom Tuten und Blasen des Lebens und der für ihn völlig unverständlich auf einmal Nachts davon alpträumt, so ein von der Welt vergessener und weder Tod noch Teufel fürchtender Freiheitskämpfer zu sein, der keinen anderen Ausweg mehr sieht, als für sein unterdrücktes Volk zu sterben und der doch auch Angst vor diesem Sterben hat und auch vor seinem ihm völlig unverständlichen Hass.

Ich denke, dass dies auch eindeutig aus der Erzählung hervorgeht, der Alptraum wird ca. in der Mitte der Geschichte auch extra erwähnt. Wer mit freiem Kopf und ohne anfängliches Vorurteil gegen den Autor an die Geschichte heran geht, der dürfte kein Problem damit haben. Manche LeserInnen hier in kg.de haben sich ja auf mich „eingeschossen“. Die lesen den Namen „buji“ und schon setzt die Gehirnblokade ein. In anderen Lit-Foren ist dem nicht so, dort bekomme ich oft gerade für jene Geschichten, die hier total verrissen werden, sehr gute Kritiken, siehe den Link oben auf e-stories. Und es gibt eine Menge ähnlicher Beispiele mehr. (Leider ist in den anderen Lit-Foren im Web allgemein weit nicht so viel los, wie hier, und deshalb liebe ich kg.de. Ich fühle mich hier sauwohl. Es gibt nichts Schöneres für einen Aufreger, wenn er fünf fürchterliche Kritiken einheimst und gleichzeitig wird ihm von anderer Seite gesagt, dass die Geschichte genial ist. So lange sich das halbwegs die Waage hält, mir genügt 10:1, so lange glaube ich daran, dass ich genau richtig unterwegs bin. Vor Kurzem schrieb mir eine Leserin, dass sie manche meiner Geschichten liebt und dann möchte sie mich am Liebsten wieder umbringen. Aber sie wird mich weiter lesen, hat sie gemeint. Und genau so will ich auch sein.)

Es ist echt typisch: Jemand hier im Forum stellt diese Geschichte einer Geschichte von G.Grass (Im Krebsgang) gegenüber, weil diese ein gutes Beispiel für einen schönen (also auch für die Masse der deutschsprachigen Intis leicht nachvollziehbaren) Handlungsfaden wäre. Und weil meine ja eher sprunghaft ist (und somit zu reifem Denken auffordert), ist sie für ihn und viele andere, die ähnlich (konservativ) denken, halt Schrott. Bitte, dieser Vergleich mit „Im Krebsgang“ ist in etwa so, als würde man David Lynch angreifen, weil man bei seinem ziemlich irren Film „Mulholland Drive“ mehr mitdenken muss, als bei einem brav abgedrehten deutschen Tatort.

Ich kenne ja den Kritiker meiner Geschichte aus e-stories nicht, er hat bis dato auch noch keine meiner Geschichten kritisiert, doch der gute Mann hat sofort kapiert, dass ich ein Fan von Burroughs bin. Der Film „Naked Lunch“ von David Cronenberg ist einer meiner Lieblingsfilme. Wenn sich jemand als Dichter oder sonst irgendwie als Künstler fühlt und sonst nicht mehr viel für einen wichtig ist, dann versteht man diesen Film. Man liebt ihn. Es ist eine andere Umsetzung des Faust-Dramas. Diese Dichter in diesem Film spritzen sich Kakerlaken-Pulver statt Heroin, streiten sich um die besten Kakerlaken-Schreibmaschinen, hehehe, geiler geht es nicht. Sie wollen Alle in den Dichter-Himmel, koste es, was es wolle. Die wollen Alle den Deal mit Lucifer, doch nur Einer kriegt ihn. Geil!

Ich bin kein Schloss- oder Doktorgeschichten-Schreiber. Wer auf so was steht, darf sich nicht wundern, dass er bei mir nicht mitkommt!!!

Mit „drankommen“ irrst du im konkreten Fall. Man kommt „an“! Mach deinen Kopf frei und lies den Absatz noch einmal. Aber egal!
Und dass es eine andere Möglichkeit gibt, zB eine Fernzündung, heißt nicht, dass es meine Möglichkeit nicht auch gibt. Es ist ja ein Alp und ich bin ein echter zum Tod Bereiter.

Wolltest du mich zum Lachen bringen? Deine Probleme sind echt komisch! Ist es jetzt auch schon verboten, eine Geschichte über einen Alptraum zu schreiben? Mann o Mann, diese beschissene Scheinästhetik des Alten Europas hängt mir echt schon zum Hals heraus. Kein Wunder, dass die Amerikaner genug haben von unserer Massenmitmörderei, da massenmorden sie hinkünftig lieber wieder, weil es wenigstens ehrlich ist.

