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Weltkrieg

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25.12.2003
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Weltkrieg

Weltkrieg
Mich schwindelt. Wieder presse ich kraftvoll meine Muskeln zusammen. Meine Zähne klappern. Ich wundere mich, warum sie noch nicht zersprungen sind. Bestimmt sind sie aus Eisen. Meine Hand umklammert seinen Arm, die andere Hand faustet heftig die Matratze. Ich sehe nur verschwommene grüne Flecken. Die Wehen ergreifen und erobern mich. Ich muss kämpfen, ich darf nicht verlieren. Tiefes gequältes Schreien quillt ständig aus meiner Kehle. Die unentwegt rollenden Tränen auf meinem Gesicht mischen sich mit kaltem Schweiß. Ich muss es schaffen und mich befreien. Mein Herz hämmert in meinem Brustkorb.
Wie kann man es aushalten! Ich bereue jetzt meine Tat. Warum habe ich bloß nicht aufgepasst? Vielleicht ist es ein angeborener Fehler der Menschen. Ich fühle, dass ein Weltkrieg in mir ausgebrochen ist. Ich bin die Erde und die Einheit des Lebens. Meine Pflicht ist zu leben, zu hüten und zu ernähren.

Ich tauche auf, schnappe nach Luft, sinke wieder tief in den Schmerz; nach ein paar Sekunden spüre ich eine Explosion. Die schweren Augenlider fallen über meine brennenden Augen. Meine Hände sinken. Ich kann nicht mehr! Ich gebe auf! Mein Puls kann nicht mehr schlagen. Ich kann nicht mehr kämpfen. Meine Muskeln sind ausgepresst. Ich will nur schlafen, für ewig schlafen!
Ich bin tot!

Meine Stirn runzelt sich. Ich spüre einen warmen Druck auf ihr. Bestimmt bin ich im Himmel. Langsam öffnen sich meine Augen.. Ich sehe seinen ausgestreckten Hals über mir. Er nimmt seine Lippen von meiner Stirn, gibt mir einen zärtlichen Nasenstüber und streichelt mir die Haare aus der Stirn.
Er lächelt.
"Alles ist vorbei!", flüsterte er mir leise zu.
Alles ist vorbei!
Ich spüre keine Schmerzen. Endlich bin ich befreit. Eine schöne Melodie klingt in meinen Ohren. Mühsam hebe ich den Kopf..

Die Krankenschwester lächelte mich an und legt mir ein weiches, warmes, kleines, strampelndes Etwas in die Arme.
"Ihr Sohn!"

 

Hi Lena bergmann,
die Geburt eines Kindes als Weltkrieg zu beschreiben klingt interessant, obwohl ich es bei meinen vier Kindern nie als solchen empfunden habe.

Schade, dass Deine Geschichte so kurz ist. Da hättest Du noch Einiges reinpacken können.
Das An- und Abschwellen der Wehen. Die tröstenden Worte des Mannes. Das Gefühl, wie sich der winzige Körper durch den der Mutter schiebt.
Da gibt es noch so viele Möglichkeiten. Dann wäre es eine ganz tolle Geschichte.
So rennt alles viel zu schnell am Leser vorbei.
Vielleicht könntest Du auch die Personen, vor allem die Mutter und das Kind noch besser beschreiben, so dass sie für den Leser lebendiger werden.

Fazit: Eine tolle Geschichte mit hohem Unterhaltungswert, wenn man ihr noch einige "Ausbauten" zugesteht.

Bis denn
Liebe Grüße, die Kürbiselfe Susie :)

 

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