Und je öfter ich jetzt diese Geschichte lese, umso mehr gefällt sie mir. Die passt genau so, wie sie ist, könnte keine Silbe besser sein. Sie trifft genau ins Schwarze, siehe oben meine Anspielung auf den braven EU-Bürger. Es ist ja gar nicht mein Alptraum, es ist seiner. So gesehen kann eine Geschichte über dieses Thema gar nicht authentischer sein.

Ach ja, noch was: warum schreibst du nicht selbst so eine Geschichte, wie du sie gerne hättest? Doch genau hier fängt ja das ururalte Problem von Kunstkritikern an. Sie wissen Alle immer am Besten, wie man Geschichten schreibt, leider ……

Wie schön schrieb doch Hermann Hesse in seinem Gedicht
„Reaktion auf einen Zeitungsangriff“

Ein Hund hat mich ins Bein gebissen,
einer von jener ganz flinken Rasse,
die ich mit besonderer Liebe hasse.
Er hat mir die Hosen und den guten Ruf zerrissen ……..

Haha, entschuldige. Aber an dieses Gedicht muss ich immer denken, wenn mich Jemand kritisiert. Und den armen Hesse hat zu seiner Zeit ja auch kaum Jemand gemocht und verstanden hat ihn erst ein gewisser Timothy Leary. Das war zu einer Zeit, als Hesse schon blind war und gar nichts mehr geschrieben hat. Vorher war er froh, wenn er von einem Buch 2000 Stück verkauft hat. Das vergessen wir bei unseren alten und heute so berühmten Haudegen immer.
Oder Gottfried Benn: er hat von seinem berühmten und schon 1912 erschienenen Gedichtband „Morgue“ bis 1926 nur 1500 Stück verkauft.

Die haben auf alle Kritiker ihrer Zeit geschissen, haben immer weiter an sich geglaubt und einfach ihr Ding weiter gemacht. Und nur Das zählt, siehe die letzten 2 Strophen in meinem eigenen Gedicht „exzess“
http://fanfiktion.de/?a=v&storyid=40989223000009680ca02710

Lg
buji

 

Hi Buji,

möchte es kurz machen. Ich find´s schade, daß Du einige Aspekte aus der Kritik nimmst und versuchst, Dich zu rechtfertigen, die Grundproblematik jedoch aus meiner Sicht nicht behandelt wird.

1. sorry trinke keinen Alkohol und werde somit Deine Spielchen nicht raten

2.

mac schrieb:
Du schreibst:
„… in Grosny gibt´s wohl nicht die Zielgruppe, die sich ein tschetschenischer Selbstmörder wünscht. Wie Du wahrscheinlich recherchiert hast, sind die Männer keineswegs darauf bedacht irgendwie draufzugehen, die kämpfen bis es nicht mehr geht, die flüchten auch mit den Geiseln, um zu entkommen.“
buji schrieb:
Hier irrst du wieder schwer: die tschetschenischen Terrorkommanden sowohl in der Oper in Moskau als auch in der Schule in Beslan waren auf den Tod vorbereitet. Die kennen Putin und wussten, dass er nicht lange verhandeln wird. Die „Schwarzen Witwen“ haben die Sprengstoffgürtel um und sitzen unter den Geiseln. Sie sind so nicht so leicht auszuschalten. Gleichzeitig haben die Männer eine gewisse Handlungsfreiheit. Das gehört zur Taktik und hat absolut Nichts mit Feigheit oder was auch immer zu tun. Es handelt sich immer auch um Selbstmordkommandos. Aber du hast natürlich auch Recht: sie kämpfen bis zum Tod.
Ich habe den Tschetschenen weder Feigheit noch ungenügende Todesbereitschaft unterstellt. Ich habe nur gesagt, daß es nicht Ihre Taktik ist, mit Sprengstoff in irgendeinen Bus zu steigen, weil die Tschetschenen die Männer für andere Dinge vorsehen und habe dies als Beleg dafür genommen, daß es sich hier um eine Vermischung von tschetschenischen und israelischen Guerilla-Taktiken handeln könnte, was eben erkennbar ist und damit willkürlich und konstruiert wirkt.
3.
Es handelt sich um einen Alptraum, indem der Protagonist zwischen den Persönlichkeiten wie in einem wilden Wahn hin und her wechselt, zuletzt ist er dann ja sogar ein junger Israeli, der sich freiwillig zum Militär meldet, weil er seine Geschwister rächen will, bzw. ein junger Ossete.
bzw.
Es handelt sich nicht um die Geschichte eines oder mehrerer Selbstmordattentäter, sondern um einen ganz normalen westlich zivilisierten, völlig verweichlichten und völlig wohlstandsverwahrlosten EU-Bürger, der keine Ahnung hat vom Tuten und Blasen des Lebens und der für ihn völlig unverständlich auf einmal Nachts davon alpträumt, so ein von der Welt vergessener und weder Tod noch Teufel fürchtender Freiheitskämpfer zu sein
Genau das habe ich versucht Dir mitzuteilen, daß durch den Traum und das kurze Beleuchten von Schicksal eine Beliebigkeit eintritt, die Du eigentlich selbst versucht zu bekämpfen (Schnelllebigkeit der Medien) und die verhindert, daß Du den Leser erreichst bzw. daß es in ihm nicht nachwirkt (ich kann hier nur von mir ausgehen, Du siehst es anders, das habe ich begriffen).
Es wirkt so für mich, wie eine beliebige Geschichte eines Autors, der am Ende nicht so genau weiß, wie er es zusammenführt und schreibt "... und dann wachte er auf" Das ist Gift für jede Story, weil sich der Leser entspannt und sich sagt: "Puh alles nur ein Traum. Na dann soll er mal andere Tabletten probieren, was anderes rauchen, weniger Liegestütze vor dem Schlafen machen..."
Der Mensch schützt sich doch automatisch.

Ich verbiete Dir nicht über einen Alptraum zu schreiben, ich sage Dir nur, daß dies ein Weg ist, dem Leser sofort jegliche Last wieder abzunehmen.

Ich habe Dir Vorschläge gemacht, wie es auf mich stärker wirken würde. Du kannst damit machen, was Du willst.
Schade finde ich, daß Du nicht drauf eingehst, sondern Dich nur versuchst pauschal zu verteidigen.
Ich schreibe die Geschichten so, wie ich denke, daß sie bewegen, habe Dich auch gebeten, mir zu sagen, was Du mit Deiner Schreibweise versuchst zu bezwecken.
Nun, da ich darüber keine Auskunft bekomme und Du mit meiner Meinung nix anfangen kannst, ist es doch alles geklärt.

4.

Die haben auf alle Kritiker ihrer Zeit geschissen, haben immer weiter an sich geglaubt
Fine, da sind wir uns ja einig. Du schraubst an Deinem Gesamtwerk, glaubst daran, erfreust Dich Deiner 1:10-Quote und machst Dein Ding. Und ich weiche irgendwelchen Fladen aus, um nicht angeschissen zu werden, okay?

Grüsse

mac

P.S. Habe nochmal in die Nutzungsbedingungen geschaut. Da steht.
"Hiermit werden Sie gewarnt. Sie werden mindestens einmal über einen buji stolpern." Gut, das habe ich somit hinter mich gebracht und kann somit beruhigt gehen...

 

I. Teil des Alptraumes war OK.
II. Teil war ein Alptraum, da es wie schon reiflich besprochen nur noch um Selbstdarstellung geht.
Meine Empfehlung:
I. Teil stehen lassen, den Rest löschen.
Lord

 
Zuletzt bearbeitet:

Die Pointe vom Witz

Hi!

Okay, Ende! Nur Eines noch:

Ihr kennt doch sicher den Film "From dusk till down" von Robert Rodriguez, Drehbuch von Quentin Taratino. Aus einer Filmkritik: "Wie sich der Action-Movie von einem Moment auf den anderen in einen Vampirfilm verwandelt, wie Tarantino den Zuschauer immer wieder bestimmte Dinge erwarten lässt, um dann die geweckten Vorstellungen zu enttäuschen, die Ironisierung von Hollywood-Genres wie den Action-, Familien-, Polizei- und Vampirfilmen, das ist frech, überraschend und neu."

Ich sehe ja kaum fern, hatte auch keine Filmkritik darüber gelesen. Ich kam zu dem Film wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kind - ich habe den Videothekenbesitzer gefragt, ob er nicht einen guten Film für mich wüsste – ich hatte also nicht die geringste Ahnung, was mich erwarten würde. Als ich den Film dann das 1. Mal gesehen habe, allein zu Hause auf Video, dachte ich zuerst: okay, ein guter Film über einen Bankraub. Als dann der Film von einer Sekunde zur anderen in einen Vampirfilm kippte, dachte ich: hey, spinnen die? Haben die von der Video-Produktionsfirma da vielleicht versehentlich zwei verschiedene Filme zusammengeschnitten? Ich habe mir dann vielleicht noch 10 min von der Blutorgie angesehen und bin dann schwer enttäuscht ins Bett gegangen.

Kurz vor dem Einschlafen machte es dann auf einmal Klick. Oh Mann, dachte ich bei mir, dieser Bruch mitten im Film ist ja eine seltene Obergeilheit. Der Film ist eine geile Verarsche der Hollywood-Klischees. Und ich Depp habe das nicht kapiert, und das, obwohl ich selbst ja genau so schreibe. Ich arbeite ja in meinen Geschichten dauernd mit diesen Handlungsbrüchen, nur dass bei mir halt oft eine Geschichte in den bloßen Horror des Lebens kippt oder einfach an einen Nebenschauplatz oder in eine sinnlose Suderei. Und da wurde mir klar, dass es kein Wunder ist, dass mich kaum Jemand kapiert, noch dazu, wo ich ja unsere ganze von den herrschenden Intellektuellen bewachte Kultur angreife!

Ich habe mir dann den Film noch ein paar Mal angesehen und fing ihn an zu lieben. Mir wurde dabei auch Vieles über mich selbst klar, ich fing eigentlich erst damals an, mich selbst zu verstehen, also den Autor in mir zu durchschauen. Früher passierten mir diese Handlungsbrüche in den Geschichten eher unbewusst. Seit diesem Film jedoch arbeite ich damit.

Mac, du schreibst:
„Ich schreibe die Geschichten so, wie ich denke, daß sie bewegen, habe Dich auch gebeten, mir zu sagen, was Du mit Deiner Schreibweise versuchst zu bezwecken.
Nun, da ich darüber keine Auskunft bekomme und Du mit meiner Meinung nix anfangen kannst, ist es doch alles geklärt.“

Du irrst! Das habe ich sehr wohl und ich habe weiter oben sogar einen Link auf eine Kritik zu dieser Geschichte in e-stories gelegt. Also besser kann ich selber es auch nicht erklären, schon gar nicht mit so wenigen Worten. Aber vielleicht bist du ja dem Link nicht gefolgt?

Lord meint, ich sollte den 2. Teil der Story wegschmeißen. Der Kritiker in e-stories wiederum meint, dass gerade dieser 2. Teil mit seinem „American breakfast“ genial gelungen wäre. Und ich denke auch, dass gerade dieser Bruch in die Normalität des Alltags hinein diese Geschichte so anders als andere Geschichten über diese Problematik macht. Man darf halt nicht mit einem konservativen Kunst- und Literaturverständnis an die Geschichte herangehen. Du darfst mir glauben, ich mache mir immer meine Gedanken über eine Geschichte. Ich überlege immer, wie würden andere Autoren von Heute dieses Thema abhandeln und dann überlege ich weiter, wie ich es anders machen kann. Und ich mache mir auch Gedanken darüber, was ich Alles einbauen muss, damit die Geschichte für die herkömmlichen LeserInnen zu einem „Aufreger“ wird.

Und wenn du das bedenkst, dann sind meine Geschichten ja eigentlich sehr erfolgreich. Es kommen immer genau jene Reaktionen, die ich beim Schreiben auch bezweckt habe. Ich mag unsere westl. Gutmenschen-Philosophie in ihrer Gesamtheit nicht mehr. Die Intellektuellen der Nachkriegszeit haben sich aus ihrem verständlichen Kriegstrauma heraus auf das viel zu hohe Podest einer Friedensgeneration, also der besten Generation aller Zeiten gestellt und dabei (natürlich ungewollt) das Mittäter-Sein perfektioniert. Und 999 von 1000 Büchern, die in den letzten 40 Jahren geschrieben worden sind, sind Nichts als eine perverse Schönfärberei unseres Tuns oder Nichttuns, ich nenne dies das „Pontius-Pilatus-Syndrom“ der sauber gewaschenen Hände. Ein europäischer Gutmensch tut zwar selber nichts Böses, aber dagegen tut er auch Nichts. Er ist sozusagen das hinterhältigste Arschloch aller Zeiten. Wenn du ihn um Hilfe ersuchst, dann hörst du einen Haufen schön klingendes Blabla aus seinem Mund, aber mehr ist nicht, siehe Srebrenica und millionen anderer ähnlicher Beispiele, wenn wir die Einzeltäter-Problematik mit einbeziehen.

Das Gro unserer großen PhilosophInnen und KünstlerInnen sind für mich nichts Anderes, als die Väter und Mütter einer Massenmitmördergeneration. Sie stehen für mich auf derselben Stufe, wie die Nazis (die Massenmörder), nur dass sie halt selber nichts Böses tun. Sie sind schon von ihrer Philosophie her die perfekten Mittäter. Mir ist natürlich klar, dass diese meine Analyse der europäischen Nachkriegskultur kaum Jemandem von Heute gefällt, aber darauf pfeife ich.

Und dieses unser perfektes Mittäter-Sein arbeite ich in meinen Geschichten heraus. Wie ich ja schon in meiner letzten Antwort geschrieben habe, ich habe einen Alptraum geträumt, den eigentlich wir Alle träumen sollten. Aber uns Intellektuellen hier im so wohlstandsverwahrlosten Westen ist ja Alles egal, so lange das Öl nur brav fließt und nicht zu teuer wird -Leute, wie die Globalisierungschaoten sind natürlich ausgenommen, die tun ja was – siehe in der Geschichte die Rückkehr in den Alltag, das Frühstück, das dann in die Arbeit gehen, usw. Hier liegt die Krux, also der versteckte Witz, den es für die LeserInnen zu begreifen gilt. Und wie man an der Kritik in e-stories klar ersehen kann, gibt es sie, diese Begreifer.

Manche von euch, auch du, mac, werfen mir oft vor, dass ich auf eure Fragestellungen nicht eingehe. Da irrt ihr. Das Problem ist, ich denke nicht in den Mitte der 70er-Jahre einzementierten Denkkategorien der 68er-Philosophen. Ihr fühlt euch in jeder meiner Geschichten angegriffen und seht euch als brave Wächter unserer schönen Kultur berufen, zurück zu beißen und dabei überseht ihr die Pointen in den Geschichten, wie hier das Frühstück, das noch dazu in einem nahezu abartig wirken sollenden Exzess eines deftigen „american breakfast“ von mir hervorgehoben wurde (Schweinefleischverbot), also letzendlich die Rückkehr in die Ruhe des Alltags, der da heißt: ICH WILL GAR NICHTS DAVON WISSEN!!!!!!

Und wer die Pointen nicht erkennt, für den ist dann eine Geschichte natürlich Schrott. Das ist wie mit der Pointe bei einem Witz. Der Eine lacht sich halb tot, ein Anderer fühlt sich vom Lachenden verarscht, weil er denkt, bei diesem Witz geht es um gar Nichts.

lg
buji

 

Hi Buji.
recht hast du, indem du bemängelst, dass viele gerne in ihre "heile Welt" zurückkehren wollen, nach dem lesen einer Geschichte... Klar, wer will es einem verdenken.
Unrecht hast du mit der Feststellung, die ganzen, ich nenn sie mal auch "Gutmenschen" täten nichts, weil sie eben "gut" sind.
Da irrst du, weil etwas Gutes, oder zumindest nichts "böses" tun, eben für diesen Moment das "Böse" ausschließt.
Das ist vielleicht nicht so spektakulär, aber dennoch wichtig, weil es "gute" Inseln bildet, in all der Scheiße.
Zynismus mag ich halt nun mal nicht, All zu arges Sendungsbewußtsein auch nicht, denn es trampelt mir zu oft über die hinweg, die nicht spektakulär, aber dennoch in ihrer Beharrlichkeit wichtiges leisten.
Da du dich da wirklich am Ende(Teil II) Deiner Geschichte als der "arme", verkannte, Liebe Buji hingestellt hast, und mit sowas auch noch Beachtung und Beiträge geschunden hast, betrachte ich ijmmer noch angesichts der Ernsthaftigkeit dieses von dir angerissenen Themas für verfehlt...
Nun, was soll´s, du wirst eh nicht darauf hören...
Bleib halt, wie, und was du bist...
Lernen muß man halt wirklich wollen.
Wird schon recht sein...
Lord

 
Zuletzt bearbeitet:

Die Angst vor neuem Sendungsbewusstsein

Hi Lord!

Du schreibst:
„Zynismus mag ich halt nun mal nicht, All zu arges Sendungsbewußtsein auch nicht, denn es trampelt mir zu oft über die hinweg, die nicht spektakulär, aber dennoch in ihrer Beharrlichkeit wichtiges leisten.“

Genau darum geht es. Der europäische Gutmensch von Heute mag kein zu arges Sendungsbewusstsein, da es zu oft über Europa hinweg getrampelt ist. Deshalb hat er sich ja in seinem neuen Gedankengebäude eines Traums von einer Friedensgeneration einzementiert, der jedoch genau so einem „argen Sendungsbewusstsein“ entspricht, nur halt anders herum (und deshalb sieht er es selbst nicht so). Er hat dann Mitte der 70er-Jahre diese seine „seine Welt Schön-Schreib-Philosophie", die eigentlich nur eine beschissene Verniedlichungsphilosophie ist, zum einzigen und wahren Sendungsbewusstsein erklärt und jeglichen dagegen auftretenden Gedanken gleich von vorneweg für schlecht erklärt und auf seine heimlichen Zensur- bzw. teilweise sogar Verbotslisten gesetzt. (Der europäische Gutmensch denkt nur in den Kategorien von Weiß und Schwarz, wobei er den guten Weißen abgibt, eine Realität, die er natürlich niemals zugeben würde. Dies schon allein deshalb, weil er sich selbst ja ganz anders sieht und auch „verkauft“.)

Gleichzeitig hat er dieses sein „Nichtstun gegen das Böse“ für heilig erklärt (Hauptargument: man darf sich nicht auf dieselbe Stufe wie die Bösen stellen). Der europäische Gutmensch übersieht dabei jedoch, dass „selbst nichts Böses tun“ in einer Welt, in der das Böse ja existent und auch lernfähig ist, einfach zu wenig ist, um tatsächlich „gut“ zu sein. Die „Bösen“ wissen heute, dass sie Alles, wirklich Alles tun dürfen, weil der europäische Gutmensch von seiner Philosophie her unfähig ist, gegen sie etwas zu unternehmen, sie also in die Schranken zu weisen. Seine Philosophie verbietet ihm, selbst etwas Böses zu tun. Danach darf er selbst den „Bösen“ nichts „Böses“ tun, auch nicht ein bisschen.

Doch auch ein Gutmensch wird vom schlechten Gewissen geplagt. Und so hat er aus diesem seinem schlechten Gewissen heraus eine einzigartige, noch nie da gewesene Spendenveranstaltungskultur (Aids-Konzerte uswusf.) kreiert, an der sich Alle brav beteiligen können, ja sollen. Und damit sich auch Alle in diesem Sumpf der Sich-Selbst-Schön-Denkerei wohl fühlen können, hat er sich gleich zu Beginn seiner Machtübernahme alle Medien unter den Nagel gerissen, sie gleichgeschaltet und zu einer einzigen Manipulationsmaschine generiert, die schon gegen Ende der 70er-Jahre rund um die Uhr zu rieseln begann (24-Stunden-TV). Hinzu kam dann auch noch eine Riesenschaufel Glück. Die Wirtschaft prosperierte sich in eine noch nie da gewesene Fettleibigkeit der Massen, so dass der Einzelne nahezu unfähig wurde, auch nur ein Ohrwaschel zu rühren, wenn er vom Unglück der Massen in der Dritten Welt hörte. Europa fiel in einen einzigen Rausch des Friedensprojektes einer kontinuierlich wachsenden EU, in der es tatsächlich gelang, die Massen über Jahre hinweg in einer Art Dauerberuhigungsfest von „Brot und Spiele“ wie im Alten Rom „gefangen“ zu halten.

Heute hat jeder Einzelne - bis auf einige mehr oder weniger unbeachtete Randgruppen, die aber mit einer Vielzahl von Sozialprojekten ebenfalls ruhig gehalten werden - einen gewissen Wohlstand erlangt, den er um jeden Preis bewahren will. Doch jeder Einzelne hat heute gleichzeitig auch schon eine gewisse Angst, dass dieses „Brot- und Spielefest“ nun bald zu Ende gehen könnte. Deshalb wird auch jeder in diesem Sinne Angst machende Gedanke von den so genannten Kulturbewahrern, die sich meist selbst hiezu ernannt haben, sofort im Keim erstickt und unverzüglich zu einem zu „argen Sendungsbewusstsein“ erklärt. Und natürlich gibt es auch eine Unmenge von Leuten, die von gar Nichts was wissen wollen und die sich auch gehörig gegen jede Art von Wissen zur Wehr setzen. Natürlich umgibt sich dieser Teil der Intellektuellen mit einem Hauch von Heiligenschein: man hat sich jeder „bösen Politik“ entsagt und hat sowohl die Punkterl- und Stricherlmalerei als auch die Experimentaldichtung ohne jeglichen Gedankeninhalt, also ohne jegliches Sendungsbewusstsein zum höchsten aller Stile jeglicher Kunst erhoben. Man weiß ja: in manchen dieser Kreise herrschen fast schon sektenähnliche Zustände. Das Reden über Weltprobleme ist dort verboten. Dabei sitzen diese Leute jedoch meist auf sehr einflussreichen und so nebenbei auch sehr lukrativen Posten. Manch so Einer, manch so Eine leitet einen Verlag oder die Kulturabteilung einer Stadt oder steht gar einem Sozialamt vor, welches wissentlich und völlig ungerührt dabei zusieht, wie zum Beispiel eine geistig kranke Mutter ihre hungersüchtige Tochter eiskalt verhungern lässt. Du weißt, derartige Dinge sind Realität. Man sieht: selbst nichts „Böses“ zu tun, ist zu wenig, um tatsächlich ein „guter Mensch“ zu sein.

Der europäische Traum kreißt heute nicht nur an seiner viel zu schnellen Expansion (= die wahrscheinliche innere Problematik der hinkünftigen Finanzierbarkeit), die gleichzeitig auch eine viel zu langsame war, er bekommt nun auch immer mehr ein Problem mit seiner Glaubwürdigkeit unter den Opfern seiner Philosophie und detto den Opfern in der Dritten Welt. Wir haben übersehen, dass der durch die Medien weltweit ersichtliche, kollektive Reichtum eines ganzen Kontinents (mitsamt den in die Unsichtbarkeit gedrängten Ausnahmen) auch den Neid auf anderen Kontinenten schürt, die in Armut versinken und die gleichzeitig einer Fremdbestimmung und Ausbeutung unterworfen sind, deren Ursprung noch immer in der jahrhundertealten Kolonialisierung zu finden ist, die ja von Europa ausgegangen ist. Auch der us-amerikanische Traum, der heute dem ganzen Rest der Welt Angst macht, sogar uns Europäern, hat ja seinen Schoß im Alten Europa.

Und hier komme ich wieder zu deinem „Sendungsbewusstsein“ zurück. Wir haben jegliches neue Sendungsbewusstsein im Keim erstickt. Unsere Jugend heute hat keine anständigen Idole mehr und somit auch keine nacheiferwürdigen Ideale. Uns Älteren ergeht es heute ebenso. Es ist Alles so wurscht geworden. Hauptsache es geht uns als Einzelnem gut. Wir haben uns an eine immer weiter fortschreitende Vernuttung von Seele und Geist verloren. All unsere anfangs so schön klingenden Ismen (Individualismus, Feminismus, usw.) sind im reinen Egoismus erstickt. Wir haben heute keine Ahnung mehr, wo unsere Freiheitsrechte anfangen und wo sie enden. Wenn es Einer geschickt anstellt, dann enden seine Freiheitsrechte im Nirgendwo.

Und deshalb treten wir heute auf der Stelle. Wir haben keinerlei ersichtliche Visionen mehr, wie wir zum Beispiel nur aus diesem Dilemma dieses „Weltkriegs gegen den Terror“ herauskommen könnten. Wir wurscht’ln einfach weiter und dabei suchen wir überall die Schuld, nur nicht bei uns selbst. Doch sie liegt hier bei uns im Alten Europa begraben, insbesondere bei unseren 68er-Intellektuellen, die da dachten, ihre Philosophie von Friede und Freiheiten (u.a. der krude Pazifismus und der krude Anti-Militarismus) wäre schon das Nonplusultra aller Zeiten. Wir haben gegen die Bösen, gegen die Massenmord-Despoten der Dritten Welt Nichts unternommen. Ja, wir haben sie sogar gestützt, wo es nur ging, und ein Großteil unseres heutigen Wohlstands ist auf dem Leid der Massen in der Dritten Welt gebaut. Wir haben dieser Dritten Welt über Jahrzehnte hinweg schöne Versprechungen gemacht und sie nie eingehalten.

(Hiezu eine schöne Episode:
Einige von euch älteren LeserInnen werden sich vielleicht noch daran erinnern. Gegen Mitte der 70er-Jahre fuhren die Jungsozialisten aus ganz Europa gerne gruppenweise nach Uganda, um dort Idi Amin (Präsident von 1971 – 1979) zu huldigen. Selbst als schon bekannt war, dass er bei diesen Festessen das Fleisch von jungen Sklavinnen aufgetischt hat, hat sich eine ganze Schar österreichischer Jungsozis noch dorthin auf den Weg gemacht. Viele von ihnen sind heute berühmte KünstlerInnen, haben inzwischen die höchsten Auszeichnungen erhalten, die man sich nur denken kann, manche sitzen in den Parlamenten herum oder dürfen sich in der EU-Bürokratie wichtig machen. Doch wer weiß dies heute noch? Die Medien waren ja in ihrer Hand, also ist es auch gelungen, diese Geschichte vergessen zu lassen. Dies ist nur eines von vielen schönen Beispielen der Massenmanipulation.)

Ich wollte da nie mitmachen, denn in mir hat immer ein böser Alptraum gebrannt: wenn sich eine ganze Generation einem schönen Traum hingibt und sich auf ein irre hohes Podest einer Friedensgeneration stellt, dann wird der Fall ein tiefer sein. Nach meinem Alptraum wird das Ende der Ära der 68er-Generation (die letzten dieser Generation sind nun schon über 50 Jahre alt) zu einem Zeitalter der Abrechnung mit ihr und dabei wird die ganze Welt in einem noch nie da gewesen Chaos versinken, dies u.a. deshalb, weil das Gro der Vertreter dieser Philosophie uneinsichtig bleibt und letztendlich diese Möchtegern-Friedensgeneration noch zu einer Kriegsgeneration mutiert. Wir leben heute am Beginn der Ära der Gutmenschenkriege (siehe unsere ganze neue Begriffswelt, wie Achse des Bösen, Weltkrieg gegen den Terror usw.).

Und warum? Weil der von einem üblen Sendungsbewusstsein (Stalin, Hitler usw.) geprägte und so sehr traumatisierte Nachkriegsmensch Angst hatte vor einem neuen Sendungsbewusstsein. So hat er sich in seinem schönen Traum einzementiert. Doch ohne einer ständigen Weiterentwicklung geht es nicht. Anhalten ist gleich Rückschritt. Der Gutmensch von Heute ist ja auch ein Angstmensch. Er hat Angst vor der Angst oder besser vor den Ängsten. So hat er zum Beispiel Angst vor der Fremdenangst der Massen. Und deshalb hat er aus seinen Angstthemen lauter Tabus gemacht und den Menschen verboten, in der Öffentlichkeit darüber offen zu reden. Dabei hat er jedoch übersehen, dass aus anfänglich kleinen Ängsten mit der Zeit unüberwindliche Probleme entstehen können, wenn man nicht darüber redet.

Wenn ein Einzelner so eine Angst hat, zum Beispiel Angst vor Menschenmassen (er fürchtet sich schon vor der Mitfahrt in einer Straßenbahn), dann schickt man ihn zum Psychologen. Doch ein ganzes Volk mit einer bestimmten für unsere führenden Intellektuellen unerwünschten Angst steckt man einfach in kollektive Geiselhaft. Und wenn ein nicht konform denkender Intellektueller darüber offen reden will, dann diffamiert man ihn eiskalt als Alten Nazi und gibt ihm nicht einmal die Chance, sich in den ihn diffamierenden Medien dagegen zu wehren. Das ist Zensur, ich nenne sie Gutmenschen-Zensur. Mann o Mann, das ist irgendwie so intelligent, als würde man glauben, man könnte einen Mann, der von Höhenangst geplagt ist, dadurch heilen, dass man ihn auf einem hohen Turm aussetzt.

Na ja, das war jetzt ein langer Ausflug in die Angst vor neuem Sendungsbewusstsein. Doch ob so ein Sendungsbewusstsein „arg“ ist oder nicht, das weiß man erst, wenn man offen darüber geredet hat oder es vielleicht sogar ausprobiert hat.

Ich glaube nicht, dass meine Gedanken von einem ethischen Realismus „arg“ sind. Ich träume bloß davon, dass sich die Menschheit endlich los löst von diesen immer wieder so viel Unglück über sie bringenden Gutmenschen-Philosophien, die im Laufe der Zeit immer wieder so entarten. Natürlich weiß ich, dass meine Geschichten über diese unsere entartete Gutmenschenwelt „arg“ sind. Aber man sollte diese zwei völlig unterschiedlichen Problemfelder nicht in einen Topf werfen. Ich habe nicht die Absicht den einen Scheißhaufen durch einen anderen zu ersetzen. Wir Menschen sind jedoch keine Engel. Ich will weg von den Moralsystemen, die immer wieder in der einen oder anderen Art und Weise auf „das Gute“ im Menschen setzen und somit immer wieder scheitern müssen. Ich will hin zu einer illusionslosen Ethik, die fähig ist, der Schattenseite unserer Existenz entsprechend entgegen zu wirken, die also auch die negativen Seiten unseres Lebens beachtet und sie nicht verdrängt.

Wenn du ein wenig wissen willst, wie ich denke und wo ich hin will, dann solltest du vielleicht das Buch „Warum uns das Böse fasziniert“ vom Philosophen und Ethiker Franz M. Wuketits (ein Schüler von Konrad Lorenz) lesen (S. Hirzel Verlag). Es ist leicht verständlich geschrieben. Ich setze seiner Ethik halt noch meinen Realismus drauf. Und von diesem Buch aus kommst du auch zu anderen modernen Ethikern, die ähnlich denken. Im Anhang findest du eine Unmenge von teilweise sehr interessanten Buchhinweisen. (Und was schadet es schon, wenn man sich einmal mit neuen Gedanken über das Leben befasst? Wenn sie dir nicht gefallen, musst du sie ja nicht annehmen.)

Mit dem Verständnis dieses Buches sind meine Geschichten wahrscheinlich leichter zu begreifen. Ich bin ja Dichter. Ich schreibe als solcher einzelne kurze Geschichten oder Gedichte über einen einzelnen bestimmten Vorfall. Ich kann nicht in jede Geschichte meine ganze Philosophie einbauen, das würde den Umfang der Geschichten sprengen. Aber mir ist natürlich klar, dass meine Art und Weise, wie ich als Autor an ein Thema herangehe, sofort die Wächter unserer Kultur auf den Plan ruft. Genau das bezwecke ich ja. Ich greife sie an und verarsche sie auch ganz gerne, indem ich ihnen ihre eigenen Worte im Mund umdrehe. Ich bekomme jedes Mal beim Schreiben eine geile Gänsehaut, wenn mir so etwas gelingt.

Lg
buji

 

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